Boy Magya gegen das Monster im Schrank
Die LN veröffentlichen übersetzte Auszüge aus dem Comic Boy Magya über einen brasilianischen LGBTQIA+ Superhelden
Boy Magya ist das Alter Ego des jungen Mario. Der Doktorand der Archäologie an der Bundesuniversität Pernambuco (UFPE) verfügt, seitdem er den magischen Kristall der Göttin Iris fand, über Superkräfte. Der Name Boy Magya kann ins Englische als „Magic Boy“ („Zauberjunge”) übersetzt werden und ist eine Anspielung auf die Schreibweise magia („magisch”) auf Portugiesisch. Die Kräfte des Kristalls werden aktiviert, wenn Mario mit dem Leben zufrieden ist, Spaß hat und sich sehr glücklich fühlt. Er kann dann alles verwirklichen, was er sich vorstellt. Als schwules Kind, das in den 1990er und 2000er Jahren aufgewachsen ist, spielt er auf zahlreiche Cartoons, Animes und Serien an, die die Herzen von Generationen geformt haben, um sich seinem schlimmsten Feind zu stellen: dem Faschismus, der in den politischen Bewegungen zur Unterstützung des ehemaligen Präsidenten General Ostra präsent ist.
Der Comic Boy Magya contra o monstro do armário („Boy Magya gegen das Monster im Schrank”) wurde von den Drehbuchautoren Chris Gonzatti und Gui Smee sowie dem Illustrator Danverdura erstellt und 2023 veröffentlicht. Nach dem Erfolg des ersten Abenteuers erschien das zweite unter dem Titel Boy Magya: Eva Angélico (Wortspiel, das zusammen „evangelikal” bedeutet). In dieser zweiten Ausgabe kämpft Boy Magya mit seinen Verbündeten gegen einen religiös-fundamentalistischen Evangelikalen namens Edi Macêto, der mit einem falschen „LGBTQIA+-Heilmittel“ einen bösen Plan ausheckt. Der Name Edi Macêto ist eine ironische Anspielung auf den millionenschweren Geschäftsmann und Gründer der Universalkirche des Königreichs Gottes, Pastor Edir Macedo. Macedo kontrolliert derzeit wichtige Medienunternehmen in Brasilien. Um die Handlung des Comics zu entwickeln, sammelte Chris Gonzatti mehr als 150 Berichte von LGBTQIA+-Personen, die in Folge der Ausübung ihres Glaubens Gewalt erlebt haben.
Chris Gonzatti ist promovierter Kommunikationswissenschaftler, Universitätsprofessor und Forscher. 2022 veröffentlichte er das Buch Kann eine LGBTQIA+-Person in Brasilien ein Superheld sein?, in dem er das problematische Verhältnis zwischen brasilianischen rechten Gruppen und Geschlechtervielfalt sowie Fälle von Zensur analysiert.
Gui Smee hat seit 2013 mehr als 20 Comic-Titel veröffentlicht. Er widmet sich auch anderen Arten der Inhaltserstellung, Kuration und Lehre rund um Comics und Lesen. Er hat einen Master in Erinnerung und Kulturgüter und ist derzeit Doktorand in Kommunikationswissenschaften mit Fokus auf Comics.
Danverdura ist Illustrator und beschäftigt sich seit 2011 mit Konzeptkunst. Mit seiner Leidenschaft für 2D-Animationen nimmt er Referenzen aus der Natur und Science-Fiction auf, um mit vielen Details und Feinheiten in seinen Kompositionen charismatische und fesselnde Welten zu erschaffen.