BANALISIERUNG DES BÖSEN

Bestia erzählt die Geschichte von Ingrid Olderöck Benhard, einer Polizistin, Agentin der chilenischen Geheimpolizei DINA, die wie ihre deutsche Eltern der Nazi-Ideologie anhing. Sie misshandelte während der Militärdiktatur im Folterzentrum Venda Sexy (siehe LN 545) vor allem Mitglieder der oppositionellen Gruppe Movimiento de Izquierda Revolucionaria (MIR). Ihre spezielle Foltermethode war die Vergewaltigung von Gefangenen durch einen von ihr dressierten Hund. Im Jahr 1981 wurde ihr von Mitgliedern des MIR in den Kopf geschossen. Sie überlebte den Anschlag, wurde aber aufgrund der Nachwirkungen vorzeitig aus dem Dienst entlassen. Sie leugnete bis zu ihrem Tod ihre Verbrechen und wurde niemals vor Gericht gestellt.

Die animierte Geschichte zeigt die eigentliche Folter nur verschwindend kurz, stattdessen nehmen Momente aus Olderöcks Alltag viel Raum ein, insbesondere die erdachte Beziehung zu dem von ihr dressierten Hund: Sie spielt mit dem Hund auf einer Wiese. Sie fahren gemeinsam mit dem Bus, kommen in dem Haus an, in dem sie arbeitet, und gehen dort in den Keller. In einer Szene, die mit einigen Nuancen mehrmals wiederholt wird, sieht man sie in der Küche ihres Hauses beim Essen, während ihr Hund am Tisch sitzt. Immer wieder vermischen sich solche Szenen mit Albträumen oder Halluzinationen der Protagonistin, etwa wenn sie ihrem Hund beim Spielen den Kopf abschlägt. Da es keinen Dialog gibt, kommt der von dunklen Cellotönen getragenen Musik eine wesentliche Rolle zu.

Handwerklich und ästhetisch überzeugt der Film, entsprechend hat Bestia fast 30 Preise auf verschiedenen Festivals gewonnen und war auch für einen Oscar nominiert. Der Film wurde jedoch von Überlebenden politischer und sexualisierter Folter kritisiert, die der Meinung sind, dass er den systematischen Charakter der Unterdrückung in seinem historischen Kontext ausblendet, die Verantwortung des Staates für die Ereignisse verschweigt und sich stattdessen zu sehr auf die Figur einer geistig gestörten Bösewichtin konzentriert (siehe Interview im Anschluß).

“KEIN FOKUS AUF UNS ÜBERLEBENDE”

Immer widerständig Überlebende Frauen des Folterzentrums Venda Sey (Foto: Mujeres Sobrevivientes Siempre Resistentes)

Welchen Eindruck macht der Kurzfilm Bestia auf Sie?
In den Worten Hannah Arendts ist er eine Banalisierung des Bösen, des Terrors. Kontextlos dient er nur dem Spektakel und der Vermarktung und führt zur Entfremdung und einem oberflächlichen Schauen, ohne in die Tiefe zu gehen.

Der Kurzfilm stellt es so dar, als wäre es eine Geschichte zwischen Gut und Böse, mit einer sehr schlimmen Person, die noch dazu krankhafte Züge hat. Hierbei wird unterschlagen, dass es sich bei den Täter*innen um vom Staat ausgebildete Beamte handelte, Expert*innen für politische Folter und sexualisierte Gewalt.

Olderöck war eine Majorin der Militärpolizei Carabineros, aber sie wird nicht einmal mit Uniform dargestellt. Damit werden die Carabineros reingewaschen. Warum stellen sie sie als dicklich und pausbäckig, geradezu niedlich dar, und nicht in Uniform? Diese Verharmlosung ist sehr gefährlich, denn am Ende steht allein sie als die Böse da, während die Verantwortung des Staates, der Carabineros überhaupt nicht thematisiert wird.

Welchen Einfluss hat das auf die historische Erinnerung?
Es ist eine Beschönigung der Erinnerung, ein Reinwaschen des Gedächtnisses, das alle Elemente entfernt, die es uns ermöglichen zu verstehen, warum genau das heute immer noch in unserem Land geschieht und warum es weiterhin sexualisierte politische Gewalt gibt. Denn diese geht nicht nur von Individuen – egal ob männlich oder weiblich – aus, sondern ist Teil einer staatlichen Politik, die weiterhin Bestand hat.

Zur Preisverleihung bei den Oscars wurden Repliken der im Film verwendeten Figuren mitgebracht. Möchten Sie dazu etwas sagen?
Ich finde es geschmacklos zu sehen, wie Steven Spielberg lachend mit der Puppe posiert. Wir hingegen tragen die Fotos unserer Toten, Gefangengenommenen und Verschwundengelassenen mit uns.

Hätten diese Leute den Oscar gewonnen, wären anschließend Olderöck-Puppen auf Chiles Straßenmärkten verkauft worden, da bin ich mir sicher.

Was ist mit der Perspektive der Überlebenden?
In der Erinnerung wird nur sehr selten der Fokus auf uns Überlebende gerichtet. Diese Verbrechen, die auch an uns begangen wurden, sind unbeschreiblich. Und man muss sich fragen, warum wir Überlebende überhaupt nicht in der Geschichte auftauchen. Wenn jemand etwas über das Folterzentrum Venda Sexy macht (siehe auch LN 545), warum werden wir dann nicht gebeten, unsere Sicht einzubringen? Es hätte gereicht, wenn der Regisseur des Kurzfilms auf die Sexualverbrechen, die in Venda Sexy verübt wurden und bis heute ungesühnt sind, aufmerksam gemacht hätte. Eine kleine Randnotiz. Wenigstens irgendwas.

Können Sie sich eine Entschädigung vorstellen?
Die wird es wohl nicht mehr geben. So wie es auch keine Gerechtigkeit gab. Das heißt nicht, dass wir uns nicht entschädigt gefühlt hätten, aber das haben wir durch andere Frauen erreicht, speziell durch Genoss*innen aus dem feministischen Umfeld. Es gab eine soziale Wiedergutmachung, die den Wunsch aktiv zu sein, weiterzukämpfen und etwas aufzubauen am Leben hält. Es ist ein halbes Jahrhundert her, dass diese Dinge passiert sind, und es gibt immer noch kein rechtskräftiges Urteil über sexualisierte Gewalt, geschweige denn über sexualisierte politische Gewalt.

Wie geht die Arbeit am Thema der sexualisierten politischen Gewalt voran?
Es gibt nur sehr wenig Forschung zum Thema sexualisierter politischer Gewalt. Journalist*innen oder Redakteur*innen gehen nur selten auf dieses Thema ein oder verwechseln es – durchaus absichtlich – mit einem Aspekt der Folter. Wir glauben aber, dass sie ein eigenständiger Tatbestand ist, der sich grundlegend von Folter unterscheidet. Dieses Konzept haben wir selbst erst im Jahr 2014 aufstellen müssen. Wir haben ihm eine politische Komponente beigefügt, denn die Gewalt war ein strategischer Teil des Staatsterrors, Teil einer Politik, die sich spezifisch gegen Frauen oder feminisierte Körper richtete. Heute würde man sie vermutlich disidencias nennen.

Es ist der Einsatz sexualisierter Macht, als Angriff auf unsere körperliche und sexuelle Integrität, um uns zu demütigen, zu beugen und wieder der gesellschaftlichen Ordnung zu unterwerfen. Denn wir waren Frauen, die sich dem uns zugewiesenen Platz widersetzt haben. Und dies ist ein permanenter Teil der staatlichen Politik, denn sie hat immer stattgefunden und nie aufgehört.

Diese Verbrechen sind noch nicht in der Vorstellungswelt aller angekommen. Oder es ist kompliziert, weil die Verbrecher*innen Militärs oder Polizist*innen sind, denen ihre eigene Täter*innenschaft als Vergewaltiger*innen nachgewiesen wird.

Wie sehen Sie sich heute vor dem Hintergrund ihrer eigenen Vergangenheit?
Sie versuchen immer, uns als die Armen darzustellen, denen Schreckliches widerfahren ist, als ob wir schwache Opfer gewesen wären. Und das ist eine krasse Form der Gewalt, denn wir wurden festgenommen, entführt und all dem ausgesetzt, gerade weil wir entschieden gegen die Diktatur gekämpft haben. Wir bestehen darauf, Frauen zu sein mit politischen Projekten, mit einer zutiefst antikapitalistischen und antipatriarchalen Überzeugung. Aber solange wir einen kapitalistischen Staat haben, werden die Reichen weiter reich sein und die Armen weiter arm bleiben. Und mit jeder Krise gibt es mehr Armut und mehr Repression für weitere Bevölkerungsteile. Genauso, wie wir es beim Aufstand im Jahr 2019 gesehen haben.

Und wir werden das so lange erleben, wie wir nicht in der Lage sind, neue Formen gesellschaftlichen Aufbaus zu schaffen. Die Machtverhältnisse sind mit der gesamten kapitalistischen Machtstruktur verwoben. Es ist unmöglich, nicht patriarchal zu sein in einem kapitalistischen System.

Unsere Generation war gegen die kapitalistische Produktionsweise, und wir sind es immer noch. Das ist wunderbar, denn an diesen unseren grundlegenden Überzeugungen hat sich nichts geändert. Ich glaube, es fällt vielen schwer, über den Kapitalismus hinaus zu denken und sich andere mögliche Welten vorzustellen, aber für uns war es das nicht in den 1970er Jahren. Wenn wir uns Erfahrungen wie in Chiapas oder bei den Frauen in Kurdistan anschauen, können wir wieder anfangen zu träumen, utopisch zu sein. Es ist schön, utopisch zu sein.

„EIN RAUM FÜR UNS“

Kampf für einen Ort der Erinnerung Straßenperformance des Kollektivs La Jauría (Foto: Celeste Pérez Álvarez. Colectiva La Jauría)

„Venda Sexy“ oder „Discotéque“ heißt das ehemalige Folterzentrum, in dem während der chilenischen Militärdiktatur vor allem studentische Mitglieder der Bewegung der revolutionären Linken (MIR) festgehalten, gefoltert und sexuell missbraucht wurden. „Venda“ heißt Augenbinde und soll darauf hindeuten, dass die Verhafteten mit verbundenen Augen in das Haus kamen. Der Name „Discotéque“ ist eine Anspielung auf die laute Musik, die während der Foltersitzungen gespielt wurde, um die Schreie der Opfer zu übertönen. „Die Opfer waren sowohl Frauen wie Männer“, erklärt Patricia Artés vom feministischen Kollektiv La Jauría. „Allerdings wurde die Gewalt an Frauen besonders systematisch und unverhältnismäßig ausgeführt. Daher kann man hier auch von geschlechtsspezifischer Gewalt sprechen.“
Das Anwesen im Stadtviertel Macul, das dem ehemaligen Geheimdienst DINA in den Jahren 1974 und 1975 als Folterzentrum diente, ist heute in Privatbesitz. 2016 wurde es vom Ministerium für öffentliche Liegenschaften zum Erinnerungsort erklärt, gleichzeitig bot der Staat der Familie, in deren Besitz sich das Haus befand, 356 Millionen Pesos (umgerechnet 450.000 Euro) für den Verkauf an. Diese lehnte allerdings mit der Begründung ab, der angebotene Preis sei zu gering. Im Mai dieses Jahres wurde jedoch bekannt, dass sie das Haus für einen geringeren Betrag an eine Immobilienfirma verkauft hat. Dabei dürfen Erinnerungsorte nach chilenischem Gesetz nicht ohne staatliche Erlaubnis verkauft oder umgebaut werden.

„Cuerpas en guerra“ Das Kollektiv La Jauría inszeniert in Santiago „Körper im Krieg“ (Foto: Celeste Pérez Álvarez. Colectiva La Jauría)

Nun arbeiten verschiedene Gruppen mit Überlebenden des Folterzentrums zusammen, um das Gebäude wiederzuerlangen. Eine dieser Organisationen ist das Kollektiv La Jauría, das aus einem feministischen Theaterprojekt entstand. Anfangs näherte sich das Kollektiv den Beziehungen Frau-Körper, Frau-Liebe und Frau-Klasse vom Theater her an. Ausgehend von der Erforschung dieser Aspekte, die verschiedene Vorstellungswelten, Aussagen und Erfahrungen miteinander verband, entwickelten die Frauen das Theaterstück „Cuerpas en Guerra“ (Körper im Krieg). Dieses Jahr haben sich die Aktivistinnen im Wirbel feministischer Bewegungen an verschiedenen Besetzungen von Bildungseinrichtungen vor dem Hintergrund der Forderung nach einer nicht-sexistischen Bildung beteiligt. „Wir hatten als Kollektiv das Gefühl, dass das Theaterstück als Mittel für unseren Kampf nicht ausreichte, also haben wir angefangen, Performances auf der Straße zu machen“, erklärt Patricia Artés.
Eine ihrer ersten Aktionen realisierte die Gruppe während des Papst-Besuchs in Chile, dann brachten sie sich bei den feministischen Bewegungen ein und schließlich auch bei den überlebenden Frauen der Militärdiktatur. Dabei befassen sie sich hauptsächlich mit sexueller Belästigung als geschlechtsspezifische Form der Aggression. „An diesem Punkt knüpfen wir an die Erinnerungsarbeit des Kollektivs Rebeldías Feministas an“, so Patricia Artés. „Seit letztem Jahr machen wir zusammen mit ihnen Performances für die Zurückgewinnung des ehemaligen Folterzentrums. Es soll den Frauen als Ort der Konstruktion eines kollektiven Gedächtnisses überlassen werden.“

 „Hier wurde gefoltert“ Das politisch-künstlerische Schaffen von La Jauría entspricht keiner festen künstlerischen Gattung (Foto: Celeste Pérez Álvarez. Colectiva La Jauría)

Vor dem Hintergrund des nun erfolgten Verkaufs des Hauses fordern Feministinnen und Menschenrechtsorganisationen die Intervention des Ministeriums für öffentliche Liegenschaften, damit der Verkauf nicht rechtskräftig abgeschlossen werden kann. La Jauría entwickelt zusammen mit anderen Organisationen ein generationenübergreifendes Projekt mit dem Ziel, „die Gewalt des Staates, die Gewalt des Patriarchats und die politisch-sexuelle Gewalt als geschlechtsspezifisches Verbrechen sichtbar zu machen“, erklärt Patricia Artés. Vor allem mit Beatriz Bataszew, einer der Überlebenden des Folterzentrums und Leiterin des feministischen Kollektivs Coordinadora 8M, arbeitet La Jauría eng zusammen. „Sie verleiht dir Energie, nicht nur durch die Tatsache, dass sie das Folterzentrum überlebt hat, sondern auch durch ihr konsequentes, politisches und feministisches Engagement“, meint Patricia Artés.
Das politisch-künstlerische Schaffen von La Jauría entspricht keiner festen künstlerischen Gattung, Aktionen im Sinne des experimentellen Theaters stehen im Vordergrund. Patricia Artés erklärt es so: „Das heißt nicht, dass uns Kunst nicht interessiert. In unserem künstlerischen Ausdruck kommt der Gegenstand aus der Wirklichkeit. Aus diesem Grund ist das Werk, das wir mit unseren eigenen Materialien ausgehend von dem Theaterprojekt erschaffen haben, ganz klar performativ und hat den Charakter eines Zeugnisses. In unserer Selbstverortung sind wir mit dem klassischen Kunst-Aktivismus verzahnt, den Feministinnen im Laufe der Geschichte entwickelt haben. Dieser Aktivismus ergibt sich aus der Dringlichkeit der Themen, aus der Anklage.“ Die Performances finden auf der Straße statt. Die Aktivistinnen besetzen bestimmte Plätze, verlesen Texte und stellen Szenen dar. Manchmal spielen sie auch Musik und singen. Dabei sind sie immer schwarz gekleidet, einige vermummt. Auf ihrer Kleidung tragen sie Botschaften, wie „Hier wurde gefoltert“.
Für Straßen-Performances vor dem „Venda-Sexy“ und einem weiteren ehemaligen Folterzentrum im September wurden Frauen mit und ohne Theatererfahrung aus verschiedenen Bereichen eingeladen. Diese Performances betrachtet das Kollektiv als Werkzeug, „das uns ermöglicht, uns auf den Straßen zu positionieren, um die sozialen und feministischen Kämpfe zu unterstützen.“ Der Kampf um die Zurückgewinnung des ehemaligen Folterzentrums ist nicht nur eine Verhandlung seitens der Bürokratie und der bekannten Menschenrechtsorganisationen. Die mögliche Zurückgewinnung wäre auch ein Erfolg der Mobilisierungen von Frauen und Feminist*innen. Für La Jauría und alle anderen Beteiligten besteht die Aufgabe laut Patricia Artés nun darin, „anzufangen, sich vorzustellen, was wir machen würden, wenn wir einen Raum nur für uns hätten“.

 

”UN LUGAR PARA NOSOTRAS”

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Lucha por un lugar del recuerdo Intervención callejera del colectivo La Jauría (Foto: Celeste Pérez Álvarez. Colectiva La Jauría)

“Venda-Sexy” o “Discotéque” es el nombre del ex centro de tortura, en el que durante la dictadura militar chilena fueron detenidos, torturados y abusados sexualmente sobre todo estudiantes miembros del Movimiento de Izquierda Revolucionaria (MIR).. “Venda” indica que los arrestadxs entraron con los ojos vendados a la casa. El nombre “Discotéque” es una alusión a la música alta que sonaba durante las sesiones de tortura para ahogar los gritos de las víctimas. “Las víctimas eran hombres y mujeres”, explica Patricia Artés, del colectivo feminista La Jauría. “Sin embargo, a las mujeres fue de manera sistemática y desproporcionada en comparación a los varones. Esto hace que la categoría de violencia de género exista de manera plena y radical en el contexto de las torturas”.
La propiedad en la comuna de Macul en Santiago, utilizada en 1974 y 1975 como centro de tortura por la DINA, el ex servicio secreto, ahora es de propiedad privada. En 2016 fue declarado sitio de memoria por el Ministerio de Bienes Nacionales, al mismo tiempo que el Estado ofreció a la familia dueña de la casa 356 millones de pesos para su venta. Esta se negó porque el precio ofrecido era muy bajo. En mayo de este año, sin embargo, se supo que la familia había vendido la casa a una compañía inmobiliaria por un monto menor. Según la ley chilena, los sitios de memoria no pueden venderse ni remodularse sin permiso estatal.

„Cuerpas en guerra“ El colectivo La Jauría presenta “Cuerpas en guerra” en Santiago (Foto: Celeste Pérez Álvarez. Colectiva La Jauría)

Ahora, varios grupos están trabajando con los sobrevivientes del centro de tortura para recuperar el edificio. Una de estas organizaciones es el colectivo La Jauría, que surgió de un proyecto feminista de teatro. Inicialmente, el colectivo se acercó a las relaciones mujer-cuerpo, mujer-amor y mujer-clase desde el teatro. A partir de la investigación de esos ejes que cruzaban distintos imaginarios, testimonios y experiencias realizaron la obra “Cuerpas en Guerra”. Este año en medio de la vorágine de los movimientos feministas han participado en diversas ocupaciones de instituciones educativas en el contexto de la demanda de una educación no sexista. “Como colectivo, de pronto sentimos que la obra no era suficiente como medio para nuestra lucha, entonces nos pusimos a crear y hacer estas intervenciones callejeras “, explica Patricia Artés.
El grupo realizó una de sus primeras acciones durante la visita del Papa a Chile, luego se involucraron con los movimientos sociales del feminismo y finalmente también con las mujeres sobrevivientes de la dictadura cívico militar. Trabajan principalmente sobre las vejaciones sexuales como una forma de agresión específica de género. “En este punto, nos vinculamos con el trabajo de memoria del colectivo Rebeldías Feministas”, dijo Patricia Artés. “Desde el año pasado hemos estado actuando con ellas para recuperar el ex centro de tortura. Debería entregarse a las mujeres como un lugar para construir una memoria colectiva”.

 „Aquí se torturó“ La propuesta artística-política de La Jauría no obedece a un estilo artístico determinado (Foto: Celeste Pérez Álvarez, Colectiva La Jauría)

En el contexto de la venta de la casa, las organizaciones feministas y de derechos humanos exigen la intervención del Ministerio de Bienes Nacionales para que la venta no pueda tomar efecto legalmente. La Jauría, junto con otras organizaciones, desarrollan un trabajo transgeneracional con el objetivo de “hacer visible la violencia del Estado, la violencia patriarcal y la violencia político-sexual como crímen específico de género”, explica Patricia Artés. La Jauría en particular trabaja estrechamente con Beatriz Bataszew, una de las sobrevivientes del centro de tortura y directora del colectivo feminista Coordinadora 8M. “Ella te entrega energía, no solamente porque pasó por ese centro de tortura, sino también por su compromiso constante, por toda la construcción política, feminista y consecuente que ella ha tenido”, dijo Patricia Artés.
La propuesta artística-política de La Jauría no obedece a un estilo artístico determinado, el enfoque está en las acciones de carácter experimental. Patricia Artés lo explica así: “No significa que no nos interese el arte. En nuestra propuesta artística, el problema viene de la realidad. Por lo tanto, en la obra en que utilizamos nuestros propios materiales, el carácter performático y testimonial es evidente. Nuestro lugar está más bien vinculado al activismo artístico más clásico que han desplegado las feministas a lo largo de la historia. Su carácter activista responde a la urgencia de los temas, a la denuncia”. Las actuaciones tienen lugar en la calle. Las activistas ocupan ciertos lugares, leen textos y presentan escenas, a veces también tocan música y cantan. Siempre están vestidos de negro, algunas están disfrazadas. Llevan mensajes en su ropa, como “Aquí se torturó”.
Mujeres de diferentes ámbitos, tengan o no una formación relacionada con el teatro fueron convocadas para actuaciones callejeras en frente del “Venda-Sexy” y otro ex centro de tortura en septiembre. El colectivo considera estas actuaciones como una herramienta “que permite posicionarnos en la calle aportar a las luchas sociales y feministas”. La lucha por la recuperación del ex centro de tortura no ha significado solo una negociación del mundo burocrático y de organizaciones de los derechos humanos conocidas, sino que su posible recuperación también sería un éxito de la movilización de mujeres y otras activistas feministas. Para La Jauría y todos los demás involucradas, según Patricia Artés, la tarea ahora es “empezar a imaginar qué haríamos con un lugar solo para nosotras”.

 

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