Nummer 497 - November 2015 | Paraguay

Der lange Schatten von Solano López

Bis heute prägt der blutigste Krieg Südamerikas das Land

Wer Paraguay verstehen will, muss sich mit dem Tripel-Allianz-Krieg beschäftigen. Bis heute ist dieser Krieg mit den mächtigen Nachbarländern Argentinien, Brasilien und Uruguay der zentrale Bezugspunkt für den paraguayischen Nationalismus. Sowohl konservative als auch linke Nationalist*innen verklären dabei die Herrschaft des Diktators Francisco Solano López, während die Liberalen ihn verdammen.

Thilo F. Papacek

„Mariscal López murió por la patria! Horacio Cartes: traidor vendepatria!“ – „Marschall López starb für‘s Vaterland! Horacio Cartes: Verräter und Vaterlandsverkäufer!“ So skandierten Demonstrant*innen der linken Paraguayischen Partei Pyahura (PPP) auf einer Demonstration im Zentrum der Hauptstadt Asunción am 15. August dieses Jahres. Horacio Cartes, das ist der aktuelle Präsident Paraguays. Die Demonstrant*innen warfen ihm vor, mit dem Gesetz über Öffentlich-Private Partnerschaften die Interessen der paraguayischen Bevölkerung an ausländische Unternehmen verkauft zu haben. Zudem beschuldigten sie ihn, Verbindungen zur Drogenmafia zu unterhalten und das Land in einen „Narcostaat“ zu verwandeln (siehe LN 489).
Mit „Marschall López“ meinten die linken Demonstrant*innen den Marschall Francisco Solano López Carrillo, den Diktator und Präsidenten Paraguays, der von 1864 bis 1870 das Land gegen die Tripel-Allianz aus Argentinien, Brasilien und Uruguay ins Feld führte. Dieser „Große Krieg“, wie der Tripel-Allianz-Krieg in Paraguay heißt, endete erst am 1. März 1870 mit dem Tod des Diktators und hinterließ das Land fast völlig zerstört. Trotz dieser fatalen und bis heute spürbaren Folgen des Konflikts gilt Solano López heutigen Linken weiterhin als Held der Nation und Verteidiger der Souveränität Paraguays. Passend fand die Demonstration der PPP am 15. August direkt vor dem Nationalheiligtum Paraguays statt, dem Panthéon Nacional de los Heroes, dem „Nationalpantheón der Helden“.
Das Pantheón Nacional ist unbestritten das Zentrum des paraguayischen Nationalismus. Der kleine Kuppelbau im neoklassizistischen Stil sieht ein wenig wie eine Miniaturausgabe des Pantheóns in Paris aus. Das Gebäude hat auch eine ähnliche Funktion wie das Pariser Pendant: Es dient der Grablegung der „Helden der Nation“, das heißt von Menschen, die sich der nationalistischen Erzählung der Geschichte des Landes zufolge besonders um Paraguay verdient gemacht haben. In Auftrag gegeben wurde das Gebäude 1863 von Solano López selbst, doch wegen des ausbrechenden Krieges blieb der Bau 73 Jahre lang unvollendet. Die vermeintlichen Gebeine des Diktators liegen heute in einer Gruft des Baus.
Dass heutige Linke in Paraguay sich vor das Nationalpantheon stellen und einen Diktator des 19. Jahrhunderts hochleben lassen, um den heutigen Präsidenten des Landes zu kritisieren, zeigt eindrücklich, wie sehr das Selbstverständnis der paraguayischen Nation noch vom Tripel-Allianz-Krieg geprägt ist. Sowohl Anhänger der konservativen Coloradopartei als auch Linke identifizieren sich mit Solano López und seinem Kampf gegen die Tripel-Allianz.
Auch der von den linken Demonstrant*innen kritisierte Präsident Horacio Cartes beteiligt sich am Kult um Francisco Solano López. Am 1. März dieses Jahres besuchte er das Nationalpantheon, um des 145. Todestages des Diktators zu gedenken. Genau zwei Jahre zuvor, mitten im Wahlkampf um das Präsidentenamt, ließ der Kandidat der Colorados auf Facebook verlauten, Francisco Solano López sei „der größte Held der paraguayischen Geschichte, der weiterhin unseren Schicksalsweg als freies, souveränes und würdevolles Land erleuchtet.“ Liberalen Politiker*innen in Paraguay kämen derartige Sätze aber nie über die Lippen.
Die Verehrung beziehungsweise Verdammung, die Solano López von so unterschiedlichen politischen Gruppen zuteil wird, zeigt, wie tief das Trauma des Tripel-Allianz-Krieges im kollektiven Gedächtnis Paraguays noch verwurzelt ist. Kein Wunder, denn in diesem Krieg hörte die junge paraguayische Nation beinahe zu existieren auf. Francisco Solano López gilt dann – je nach politischem Lager – als Verteidiger der Nation oder als Verursacher der Katastrophe.
Die Katastrophe begann vor ziemlich genau 150 Jahren, als die paraguayische Armee sich im November 1865 aus allen Nachbarländern zurückgezogen hatte. Damit endete die Phase des Triple-Allianz-Krieges, in der das verhältnismäßig gut organisierte und ausgestattete paraguayische Heer die Initiative hatte und offensiv gegen Argentinien, Brasilien und Uruguay vorgegangen war.
Ausgebrochen war der Krieg ein Jahr früher im November 1864, nachdem in den Jahren zuvor ein Konflikt immer unausweichlicher erschien. Hintergrund war die ungeklärte Machtbalance zwischen den nur wenige Jahrzehnte vorher unabhängig gewordenen Nationen Argentinien und Brasilien. Die Grenzen und die Einflusssphären der beiden Länder mussten erst ausgehandelt werden. Der Tripel-Allianz-Krieg markiert den blutigen Abschluss dieses Prozesses. Die wichtigste Konsequenz war, dass Paraguay als eigenständiger Machtfaktor in der Region des Río de la Plata ausgeschaltet wurde.
Paraguay hatte sich 1811 unabhängig erklärt; nicht nur von Spanien, sondern auch von Buenos Aires, dem zu Kolonialzeiten die Intendanz von Asunción unterstand. Doch wo genau die Grenzen der neuen Republik verliefen, blieb umstritten. Sowohl die Republik Argentinien als auch das brasilianische Kaiserreich hegten Territorialstreitigkeiten mit Paraguay.
Gleichzeitig konkurrierte Brasilien mit Argentinien um die Vorherrschaft an der Río-de-la-Plata-Mündung. Das heutige Gebiet der Republik Uruguay wurde mehrmals von Argentinien und Brasilien besetzt. Im Jahr 1828 ging schließlich Uruguay als unabhängiger Pufferstaat aus dem Konflikt hervor. Doch weiterhin mischten sich Argentinien und Brasilien in die Innenpolitik Uruguays ein, die Argentinier*innen auf Seiten der liberalen Blancos, das damalige Kaiserreich Brasilien auf Seiten der konservativen Colorados. Bis in die 1860er Jahre wurde so ein leidlich stabiles Gleichgewicht gefunden.
Im Windschatten der Konflikte um Uruguay konnte Paraguay sich praktisch ungestört entwickeln. Seit 1814 regierten Diktatoren das Land, zuerst José Gaspar Rodríguez de Francia, danach sein Neffe, Carlos Antonio López und schließlich ab 1862 dessen Sohn, Francisco Solano López. Alle Machthaber regierten das Land diktatorisch und verfolgten mehr oder weniger ein gemeinsames Projekt zum Aufbau der Nation. Die ersten Diktatoren Paraguays enteigneten alle Kirchengüter und unterstellten sie der staatlichen Verwaltung. Sie strebten eine autarke Entwicklung des Landes an. Carlos Antonio López heuerte ausländische Ingenieure an und ließ ein staatliches Industrialisierungsprogramm aufbauen. Er ließ bei Ybicuy ein Hütten- und Stahlwerk aufbauen, welches Kanonen für die paraguayische Armee produzierte, in der Werft von Asunción wurden moderne Dampfschiffe gebaut. Mit Instruktionen ausländischer Militärberater – aus Brasilien, Frankreich und Österreich – wurde in Paraguay die modernste und wohl am besten ausgebildete Armee Südamerikas aufgebaut.
Die wichtigsten Wirtschaftszweige wurden staatlich verwaltet, so dass es kaum eine Bevölkerungsgruppe gab, die nicht direkt von der Regierung abhängig war. Mit einem rigiden Bildungsprogramm wurde der Großteil der Bevölkerung alphabetisiert und die indigene Sprache Guaraní zur Nationalsprache erhoben, die – bis heute – auch von Nachkommen europäischer Einwanderer*innen gesprochen wird. Auf diese Weise gab es in Paraguay vor dem Tripel-Allianz-Krieg eine starke soziale Homogenität, ganz im Gegensatz zu den Nachbarländern.
Bis heute könnten die Bewertungen der autoritären Regime Paraguays vor dem Tripel-Allianz-Krieg nicht unterschiedlicher ausfallen. Der liberale Intellektuelle Cecilio Báez prägte Anfang des 20. Jahrhunderts die negative Sicht auf die Diktatoren. Für ihn – und andere Liberale – waren Francia und die beiden López‘ Tyrannen, die das ganze Land in eine private Farm verwandelten und die Bevölkerung in Unselbstständigkeit und Knechtschaft hielten. Nationalistische Intellektuelle von der Colorado-Partei – aber auch zahlreiche Linke – verklärten dagegen das Paraguay der Vorkriegszeit zu einem progressiven Paradies, das sich dem Imperialismus des britischen Weltreiches entzog.
Eduardo Galeano etwa reproduzierte in seinem bekanntesten Buch Die offenen Adern Lateinamerikas die Sichtweise, dass Großbritannien Brasilien und Argentinien gegen Paraguay aufgehetzt habe, um Zugriff auf den paraguayischen Markt zu erhalten. Unter Linken in Südamerika ist diese Deutungsweise bis heute populär – nicht zuletzt wohl deshalb, weil so die Verantwortung für das ungeheure Massaker des Tripel-Allianz-Krieges an eine ausländische Macht abgegeben wird. Auch wenn einzelne britische Diplomat*innen tatsächlich zu Beginn des Konfliktes in Rio de Janeiro und Buenos Aires Stimmung gegen Paraguay machten, wird diese verschwörungstheoretische Deutung des Tripel-Allianz-Krieges als Stellvertreterkrieg für den britischen Imperialismus in der Forschung weitgehend abgelehnt. Schließlich versuchte die britische Diplomatie 1867 den Krieg durch Verhandlungen zu beenden, die am Widerstand des brasilianischen Kaisers Pedro II. scheiterten.
Tatsächlich ergab sich der Kriegsausbruch wohl einerseits aus innenpolitischen Gründen in Argentinien und Brasilien: Der Konflikt mit Paraguay bot die Möglichkeit, von innenpolitischen Konflikten abzulenken und das Land zu einen. Andererseits war die Machtbalance zwischen Argentinien und Brasilien – die ja für die unabhängige Entwicklung Paraguays so entscheidend war – in den Jahren nach 1863 hinfällig geworden, weil sich Brasilien und Argentinien über Uruguay einig geworden waren. Nach einer Sichtweise der Forschung erschien dem jungen Diktator Francisco Solano López ein Krieg mit Brasilien und Argentinien ohnehin unausweichlich – so entschloss er sich im Jahr 1864 zum Angriff auf das viel mächtigere Brasilien, solange das kleine Paraguay durch seine hervorragend ausgebildete und ausgestattete Armee zumindest einen kleinen Vorteil hatte.
Anlass war der Sturz der Regierung der liberalen Blancos in Uruguay durch die Colorados. Gewöhnlich unterstützte dort in dieser Zeit Brasilien die Colorados und Argentinien die Blancos. Doch ab 1863 unterstützten sowohl Brasilien als auch Argentinien die aufständischen Colorados in Uruguay. Francisco Solano López sah deshalb das Gleichgewicht der Mächte in Gefahr und schlug sich auf Seiten der Blanco-Regierung. Als Brasilien schließlich 1864 direkt in Montevideo intervenierte und eine Colorado-Regierung einsetzte, erklärte Solano López dem Kaiserreich Brasilien den Krieg. Nach einer Invasion in der argentinischen Provinz Misiones war auch Argentinien in den Krieg involviert. Im Mai 1865 schlossen Argentinien, Brasilien und die Colorado-Regierung Uruguays ein Bündnis mit dem Ziel, die Regierung von Solano López zu stürzen, die sogenannte Tripel-Allianz.
Bis Mitte 1865 war das kleine aber hochmoderne Paraguay noch in der Offensive und alle Kämpfe fanden auf argentinischem oder brasilianischem Staatsgebiet statt. Doch Ende des Jahres begannen sich die Kräfte Paraguays zu erschöpfen. Francisco Solano López zog seine Truppen ins paraguayische Kernland zurück.
Was folgte, war ein zäher Abwehrkampf des kleinen Paraguays gegen die hoffnungslos überlegenen Streitkräfte der drei Nachbarländer. Das paraguayische Heer wurde drei- bis viermal fast komplett aufgerieben und neu aufgestellt. Zuletzt ließ Solano López alle Jungen im Alter von 13 bis 16 Jahren in das Heer einziehen, selbst kleinere Kinder wurden in die Kriegsanstrengungen involviert. Je länger der Krieg dauerte, desto unvorstellbarer wurde ein Verhandlungsfrieden. Nicht zu Unrecht schreiben etliche Historiker*innen von einer „totalen Kriegsführung“, bei der alle Lebensbereiche der Kriegsanstrengung untergeordnet wurden. Trotz der enormen Verluste kämpften die paraguayischen Truppen, die teilweise nackt kämpfen mussten, fanatisch an der Seite des Diktators gegen die absolute Übermacht – ob nur unter Zwang oder aus Loyalität ist umstritten. Noch fast fünf Jahre sollte es dauern, bis sich auch die letzten paraguayischen Truppen um Solano López geschlagen gaben. Der Diktator selbst verstarb auf dem Schlachtfeld von Cerro Corá, dem letzten Gefecht des Krieges. „Ich sterbe mit meinem Vaterland!“ sollen seine letzten Worte gewesen sein.
In der Tat war fast ganz Paraguay im Krieg verstorben. Die Zahlen sind bis heute umstritten, aber modernen Schätzungen zufolge starb etwa die Hälfte der paraguayischen Bevölkerung in diesem Krieg. Nach dem Friedensschluss gab es kaum noch Männer im Land, aus bevölkerungspolitischen Überlegungen wurde die Vielehe de facto erlaubt und empfohlen. Um die Reparationsforderungen von Argentinien, Brasilien und Uruguay zu bedienen, musste sich das Land völlig verschulden und verkaufte praktisch alles Land, das sich in Staatsbesitz befand; dies war die einzige Ressource, die dem maroden Staatswesen noch zur Verfügung stand. In den folgenden Jahrzehnten unterstand Paraguay massiv der Einflussnahme Argentiniens und Brasiliens. Noch 1904 dachten argentinische Militärs angesichts eines Putsches in Paraguay laut darüber nach, das ganze Land einfach zu annektieren. Bis heute hat das Land sich von dem Rückschlag nicht erholt.
Nach der Niederlage wurde das Land zunächst von der liberalen Partei regiert. Sie bestand aus früheren Oppositionellen zu López, die zum Teil auf Seiten Argentiniens gegen Paraguay gekämpft hatten. Für sie war Francisco Solano López ein Tyrann. Das Nationalpantheon blieb eine Bauruine, der liberale Autor Cecilio Báez bezeichnete sie in einem Gedicht als ein Denkmal an das rückschrittliche und autoritäre Regime von Solano López.
Bis heute können sich wohl die wenigsten liberalen Politiker*innen mit dem Kult um den Diktator identifizieren. Früher hatte das durchaus auch einen rassistischen Hintergrund: Die liberalen Eliten, die sich an europäischen Entwicklungstheorien orientierten, störten sich nicht zuletzt daran, dass Solano López die indigene Sprache Guaraní gefördert hatte. Für sie war der Stellenwert dieser Sprache ein Zeichen für die Rückständigkeit des Landes; die Tatsache, dass die Mehrheit der Bevölkerung keine europäische Sprache beherrschte, ein Schandfleck. Gemäß der Ideologie des Positivismus gehörte das Guaraní ausgemerzt – im schlimmsten Wortsinne der LTI Victor Klemperers.
Dies änderte sich, als Paraguay im Jahr 1932 erneut in einem großen Krieg kämpfen musste, diesmal gegen das dreimal größere Nachbarland Bolivien, es ging um die trockene Chaco-Region im Westen des Landes. Während des Krieges gab es eine Renaissance des paraguayischen Nationalismus. Das Volk sollte zur Verteidigung der Nation geeint werden und so wurde auch das indigene Erbe des Landes aufgewertet. Guaraní war die Sprache des Militärs – nicht zuletzt, weil so die Bolivianer*innen nicht den paraguayischen Militärfunk verstehen konnten – und patriotische Gedichte wurden auf Guaraní verfasst. Die paraguayischen Soldaten verstanden sich wörtlich als „Enkel von Solano López“, wie es in einem Lied des Volksdichters Emiliano R. Fernández hieß.
Nach dem 1935 gewonnenen Krieg gegen Bolivien konnten sich die Liberalen – die ja schließlich mit der Opposition gegen Solano López assoziiert wurden – nicht mehr halten und wurden in einer Revolution 1936 abgesetzt. Der offizielle Diskurs in Paraguay war nicht mehr gegen, sondern pro Solano López eingestellt. Noch im selben Jahr wurde das Nationalpantheon zu Ende gebaut und in einer feierlichen Zeremonie eingeweiht. Während dieser Zeremonie wurden die vermeintlichen Gebeine von Solano López, die zuvor in Cerro Corá von einer archäologischen Expedition geborgen worden waren, im Pantheon beigesetzt.
Von dem neuen populären Nationalismus, der im Zuge des Chaco-Kriegs entstand, profitierten vor allem die Colorados. Schließlich war die Partei 1887 von ehemaligen Weg- und Kampfgefährten Solano López‘ gegründet worden. Den Bürgerkrieg von 1947 gewannen die Colorados vor allem deshalb, weil sie – im Gegensatz zu Kommunist*innen, Sozialist*innen und Liberalen – in der Lage waren, die arme, Guaraní-sprechende Landbevölkerung auf ihre Seite zu ziehen. Eduardo Stroessner, Diktator und Chef der Colorados, der 1954 die Macht erlangte, konnte sich nicht nur deshalb bis 1989 an der Regierung halten, weil er ein wahres Terrorsystem aufgebaut hatte, sondern auch, weil er es verstand, sich gegenüber der armen Bevölkerung als Volkstribun aufzuspielen. Bis heute ist die Selbstdarstellung der Colorados als populistische und nationalistische Partei entscheidend, um ihre Basis zu halten.
Die paraguayische Linke spricht natürlich den Colorados ab, tatsächlich die Interessen der armen Bevölkerung Paraguays zu vertreten. Doch der populäre paraguayische Nationalismus, der die Sprache Guaraní und den Kult um Francisco Solano López in sein Zentrum stellt, ist tief in der Bevölkerung verwurzelt. Keine linke Gruppierung kann es sich deshalb erlauben, Francisco Solano López wie die Liberalen als Tyrann zu verdammen. Und so kommt es, dass sich regelmäßig Linke und Colorados vor dem Nationalpantheon in Asunción darum streiten, wer die wahren Erben von Francisco Solano López sind.

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