Generation ohne Abschied
Jugendliche der Pinochet-Diktatur
Nur drei Straßen trennten den Zwölfjährigen an diesem Tag von Salvador Allende. Andrés Manriquez León war zu Hause. Er sah Rauchwolken am Himmel. Im Fernsehen liefen Bilder des brennenden Regierungspalastes La Moneda.
Militärs durchsuchten unzählige Gebäude. Emilia Mallea Flores stand am Fenster und hielt Ausschau nach ihren Geschwistern. Aber keine Spur von ihnen. Was die Achtjährige im Arbeiterviertel des Stadtteils Maipú sah, war etwas ganz anderes: Sieben Männer lagen lang gestreckt auf der Straße, das Gesicht zu Boden und die Hände hinter dem Kopf verschränkt.
Die deutsche Schule schickte ihre Schüler nach Hause. Paula Rodriguez packte schnell ihre Schultasche. Zu Hause fand die Zehnjährige ihren Vater im Garten. Er verbrannte Bücher.
Das sind die Geschichten in den Straßen Santiago de Chiles am 11. September 1973. 30 Jahre sind seit dem vergangen. Andrés, Emilia und Paula sind ZeitzeugInnen des Militärputsches und der Diktatur. Sie haben alles miterlebt: Angst, Flucht, Kampf und Gewalt. Heute leben sie nicht mehr in ihrem Heimatland. Andrés, Emilia und Paula hat ihr Weg nach Berlin geführt.
„Wir sind die Generation ohne Bindung und ohne Tiefe. Unsere Tiefe ist Abgrund. Wir sind die Generation ohne Glück, ohne Heimat und ohne Abschied. Unsere Sonne ist schmal, unsere Liebe grausam und unsere Jugend ist ohne Jugend.“ Emilia Mallea Flores Finger hetzen über die Tastatur ihres Notebooks. Ihr Blick ruht links auf einem dünnen Papierstapel. Gleich zuoberst liegt ein Blatt mit einer bedeutenden Prosaskizze: Wolfgang Borcherts „Generation ohne Abschied“.
Die Worte des deutschen Literaten haben die Chilenin sehr bewegt – so sehr, dass sie heute aufschreibt, was sie vor dreißig Jahren erlebt hat. „Mein Vater hörte im Radio, dass La Moneda genommen wurde. Draußen waren viele Soldaten. Er und meine Mutter hatten große Angst, dass sie vielleicht schießen. Ich sollte vom Fenster weggehen und mich ducken, damit mich keine Kugel träfe.“
Die 38-jährige Chilenin dreht ihre kleine graue Haarspange zwischen den Fingern. Zum ersten Mal gibt sie ein Interview über ihre Vergangenheit. Normalerweise ist sie diejenige, die die Fragen stellt. Das ist ihr Job – als Korrespondentin für chilenische Medien wie Radio Cooperativa.
Plötzliche Angst vor Nachbarn und Familie
Andrés Manriquez Léon wählte den Schaukelstuhl, von dem aus er die Bilder seiner chilenischen Jugend aus den hintersten Ecken seines Gedächtnisses wieder ans Tageslicht holt. Der Korbstuhl wippt gleichmäßig hin und her während der Künstler mit den gemalten Gesichtszüge immer tiefer in seine Geschichte eintaucht. „Es war ein verrückter Tag. Mein Vater war ein Rechter. Er rief, ‘jetzt nehmen die Kommunisten unser Land’. Und dann war plötzlich unser Präsident tot. Aber der war für mich nicht wichtig. Wichtig war, dass meine Familie plötzlich kaputt war.“
Damals spürte der heute 42-Jährige, dass die Stimmung umschlug. Das Problem: Rechte, Sozialisten und Kommunisten gehörten alle zu einer Familie – zu seiner Familie.
Paula Rodriguez sitzt in ihrem Wohnzimmer auf einer roten Decke auf dem Fußboden, eine starke Person mit widerspenstigem schwarzen Haar und einem wachen Lächeln. Ihre Nachbarn waren Rechte. „Es passte ihnen nicht, dass mein Vater den Armen half. Nach dem Putsch bedrohten sie ihn. Zwei Jahre überlegte er, ob wir fliehen müssen. Mozambique oder Brasilien? Viele Freunde waren bereits weg. Es herrschte Chaos im Land“, erzählt die Chilenin.
Paula, Emilia und Andrés teilen ein gemeinsames Schicksal. Sie sind eine Generation ohne Abschied. „Und die Winde der Welt, die unsere Füße und unsere Herzen zu Zigeunern auf ihren heißbrennenden und mannhoch verschneiten Straßen gemacht haben, machten uns zu einer Generation ohne Abschied.“
Es ist die Geschichte eines Verbrechens. Hauptfigur ist Augusto Pinochet. Seine Opfer sind Menschen wie Paula, Emilia und Andrés. Und sie sind geflohen – ohne Lebewohl.
Paula Rodriguez ging zuerst. 1987 floh sie nach Mexiko. „Ich habe kein Ende gesehen und hatte die Diktatur so satt. Mein Architekturstudium hatte ich beendet, wollte aber nicht als Architektin arbeiten sondern Film studieren. Das war in Chile unmöglich.“ Aber die Chilenin erreichte ihr Ziel – wenn auch über Umwege.
In Mexiko lernte sie ihren jetzigen Mann Matthias kennen – einen Deutschen. Ein Jahr später lebte sie in Berlin und studierte bald an der Filmhochschule in Potsdam. Aber Berlin war für Paula Rodriguez kein leichter Neuanfang. „Die Stadt war damals noch geteilt. Und als Emigrantin bist du eh isoliert. Aber im Laufe der Jahre habe ich akzeptiert, dass ich heute eine doppelte Identität habe und nirgends ganz zu Hause bin.“
Kein Raum für einen Neuanfang
Andrés Manriquez Léon macht auf seinem Weg bis nach Berlin gleich zwei längere Zwischenstopps: 1991 New York, 1992 Barcelona und dann 1996 Berlin. „Es ist eine tolle, frische Stadt, multikulturell mit vielen Freiräumen. Hier habe ich meinen Lebensgefährten Detlef gefunden und endlich Abstand zu meiner Vergangenheit. Langsam kann ich reflektieren.“
Der 42-Jährige stoppt den Schaukelstuhl und stützt sein Kinn auf die rechte Hand. „Wir haben kein Glück erlebt und keine Freiheit. Die USA halten ihren Daumen noch immer auf das Land. Für mich hat die Diktatur erst aufgehört, als ich Chile verlassen habe.“
Seine Stimme klingt hart. Seine sonst so jugendlichen Gesichtszüge wirken einen kurzen Moment wie die eines verbitterten alten Mannes. „Mein Hass gegen das Militär wurde in den letzten Jahren der Diktatur immer stärker. Ich war deprimiert und stand permanent unter Alkohol. Der Arzt sagte mir oft, ‘sie müssen gehen’.“
Als das chilenische Volk vor 15 Jahren die Diktatur beendete, beendete Emilia Mallea Flores ihr Pädagogikstudium. Sie stand vor einem kompletten Neuanfang. Sie und ihr Mann Rodrigo verließen Santiago noch im gleichen Jahr, um an einer deutschen Schule im Süden Chiles zu unterrichten. „Auch aus der Ferne spürten wir, dass die Demokratie nicht von heute auf morgen da ist“, sagt Emilia Mallea Flores.
Als Rodrigo Sepúlveda ein Jahr später ein Lehrangebot in Hamburg bekam, packte das Paar sofort seine Koffer. In Deutschland blühte die damals 26-jährige Emilia auf. „Ich war so glücklich als ich mich in Hamburg an der Uni immatrikuliert habe. Hier habe ich meine Jugend entdeckt. Es war toll: Kino, Oper, Partys.“ Während der Militärdiktatur in Chile gab es das nicht. Kulturveranstaltungen waren verboten.
„Und wollten wir die Abschiede leben wie ihr, die anders sind als wir und den Abschied auskosten mit allen Sekunden, dann könnte es geschehen, dass unsere Tränen zu einer Flut ansteigen würden, der keine Dämme, und wenn sie von Urvätern gebaut wären, widerstehen.“
Das Bild Santiagos war in den 1980er Jahre vor allem durch eines geprägt: Militär und Demonstranten.
Emilia Mallea Flores sitzt tief in einer Ecke ihrer Wohnzimmercouch. Sie stützt ihren Kopf auf die rechte Hand. „Es war alles ein Echo der Ereignisse. Es gab Musikgruppen wie Callejon, Tunnel ohne Ausgang, die nur aus der Situation entstanden. Vieles entwickelte sich geheim unter den Studenten.“
Die Journalistin versetzt sich selbst zurück an jenen Tag im Jahr 1984, als die Polizei sie und rund 300 andere StudentInnen festnahmen und bis in die Nacht festhielten. Es war einer dieser Tag, an dem die Regierung die Uni geschlossen hielt, weil sie StudentInnenunruhen befürchteten.
„Wir gingen trotzdem zur Uni. Als ich am Morgen dort ankam, waren die Türen schon aufgebrochen. Wir holten noch andere Studenten von der Straße. Plötzlich kam die Polizei. Sie sagten über Lautsprecher, dass wir uns alle vor dem Eingang hinsetzen sollen.“ Und dann beschreibt die Chilenin das Unglaubliche: Die Beamten legten Waffen und Molotow-Cocktails vor die StudentInnengruppe. Und die Kamerateams kamen und filmten die Uni mit ihren vermeintlichen Terroristen. „Sie wollten die Uni als terroristische abstempeln. Das war kein Leben in Freiheit.“ Aber genau dafür hat Emilia gekämpft. Sie hat demonstriert – „aber nie aggressiv. Das habe ich mich nicht getraut.“
Die zwei Jahre ältere Paula Rodriguez hatte weniger Angst. Die Universität, die Gemeinschaft der StudentInnen hat sie aus ihrer Opferrolle geholt. Sie lebte damals für den Kampf ihrer Generation. „Mein Leben wurde gefährlich, als ich anfing zu demonstrieren. Aber es war eine Erleichterung. Ich habe fast gar nicht mehr studiert. Es war damals viel wichtiger Politik zu machen. Leben und Tod lagen so nah beieinander.“
Und dieser Kampf begleitete StudentInnen wie Paula in den 1980er Jahren Tag und Nacht. „Du kannst es nicht isolieren, du nimmst die Aggression immer mit – auch auf Partys.“ Die Chilenen feierten im Schutz der Dunkelheit. „Wir trugen schwarze Sonnenbrillen, hörten New Wave und nahmen Drogen.“
Eine Generation ganz enger Freundschaft
Andrés Manriquez Léon war maskiert. Oft stand er so in einer Demonstrantenmasse und warf Steine auf Polizisten und Fahrzeuge. Auf Fotos blieb der Widerständler unerkannt. Aber nicht immer kam er ungeschoren davon. Dreimal fasste ihn die Polizei. „Sie haben mich in einen Keller runtergelassen. Zwei Tage und Nächte saß ich in dem Loch ohne Essen“.
Der Chilene friert. Er steht auf, holt sich weiße Tennissocken und eine braune Strickjacke. Dann zündet er sich eine Zigarette an und bläst den Rauch langsam in den Raum, als müsse er erst einmal tief Luft holen. „Es war nicht alles schlecht. Wir kämpften gemeinsam. Das hat uns Kraft gegeben.“ Und diese Freundschaften bestünden weiter. Die Mystik ihrer Generation verbindet auch Emilia, Paula und Andrés.
„Wir begegnen uns auf der Welt und sind Mensch mit Mensch – und dann stehlen wir uns davon, denn wir sind ohne Bindung, ohne Bleiben und ohne Abschied. Wir sind eine Generation ohne Abschied, die sich davonstiehlt wie Diebe, weil sie Angst hat vor dem Schrei ihres Herzens.“
Freudenschreie der Gegner Pinochets erfüllten die Straßen Santiagos als am 5. Oktober 1989 der Volksentscheid fiel: Der Diktator verlor. 56 Prozent der Chilenen stimmten mit „Nein“. Das Plebiszit war der Beginn der transición, der Übergang zur Demokratie.
Emilia Mallea Flores war sprachlos – und das schon seit Tagen. Seit Wochen beherrschten die Medien Santiago, überall begegnete ihr Werbung für „el si“ und „el no“. Die Opposition bewegt die Massen. Die Menschen zogen durch die Straßen und sangen „El alegría viene“. Langsam traute Emilia ihren Augen und Ohren: „Die Freiheit kommt. Es war unglaublich. Es war wie Neujahr. Die Menschen waren so glücklich. Ich kann es heute noch nicht fassen, wie wir das schaffen konnten“. Die Chilenin sprudelt die Worte nur so heraus. Ihre Augen leuchten, ihre Gesten sind voller Euphorie. Ihre erste Tat nach der Entscheidung: Sie fotografiert Chile im Rausch.
Andrés Manriquez Léon tanzte überglücklich mit Tausenden ChilenInnen in den Straßen. Er feierte drei Tage und Nächte ohne Unterbrechung. Für ihn stand fest: „Jetzt kommt die Demokratie.“
In diesem Augenblick glaubte das auch Paula Rodriguez, aber für sie war es zu spät. Die 26-Jährige war längst geflüchtet. Sie hörte ihre Freunde am Telefon weinen und sah Bilder des Jubels im Fernsehen. Aber feiern wie sie konnte die junge Chilenin nicht. Jahrelang verfolgte sie dieser Moment. „Ich war supertraurig, dass ich nicht dabei war.“
Verhaftung Pinochets stoppt das große Schweigen
Die Erlösung erlebte Paula Rodriguez erst elf Jahre später als sie in die Archive der chilenischen Fernsehanstalten eintauchte und dort nach historischem Filmmaterial suchte, um ihre Generation selbst in einer Dokumentation zu porträtieren. In diesem Augenblick fließen auch ihre Tränen.
„Vielleicht sind wir eine Generation voller Ankunft auf einem neuen Stern, in einem neuen Leben. Voller Ankunft unter einer neuen Sonne, zu neuen Herzen.“
Kraft zu diesem Schritt gab ihr ein überraschendes Ereignis: der Arrest Pinochets 1998 in London. Auch Chile bekam neuen Antrieb. Die Akte Pinochet war doch noch nicht geschlossen. Als sie sahen wie die Engländer Pinochet abführten, löste das den Knoten in ihren Zungen. Die Jahre des Schweigens waren vorbei.
„Das Eingreifen der Spanier und Engländer war sehr wichtig. In Chile hat niemals eine richtige Vergangenheitsbewältigung stattgefunden. Zu viele Menschen, die unter Pinochet gearbeitet haben, sitzen noch heute auf ihren Posten – jetzt als Demokraten.“ Emilia Mallea Flores schiebt einen Daumennagel unter den anderen und umgekehrt. „Chiles Demokratie ist schwach. Ein Prozess dort, hätte die Demokratie in Gefahr gebracht.“
Der Künstler Andrés Manriquez Léon kann diese Schwäche nur schwer akzeptieren. „Es ist schrecklich für mich, dass dieser Mann noch lebt.“ Er schnauft. „Wenn ich ihm früher begegnet wäre, hätte ich Steine nach ihm geschmissen und gerufen ,der Teufel ist da´.“ Chile habe es noch immer nicht geschafft, seine Tür zu öffnen und seine Altlasten rauszufegen. „Die Menschen haben keine richtige Identität. Heute kaufen sie Autos wie die Amis und morgen?“ Er blickt traurig zur gegenüberliegenden Wand auf ein Porträt. In braunen Pastelltönen ist der Kopf des jungen Mannes gehalten. Er blickt arrogant. „Das bin ich. Das war noch in Chile.“
Andrés Manriquez Léon und Paula Rodriguez sind sich einig: Pinochet war ein Monster mit vielen Gesichtern. „Auch einige meiner Uni-Professoren waren ein Teil von ihm. Er hat uns unsere Jugend gestohlen. Aber ich denke, der Alte hat seine Strafe gehabt. Er kümmert mich nicht mehr. Viel schlimmer ist, dass die chilenische Gesellschaft immer noch durch die Diktatur geprägt ist. Der Pinochetismus ist immer noch in uns.“ Die zweifache Mutter beugt sich liebevoll über ihren Sohn Miguel, einen sechs Wochen alten Säugling, diskutiert mit ihrem Mann über den beißenden Geruch aus dem Kühlschrank und ganz nebenbei gibt sie noch ein Interview.
Ihre Liebe zu Chile konnte nichts zerstören
In ihrer Jugend hatten sie, Emilia und Andrés keinen Platz für Träume, aber heute. Im Stillen hat Paula Rodriguez einen großen Traum: Eines Tages möchte die Chilenin mit ihrer Familie nach Santiago de Chile zurückkehren. Ein Haus hat die Architektin Rodriguez dort schon gebaut. Aber die Regisseurin Rodriguez plant schon an einem neuen Film. Diesmal soll es ein Spielfilm sein und zwar über Emigranten in Europa.
Ideale des früheren Präsidenten Salvador Allende leben in Menschen wie ihr noch heute. „Ich fühle mich als Teil eines Sozialkörpers und glaube an das Wir. Ich glaube, dass ich durch meine Arbeit als Regisseurin heute noch etwas beeinflussen kann.“
Andrés Manriquez Léon hat seine Energie immer mehr in seine Kunst gesteckt. Berlin hat ihn oft inspiriert. Der Chilene hat viele Bilder ausgestellt wie beispielsweise seine Serie „Bahnhofsbilder“ – unter anderem vom S-Bahnhof Tiergarten. Die blaugrüne Impression hängt heute an seiner Wohnzimmerwand in mitten anderer Gemälde – aber etwas fehlt: Chile.
Vielleicht nicht an der Wand aber in seinem Herzen hat das Land noch immer einen großen Platz. „Langsam vergesse ich Pinochet. Vor ihm habe ich keine Angst mehr, aber vor dem Kapitalismus, vor Bush.“ Viele Freunde des Künstlers sind schon zurückgekehrt. „Ich glaube, ich kann heute auch wieder in Chile leben.“
Andrés Manriquez Leon träumt von einem kleinen Bauernhof im Süden des Landes – so einem wie er ihn dort als kleiner Junge lieben gelernt hat. „Irgendwann kehre ich zu dem Glück meiner Kindheit zurück.“ Und das vielleicht auch schon bald. Seinen Freund Detlef hat er schon überzeugt. Der Künstler möchte als Lehrer in einer armen Schule auf dem Land arbeiten. „So könnte ich weiter für mein Land kämpfen. Die Menschen dort haben es schwer. Ich möchte ihnen erzählen, was ich erlebt habe und ihnen helfen, eine neue Identität zu finden.“
Emilia Mallea Flores hat solche Träume nicht. Das sagt sie. Sie könnte sich aber vorstellen, eines Tages in einer Redaktion in Chile zu arbeiten. Jetzt sei sie glücklich in Berlin. Ihr Mann Rodrigo arbeite für die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit auf Kapverden. „So lange bleibe ich auf jeden Fall in Deutschland.“ Die Journalistin hat momentan wohl keinen Kopf für Träume. Sie hat das Schreibfieber gepackt. Sie brennt darauf, ihre Vergangenheit aufzuschreiben. Und wer weiß, vielleicht wird ihr Werk mit den Worten Borcherts enden: „Wir sind eine Generation ohne Abschied, aber wir wissen, dass alle Ankunft uns gehört.“
Die kursiven Zitate stammen aus Wolfgang Borcherts „Generation ohne Abschied“.