Literatur | Nummer 533 - November 2018

LYRIK AUS LATEINAMERIKA

Ein Gedicht von Claudia Guerra

Von Claudia Guerra

 

Illustration: Joan Farías Luan, www.cuadernoimaginario.cl

Riguichendú ca bacaanda’

Ti doo guipi’ xiñá’
gunaazeni bacaanda’
xti biidxi’
ni caguichendurú’
ndaani’ beeu.

Ne za xti’ gueela’
gunda bitiee’ beeu
ra dxá’ má beleguí.

Germinan los sueños

Un cordón umbilical rojo
atrapó el sueño
de una semilla
que germina
en el vientre de la luna.

Con nubes de noche
alcancé a trazar lunas
en el país de las estrellas.

Keimende Träume

Eine rote Nabelschnur
fing sich den Traum
eines Samenkorns
das im Schoß
der Mondin keimt.

Mit Nachtwolken
zeichnete ich Monde
im Sternenland.

 

Claudia Guerra, geb. 1981 in Santa María Xadani, Mexiko, ist eine zapotekische Lyrikerin. Sie setzt sich für den Erhalt des Zapotekischen ein und unterrichtet Kinder in Oaxaca im kreativen Schreiben. Außerdem schreibt sie für Tageszeitungen und wurde mehrfach vom mexikanischen Kultur- und Kunstfonds FONCA gefördert. 2014 wurde sie vom Centro de las Artes de San Agustín mit dem Preis für Literatur auf Zapotekisch ausgezeichnet. Ihre Gedichte überträgt sie selbst ins Spanische.

Lea Hübner ist freiberufliche Übersetzerin für Spanisch und Portugiesisch, von Dokument über Essay, von Ausstellungskatalog bis Lyrik. Sie studierte Lateinamerikanistik an der Freien Universität Berlin mit Schwerpunkt Brasilianistik sowie Spanisch und Philosophie. Sie lebt in Berlin und hat in den letzten Jahren insbesondere auch Graphic Novels ins Deutsche gebracht, so zuletzt Tungstênio von Marcello Quintanilha, erschienen 2017 beim avant-verlag.


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