600 Ausgaben und noch viel mehr
Ein kleiner Einblick in die aktuelle Arbeit der LN-Redaktion
Das letzte Jubiläum ist noch gar nicht lange her: Erst im vergangenen Juni haben wir 50 Jahre LN gefeiert. Nun, ausgerechnet wieder mit der Juni-Ausgabe, sind wir bei Heftnummer 600 angelangt – auch diese Zahl könnte groß gefeiert werden. Da das große Jahr des 50. Geburtstags aber gerade erst vorbei ist, lassen wir das aktuelle Jubiläum etwas leiser verstreichen. Auch wenn wir es nicht unerwähnt lassen.
Alle von euch, die dabei waren, wissen: Das Jubiläumsjahr war aufregend und sehr schön. Gleichzeitig bedeutete es aber auch viel Arbeit für uns als ehrenamtliche Redaktion. Wir blickten auf fünf Dekaden der solidarisch-kritischen Berichterstattung zurück, nahmen uns in der Jubiläumsausgabe LN 588 zentrale Themen früherer Ausgaben aus heutiger Perspektive noch einmal vor und gingen in einer Veranstaltungsreihe zu aktuellen Problematiken in Lateinamerika und Deutschland mit vielen spannenden Gästen in die Diskussion.
Viel Freude, aber auch Arbeit
Zum Jubiläum hatte auch der LN-Film Donnerstags, 19 Uhr von Jan-Holger Hennies Premiere, den mittlerweile sicher einige von euch gesehen haben, da er unter anderem für alle Spender*innen online einsehbar ist. Das Jubiläumsjahr war darüber hinaus der Moment für eine größere Spendenkampagne – mit sichtbaren Effekten. Auch dieses Jahr durften wir uns schon über großzügige Spender*innen und neue Abobestellungen freuen. Darüber sind wir besonders glücklich, denn nur so werden es die Lateinamerika Nachrichten auch weiterhin über die Runden schaffen.
Die große runde Ausgabennummer wollen wir vor allem zum Anlass nehmen, unseren Leser*innen einen kleinen Einblick davon zu geben, was die Redaktion seit dieser turbulenten Zeit beschäftigt. Nach arbeitsreichen Monaten mit Sonderheft, Veranstaltungsorganisation und Filmvorführungen sind wir zunächst einmal in unseren natürlichen Rhythmus zurückgekehrt. Trotzdem gibt es auch weiterhin viel Motivation für neue Projekte: Dieses Jahr arbeiten wir zum Beispiel zusammen mit dem FDCL an einem neuen Dossier zum Thema „Energiewende“, das Ende des Jahres erscheinen wird. Ein komplexes Thema, das viele Verbindungen zwischen deutscher Wirtschaftspolitik, Extraktivismus und der Verfolgung von Menschenrechtsverteidiger*innen in Lateinamerika aufweist. Gerade im Kontext von Klimaprotesten oder dem Protestkamp um Tesla in Grünheide haben wir dazu auch einen starken lokalen Bezug.
Mit Protesten und dem staatlichen Umgang damit befassen wir uns als Redaktion in Berlin auch in Bezug auf andere Themen. An den Unis, auf den Straßen und mittlerweile auch in vielen Medien ist der repressive Umgang durch Staat und Polizei mit Palästina-solidarischen Demonstrationen präsent. Auch wenn wir als Medium zum Schwerpunkt Lateinamerika arbeiten, durchdringt dieses Thema und das, was seit Monaten in Gaza passiert, unseren Alltag auf vielen Ebenen. Es beschäftigt uns in politischen Diskussionen unter uns Redaktionsmitgliedern und über die Redaktionsarbeit hinaus. Dass dieses Jahr zudem auf Europaebene, in verschiedenen Bundesländern, aber auch in vielen Ländern Lateinamerikas Wahlen stattfinden und der weltweite Rechtsruck immer weiter voranschreitet, bereitet uns enorme Sorgen und tritt ebenfalls immer wieder in den Editorial-Debatten oder spätestens beim Bier nach der Sitzung, als Gesprächsthema auf den Plan.
In solch bedrohlichen Zeiten ist es wichtiger denn je, solidarische und kollektive Strukturen zu erhalten und auszubauen. Und weil politische Debatten auch bei uns nicht immer locker, luftig und leicht vonstatten gehen, haben wir uns dieses Jahr bei einem sogenannten Kollektivtag mit den Strukturen und Dynamiken, die unseren Redaktionsalltag prägen, auseinandergesetzt. Auch da die Zusammensetzung der Redaktion sich ständig wandelt und seit dem Jubiläum viele neue Leute den Weg ins Kollektiv gefunden haben, war es sehr hilfreich, uns über Vorstellungen von Kollektivarbeit auszutauschen. Aus diesem Austausch gingen ganz praktische Ideen hervor, wie zum Beispiel regelmäßige interne Mini-Fortbildungen zu journalistischem Arbeiten, um Wissenshierarchien abzubauen. Auch entstanden grundlegendere Reflektionen über Machtverhältnisse, die uns als Gruppe beeinflussen.
Solidarische und kollektive Strukturen sind wichtiger denn je
Während wir als Redaktion aktiv daran arbeiten, weiterhin ein Kollektiv zu sein, in dem die gemeinsame Arbeit Spaß macht und dabei der Raum für politische Diskussionen nicht zu knapp wird, sitzt das Büro im Hintergrund fleißig an administrativen Neuerungen. Beispielsweise steht dieses Jahr endlich der Wechsel der Abodatenbank an.
Ihr seht: Auch nach 600 Ausgaben haben wir weiterhin Spaß an neuen Projekten, gehen wichtige Themen an und erfreuen uns der gemeinsamen Arbeit an jeder neuen LN. Wir freuen uns, wenn ihr uns als treue Leser*innen weiterhin dabei begleitet. Dabei ist uns natürlich auch euer Feedback wichtig. Was findet ihr gerade gut an den LN, was gefällt euch nicht so? Was wünscht ihr euch für die nächsten 100 Ausgaben? Schreibt uns gern! Das geht per Post und Mail oder mittlerweile auch auf einem der verschiedenen Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram, X, Mastodon oder Bluesky. Wir freuen uns immer über Nachrichten von unseren Leser*innen!