Wahnsinn mit Methode

La Edad Media, Berlinale 2022

La Edad Media, Berlinale 2022 (Foto: © El Pampero Cine)

Bewertung: 4 / 5

Argentinien hat sich während der Corona-Pandemie die zweifelhafte Auszeichnung erworben, einen der unerbittlichsten Lockdowns weltweit durchgeführt zu haben. Je nach Region musste bis zu einem Jahr komplett auf den Gang zu Schule, Universität, Restaurants oder Kulturveranstaltungen verzichtet werden, rigide überwacht von der Polizei. Im Land, dessen Hauptstadt Buenos Aires gerüchteweise ohnehin schon die höchste Dichte an Psychotherapeut*innen weltweit hat, lagen die Nerven zeitweise ganz schön blank. Allerdings gab es auch einen positiven Nebeneffekt:  Die mit Galgenhumor schon in normalen Zeiten reichlich gesegneten Argentinier*innen liefen bei der Produktion sarkastischer Memes und Videos zum Thema COVID zu Hochform auf. Die lange Version dieses ungewollten kreativen Outputs ist mit der absurden Komödie La Edad Media nun im Kino zu bewundern. Der Film ist ein Versuch, den Wahnsinn des endlos erscheinenden Zusammenlebens auf engstem Raum gleichzeitig festzuhalten und ins Groteske zu steigern.

Die Filmemacher Alejo Moguillansky und Luciana Acuña sowie ihre Tochter Cleo sind die Hauptfiguren in diesem speziellen Experiment. Denn sie spielen sich in La Edad Media selbst – und doch auch wieder nicht. Der Film wurde komplett innerhalb der vier Wände ihres eigenen Hauses gedreht, die Szenen von ihrem Alltag im Lockdown inspiriert und dennoch inszeniert, übersteigert, verzerrt. Als theoretisches Gerüst dienen die Theaterstücke Samuel Becketts (Warten auf Godot), aus denen im Laufe des Films immer wieder zitiert wird.

Alejo und Luciana (oder Lu) sind in La Edad Media als Kulturschaffende (er Filmregisseur, sie Tänzerin) hart von der Pandemie getroffen. Daher versuchen sie, durch hyperaktives Aufgehen in recht seltsamen Online-Projekten ihren Mangel an Selbstverwirklichung auszugleichen. Auf der Strecke bleibt die 8-jährige Cleo, die dem merkwürdigen Treiben der Eltern verwundert bis genervt zusieht. Als Ausweg aus der Lockdown-Langeweile fasst sie den Plan, sich ein Teleskop zuzulegen, um die Sterne zu beobachten. Doch diese im Grunde vernünftige Idee wird von den Eltern ignoriert, das mit Mühe von ihnen erbettelte Geld reicht hinten und vorne nicht für einen Kauf. Und so sieht Cleo keine andere Möglichkeit, als unternehmerisch tätig zu werden: Gemeinsam mit „Moto“, dem Motorradkurier vom Lieferdienst, beginnt sie hinter dem Rücken ihrer Eltern Teile des Hausstandes zu verkaufen (und lernt dabei ganz nebenbei Prozentrechnen). Doch die Inflation in der Pandemie lässt das Teleskop auf dem Online-Marktplatz immer teurer werden, und Cleo muss das Risiko erhöhen, um sich ihren Traum zu erfüllen.

La Edad Media ist eine gelungene Lockdown-Komödie, die auf mehreren Ebenen funktioniert und mit absurdem Witz und genauer Beobachtung ihrer Figuren punktet. Realität und Fiktion verschwimmen dabei nicht nur für die sich selbst filmende Familie (man könnte den Film also fast als Mockumentary bezeichnen), sondern auch für die Zuschauer*innen. Diese dürften sicher so manche Situation aus ihrem eigenen ganz normalen Lockdown-Wahnsinn wiedererkennen, wobei das Lachen auch mal im Hals steckenbleiben kann. Großartig ist die Szene, in der Cleo beim Versuch, die roboterhaften Fragen eines Englisch-Lernprogrammes zu beantworten, immer mehr abschweift, während daneben ihre Mutter wie verrückt auf einen Boxsack einprügelt. Oft wirft der Film aber auch relevante Fragen auf, wie zum Beispiel die, warum die Kunst auf die veränderten Lebensbedingungen seit Corona kaum reagiert hat, sondern sie einfach nur ignoriert – in wie vielen Kinofilmen tragen Menschen Masken? Ein weiterer Aspekt, der La Edad Media zu einem absolut lohnenswerten Kinoerlebnis macht, jetzt und vielleicht auch über die Pandemie hinaus.

Harmonie statt Ecken und Kanten

Sublime, Berlinale 2022Sublime (Foto: © Tarea Fina)

Bewertung: 3 / 5

„Ein ganzes Bier trinken ohne zu atmen? Oder mit drei Kakerlaken im Bett aufwachen?“ Manu muss nicht lange überlegen: „Das mit dem Bier natürlich! Obwohl das eigentlich gar nicht geht.“ Es ist ein Spiel, das der introvertierte 16-Jährige und sein bester Freund Felipe bei fast allen ihren Treffen im Film Sublime spielen: Für welche von zwei Scheußlichkeiten würde man sich wohl eher entscheiden? Zum Glück müssen sich die beiden damit nur in ihrer Fantasie beschäftigen. Denn so schlecht ist das Leben der Teenager in ihrem kleinen argentinischen Küstenort nicht: Die Schule läuft so vor sich hin, in ihrer Freizeit spielen sie Fußball am Strand oder jammen in einer Rockband, die ihren Lebensmittelpunkt bildet. Und auch beziehungstechnisch ist eigentlich alles im grünen Bereich, beide haben eine Freundin. Als Felipe aber von seinem Vater einen alten Van geschenkt bekommt und ihn zum Rückzugsort für ihre Dates umbaut, beginnen die Probleme: Denn Manu bemerkt immer mehr, dass er dort statt mit seiner Freundin Azul viel lieber mit Felipe alleine wäre  …

Regisseur Mariano Biasin hat sich mit einem Film über Jugendliche an der Schwelle zwischen erster Liebe und Erwachsenwerden schon einmal einen Namen gemacht: Bereits 2016 gewann er mit El inicio de Fabrizio (Fabrizios erstes Mal)  bei der Berlinale den Preis für den besten Kurzfilm in der Kinder- und Jugendsektion Generation. Mit Sublime hat es nun sein erster Langfilm ebenfalls ins Programm des Festivals geschafft. Auch hier legt Biasin wieder eine vor allem atmosphärisch gelungene Coming-of-Age-Geschichte vor, die sich um eine Gruppe heranwachsender Jungen und deren Gefühlswelt dreht. Homosexualität spielt in ihren Gesprächen höchstens in Witzen und Randbemerkungen eine Rolle. Manu fühlt sich aufgrund seiner Gefühle für Felipe deshalb zwar nicht ernsthaft bedroht, aber eben auch nicht ermutigt, sich dazu zu bekennen. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als seine ganze Emotionalität in die Songtexte für die gemeinsame Rockband zu legen.

Musik ist ein tragendes Element von Sublime. Die qualitativ durchaus hochwertigen Rocksongs der Jungs-Band (einer klingt vermutlich nicht von ungefähr verdächtig nach „Boys Don‘t Cry“ von The Cure) geben dem Leben der Jugendlichen, und damit auch dem Film insgesamt, ein Gefühl von Größe, das über den Alltag in dem recht verschlafenen Örtchen am Meer hinausgeht. Mariano Biasin lässt die Kamera dabei meist ganz nah an seine Protagonist*innen und die Intimität ihrer Gefühle heran. Allerdings mag der Regisseur und Drehbuchautor seine Figuren offenbar so sehr, dass er sich scheut, ihnen wirklich wehzutun. Durch diesen Verzicht auf Ecken und Kanten kommt der Film etwas arg harmonisch und nicht mehr so ganz realistisch daher. Eine*n richtige*n Bad Guy gibt es in Sublime genauso wenig wie offene Homophobie. Und auch die Eltern sind (im Gegensatz zu Biasins preisgekröntem Kurzfilm) alle liebe-und verständnisvoll, ihre angedeuteten Probleme untereinander fallen nicht ins Gewicht und Konflikte lösen sich (oft abseits der Kamera) wie von selbst. Das alles ändert nichts daran, dass Sublime ein sehr warmer, einfühlsamer und gut beobachteter Feelgood-Film über das Erwachsenwerden ist, der sich prima ansehen lässt. Für das nächste Mal würde man Mariano Biasin aber trotzdem wieder ein bisschen mehr Mut zum Dissens wünschen.

Hölzerner Spionagethriller

Iosi, el espía arrepentido, Berlinale 2022

Iosi, el espía arrepentido (Foto: © Amazon)

Bewertung: 2 / 5

Buenos Aires, 1992. Originale Filmaufnahmen zeigen die nach einem Bombenanschlag zerstörte israelische Botschaft, Zeug*innen und Polizist*innen versuchen, den Verletzten zu helfen, Rettungswagen rasen herbei. Fast unmerklich gehen die Originalaufnahmen in den Film über. Ein elegant gekleideter Mann stolpert durch die Trümmer, sein Blick bleibt an zerstörten Gegenständen hängen, an leblosen Körpern. Mit dieser drastischen Szene beginnt die für Amazon Prime Videos produzierte achtteilige Serie „Iosi, el espía arrepentido“ (Iosi, der reumütige Spion) des argentinischen Regisseurs Daniel Burman. Er basiert auf dem gleichnamigen Buch von Miriam Lewin und Horacio Lutzky.

Schon mit „El abrazo partido“ (2004) und „El rey de Once” (2016) drehte Burman Filme in und über den von der jüdischen Diaspora geprägten Stadtteil Once in Buenos Aires, in dem er selbst aufgewachsen ist. Nun also zeigt er jüdisches Leben in Argentinien durch die Augen eines jungen Geheimpolizisten in einer actiongeladenen Aufarbeitung zweier traumatischer Ereignisse der jüngeren Geschichte Argentiniens: dem Anschlag auf die israelische Botschaft in Buenos Aires 1992 und auf die jüdische Organisation Asociación Mutual Israelita Argentina (AMIA) 1994. Beide Anschläge wurden nie wirklich aufgeklärt.

Ob Iosi die Aufklärung gelingen wird, der in Folge der Ereignisse untertaucht und seine Jahre auf der Flucht – auch vor seinen ehemaligen Auftragsgebern – verbringt, bleibt in den ersten Folgen der Serie unklar. Seine Geschichte beginnt 1985, zwei Jahre nach dem Ende der Militärdiktatur. Iosi heißt da noch José Perez und ist Auszubildender einer Spezialeinheit der argentinischen Bundespolizei. Während um ihn herum sehnsuchtsvoll über den nächsten Staatsstreich spekuliert wird, fällt Perez durch eine kritische Bemerkung zu antisemitischen Kommentaren auf. Daraufhin wird er zum Schein aus der Einheit geworfen und auf geheime Mission nach Buenos Aires geschickt. Das Ziel: Die Unterwanderung der jüdischen Community, um Informationen über den „Plan Andinia“ zu sammeln, eine angebliche Konspiration zur Aneignung weiter Teile Patagoniens, um dort einen eigenen jüdischen Staat zu errichten. Beweise dafür findet Iosi keine, doch er infiltriert erfolgreich eine linke jüdische Gruppe.

Dort wird Iosi, obwohl er stets sehr wortkarg, verschlossen und gleichzeitig neugierig auftritt, schnell aufgenommen und wird ein immer beliebteres Mitglied der jüdischen Community. Deren Traditionen, Vielschichtigkeit und auch inneren Konflikte, beispielsweise zur Siedlungspolitik Israels, werden in der Serie leider nur angedeutet. Die Aufmachung als Spionagethriller lässt kaum Zeit zum Innehalten; auch wenn manche Szenen liebevoll detailliert ausgestaltet sind, bügelt der mit Klischees überfrachtete Spionageplot darüber hinweg. Das ist schade, denn die Auseinandersetzung mit dem völlig undurchsichtigen postdiktatorischen argentinischen Polizeiapparat, dem allgegenwärtigen Antisemitismus und weiteren historischen Ereignissen, wie den Protesten gegen die Amnestiegesetze für Verbrecher*innen der Militärdiktatur, gerät dabei zu kurz.

Neben der rasanten Erzählung ist es durch hektische Zeitsprünge in das Jahr 2007 stellenweise schwer, der Geschichte zu folgen. 15 Jahre nach dem Anschlag auf die Botschaft schlägt sich Iosi, nun selbst verfolgt, auf eigene Faust durch. Immer bleibt er dabei erstaunlich charakterlos, und begegnet sogar Ausbrüchen extremer Gewalt mit stoischem Gleichmut. Das tut der Spannung der Serie keinen Abbruch, macht sie aber weniger mitreißend. Zumal die Szenen expliziter, auch sexualisierter Gewalt, der Handlung wenig geben, aber schwer anzuschauen sind. Dabei bieten die unklaren Hintergründe der Anschläge, internationale Verstrickungen, politische Intrigen und die Beteiligung verschiedener Geheimdienste wirklich Stoff für einen Thriller – aber Iosi, el espía arrepentido bleibt hölzern an der Oberfläche und wirkt deshalb fast unangenehm spekulativ.

PUTZMUNTER DURCH DIE PANDEMIE

Robe of Gems (Foto: © Visit Films)

Die Liebe zum Film in Zeiten von Corona – sie ist keine einfache. Zumindest wenn es darum geht, sie dort auszuleben, wo Cineast*innen es nun mal am liebsten tun, nämlich im Kinosaal. Das lateinamerikanische Kino zeigt angesichts dessen trotzdem ein sehr erfreuliches Bild. Die Pandemie scheint die Kreativität und den Output der Filmemacher*innen des Subkontinents nicht einzuschränken – ganz im Gegenteil. Immerhin 25 Filme aus Lateinamerika wurden für die 72. Ausgabe der Berlinale ausgewählt, ein ordentlicher Schnitt und eine Steigerung im Vergleich zum vergangenen Jahr. Vor allem Argentinien und Mexiko, die schon in den vergangenen Jahren mit viel Quantität und Qualität brillierten, sind auch dieses Jahr wieder prominent vertreten (sieben bzw. sechs Beiträge). Doch auch der frühere cineastische Gigant Brasilien scheint trotz der kinofeindlichen (Nicht-)Förderungspolitik der Regierung Bolsonaro nicht völlig kleinzukriegen zu sein: Immerhin sechs Filme aus dem größten lateinamerikanischen Land werden auch diesmal wieder auf dem Festival zu sehen sein.

Konsequenterweise ist mit dem Krimi Robe of Gems, der einzige lateinamerikanische Wettbewerbsbeitrag des Jahrgangs, eine mexikanisch-argentinische (plus US-amerikanische) Koproduktion, wobei Regie-Debütantin Natalia López Gallardo ursprünglich aus Bolivien stammt. In dem in Mexiko spielenden Drama geraten drei Frauen in unterschiedlichen Positionen (Hausbesitzerin, Angestellte, Polizeichefin) mit dem organisierten Drogenhandel in Konflikt. In der spanisch/französischen Produktion Un año, una noche ist im Wettbewerb außerdem noch der argentinische Schauspieler Nahuel Pérez Biscayart in einer Hauptrolle zu sehen.

Die Kombination Mexiko/Argentinien findet sich auch in der noch relativ neuen Festivalsektion Encounters wieder. In A little Love Package inszeniert Regisseur Gastón Solnicki (Argentinien) eine Geschichte des mexikanischen Schriftstellers Mario Bellatín, in der zwei Frauen sich auf Wohnungssuche begeben. Schauplatz ist allerdings Wien in Österreich – so ist das heute in der globalisierten Welt.

El Norte sobre el vacío (Foto: © Claudia Becerril /Agencia Bengala)

Die beim Publikum meist sehr beliebte Panorama-Sektion schmücken 2022 zwei lateinamerikanische Filme. Beide sind von Regisseurinnen gedreht und beschäftigen sich mit den Veränderungen im ländlichen Raum. El Norte sobre el vacío zeigt den Epochenwechsel in Mexiko aus der Perspektive derjenigen, die sonst wenig gehört werden. Und in Fogaréu bringt eine Frau im brasilianischen Goiás durch unbequeme Nachfragen ihre Familiengeschichte ins Wanken. Hochinteressant klingt der lateinamerikanische Beitrag zum Serienformat Berlinale Series: In Iosi, el espía arrepentido geht es um einen Geheimagenten, der unwissentlich in der jüdischen Gemeinde von Buenos Aires Vorarbeit für antisemitische Terroranschläge geleistet hat und nun auf Wiedergutmachung aus ist. Im Programm Forum laufen fünf lateinamerikanische Filme: aus Argentinien die sehenswerte Lockdown-Komödie La edad media und der Dokumentarfilm Camuflaje über ein ehemaliges Folterzentrum. Die chilenische Doku El Veterano über den Mann, der angeblich die Atombombe von Hiroshima gezündet haben soll, und Mato seco em chamas, wo Frauen eine zuvor von der Drogenmafia beherrschte Stadt in Brasilien übernehmen. Außerdem der kanadische Dokumentarfilm Mis dos voces, der Migrant*innen aus Kolumbien und Mexiko begleitet, und Três tigres tristes, in dem die junge Queer-Szene São Paulos gleichermaßen gegen das Coronavirus und die Regierung Bolsonaro kämpft.

Gut vertreten ist Lateinamerika auch wieder einmal in der oft lohnenswerten Generation-Reihe des Festivals (Filme für und über Kinder und Jugendliche), mit sechs Beiträgen aus fünf Ländern und sehr unterschiedlichen Lebensrealitäten. In der Sektion Kplus (ohne Altersbeschränkung) behandelt El Reino de Diós das Thema Religiösität am Beispiel von Neimar, der sich in Mexiko auf seine Erstkommunion vorbereitet. Der portugiesische Dokumentarfilm Juunt Pastaza entsari folgt dagegen dem Alltag von indigenen Kindern im ecuadorianischen Amazonasgebiet zwischen Tradition und Moderne – vor allem für junge Kinobesucher*innen sehenswert. In der Sektion 14plus (ab 14 Jahren) gibt die kolumbianische Dokumentation Alis zehn jungen Frauen aus einem Heim für Mädchen von der Straße in Bogotá eine Stimme. Sublime (Argentinien) ist die Geschichte eines jungen Rockmusikers, der sich in seinen Bandkollegen verliebt. Die autobiografische Doku Beba zeigt das Erwachsenwerden der New Yorker Künstlerin und Regisseurin Rebeca Huntt (Venezuela / Dominikanische Republik) zwischen Latino- und Schwarzer Identität. Im Kurzfilm Alma y Paz müssen sich schließlich zwei Halbschwestern in Mexiko nach dem Tod ihrer Mutter von dem Haus auf dem Land trennen, in dem sie aufgewachsen sind.

Auch im Kurzfilmprogramm Berlinale Shorts ist Lateinamerika mit drei Filmen (Heroinas / Peru, Manhã de Domingo / Brasilien, Four Nights / Mexiko) sowie in der Experimentalfilmsektion Forum Expanded mit vier Beiträgen (O dente do dragão, Se hace camino al andar / beide Brasilien, The Wake / Haiti, Yarokamena / Kolumbien) vertreten. Nicht zuletzt gibt es in der Sektion Berlinale Special ein Wiedersehen mit der vielfach ausgezeichneten argentinischen Regisseurin Lucrecia Martel (La Ciénaga), die dort ihren neuen Kurzfilm Terminal norte vorstellt. Damit ist sie Teil eines erfreulichen Trends, denn diesmal sind Frauen an der Regie von mehr als der Hälfte der lateinamerikanischen Produktionen des Festivals beteiligt. Es ist 2022, endlich auch auf der Berlinale. Bei einem Blick auf die Vielfalt der Themen und Perspektiven des aktuellen Jahrgangs gibt es also allen Grund, sich auf ein trotz Corona putzmunteres lateinamerikanisches Kino auf der 72. Berlinale zu freuen.

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