WARTEN AUF DIE FREIHEIT

Foto: Vanessa Rubilar

Verónica Verdugo ist erschöpft. Eigentlich ist sie eine energische Frau, aber ihr Körper drückt Trauer und Enttäuschung aus. Seit mehr als zwei Jahren kämpft sie für die Freilassung jener, die während der Massenproteste, die im Oktober 2019 anfingen, gefangen genommen worden sind, unter anderem auch ihr Sohn. Der Aufstand sollte der Anfang einer neuen Geschichtsschreibung in Chile sein. Teil dieser neuen Ära ist die Ausarbeitung einer neuen Verfassung, über die am 4. September abgestimmt wird. Außerdem setzte sich bei den Wahlen im Dezember eine linksreformistische Regierung durch, die von den ehemaligen Sprecher*innen der Studierenden Giorgio Jackson, Camila Vallejo und dem heutigen Präsidenten Gabriel Boric geführt wird. Alle versprachen, dass mit ihnen der Neoliberalismus in Chile begraben werde und die Menschenrechtsverletzungen der vorherigen Regierung ein Ende finden würden. Aber vier Monate nach Amtsantritt ist die Stimmung getrübt. Es fehlen konkrete Reformen, mehr als 200 Menschen sind im Zuge der Massenproteste noch immer inhaftiert, und auch die Gewalt konnte im Land noch nicht gestoppt werden.

Es sind vor allem Frauen, die sich im Zentralgebäude der chilenischen Industriegewerkschaft in Santiago an einem Abend Ende Mai treffen. Sie planen die nächsten Schritte, um die Gefangenen freizubekommen. Aber ihre Stimmung ist getrübt, denn noch immer klagen sie über viele Dutzende, die bis heute im Gefängnis sitzen, ein Großteil in Präventivhaft. Meistens wird ihnen Brandstiftung oder Plünderung vorgeworfen, oft ohne schwerwiegende Beweise. Familienangehörige beschuldigen die Staatsanwaltschaft, die Präventivhaft als Mittel der politischen Repression einzusetzen. Da solche Prozesse sich in Chile über Jahre hinziehen, sprach Verónica Verdugo sich im vergangenen Jahr zusammen mit Parlamentarier*innen der heutigen Regierung für ein Amnestiegesetz aus.

Damals hoffte Verdugo, dass das Gesetz bis Ende 2021 verabschiedet werden würde. Doch auf dem Weg veränderten Parlamentarier*innen der Mitte-Parteien die Vorlage so stark, dass kaum eine Person aus dem Gefängnis entlassen worden wäre. Auch ihr 21-jähriger Sohn Nicolas Rios nicht. Er saß über ein halbes Jahr in U-Haft, danach mehr als ein Jahr in Hausarrest und wurde im Februar schließlich entlassen. Das Verfahren gegen ihn – er soll angeblich Molotowcocktails geworfen haben – dauert noch immer an. Die Beweislage gegen ihn ist dünn. Es gibt einzig Aussagen von Polizist*innen.

Seit Nicolas Rios ins Gefängnis kam, drehte sich das Leben seiner Mutter nur noch um seine Freilassung. Einst glaubte sie, die Tortur habe mit der neuen Regierung ein Ende. Doch dem ist nicht so. „Die Regierung hat uns verraten“, meint sie. „Als wir im Sommer einen Hungerstreik durchführten, hat uns Giorgio Jackson besucht und versprochen, die neue Regierung würde nicht mehr als Klägerin auftreten. Aber das stimmt nicht.“

Enttäuscht von der Regierung Der Rechtsanwalt Oscar Castro vor dem obersten Gerichtshof in Santiago de Chile (Foto: Vanessa Rubilar)

Auch der Rechtsanwalt Oscar Castro ist von der neuen Regierung enttäuscht. Er hat mehrere Gefangene der Massenproteste verteidigt und ist gleichzeitig Mitkläger wegen Menschenrechtsverletzungen gegen den ehemaligen rechten Präsidenten Sebastián Piñera. Castro ist davon überzeugt, dass in Chile politische Haft angewandt werde und es der neuen Regierung am Willen fehle, diese anhaltende Ungerechtigkeit zu stoppen.

Er erzählt, dass er mehrere Personen verteidigt habe, die eine U-Bahnstation angezündet haben sollen. „Videoaufnahmen zeigten eindeutig, wie meine Klienten gegen die Drehkreuze der Station treten, aber diese nicht in Brand stecken. Auf den gleichen Aufnahmen ist eine dritte Person zu sehen, die, ohne vermummt zu sein, Feuer zündet.“ Die Staatsanwaltschaft habe sich aber nie um diese dritte Person gekümmert. In Castros Fall, der noch unter Piñera verhandelt wurde, traten sowohl die staatliche U-Bahn als auch das Innenministerium als Klägerin auf. Nach mehr als 18 Monaten in U-Haft sprach das Gericht die Angeklagten frei. „Niemand wird diesen Aufenthalt im Gefängnis entschädigen“, sagt Castro. „Die Personen haben unheimlich viele Probleme, ihr Leben wieder aufzubauen.“

Neben Anklagen gegen Protestierende seien Verfahren gegen brutale Polizist*innen und Militärs kaum vorangebracht worden, kritisiert der Anwalt zudem. Auch mit der neuen Regierung habe es keine Veränderung gegeben. „Die neue Regierung hätte vom ersten Tag an die Staatsanwaltschaft anweisen können, ihre Praxis zu ändern oder gar die Führungspersonen aus Zeiten der Regierung Piñera auszuwechseln“, kritisiert er. Stattdessen agiere das Innenministerium weiterhin als Klägerin gegen Gefangene der Proteste und obwohl während der Wahlkampagne von politischen Gefangenen gesprochen wurde, hält nun ein Großteil der Koalition die Gefangenen für normale Straftäter*innen.

Die Stimmung ist getrübt Seit den Massenprotesten sind noch immer mehr als 200 Menschen inhaftiert (Foto: Vanessa Rubilar)

Nach knapp drei Monaten Amtszeit hält Castro viele Amtshandlungen für längst überfällig. Neben dem Auswechseln wichtiger Führungspersonen hätte ein Dekret aus Zeiten der Diktatur aufgehoben werden können, das Demonstrationen nur mit Bewilligung der militarisierten Polizei, Carabineros de Chile, zulässt. Castro sagt, dass einer Institution, die für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich ist, noch immer diese Aufgabe überlassen werde, sei beschämend. Auch fehlen bis heute konkrete Zusagen für eine Wiedergutmachung nach unrechtmäßigen Haftstrafen, ebenso wie Gefolterte und die mehr als 400 Personen, die durch Polizei und Militärschüsse blind wurden, auf eine Entschädigung warten.

Der Kritik ist sich die neue Regierung durchaus bewusst. Sie kündigte am 25. Mai eine „Agenda für Menschenrechte“ an. Gemeinsam mit der Staatssekretärin für Menschenrechte, Haydee Oberreuter, erklärte der Präsident, es gehe ihm um „Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen“ während der Massenproteste. Mit Oberreuter hat die Regierung eine langjährige Aktivistin ins Amt geholt. Sie wurde während der Militärdiktatur von Augusto Pinochet festgenommen und gefoltert, wobei sie ihr ungeborenes Kind verlor. Seitdem kämpft die Aktivistin für eine rechtliche Verfolgung der Verantwortlichen.

Noch fällt diese Agenda der Regierung denkbar unkonkret aus. Zwar zeigt sie sich gewillt, die rechtliche Verfolgung voranzutreiben und will auch zwei Kommissionen gründen: Eine zur Wiedergutmachung und eine zweite, um Maßnahmen zur Verhinderung erneuter Menschenrechtsverletzungen vorzubereiten. Für Castro ist das aber zu wenig. „Noch hat die Regierung nichts gemacht“, meint er. „Sie liebt das Symbolische, und darin ist sie gut. Boric und seine Leute glauben, dass Sprache eine neue Realität schaffen würden. Doch so ist es eben nicht.“

Denn längst gibt es neue Gewalttaten. „Wir erleben derzeit eine Kollaboration zwischen kriminellen Banden und der Polizei“, sagt Castro und spricht damit die Vorfälle vom 1. Mai an. Als es bei der Demonstration zum Arbeiter*innen-Kampftag zu Ausschreitungen kam, griffen bewaffnete Straßenhändler*innen die Demonstrierenden und die anwesende Presse mit Schlagstöcken, Messern und Schusswaffen an. Eine Fotografin wurde dabei erschossen. Verheerend sei gewesen, dass die Polizei nicht eingegriffen und sich zudem mit den kriminellen Banden verständigt habe, meint Castro. „Hierbei handelt es sich um Menschenrechtsverletzungen, bei denen externe Gruppen beauftragt werden, Gewalt durchzuführen“, ist sich der Anwalt sicher. Die Regierung verurteilte daraufhin zwar die Gewalt und bedauerte den Tod der Journalistin. Doch sie kritisierte mit keinem Wort das Handeln der Polizei. Eine angeordnete interne Untersuchung blieb folgenlos. Auch organisierte Schüler*innen beklagen, dass es bei ihren Demonstrationen zu ähnlichen Vorfällen gekommen sei.

Gerne hätten wir die Meinung der Subsekretärin für Menschenrechte zu diesem Thema eingeholt. Ein bereits zugesagtes Interview wurde allerdings drei Stunden vor dem Treffen abgesagt. Man habe vergessen, beim Außenministerium um Erlaubnis zu bitten, lautete die Begründung. Diese Praxis ist bei Interviews mit der ausländischen Presse durchaus üblich. Die Pressesprecherin lehnte es daraufhin ab, einen neuen Interviewtermin zu finden. Bei Fragen rund um Menschenrechtsverletzungen schweigt sich die aktuelle Regierung derzeit aus. Es bleiben nur offizielle, beschwichtigende Statements.

Im Haus der Gewerkschaft treffen sich Familienangehörige der Gefangenen mit dem kommunistischen Abgeordneten Borris Barrera, der Verständnis für das Verhalten der Regierung zeigt. „Sie ist sich bewusst, dass sie nicht nur für diese Initiative, sondern für alle Reformprojekte keine Mehrheiten in den beiden Parlamentskammern hat.“ Die ursprüngliche Regierungskoalition Apruebo Dignidad besitzt in der unteren Kammer lediglich ein Drittel der Sitze und in der Oberen gerade einmal sechs von 50 Sitzen. Genau deshalb musste sie schon zu Beginn der Regierung Parteien der ehemaligen Mitte-Links Koalition Concertación in ihr eigenes Bündnis aufnehmen. Doch noch immer fehlt eine Mehrheit in den Kammern, so dass die christdemokratische Partei das Zünglein auf der Waage ist. Deren Vertreter*innen sind zum Teil mächtige Unternehmer*innen und schwanken politisch zwischen linken und rechten Positionen. Barrera sagt, man plane eine tiefgreifende Rentenreform, ein neues universelles Gesundheitssystem und eine Steuerreform. Für diese Reformen müsse man den Oppositionsparteien positive Signale senden, um sie davon zu überzeugen, zumindest für einen Teil der Projekte zu stimmen. Bei der Freilassung der Gefangenen klappe das aber nicht. Zu sehr sind sie mittlerweile durch die Medien als Verbrecher*innen gebrandmarkt.

Barrera gibt sich solidarisch mit den Familienangehörigen. „Ich gehöre jenem Sektor innerhalb der Regierungskoalition an, der überzeugt von der Freilassung ist und weiterhin Druck ausüben wird.“ Schließlich seien diese Menschen in einem Kontext gefangenen genommen worden, der die heutigen Reformen überhaupt erst ermöglicht habe. Der politische Kampf sei richtig gewesen, meint er. Unabhängig von den damit im Zusammenhang gebrachten Straftaten.

Teil des gesellschaftlichen Wandels in Chile soll eine neue Verfassung sein, die mittlerweile ausgearbeitet ist. Im Gegensatz zu den Parlamentskammern hatte die Regierungskoalition im Verfassungskonvent eine deutliche Mehrheit. In ihr sind viele der Reformen verankert, welche die Regierung durchsetzen will. Doch auch hier ist Barrera skeptisch. „Und wer setzt die Verfassungsartikel um?“, fragt er rhetorisch. „Das sind die Parlamentskammern, und hier fehlt uns erneut die Mehrheit.“

Mittlerweile ist aber selbst der Beschluss der Verfassung gefährdet. Umfragen sprechen von einer knappen Mehrheit für jene, die bei der endgültigen Abstimmung am 4. September die neue Verfassung ablehnen. Verónica Verdugo betrübt diese Aussicht: „Man muss jetzt dafür kämpfen, dass zumindest sie angenommen wird.“ Der Abgeordnete Barrea glaubt, die Entscheidung über die neue Verfassung sei für die Regierung ohnehin eine Frage über Leben und Tod. Ohne sie sei gar kein Wandel möglich, die Regierung würde scheitern, und für die nächste Amtsperiode würde das nichts Gutes bedeuten. Angesichts dieses Szenarios ist die Freilassung der Gefangenen nicht mehr das größte Problem in Chile.

VOCES DE LAS PROTESTAS

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„En Chile se tortura“ El presidente Piñera tiene las manos manchadas de sangre (Foto: Diego Reyes Vielma)

Despertar en Chile estos días se ha sentido como amanecer con caña. El viernes 18 todos fuimos a una fiesta: Ver cómo el país se ponía de acuerdo para desafiar el sistema nos llenó de una vitalidad que sólo te entregan la desobediencia y la juventud. Estos últimos, los anfitriones del evento. Estábamos cansados, Chile estaba fallando. El oficialismo se despojó de política y diplomacia (si es que alguna vez la tuvo), empezaron a lanzar comentarios desatinados. Dijeron, por ejemplo, que las personas hacían vida social en las filas de los consultorios, por gusto. Otro dijo que nos levantáramos más temprano para hacerle el quite al alza del transporte y en su momento, el presidente preocupado por el estado de la economía, pidió que nos encomendáramos a la virgen. El viernes las calles estaban llenas de gente bailando, gritando, saltando los torniquetes del metro y cuando el fuego estalló en las avenidas nos sorprendió, pero no nos dolió tanto, porque parecía casi una reacción natural a la falta de vergüenza de la clase política. Una combustión. La cosa es que el dolor en el país estaba acumulado, ante los ojos de nuestros representantes los ciudadanos nos transformamos en simples números, en cifras, en cantidad de votantes; los políticos (de izquierda y derecha) se dedicaron a consolidar la economía, a que Chile fuera una tierra fértil para que el extranjero invirtiera. Pero, ¿qué pasó con la vida de las personas? ¿Quién pensó en nuestra intimidad y nuestros sueños? Chile se llenó de logros, le pusieron “el jaguar”, nos jactamos de ser OCDE (La Organización para la Cooperación y el Desarrollo Económicos​) y este año seríamos sede de la APEC (Foro de Cooperación Económica Asia-Pacífico) y la COP25 (La Conferencia de las Naciones Unidas sobre Cambio Climático) en medio de la crisis global. Hoy hay gente muerta, hay gente herida, violada y torturada, traumas de la historia que volvieron a abrirse y la clase política sigue enfrascada en discursos sin soluciones, sin sensibilidad, sin compromiso y sin reflexión. Esa es la peor parte de la caña: la náusea, el mareo, la incomodidad generalizada en todo el cuerpo, que permea a la psiquis, que te rompe el corazón entre el terror y la incertidumbre. Somos huérfanos de líderes, nos convertimos en la oposición que no sabe qué hacer con el poder que está conquistando y seguimos borrachos de abuso sin ningún remedio que ponga fin a este malestar.

// Juan Cruz Giraldo (27), periodista, Santiago 

 

El cierre de todas las estaciones del metro de Santiago, provocó el estallido. Violento. Caótico. En ese momento, con mi esposa sentimos temor; no pudimos volver a nuestro hogar sino hasta el día siguiente. Con el correr de las horas nos dimos cuenta que esta “revolución” no pararía hasta lograr la renuncia del presidente Piñera. Llegó el momento de terminar con 30 años de abusos. Comenzamos a participar en las manifestaciones. Vimos esperanza en los ojos, gritos y sonrisas de la gente, esta fiesta de la libertad nos llenó el alma. Pasaron los días; una semana, y no hubo respuestas de las autoridades (en rigor, respuestas insatisfactorias y torpes) y el cansancio comenzó a dejar huellas físicas y mentales. La última marcha fue la prueba: sentimos temor por la violenta represión de los carabineros. Quizás a eso apuestan las autoridades, al cansancio y al miedo, aliados poderosos para la represión. Ahora nos invade el miedo; miedo de no lograr nada y que todo lo vivido se recuerde como una pintoresca postal de la Plaza Italia llena hasta las banderas, pero sin haber logrado los objetivos trazados. Miedo que se hace latente. Miedo que se hace presente. Hay muertos, heridos, graves violaciones a los Derechos Humanos y me pregunto ¿qué están dispuestos a hacer para lograr “instaurar el orden”?

// César Calquín Cavieres (36), periodista, Santiago

 

A los 16 años el fascismo quebrantó mi adolescencia, pero no mi conciencia, apagó mi sueño de poeta libertaria, pero no mi compromiso con la vida, mató, desapareció mis afectos más cercanos, pero mi corazón no les permitió el olvido, silenció a un pueblo obrero que enarbolaba una consigna de justicia e igualdad, pero desde el dolor más profundo se levantó la lucha, logrando la caída del dictador. Hoy, son los mismos los que siguen abusando de una población explotada, empobrecida, marginada, hoy son los mismos los que sacan a la calle metrallas para oprimir, pero hoy se encontraron con miles y miles de jóvenes, adultos, ancianos, anarcos, valientes, rebeldes, despiertos, dispuestos a defender la dignidad.

// Ana Maria Rojo, Horcón, Valparaíso

 

Yo vivo en la Población Nuevo Amanecer, también conocida como la ex-Nueva Habana. Durante muchos años la Población cayó en las mismas lógicas capitalistas y neoliberales de mirarse el ombligo y velar por el bienestar propio. Las familias dejaron de compartir helados en la plaza, el vecino era un desconocido y, por lo tanto, incluso un potencial enemigo. Las oficinas de la Junta de vecinos (un espacio de organización básico y fundamental en cualquier barrio) pasaron a ser un espacio muy reducido, y que tan sólo se dedicaba a entregar algunos documentos municipales y necesarios para trámites burocráticos.
Hoy la cosa cambió. Los militares no tocan la Población por estar ocupados torturando y desapareciendo gente en lugares más complicados. Los pacos no se acercan, se ha optado por estrategias de brutalidad que les empujan a “quedar sin personal”. En este escenario las amenazas de enfrentamientos entre las poblaciones hermanas han invitado al resurgimiento de la organización vecinal. Cosas tan sencillas como un grupo de WhatsApp, cacerolazos en la plaza, la olla común, el cuidado del agua (por y para el otro). He vivido 23 años en ésta población y siento un amor profundo por ella; Por sus espacios, por su gente, y por su lucha, pero nunca antes habían sido mis espacios, mi gente y mi lucha. Ese discurso se repite en muchas casas y barrios del país. Es por eso que el gobierno tiene que temer y no dejar de temblar de miedo. La organización vecinal despertó, el estupor de la rutina quedó atrás. Hoy la lógica dejó de ser “yo lucho por mi y por mi familia” y se ha vuelto un “yo lucho por mejorar mi país”. Si yo estuviera en este gobierno, no podría imaginar un escenario más aterrador.

// Dante (22), estudiante de pedagogía, Puente Alto, Santiago

 

Desde el 18 de Octubre vemos como la dictadura liderada por Augusto Pinochet nunca terminó. Solo faltaba que el pueblo se rebelara para volver a ver a los militares reprimiendo. Desde niño escuché las historias de los adultos que vivieron la dictadura asesina de los militares traidores. Historias que hablaban sobre muertos en las calles, militares disparando en los barrios, de torturas, desapariciones, violaciones y abusos extremadamente graves. Hoy veo con rabia e impresión cómo los militares regresaron a masacrar a su propio pueblo, hoy veo con decepción cómo la policía (Carabineros de Chile) dispara a estudiantes, a ciudadanos y ciudadanas que se manifiestan o simplemente van caminando viviendo su cotidianidad, cotidianidad que desde el 18 de Octubre no es la misma, no es como se la contaron al mundo ni como nos hicieron creer a nosotros. Durante este fin de semana vi la peor represión en mi propio barrio, vi como la policía pasaba por las calles disparando tal como lo hacían las hordas militares en la II Guerra Mundial, realmente era una escena de película. Los vecinos y vecinas de la comuna comentaban que la policía estaba disparando en los colegios y escuelas; viendo con horror cómo los comentarios eran reales. Miré con dolor y horror las espaldas de los niños y niñas torturados por la policía, golpeados hasta deformar sus cuerpos, cuerpos de entre 13 y 16 años de estudiantes valientes que desafían la violencia de una dictadura que nunca terminó y que hoy administra el corrupto y asesino de Sebastián Piñera. Desde Chile le pido a todos los ciudadanos y ciudadanas del mundo que se rebelen y que apoyen las rebeliones que hoy ocurren en el mundo, que botemos a los dictadores y que nos ayuden a presionar al Estado de Chile y al presidente asesino a que renuncie y deje de asesinar a su propio pueblo. Latinoamérica será la tumba del capitalismo.

// Victor Novoa (31), Maipú, Santiago

 

Policía fuera de control “Fuerzas de seguridad“ apuntan a la cabeza (Foto: Diego Reyes Vielma)

Ayer me despedí de la vida cuando un paco levantaba su arma. Estaba muy cerca como para salir ilesa de esa mala jugada. Me di vuelta para abrazar a una amiga que me seguía. Mientras pensaba “ya fue, mejor protejo a mi amiga”. Ella solo dijo “weona” y me miró con cara de final. Una salvadora gritó “paco culiao te estoy grabando”. Todo se detuvo con ese grito. El paco comenzó con un control de identidad, dijo idioteces al azar; una que me irritó fue que al mirar a mi amiga, dijo que andar con pañuelo verde (feminista en este caso) era un delito. A ese nivel están, reprimiendo los pañuelos verdes. Yo recién pude respirar mejor cuando el paco dijo mi nombre mal. Me dijo Asisa. No lo quise corregir porque si hablaba, no iba a parar. Dejé de tener miedo cuando me di cuenta que él tenía más miedo que yo. Miedo de que si este sistema termina de irse a la cresta, se haga justicia y se hunda con él la mierda. Espero que suceda.

// Aissa (28), Maipú, Santiago

 

Cacerolazo Esta forma de protesta tiene tradición en Chile (Foto: Vania Berríos)

Estos días no he parado de mirar las cacerolas de la gente. He retratado muchas, pidiéndole a sus dueños que se las pongan como máscaras, para que sus cacerolas los describan. Son algo muy especial. Primero está el objeto original, que no siempre es una cacerola. A veces es un tarro, una tapa, hasta una tetera o una canaleta metálica. Algunas veces es una olla nada barata. Algo dice de ti la cacerola que tienes. Tú la elegiste. O esa es la que te dio el sistema. Muéstrame tu cacerola y te diré quién eres. O quién te tocó ser. O dónde te tocó estar. Pero lo que más me sorprende son las huellas de los golpes sobre el metal. Cuántos golpes tiene cada una, con qué intensidad fueron dados, con qué frecuencia. Lo veo como un medidor de la rabia acumulada. Cuando he visto algunas que parecen un papel arrugado, en que ya no se distingue su forma original, pienso que quien la lleva hace mucho estaba masticando frustración. Y cuando veo una nueva, pienso: “tu cacerola no tiene marcas, ¿qué haces acá?”. Pero luego me doy cuenta de que hay gente que recién se entera de la rabia que tiene dentro. Y estaba bueno que en algún momento comenzaran a sacarla fuera. Aunque para eso tuvieran primero que ver cómo millones a su lado llevaban tiempo haciéndolo.

// Moisés Sepúlveda, cineasta, Santiago

 

Lo que ha sucedido las últimas semanas en Chile no lo veía veni, yo creo qualnadie se lo esperaba. El descontento social llegó a niveles tan grandes que las movilizaciones han sido históricas, llevamos semanas en que nuestras vidas se han paralizado, salimos a la calle con ollas y cucharas de palo para que se escuchen nuestras demandas. Lamentablemente, el gobierno no quiere escuchar y trata de callarnos mediante la violencia. Por primera vez desde el retorno de la democracia, el gobierno ha llamado a los militares a la calle, por primera vez, desde 1987, en Chile se vivió un toque de queda.  En estos días, carabineros y militares han matado, mutilado, violado y torturado. Como estudiante de periodismo condeno el actuar de los medios de comunicación y su alianza con el gobierno para no mostrar lo que pasa en las calles y hacer parecer que los manifestantes son los violentos. Marcho con miedo de que me pueda llegar una bala, mi abuela me llamó para decirme que por favor no me exponga y que ande desarreglada porque, si un milico querría, podría violarme. Tengo pena, rabia y también miedo. Pero, por encima de todo, tengo fe en los y las que luchan para cambiar la realidad en que vivimos.

// Gabriela Pineda Cárcamo (22), estudiante de periodismo, Santiago

 

Mari mari pu lamngen (Hola a todas las hermanas). Esta “revolución” del pueblo chileno me tiene muy contenta como mapuche. Siento que por fin se estan despertando las conciencias de las personas. Están peleando por algo justo: por sus derechos. Algunas de las cosas por las que luchan son las mismas por las que hemos peleado durante muchos años como pueblo mapuche. La  deconstrucción del estado chileno es algo que tiene que pasar: Hay que crear una nueva constitución donde todo sea justo para el pueblo. Por otro lado, es lamentable las violaciones a los derechos humanos que están ocurriendo. Siento que esto tiene que dar más fuerza para seguir luchando. Admiro mucho a todos los que están dando la pelea en la calle. A veces hay que quemarlo todo para empezar a construir algo mejor. Fey muten pu lamngen (No hay más que decir, hermanas)

// Ninoska Pailakurra (25), Trangül, Wallmapu

 

Desde la zona sur del país veo a la movilización social y al levantamiento popular como algo que tenía que ocurrir por todos los problemas sociales y demandas no resueltas. El gobierno nos hace creer que todo lo puede solucionar con medidas parches pero sin ir a las cuestiones de fondo. Como mujer campesina pienso que los recursos naturales tienen que ser incluidos en la nueva constitución porque es lo que nos da garantía de seguir existiendo en los campos.A la vez muchos de los problemas que nos afectan tienen que ver con el acceso a las distintas áreas sociales como la salud, la educación, las semillas y el comercio solidario, donde podamos seguir practicando nuestra economía con base en la confianza y la solidaridad, diferente a la especulación de las empresas sobre la alimentación y la producción del pueblo. Pienso que nuestras propuestas campesinas tienen que acompañar la movilización, que no puede terminar sin antes establecer condiciones mínimas para la instalación de una asamblea constituyente que nos llame a construir entre todas y todos el país que queremos. En mi región el alzamiento popular se ha respaldado mediante marchas pacíficas, actos culturales y cabildos para pensar temas que incorporar a la nueva asamblea constituyente. En estos espacios participamos en diferentes instancias desde lo urbano al plano de las mujeres campesinas. La movilización nacional también es complementada desde la lucha de los territorios campesinos porque los problemas que sufren las ciudades son transversales a todo el territorio nacional.

// Alejandra Carrillo Manríquez (39), campesina, Coyhaique, Region de Aysén

 

Escuché de presidentes a partir de 1990, antes de eso no existía autoridad nacional para mí. Solo éramos personas que tocaban la cacerola con cuchara de madera desde el patio trasero, atentos a cuántos vecinos se unían desde la clandestinidad. El 18 de octubre me encontraba en un edificio de la Alameda, cuando el metro cerró sus estaciones para repeler el “ataque violento de los escolares” que llamaban a evadir el pago del pasaje, en un nuevo intento por hacernos reaccionar. Así, sin aviso ni justificación válida, las calles de Santiago se llenaron de trabajadores caminando kilómetros para reunirse con sus familias. Un golpe inhumano en contra de esta sociedad aplastada, silenciada por reglas hechas por y para ricos. Así, desde la ventana vi a estudiantes y trabajadores desesperanzados toparse con carabineros, que llegaron a reprimir a quienes se agolpaban en las estaciones y gritaban su frustración. Uno a uno fueron tomando piedras y las arrojaban contra el carro lanza agua, recibiendo disparos de lacrimógena y balines. Querían disuadirlos, pero ¿dónde pretendían que se fueran si no podían llegar a sus casas? Así comenzó el estallido. Volvimos a quedar sin presidente y a reconocernos a través del sonido de las cacerolas.

// Fernanda Guerra Vidal (35), abogada, Santiago

 

No hay comparación „Piñera evadió 388 millionen de pesos. Tú 83 pesos“ (Los 83 pesos se refieren al alza de la tarifa del metro en Santiago) (Foto: Diego Reyes Vielma)

Aunque el caminar se ha hecho complicado y la libertad haya sido cuestionada; el despertar de consciencia asusta a quienes tienen el poder, a quienes siempre se han tomado, incluso la mayor cantidad de sol. Hoy, nos vemos involucrados en una ola de revolución, en el afecto con que todos y todas se encargan de movilizar tan hermoso movimiento sociopolitico. Sin embargo, nuestro amor esta siendo puesto en duda por el poder, somos atacados por querer, detenidos por amar y asesinados por gritar libertad. 
El Sur llorallora a quienes parten a la tierra, llora a quienes sufren el abuso del Estado de Chile, lloramos y lo hace también la humanidad, porque cuando el animal-hombre llora, llora también la tierra y el llanto se hace lluvia, en Chile lo que llueve sabe a sal. 
Estamos con el corazón abierto, con el puño levantado, con la garganta llena de rabia, con la memoria atenta y sobre todo con el amor dispuesto a terminar con todo lo que nos mata.

// Rodrigo De La Mar Palma Nuñez (39), psicopedagogo, Melipulli, Wallmapu (llamado Puerto Montt, Region de Los Lagos, por lxs colonizadorxs)

 

De pronto, volví a ser una niña de 11 años, acurrucada con su madre y su hermana, escuchando los aviones de guerra, mientras mi padre y mis hermanas mayores huían de su seguros captores. De pronto, volví a ser una adolescente, cargando con la diferencia, con el estigma del silencio.  Volví a la universidad, con libros y pasamontañas, con besos y rebelión popular. Volví a los golpes, a los muertos, a los desaparecidos. De pronto, como en una pesadilla, volví a ser una niña agarradita de una madre que partió de este mundo, demasiado pronto.
Después de 46 años, ubicada en posición fetal, tuve un renovado miedo, una sensación de golpe en descampado, una culpa por no haber dado, tal vez, hasta el último aliento. Pertenezco a una generación de mujeres que creció con la certeza de que el abuso sexual era parte de un sistema de represión sistemático y que la imaginación siempre sería superada por la realidad. El recuerdo de la casa de tortura llamada la Venda sexy, que funcionó en la época de la dictadura en Chile, me invadió el cuerpo hasta el temblor más íntimo. 
Después de 46 años, desde mi balcón o mientras marchaba por las calles de mi ciudad, he vuelto a ver a los militares disparando a los ojos, como si pudiera una balín de goma enceguecer la historia. Vi, por primera vez, las llamaradas entrando por las distintas avenidas de la ciudad, como una pira que hace arder un orden que parecía invencible.
Mis emociones han estado fluctuando entre la rabia, la pena y la alegría. He llorado por la sordera de la clase política y me he reído por el ingenio de los carteles. He tocado las cacerolas y vigilado el actuar militar desde mi balcón. Cuando un colega de mi trabajo me dijo que aplaudía la presencia militar en las calles, le exigí respeto. Soy una sobreviviente, exclamé. Guardó silencio. 

He conversado con jóvenes, y en primer lugar, les he advertido del peligro, de las detenciones arbitrarias, de las torturas y las desapariciones. Luego de ello, me dispuse a escucharlos. Nuestros análisis de coyunturas se han quedado cortos. No solo el gobierno tiene que aprender a escuchar, porque la explosión masiva de la gente y la pira que arde en las ciudades de Chile nos exige a todos y todas una mirada nueva y un actuar consecuente. Todavía hay una niña asustada y huérfana en mí, pero ello no me inmoviliza. Hoy, una niña de 11 años, está reclamando salir para repararse de una infancia que le fue arrebatada.

// Uca Torres Mora (57), Poetin, Concepción, Region del Bío Bío

 

// Traducciones: Caroline Kassin, Martin Schäfer, Susanne Brust, Elisabeth Erdtmann, Hannah Katalin Grimmer, Wiebke Stork, Sophie Metzler & Julian Keck

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