Editorial | Nummer 378 - Dezember 2005

Editorial Ausgabe 378 – Dezember 2005

Wir kommen nicht darum herum: Die Lateinamerika Nachrichten werden teurer. Glücklich ist darüber niemand, auch wir nicht. Fünf Jahre lang haben wir den Preis stabil halten können. Und wir hoffen, dass die nächste Erhöhung auch mindestens wieder so lange auf sich warten lässt.
Dennoch ein paar erklärende Sätze. Wir verfolgen keine kommerziellen Ziele, und von Gewinnmaximierung kann keine Rede sein – es geht da eher um Verlustminimierung und damit eigentlich nur um eines: um den Fortbestand unseres Projekts. Seit über 32 Jahren gibt es die Lateinamerika Nachrichten, und wir wollen auch weiter so zu Lateinamerika berichten, wie wir es immer getan haben: kritisch, solidarisch und unabhängig!

Unhabhängig bedeutet für uns, dass wir nur von unseren LeserInnen abhängig sein möchten. Externe Zuschüsse waren immer nur ein kleiner Anteil unserer Einnahmen. Nach und nach sind in den vergangenen Jahren aber auch diese Beiträge aus öffentlicher oder kirchlicher Hand immer weiter zurückgegangen. 2006 wird nun das erste Jahr sein, in dem wir ganz ohne regelmäßige Zuschüsse auskommen müssen. Damit fallen immerhin Druckkostenzuschüsse für vier von insgesamt zehn Ausgaben weg – ein Betrag, der erst einmal ausgeglichen werden will.
Denn Einsparen, das geht kaum noch: Die gesamte redaktionelle Arbeit leistet unser ehrenamtliches Redaktionskollektiv. RedakteurInnen, AutorInnen, FotografInnen – sie alle arbeiten unentgeltlich für und mit uns. Personalkosten entstehen lediglich für eine feste Stelle, für die selbstredend auch kein Spitzengehalt gezahlt wird.

Dazu kommt, dass die Post die Portokosten für den Pressevertrieb anheben wird. Das betrifft sowohl den Inlands- als auch den Auslandsversand. Bisher haben wir die Portokosten innerhalb Europas noch mittragen können, zum Jahresbeginn werden wir jedoch nicht nur wie bisher für Überseeabos, sondern auch für Europaabos das Porto mit in Rechnung stellen müssen. Dafür stellen wir den Europaversand auf Luftpost um, damit die LN auch außerhalb Deutschlands zwei Tage nach ihrem Erscheinen in den Briefkästen liegt.

Trotz steigender Kosten und sinkender Zuschüsse wollen wir nicht klagen: Dank der Treue unserer AbonnentInnen können wir die Preiserhöhung verhältnismäßig gering halten und heben den Preis für Inlandsabos nur um 2,50 Euro an.
Seit einigen Jahren haben wir stabile Abozahlen: Insgesamt verschicken wir rund 1.500 Exemplare pro Ausgabe an interessierte LeserInnen, Buchläden und Institutionen. Dabei beschränkt sich unser LeserInnenkreis nicht auf Deutschland – auch im Rest der Welt werden die LN regelmäßig gelesen. Dazu, dass die Abozahlen weiterhin stabil bleiben oder am besten steigen, können alle erheblich beitragen: neue AbonnentInnen werben, die LN verschenken, das Normalabo in ein Förderabo umwandeln. So können wir es schaffen, dass es auch in Zukunft Solidarität unter den LeserInnen gibt, wir auf Anfrage Soliabos anbieten können und Austauschabos mit lateinamerikanischen Zeitschriften nicht eingestellt werden müssen.

Doch nicht nur die Mithilfe unserer LeserInnen, sondern auch ihre Meinung ist uns sehr wichtig. Wir freuen uns über Kritik, Anregungen, Fragen oder auch Lob – ob inhaltlicher oder organisatorischer Art, ob per Brief, Email oder über unsere Website. Uns interessiert, was Euch interessiert.

Für das kommende Jahr 2006 haben wir uns wieder einmal viel vorgenommen. Immer wieder stoßen interessierte Menschen zu uns und engagieren sich im Redaktionskollektiv. In Zeiten, in denen immer mehr darauf gedrängt wird, Ausbildung und Studium schnellstmöglich zu beenden und einen „geradlinigen“, „erfolgsorientierten“ Weg zu gehen, stimmt es uns froh, dass Solidarität und politisches Engagement immer noch für so viele Menschen zum Leben dazugehören. Die Redaktion ist presente. Adelante!

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