Dossier | Dossier 22 - Letzte Ausfahrt Belém?

Amazonien schützen – Indigene Gemeinden unterstützen

Berliner Initiative für langfristige Partnerschaft mit den Munduruku

Die Initiative „Berlin aktiv im Klimabündnis“ arbeitet mit den Munduruku in Brasilien an Politik und Projekten für den Schutz des Amazonas.

Jan Dunkhorst

Ohne den Erhalt des amazonischen Regenwaldes ist es nicht möglich, die Folgen der globalen Klima- und Umweltkrise einzudämmen. Und ohne die Unterstützung und Anerkennung der (territorialen) Rechte der Indigenen Völker Amazoniens wird es nicht gelingen, den Regenwald zu schützen. Doch sind der Wald und dessen Bewohner*innen akut bedroht. Einerseits sind die Auswirkungen der globalen Erderwärmung auf das für die Stabilisierung des Weltklimas so bedeut­same komplexe Ökosystem des tropischen Regenwaldes immer gravierender. Andererseits stehen die Regenwaldgebiete im Fokus wirtschaftlicher Interessen und der Rohstoffausbeutung. Für die im und vom Regenwald lebenden Menschen bedeutet dies Zerstörung ihrer Lebensgrundlage, Gewalt und Vertreibung. Das Land Berlin ist seit 1992 Mitglied im „Klima-Bündnis der europäischen Städte mit Indigenen Völkern der Regenwälder“. Um der globalen Klimakrise entgegenzutreten und mehr Klimagerechtigkeit herzustellen, haben sich die fast 2.000 Mitglieds-Kommunen dieses Städtenetzwerkes dazu verpflichtet, nicht nur mit lokalen Klimaschutzaktivitäten konkrete Klimaschutzziele zu erreichen, sondern auch den amazonischen Regenwald zu schützen und dabei mit den Indigenen Völkern Amazoniens partnerschaftlich zusammenzuarbeiten. Die aus sechs Organisationen bestehende Initiative „Berlin aktiv im Klima-Bündnis“ ist seit Mitte 2022 mit den Munduruku im Einzugsgebiet des Flusses Tapajós im westlichen Bundesstaat Pará des brasilianischen Amazonas in Kommunikation.

Das Anliegen der Berliner Initiative ist es, eine langfristig angelegte Partnerschaft zwischen dem Land Berlin und den Munduruku zu etablieren. Gleichsam geht es uns um die Stärkung zivilgesellschaftlicher Aktivitäten mit dem Fokus auf Amazonien wie einen kontinuierlichen Politikdialog hier in Berlin. Damit wollen wir dazu beitragen, das kritische Bewusstsein dafür zu stärken, dass der Einsatz für Klimaschutz, den Erhalt der Regenwälder, die Unterstützung Indigener Völker und globale Klimagerechtigkeit unmittelbar miteinander verknüpft sind. Nach über 17 Jahren des Kampfes haben die Munduruku vom Mittleren Tapajós im September 2024 endlich die Anerkennung ihres Gebietes Sawré Muybu als Indigenes Territorium erreicht – dort liegt auch das Dorf Sawré Aboy, in dem mit Unterstützung der Berliner Initiative und Finanzmitteln des Landes Berlin das Bildungs- und Kulturzentrum „Munduruku Akay Buray“ aufgebaut wurde. Die Freude über die Demarkation von Sawré Muybu darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Munduruku sich bei ihrem beständigen Kampf für den Erhalt ihres Lebensraumes nach wie vor mächtigen Akteur*innen entgegenstellen müssen, die sie bedrohen, ihre Rechte missachten und sich die Indigenen Territorien für wirtschaftliche Inwertsetzung aneignen wollen. Die Berliner Initiative wird weiterhin alles daran setzen, die Munduruku und ihren Kampf solidarisch zu unterstützen.


Hola!

Wenn Dir gefällt, was du hier liest, dann unterstütze unsere ehrenamtliche Redaktion doch mit einem Abo! Das gibt's schon ab 29,50 Euro im Jahr. Oder lass uns eine Spende da! Egal ob einmalig 5 Euro oder eine monatliche Dauerspende – alles hilft, die LN weiter zu erhalten, Gracias ❤️

Ähnliche Themen

Newsletter abonnieren