Film | Nummer 476 - Februar 2014

Was sonst noch läuft

Welche lateinamerikanischen Filme noch auf der Berlinale zu sehen sind

Thilo F. Papacek

Im Wettbewerb der Berlinale laufen in diesem Jahr drei lateinamerikanische Filme. In der deutsch-brasilianischen Produktion Praia do Futuro (Der Strand der Zukunft) von Karim Aïnouz (bekannt durch Madame Satã) geht es um den Rettungsschwimmer Donato, der den deutschen Touristen Konrad vor dem Ertrinken bewahrt und mit diesem dann nach Berlin zieht. Einige Jahre später begibt sich der Bruder des brasilianischen Lebensretters auf die Suche nach dem verschwundenen Donato. Der Regisseur konstruierte die Charaktere der Protagonisten nach eigenen Angaben nach dem Beispiel von Superhelden.
Der Beitrag Historia del miedo (Geschichte der Angst), eine Produktion aus Argentinien, Uruguay, Deutschland und Frankreich, ist das Spielfilmdebüt von Benjamin Naishtat. Der Thriller erzählt, wie ein geheimnisvoller Qualm Chaos und Zwietracht in einem argentinischen Vorort sät.
Der deutsch-niederländisch-argentinische Beitrag La tercera orilla (Das dritte Ufer) von Celina Murga befasst sich mit Konventionen und Zwängen in einer argentinischen Kleinstadt. Der 16-jährige Nicolas ist der uneheliche Sohn eines angesehenen Arztes. Um den Schein zu wahren, darf er nicht mit seinem Vater in der Öffentlichkeit reden. Doch für Nicolas wird die Situation bald untragbar.
Auch in der in der Sektion Generation für Kinder- und Jugendfilme sind lateinamerikanische Produktionen zu sehen. Im brasilianische Kurzfilm für Kinder Eu não digo adeus, digo até logo (Ich sage nicht leb wohl, sondern auf Wiedersehen) geht es um den Jungen Antonio, der an der Autobahn aufwächst. Von seinem Vater weiß er nur, dass er einen roten Mercedes LKW fuhr. Eines Tages hält genau so ein Laster vor seinem Haus…
Im mexikanischen Kurzfilm Somos Mari Pepa (Wir sind Mari Pepa), von Samuel Kishi Leopo geht es um einige Jugendliche, die eine Punkband gründen.
Die ecuadorianisch-argentinische Koproduktion Feriado (Feiertag) von Regisseur Diego Araujo
läuft ebenfalls in der Sektion Generation, allerdings im 14plus Programm. In dem Film geht es um den schüchternen Juan Pablo aus einem Andendorf, der den selbstbewussten Juano kennenlernt. Daraus entspinnt sich eine fragile Romanze über gesellschaftliche Schichten hinweg.
Die Sektion NATIVe wurde 2013 erstmals in der Berlinale eingeführt. In diesem Programm werden Filmerzählungen von indigenen Ethnien der ganzen Welt gezeigt. Aus Lateinamerika ist auf dieser Berlinale wieder Birdwatchers auf großer Leinwand zu sehen. Der 2008 von Marco Bechis produzierte Film (siehe LN 421/422) erzählt vom Kampf einiger Guaraní um ihr Land, das von einem brasilianischen Agrarunternehmer bewirtschaftet wird. Der Film wurde mit indigenen Laienschauspieler_innen gedreht. Eine Besonderheit ist die Filmmusik, denn es handelt sich um Barockmusik aus der bolivianischen Provinz Chiquitos, deren Noten erst vor wenigen Jahren in Archiven wiederentdeckt wurden.

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