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Magaly Quintana Pereyra – La Maga // Foto: Margarita I. Montealegre

Martha Magaly Quintana Pereyra gehörte zu jenen unbeugsamen Menschen, die sich nicht zum Schweigen bringen lassen, die mit Konventionen brechen, auch wenn sie dafür beschimpft und diskreditiert werden.
Sie begann früh mit der Rebellion, lehnte die vorgeschriebene Kleiderordnung ab. Ihre Familie verschaffte ihr ein Stipendium – ausgerechnet an der Universität La Asunción, wo die Töchter der oberen Mittelschicht und Vermögenden studierten, unter ihnen die Töchter Somozas (Diktator Nicaraguas der 1960er Jahren, Anm. d. Übers.).
La Maga kannte man im Jahr der sandinistischen Revolution als „Leutnant Quintana“. Doch im gleichen Jahr wurde diese schöne, kämpfende Frau unehrenhaft entlassen.
Ich traf sie in den 1970er Jahren in León. Als ich zur Universität kam, gehörte sie zu den Galionsfiguren der Studierendenbewegung. Sie war sparsam gekleidet, trug Miniröcke, spielte im Studierendentheater der Universität, sprach sich während der Mahnwachen gegen die Verteuerung von Milch und Benzin aus oder unterstützte die Streiks der Gewerkschaft der Tischler, Maurer und Schiffsleute (SCAAS).

„Ich ziehe mich nicht zurück, da habt ihr eure CUUN. Tschüss!”

La Maga ist Bestandteil meiner frühesten Erinnerungen an den Widerstand der Sandinistischen Befreiungsfront (FSLN) gegen das autoritäre Modell. Sie hörte auf, in León zu studieren und trat plötzlich als Leiterin des Universitätszentrums der Nationalen Universität (CUUN) in Managua auf. Diese Organisation sowie die Revolutionäre Studierendenfront galten als zwischengeschaltete Einheit der Sandinistischen Front, um Guerillas und Kollaborateure zu rekrutieren, Ressourcen zu beschaffen und die Guerillas zu finanzieren.
Anfang der 1970er Jahre erfuhr man von Denunziationen durch die Zeitung La Prensa. Die Bäuerin Amada Pineda, Ehefrau eines Führers der sozialistischen Partei in Matagalpa, war von der Nationalgarde von Somoza festgenommen und wiederholt vergewaltigt worden. Gleich nach ihrer Amtseinführung als Präsidentin der CUUN gab La Maga eine Erklärung ab, in der sie den Angriff verurteilte. Sofort befahl ihr die FSLN, sich zurückzuziehen. Sie sagte zu ihnen, typisch für sie: „Ich ziehe mich nicht zurück, da habt ihr eure CUUN. Tschüss!“ Und gründete gleich eine Menschenrechtskommission an der Universität, an der sie auch Journalismus studierte. Sie entwickelte sich zu einer beeindruckenden Kommunikatorin.
Mit der gleichen rebellischen Haltung nahm sie ihre sexuelle Identität an. Sie und andere wurden beschuldigt, die Frauen der sandinistischen Bewegung mit lesbischen Ideen zu „korrumpieren“.
Damals begannen Frauen unter dem feministischen Banner und mit dem Theater als Werkzeug die Basisarbeit. Das Frauenkollektiv von Matagalpa wurde gegründet. Zusammen mit ihrer Partnerin María Cavalleri und anderen Frauen klärten sie Hebammen über ihre Rechte auf, gründeten ein Geburtshaus, ein Radio und entwarfen ein Programm zur Alphabetisierung. All dies gibt es noch heute, obwohl sie damals zu der CUUN, und diese zu ihr „Tschüss!“ gesagt hatte.
Ich sah, wie sie die Impulse zum ersten und zweiten Feministischen Nationalkomitee gab, das zentralamerikanische Programm La Corriente sowie die Gruppe für sexuelle und reproduktive Rechte unterstützte.
Nachdem La Maga bei der Organisation der ersten feministischen Gruppen in Matagalpa, Masaya und Managua half, gründete sie den Ableger der Katholikinnen für das Recht auf Entscheidung (CDD) in Nicaragua. Sie entwickelte sich zum Liebling der Presse, wurde fast täglich zu jedem Thema in Verbindung mit Frauen gefragt – ob Feminizide, Vaterschaftstests oder Müttersterblichkeit. Das führte dazu, dass die CDD als Armee wahrgenommen wurde, was sie nicht sind, auch wenn sie so arbeiteten und wirkten: Sie schafften es, eine Beobachtungsmission zur Gewalt zu gründen und mehr als 10 Jahre zu betreiben.
Als Freundin versetzte sie Berge, immer präsent und mit praktischen Lösungsvorschlägen, sei es für ihre Freundinnen oder für Opfer von „jeglicher Ungerechtigkeit, die gegen irgendjemanden in irgendeinem Teil der Welt begangen wurde“. Ein Satz, der für mich den Feminismus besser definiert als es diejenigen tun, welche man heute Revolutionär*innen nennt.

 


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