Gentechnik | Nummer 281 - November 1997

Protest und Widerstand

Auch in den neuen Bundesländern sprießt Seltsames

Auch in diesem Jahr hat sich die Zahl der Freisetzungen mit gentechnisch veränderten Organismen fast verdoppelt. Derzeit sind Versuche mit Bakterien (I), Kartoffeln (12), Mais (17), Pappeln (I), Petunien (2), Raps (87), Tabak (I) und Zuckerrüben (40) durch das Robert-Koch- Institut genehmigt. Die 16 1 Freisetzungen werden an 74 Standorten durchgeführt. Schwerpunkt der Freisetzungen sind Mecklenburg-Vor- Pommern (30), Niedersachsen (25) und Nordrhein-Westfalen (2 1). Seit 1990 sind damit 3 15 Freisetzungen in der BRD genehmigt worden. Die Protestaktionen hierzulande richteten sich insbesondere gegen die Versuche der Firma Monsanto mit gentechnisch verändertem Raps und Zuckerrüben. An sechs Orten wurden Versuchsfelder von Bürgerlnnen besetzt, drei Standorte wurden von den Unternehmen aufgegeben. An mindestens sieben weiteren wurden die Versuchsfelder durch Unbekannte zerstört.

Redaktion

Internationale Solidarität
Auch Menschenrechte gehören auf den Speiseplan
Das Bündnis „Soja und Menschenrechte” versteht sich als Partner organisation von brasilianischen Selbsthilfegruppen und Nichtregierungsorganisation, die betroffenenMenschen in Sojaanbaugebieten helfen, für die Wahrung ihrer Grundrechte einzutreten.Die Initiative ging von bestehenden Basisgruppen und entwicklungspolitisch aktiven NGOs in Deutsch-and aus. Ziel des 1996 ins Leben gerufenen Zusammenschlusses aus Bildungseinrichtungen, Arbeitgruppen, Wissenschaftlerlnnen, Solidaritätsgruppen und privaten Interessierten aus Deutschland und anderen europäischen Ländern ist es, entwicklungspolitische Arbeit auf dem Sojasektor zu leisten. Dabei stehen folgende Themen im Mittelpunkt:
1.Produktion von Soja, ihre Sozial-und Umweltverträglichkeit 2. Verwendung von Soja in der europäischen Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie 3. Sojahandel aus dem Blickwinkel-globaler Verantwortung. Das Bündnis ist organisiert als themen und aktivitätsgebundener Zusammenschluß. Informationen werden verbreitet durch eigene Veröffentlichungen, den Rundbrief der Kooperation Brasilien e.V (KoBra, Eichstetten), in Brasilien durch die Monatszeitschrift Nossa Terra der Organisation APOIO. Kontaktstelle: Bündnis Soja und Menschenrechte, Brigitte Holz, Welfenstr. 43, 70599 Stuttgart, Tel. 0711-455377

Literaturempfehlungen
Achito, A. (Hrsg.): Kollektive geistige Eigentumsrechte und Biodiversität -Kolumbianische Beiträge; Kas-sel 1997, 108 Seiten, 14 DM. ISBN:3-88 122-898-5
Bürobert/minimal club/Susanne Schultz: geld. beat. synthetik. Abwerten bio/technologischer Annahmen; Berlin 1996, ID-Archiv, 276 Seiten, 29,80 DM
Franzen, Hubertus (Hrsg.): Auswirkungen bio- technologischer Innovationen auf die ökonomische und soziale Situation in den Entwicklungsländern -Ein Tagungsbericht; Bonn 1995, 146 Seiten, kosten-los, Bezug: ATSAF, Ellerstrasse 50, 53 1 19 Bonn.
Lange, Birgit: Gentechnologie -die Antwort auf den Hunger in der Welt?; Herne 1997, 4 1 Seiten, 7 DM plus Porto. Bezug: FlAN Deutschland, Overwegstrasse 3 1, 44625 Herne.
de Kathen, Andre: Gentechnik in Entwicklungsländern (UBA-Texte 15/96); Berlin 1996 128 Seiten, 15 DM. Bezug: Umweltbundesamt, ZAD, Post-fach 330022, 14 19 1 Berlin.

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