Asien | Lateinamerika | Nummer 327/328 - Sept./Okt. 2001

Springende Tiger und Bettvorleger

Interview mit Dirk Messner vom Institut für Entwicklung und Frieden über politische und ökonomische Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Asien und Lateinamerika

In den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts galten viele Länder der lateinamerkanischen und asiatischen Region als so genannte Schwellenländer oder Newly Industrialising Countries. Der Eintritt in die Runde der großen Industrieländer schien nur eine Frage der Zeit und der ökonomischen Strategie. Während die meisten Länder Lateinamerikas am Ende ruiniert in der Schuldenfalle saßen, gelang einigen ostasiatischen Staaten eine starke ökonomische Entwicklung. Dirk Messner skizziert die asiatische Region und erläutert, welche unterschiedlichen Vorraussetzungen in Asien und Lateinamerika gegeben waren.

Jürgen Vogt

Wie würdest du den asiatischen Raum mit seinen politischen und ökonomischen Verflechtungen beschreiben?

Asien ist eine durch politische Spannungen und unterentwickelte regionale Kooperationsmechanismen gekennzeichnete Region. Das in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts viel diskutierte asiatische 21. Jahrhundert scheint sich nicht einzustellen. Die Asienkrise von 1997, mit ihren massiven Währungsturbulenzen, und die nun schon ein Jahrzehnt andauernde Stagnation in Japan haben den Erdteil auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Japan und China verstehen sich als regionale Hegemonialmächte, das Verhältnis zwischen den beiden potenziellen ökonomischen und politischen Riesen aber ist unterkühlt. Weder Japan, noch China haben in der Phase der Bewältigung der Asienkrise eine entscheidende Rolle gespielt. Hier zeigte sich, dass die führenden Länder der Region noch nicht einmal in der Lage waren, regionales Krisenmanagement zu organisieren, von globaler Führung also ganz zu schweigen. Die Reaktionen auf die Krise wurden aus Washington, von der US-Regierung und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) gesteuert.
Angespannt ist auch das Verhältnis zwischen Japan und Südkorea, die zwar ökonomisch eng verflochten sind, aber politisch noch immer nicht die kriegerischen Auseinandersetzungen der 40er Jahre bewältigt haben. Chronisch ist und bleibt der Konflikt zwischen Taiwan und China. Dennoch verfügt die Region über ein großes ökonomisches Potenzial. China wird schon wegen seiner schieren Größe ein weltwirtschaftliches Schwergewicht werden, auch wenn sein bisheriges Bruttosozialprodukt (BSP) noch weit unter dem des Mercosur in Südamerika liegt. Die neuen Industrieländer Südkorea, Taiwan, Singapur, und eingeschränkt auch Thailand, befinden sich nach dem Einbruch 1997/98 bereits wieder auf ökonomischem Wachstumskurs.
Weltpolitisch betrachtet bleibt die asiatische Region gegenüber der nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA und der Europäischen Union zweitrangig. Die neuen Weichenstellungen zur Gestaltung der Globalisierung, wie die Weltbankreform, die Debatten um die Reform des IWF, die Weiterentwicklung der Welthandelsorganisation WTO, der internationale Menschenrechtsschutz und humanitäre Interventionen sowie die globale Klimapolitik werden von den asiatischen Ländern nicht nachhaltig beeinflusst. Die Asienkrise und die führende Rolle „des Westens“ in der akuten Phase der Krisenbekämpfung führen dazu, dass sich Asien auf sich selbst als Region zu besinnen beginnt. Rasche Ergebnisse sind auf Grund der politischen Spannungen in der Region nicht wahrscheinlich, und die Erwartung, dass die Asienkrise den Prozess der Verwestlichung der Region bescheunigt, wird nicht erfüllt. In den 80er und 90er Jahren haben Heerscharen westlicher BeobachterInnen zu verstehen versucht, worin das Erfolgsgeheimnis Japans und der Tigerstaaten bestehen könnte. In den asiatischen Newly Industrializing Countries galten die westlichen Ökonomien als „Old Declining Economies“.
Nach den Ernüchterungen der Asienkrise sind nun auch die asiatischen Länder auf der Suche nach ihrem „Dritten“ oder besser „Vierten Weg“ zwischen angelsächsischem Wirtschaftsliberalismus, kontinentaleuropäischer Marktwirtschaft und ihrem aus der Mode gekommenen Modell der staatlich gelenkten Marktökonomie. Die Region ist auf der Suche nach dem, was unter den Bedingungen der Globalisierung des 21. Jahrhunderts ein eigenständiges asiatisches Projekt ausmachen könnte.

Welche Rolle spielt in diesem Szenario Lateinamerika für den asiatischen Raum?

Lateinamerika ist vor allem eine Rohstoff- und Agrarexportregion. Dies gilt auch im Handel mit Asien. Holz, Holzchips für die Papierproduktion, Eisenerze und Nahrungsmittel werden insbesondere nach Japan und in die Schwellenländer geliefert. Aus japanischer Perspektive ist es opportuner, Holz aus Lateinamerika zu importieren, als die heimischen Wälder gegen den Widerstand der nationalen Umweltbewegung abzuholzen. Japan und die Tigerstaaten hingegen exportieren Technologien und Konsumgüter nach Lateinamerika. Aus lateinamerikanischer Perspektive sind jedoch die Technologieimporte aus den USA bedeutender als die aus Asien. In Zentralamerika sind japanische und südkoreanische Unternehmen in vielen Exportsonderzonen engagiert, in denen vor allem arbeitsintensive Produkte wie Textilien gefertigt werden.

Warum boomten in den so genannten Tigerstaaten wie Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur und Hongkong die Ökonomien, während sich viele Länder Lateinamerikas in der Spirale der Verschuldung wiederfanden?

Die Mehrzahl der lateinamerikanischen Ökonomien haben bis Ende der 80er Jahre das Konzept der binnenmarktorientierten Industrialisierung verfolgt. Abkopplung vom Weltmarkt war die Devise. Es bestand die Hoffnung, sich in geschützten Industrien langsam an das Produktivitäts- und Effizienzniveau in der Weltwirtschaft heranzuarbeiten. Nationale, vernetzte Industrien sollten hinter hohen Zollmauern entstehen. Die notwendigen Importe von Maschinen und Technologie wurden durch den Export der in Lateinamerika reichlich vorhandenen Rohstoffe und Agrargüter finanziert.
Die Industralisierung gelang in den meisten Ländern durchaus. Jedoch wurde die Produktivitätslücke zwischen der lateinamerikanischen Industrie und dem Weltniveau immer größer statt kleiner. Die lateinamerikanischen Industrien hatten sich, ähnlich wie die sozialistischen Ökonomien, von den globalen technologischen Lernprozessen abgekoppelt. Die Finanzierung der Industrialisierung durch Agrar- und Ressourcenexporte wurde immer schwieriger, zumal die Rohstoffpreise in der Weltwirtschaft schon seit vielen Jahren kontinuierlich sanken. Die binnenmarktorientierte Entwicklungsstrategie mündete deshalb in der Verschuldungs- und Stagnationsfalle.
Die ostasiatischen Schwellenländer Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur dagegen setzten seit den 60er Jahren auf Strategien selektiver Weltmarktintegration, unterstützt durch aktive Technologie- und Industriepolitiken. Zugleich schützten sie ihre Binnenmärkte vor übermächtiger Konkurrenz. Exportorientierung und Importsubstitution wurden also miteinander verkoppelt. Nicht die freie Marktwirtschaft und der Freihandel, sondern der gezielte Aufbau nationaler Wettbewerbsvorteile und eine strategische Handelspolitik waren entscheidend. So gelang es den Ländern, von arbeitsintensiven Industrien sukzessive in immer technologie- und wertschöpfungsintensivere Segmente vorzudringen. Das zeigt die Entwicklung des Bruttosozialprodukts pro Kopf der Bevölkerung. Ende der 50er Jahre betrug in Südkorea das BSP pro Kopf etwa 500 US-Dollar. In Argentinien war es gut 4000 US-Dollar und das Land gehörte damit zu den reichsten Ökonomien der Welt. Bis Ende der 80er Jahre stieg das BSP pro Kopf in Südkorea auf etwa 6000 US-Dollar, in Argentinien nur auf 4500 US-Dollar.
Die ökonomische Entwicklung der asiatischen Schwellenländer zeigt zweierlei: Die These des Ökonomen André Gunder Frank, nach der die Integration in die Weltwirtschaft a priori der entscheidende Motor der Unterentwicklung sei, hat sich nicht bewahrheitet. Die neoliberale Lehre von der unsichtbaren Hand des Marktes aber lässt sich am Beispiel Ostasiens ebenso wenig belegen.

Aber die ostasiatischen Staaten nahmen für ihre Industrialisierung ebenfalls große Kredite in Anspruch. Warum saßen sie letztlich nicht in der Verschuldungsfalle?

Schuld an der zunehmenden Verschuldung Lateinamerikas in den 80er Jahren war der Versuch, die Industrialisierung über Agrar- und Ressourcenexporte zu finanzieren. Langfristig konnte das nicht gut gehen. Je rascher die Industrie wuchs, desto größer wurde der Bedarf an Devisen, um Maschinen- und Technologieimporte zu finanzieren. Da die Industrie selbst kaum exportierte, blieb sie auf die Exporte des Agrarsektors angewiesen. Doch die Terms of Trade für Ressourcen- und Agrarprodukte verschlechterten sich kontinuierlich, so dass ein Preisverfall bei den Exporten mit steigenden Importpreisen bei den Industriegütern zusammenfiel.
Das Ergebnis dieser strukturellen Abhängigkeit der nationalen Industrien Lateinamerikas von den Primärgüterexporten führte jedoch nicht nur in die Verschuldungskrise, sondern verfestigte auch die politische Vorherrschaft der alten Agraroligarchien. Die Importsubstitution scheiterte nicht nur ökonomisch, sie blockierte auch die politische Modernisierung und Demokratisierung.
Die ostasiatischen Schwellenländer verschuldeten sich in den 70er und 80er Jahren ebenfalls. Doch die externen Kredite wurden erfolgreich zum Aufbau exportorientierter Industrien genutzt. So konnten die Devisen erwirtschaftet werden, um Zinsen und Tilgung zu finanzieren. Zugleich schwächte die Entstehung einer leistungsfähigen Industrie die Macht der Landbesitzer. Dieser Trend wurde in Taiwan und Südkorea noch durch Landreformen verstärkt. In der Asienkrise Ende der 90er Jahre gerieten auch die asiatischen Schwellenländer kurzfristig in Finanz- und Währungskrisen. Eine Ursache war, dass beispielsweise Südkorea sein Banken- und Finanzsystem zu rasch liberalisiert hatte, ohne entsprechende Regulierungssysteme aufzubauen. Die südkoreanische Krise führte zu einem massiven Kapitalabfluss aus allen ostasiatischen Schwellenländern, Währungskrisen waren die Folge.

Chile gilt als Musterschüler des Neoliberalismus. Warum wurde dort nach dem Putsch 1973 ein neues Wirtschaftsmodell derart brutal und autoritär durchgesetzt?

Als die Militärs1973 in Chile putschten, bestand nicht nur in den Denkfabriken und meisten Gesellschaften der Entwicklungsregionen Afrikas und Lateinamerikas, sondern selbst bei der Weltbank noch ein breiter Konsens hinsichtlich der Erfolgsträchtigkeit des Modells der Importsubstitution und der industriellen Binnenmarktorientierung. Ein neoliberales Modell konnte in dieser Phase nur autoritär durchgesetzt werden. Der chilenische Umbruch von einer stark staatlich gesteuerten Ökonomie zur Marktwirtschaft war brutal. Innerhalb weniger Monate wurden die dreistelligen Einfuhrzölle auf nahezu Null reduziert. Die gesamte Industrie kollabierte, mit all den sozialen Folgeerscheinungen. Eine solch radikale Öffnung ist wohl nur in einem autoritären Regime möglich, oder wenn riesige finanzielle Transfers die sozialen Folgen radikaler Deregulierung, Liberalisierung, Außenöffnung und drastischer Deindustrialisierung abfedern, wie im Fall der neuen Bundesländer in Deutschland. Die Einstellung gegenüber dem neoliberalen Modell änderte sich in Lateinamerika aber in den 90er Jahren. Die Verschuldungskrise und das offensichtliche Scheitern der protektionistischen Binnenmarktorientierung machten nun neoliberale Konzepte gesellschaftsfähig. Viele Menschen glaubten, der rücksichtslose Wirtschaftsliberalismus könne einen Ausweg aus der Krise weisen. Menem in Argentinien und Fujimori in Peru wurden trotz oder wegen ihres neoliberalen Kurses in den 90er Jahren in Wahlen bestätigt. Übrigens wird auch in Russland viel über den chilenischen Weg diskutiert.

Wie steht es um die Attraktivität der Mischung aus Neoliberalismus und Autoritarismus in Asien?

Man könnte den chinesischen Weg in die Weltwirtschaft in diese Richtung deuten. Die Vertiefung der Marktwirtschaft wird zunächst ohne Infragestellung der Einparteienherrschaft versucht. Doch es gibt gewichtige Unterschiede. In China finden zwar gewaltige ökonomische Veränderungsprozesse statt, aber nicht in der Geschwindigkeit, in der das unter dem Pinochet-Regime in Chile passierte.
Die asiatischen Tigerstaaten befinden sich nicht auf dem chilenischen Weg. In Südkorea und Taiwan haben wir es mit sich konsolidierenden parlamentarischen Demokratien zu tun, in denen sich sukzessive auch Zivilgesellschaften entwickeln. Singapur ist ein eher autoritärer Staat, aber sicher nicht zu vergleichen mit dem Terrorregime Pinochets. In Thailand stehen die Chancen für eine langsame politische Liberalisierung nicht schlecht. Indonesien hat demgegenüber mit großen internen Spannungen und den Folgen der Korruption des alten Regimes zu kämpfen, doch hier geht es nicht um eine Verfolgung des chilenischen Modells der 70er Jahre, sondern um ein chaotisches Krisenmanagement ohne wirtschaftspolitische Linie.

Die politischen und ökonomischen Eliten in Lateinamerika haben ihre Länder weitgehend geplündert oder ruiniert. Wie kann es weitergehen und welche markanten Unterschiede lassen sich zu den asiatischen Eliten feststellen?

Ein Zurück zum alten Nationalismus der Vergangenheit kann es nicht geben. Und wenn doch, dann nur um den Preis politischer und ökonomischer Regression. Die Krise des alten Nationalismus erschwert den ökonomischen und politischen Eliten ihr Geschäft, denn der Appell an die Nation und das Projekt des „Aufbaus nationaler Wirtschaften“ waren die Klammern, die über die enormen sozialen Ungleichheiten hinwegtäuschen sollten. In Lateinamerika zeigt sich durch die neue Wirschaftskrise seit Ende der 90er Jahre, dass die Demokratien weniger gefestigt sind, als viele in den wenigen Jahren ökonomischen Wachstums meinten. In Venezuela regiert ein Populist, der zugleich rassistische Kampagnen gegen die Nachbarstaaten anführt. In Argentinien werden in der Wirtschaftskrise die alten „lateinamerikanischen Krankheiten“ erneut sichtbar: die Korruption, die Missachtung parlamentarischer Regeln und die Instrumentalisierung der Justiz in der politischen Auseinandersetzung. In Peru lässt sich noch nicht absehen, ob der neue Präsident einen Weg findet, die Korruption, das desolate Justizsystem („para mis amigos todo, para mis enemigos la ley“ – „für meine Freunde Alles, für meine Feinde das Gesetz“) und die maroden öffentlichen Institutionen in den Griff zu bekommen. In fast allen Ländern Lateinamerikas gilt: die ökonomischen und politischen Eliten sind kleine Gruppen, oft abgekoppelt von den Problemen und Lebenswelten der Bevölkerung. Die soziale Mobilität ist gering. Die soziale Ungleichheit auf dem Kontinent wächst und damit die politische Instabilität. Entwicklungsorientierte Eliten sucht man in den meisten Ländern vergeblich.
In einigen Ländern Asiens waren wirtschaftsnationalistische, aber zugleich auf die Weltwirtschaft orientierte Elitenprojekte erfolgreich: dies gilt für Japan, Südkorea, Taiwan, Singapur und seit geraumer Zeit auch für China. Für die Eliten dieser Länder besteht die Herausforderung darin, mit zunehmend differenzierten, heterogenen und artikulationsfähigen Gesellschaften umgehen zu lernen. Das ist vor allem eine Folge der wirtschaftlichen Prosperität, der zunehmenden sozialen Mobilität und des steigenden Bildungsstandards. Es geht um den Übergang von stark hierarchisch geordneten zu sich pluralisierenden Gesellschaften. Dieser Prozess scheint in Südkorea und Taiwan zu glücken, beide Länder haben den Umbruch zur Demokratie in den 90er Jahren trotz Asienkrise erstaunlich gut gemeistert. Wie der politische Umbau oder Umbruch in China ausgeht, ist völlig offen. ExpertInnen bieten weit auseinander gehende Szenarien an: vom sukzessiven Übergang zur politischen Liberalisierung bis zum Auseinanderfall des Riesenreiches infolge zunehmender sozialer Ungleichheit und politischer Machtkämpfe zwischen reichen Küstenregionen und armen Regionen im Hinterland.

Welche Chancen hat Lateinamerika, in der Globalisierung eine eigenständige Rolle zu finden

Der Mercosur ist ein Zukunftsprojekt und ein Hoffnungsschimmer für Lateinamerika, der hoffentlich nicht an den Wirren der argentinischen Wirtschaftskrise zerbricht. Hier geht es um die Überwindung nationalstaatlicher Engstirnigkeit, alter Konflikte zwischen den Eliten der Länder und vor allem um den Aufbau einer Region, die Aussicht hätte, ihre Position in Weltwirtschaft und -politik sukzessive zu verbessern. Es könnte sich die Einsicht durchsetzen, dass die Globalisierung nur durch starke regionale Projekte gemeistert und mitgestaltet werden kann.

Interview: Jürgen Vogt

KASTEN:
Zur Person:

Dirk Messner, Dr. rer. pol.; Studium der Politikwissenschaft und der Volkswirtschaftslehre an der FU Berlin; 1989-1995 Mitarbeiter am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik in Berlin; seit 1995 wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für Entwicklung und Frieden an der Universität Duisburg.

KASTEN:
Ökonomische Verflechtung durch Handel

Ende der 90er Jahre hatten die Staaten des asiatisch-pazifischen Raums (AP) einen Anteil am weltweiten Bruttosozialprodukt von rund 26 Prozent. Der Anteil der Staaten Lateinamerikas und der Karibik (LAK) lag bei 6 Prozent. Das Handelsvolumen zwischen beiden Regionen belief sich 1999 auf 50 Milliarden US-Dollar, was weniger als ein Prozent am Welthandel ausmacht. LAK exportierte in erster Linie Rohstoffe und Nahrungsmittel im Wert von 17 Milliarden US-Dollar nach AP. Die Exporte kamen im Wesentlichen aus Brasilien (38 Prozent), Chile (23 Prozent), Mexiko (11 Prozent) und Argentinien (11 Prozent). Die Importe von LAK aus AP lagen bei 34 Milliarden US-Dollar. Sie konzentrierten sich auf die beiden Mercosurstaaten Brasilien und Argentinien, sowie Mexiko (zusammen 65 Prozent). Chile spielte hier keine große Rolle. Japan liegt als Handelspartner mit LAK an der Spitze, 45 Prozent des interregionalen Handels geht auf Nippons Konto. Zusammen mit der Volksrepublik China und Südkorea wickelte in der 90er Jahren Japan zwei Drittel der Exporte aus LAK ab.
Quelle: Mikio Kuwayama / CEPAL

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