Identität | Nummer 315/316 - Sept./Okt. 2000

„100 porcento negro“

Zu schwarzer Kultur und Rassismus in Brasilien

Schwarz feiert in Brasilien Triumphe. Angesichts der hohen Popularität von schwarzen Fußballern und MusikerInnen, von Candomblé und Capoeira scheint es, als gehörte die rassistische Diskriminierung in Brasilien der Vergangenheit an. Doch die mythengleiche Annahme, die brasilianische Gesellschaft sei eine „Rassendemokratie“, verstellt nur den Blick darauf, dass der entwürdigende Skandal des Rassismus allerorten auszumachen ist.

Dawid Danilo Bartelt

Als die Fotos für den Playboy
geschossen wurden, brach im Zentrum von Salvador ein Verkehrschaos aus. Die Sicherheitskräfte am Drehort Pelourinho, der Altstadt Salvadors, hatten Schwerstarbeit zu verrichten. Objekt der Begierde war die 20-jährige Carla Perez aus Bahia, eine falsche Blondine gedrungener Statur und nicht nur eine Hauptattraktion des carnaval, sondern heute bereits eines der Sexsymbole Brasiliens aus dem „schwarzen“ Bundesstaat Bahia – mit besten Exportergebnissen im ganzen Land. Carla Perez ist Tänzerin der Musikgruppe É o Tchan und deren Erfolgsgarant. É o Tchan hat sich der Axé music und dem pagode verschrieben, zwei Rhythmen, die zur schwarzen Kultur zählen: Während der pagode eine alte Hinterhof-Sambavariante aus Rio verpoppt, will die Axé music dagegen afrobrasilianische Perkussion, Reggae und Samba mit dem elektronischen Sound der 90er verbunden wissen. É o Tchan führt den Erfolg schwarzer Gruppen wie Olodum und Ilê Ayê fort, wenngleich ohne deren soziales und „afrikanisches“ Engagement und mit beachtlichem Niveauverfall.
Dass Bahia nun auch das Sexsymbol Carla auf der Schiene „schwarzer“ Musik exportiert, gehört zu den Eigenheiten des jüngsten Siegeszugs „schwarzer Kultur“ in der brasilianischen Gesellschaft. Allerdings ist die Musik nur ein Aspekt des augenfälligen Obenaufs der negros brasileiros in der Öffentlichkeit: „Schwarze“ Models halten Einzug in die große Werbung und verkünden die Botschaft vom „Black is beautiful“. Brasiliens Mediengigant Rede Globo brachte 1995 erstmals eine schwarze Mittelklassefamilie als Helden einer Telenovela auf den Bildschirm und baut in diesem Jahr Rassismus als Thema in die laufenden Serien ein. Seit 1996 erscheint das Hochglanzprodukt Raça Brasil, laut Untertitel „die Zeitschrift der brasilianischen Schwarzen“, und behauptet sich seitdem Monat für Monat auf den Logenplätzen der Zeitungskioske; ein beliebtes T-Shirt mit dem Aufdruck „100 % negro“ fasst das offensichtlich neue Bewusstsein zusammen.

Afrobrasilianische Kultur: Unterdrückungsgeschichte
„Der Brasilianer ist in seinen wahrsten Erscheinungsformen schwarz“, stellte schon in den 1930er Jahren der Historiker Gilberto Freyre fest – und wird heute von schwarzen Theoretikern damit zitiert. Das afro-brasilianische Erbe versorgt die Brasilianer mit ihrer nationalen Individualität, mit den physischen, symbolischen und lexikalischen Zutaten, die die Brasilianer als „Brasilianer“ unterscheidbar machen – und darum kommt kein Brasilianer mehr herum. Die Weißen haben auf dem Feld der Populärkultur originär wenig zu melden. Zu ihren zähneknirschend hingenommenen Erfahrungen bei jeder Auslandsreise gehört, dass sie immer wieder von begeisterten rotwangigen Harthüftlern auf ihre Qualitäten und (Be-)Kenntnisse zu Samba, Fußball, den afrobrasilianischen Religionen wie Candomblé oder dem Tanzkampf Capoeira abgeklopft werden.

Die Ghettos des Erfolgs
Was heute wie selbstverständlich erscheint, hat sich gegen Repression durchsetzen müssen. Anfang dieses Jahrhunderts war den Schwarzen in Brasilien sogar noch das Fußballspielen verboten. Die Fußballweltmeisterschaft 1958, die Brasilien dank des Mestizen Garrincha und des 17-jährigen Schwarzen Pelé gewann, sakrosanktierte die Schwarzen im brasilianischen Fußball. Pelé brachte es bis zum Bundessportminister und ist heute eine lebende Legende. Capoeira, der Kampftanz der Sklaven, wurde bis in die Nachkriegszeit polizeilich verfolgt. Im Jahre 2000 findet es die junge urbane Mittelklasse hip, zwischen dem Wellblech der Vororte Capoeira zu trainieren. 1996 wurde angesichts seines 300. Todestages Zumbi, der Anführer der berühmtesten Sklavenrepublik (quilombo), quasi-offiziell zum ersten schwarzen Nationalhelden erhoben. Eine Geschichte der „Raça Brasil“ lichtete im November 1997 eine Vielzahl von bekannten weißen Kulturgrößen ab, die sich zur schwarzen Kultur bekennen; „Ich bin mit der falschen Farbe zur Welt gekommen“, bedauerte der eine und die andere.
Dennoch bleibt einzuwenden, dass das schwarze Brasilien nur eingeschränkt bejaht wird. Erstens: Der neue Boom feiert sein Fest auf dem Gebiet der Körperlichkeit und auf dem der Irrationalität, insofern die afrobrasilianischen Religionen zur westlichen Ratio einen Gegenpol setzen. Der „schwarze Intellekt“ in der Wissenschaft, aber auch in der sogenannten „Hochkultur“ kann hingegen kaum mehr als eine Schattenexistenz verzeichnen. Im ikonographischen und symbolischen Gewebe der Gesellschaft, etwa in öffentlicher Architektur und bei Denkmälern, sind Schwarze fast nicht repräsentiert. Als schwarzer Nationalheld steht Zumbi einsam im Felde – Pelé, des antirassistischen Kampfs im übrigen unverdächtig, lebt noch und erfreut sich bester Gesundheit –, und es ist noch nicht entschieden, ob sein Todestag als „Tag des Schwarzen Bewusstseins“ zum Feiertag erhoben wird.
Zweitens: Der Erfolg kann nur siegeslächeln, solange die soziologischen Daten hinter der Bühne bleiben. Derzeit hat man in Brasilien den Eindruck, dass dieses Neue Schwarze Selbstbewusstsein von den Medien und den Propagandaabteilungen der staatlichen Behörden umso verzweifelter gefeiert wird, als sich an der rassistischen sozialen und politischen Diskriminierung nichts ändert.

Arm bleibt schwarz
bleibt Rassismus
Die Zahlen mögen sich im Einzelnen unterscheiden, doch die sozialen Indikatoren beschreiben weiterhin die altbekannten Verhältnisse zwischen der schwarzen und der weißen Bevölkerung sowie, weit weniger beachtet, zwischen Männern und Frauen. Beim Einkommen und der Bildung, bei der Lebenserwartung und der Kindersterblichkeit: die Relationen bleiben disparat. Für sich genommen liegt die schwarze Bevölkerung Brasiliens in UNO-Entwicklungsrankings hinter vielen schwarzafrikanischen Ländern.
Auf diese Diskrepanz weist die brasilianische Schwarzenbewegung denn auch unermüdlich hin – und auf ihre Ursache. So schwach und untereinander zerstritten die Bewegung sein mag, heute arbeiten die in ihr verbundenen Gruppen und Organisationen mit dem Konsens, dass die Armut im Rassismus eine der wichtigsten Ursachen findet. Dieser Konsens hat die traditionelle linke Position überwunden, wonach der Rassismus als simpler Annex der Klassenfrage sich mit dieser gleichsam von selbst löse. Und er kritisiert die seit Jahrzehnten in den Geistes- und Sozialwissenschaften herrschende Tendenz, die Regale mit Studien über Schwarze Kultur zu füllen und darüber die rassistische Diskriminierung weitgehend zu übersehen.
Den Rassismus zu thematisieren als das, was er bis heute ist: ein Eckpfeiler der brasilianischen Gesellschaft, bleibt eine schwer zu bewerkstelligende Aufgabe. Der Pfeiler ist bestens ummantelt mit einem hegemonialen Konsens, dessen Klammer zwei zentrale Ideologeme bilden: die „Rassendemokratie“ und das branqueamento („Aufweißung“). Die derzeitige Situation kennzeichnet, dass der Diskurs gleichzeitig soziale und rassistische Diskriminierung benennen und die Rassendemokratie als verwirklicht ausweisen kann, ohne dass dies als Widerspruch begriffen wird. Staatspräsident Fernando Henrique Cardoso hat 1997 das Anti-Rassismus-Gesetz von 1989 weiter verbessert und entsprechende Behörden eingerichtet, die tadellose Studien über die Diskriminierung der Schwarzen vorgelegt haben. Dass Brasilien ein „Land der Mestizen“ sei und die Brasilianer „im kulturellen Bereich“ darauf stolz seien, wird er dennoch nicht müde zu betonen. Diese Einschränkung weist darauf hin, wie der Mythos politisch funktioniert: Er existenzialisiert die Kultur und produziert eine „nationale Identität“, gegen die sich eine Politik der ethnischen Quotierung wie Verrat ausnehmen, mehr noch, mit der brasilianischen Identität naturwüchsig unvereinbar erscheinen würde.
Dass der Mythos von der verwirklichten „Rassendemokratie“ allgemein akzeptiert ist, bedeutet ja nicht nur, dass alle die, die an ihn glauben, ideologisch hinters Licht geführt sind. Als gesellschaftlich konstitutive Erzählung entwic-kelt der Mythos auch eine moralische Kraft in Richtung auf einen Konsens, gegen den vorzugehen unklug wäre. Die gleiche diskursive Beschränkung gilt aber auch für eine Schwarzenbewegung. Sie verbietet gleichsam eine Konfrontationsstellung gegenüber „den Weißen“, die viele für nötig halten. Denn in die Rassendemokratie als hegemonialem Konsens stimmen, wie es bei solchen Konsensus der Fall ist, auch die meisten derer ein, die unter ihm leiden.
Doch obwohl das Bewusstsein, Opfer von Rassismus zu sein, unter den brasilianischen Nichtweißen zweifelsfrei gewachsen ist, steckt der movimento negro in vielerlei Hinsicht noch in den Anfängen, sowohl was umgreifendere Kampagnen, den Organisationsgrad – das erste nationale Treffen aller Organisationen fand 1991 statt und harrt seitdem seiner Nachfolge – als auch das Auftun größerer Finanzierungsquellen anbelangt. Das Ziel ist einigermaßen klar identifiziert: soziale und politische Gleichberechtigung und Chancengleicheit; der Feind auch (Rassismus). Über den Weg gibt es jedoch, wie so oft, entgegengesetzte Meinungen. Zwar ist die Diskussion um die Klassenfrage abgeschlossen. Doch Koalitionen mit „weißen“ Organisationen sind ebenso heftig umstritten wie das Engagement von Aktivisten in politischen Parteien. Neben den Linksparteien PDT und PT hat jetzt auch die rechtsliberale PFL ihre Arbeitsgruppe „negros“ aufgemacht und die Gründungsmitglieder dafür pikanterweise bei der Arbeiterpartei PT abgeworben. Sehen die einen in affirmative action das Gebot der Stunde, so halten andere diese Forderung zumindest für taktisch falsch, da es dafür an „ethnischer Polarität“ mangele.

Schwarz ist nicht gleich schwarz
Und, darf man hinzufügen, an kategorialer Klarheit. Einmal vorausgesetzt, dass Begriffe wie Ethnie, „Rasse“ und Farbe höchst fragwürdig sind – selbst bei ihren Verwendern herrscht beachtliche Verwirrung. Die zentrale Frage lautet: Wer oder was ist „schwarz“, und was ist mit dem Rest?
Das brasilianische Statistikinstitut IBGE bittet die Bevölkerung bei seinen statistischen Erhebungen sich in eine der folgenden fünf Kategorien einzuordnen: branco (weiß), preto (schwarz), amarelo (gelb), indígena und pardo (alle Mischlinge). Unter „schwarz“ haben sich um die fünf Prozent der Befragten eingetragen. Die Schwarzenbewegung hingegen kennt lediglich brancos und negros, obwohl es in São Paulo eine riesige Japantown gibt und im Nordosten viele Mischlinge mit ebensogutem Recht als Indígena-Abkömmlinge bezeichnet werden könnten. Negro sind alle, die „nicht 100 Prozent weiß“ sind. Nach dieser Definition ist die große Mehrheit der Brasilianer „schwarz“.
Differenziertere Erhebungen fragten nicht nur nach der Einordnung in die vier genannten Kategorien, sondern stellten auch die simple Frage: Welche Hautfarbe haben Sie? Heraus kamen 135 verschiedene Selbstbezeichnungen. Sie verdichten sich zu 95 Prozent auf sieben Kategorien, darunter die vier genannten sowie clara (hell), morena clara (brünett) und morena (dunkel). Morena vereinigte allein etwa ein Drittel aller Antworten auf sich.
Aus diesen Antworten lässt sich zweierlei ablesen. Erstens: Die Bevölkerung hat die vorgegebenen Kategorien der Zensus weitgehend internalisiert. Und zweitens: Die Attraktivität der Kategorie „moreno“ deutet auf die Selbstwahrnehmung der Brasilianer als einem „rassisch“ integrierten Volk hin. Sie sagt aber vor allem etwas über die farbliche „Aufsteiger“-Mentalität aus. Moreno enthält ebenso An- wie Abwesenheit von dunkler Farbe. Moreno/a kann der Schwarze ebenso wie die Weiße mit dunklen Haaren sein. Im moreno treffen sich die vom Rassendemokratie-Mythos genährten Selbst- und Fremdbezeichnungen von negros durch negros und brancos. Moreno idealisiert die Mischung und versieht sie mit einem Vektor in Richtung weiß.
Moreno markiert zugleich die definitorische Grenze nach „oben“: Während zwischen 1950 und 1980 eine kontinuierliche Selbstumgruppierung der pretos in die Kategorie pardo (die dem moreno entspricht) stattfand, blieb die Gruppe der brancos unverändert. Offensichtlich können sich weder pretos noch pardos als brancos reklassifizieren. Die morenos entkommen der Opposition preto versus branco nicht.
Die Kategorien des IBGE sehen sich seit langem einer heftigen Kritik gegenüber. Preto und pardo müssten durch „negro“ bzw. „afro-descendente und andere“ (für die nichtschwarzen Mischlinge) ersetzt werden, fordert die Schwarzenbewegung. Nicht etwa die Klassifizierungen abzuschaffen, sondern alle statistischen Erhebungen auf die Anwendung der (geänderten) Kategorien zu verpflichten, ist ihr Ziel. Mit der Hinzunahme der Kategorie afro-descendentes, die die Mischlinge afrikanischer Herkunft von den anderen trennt, soll die Bedeutung der Schwarzen innerhalb der Bevölkerung auch offiziell deutlicher werden.
Die Schwarzenbewegung setzt in der Konkurrenz der Kategorien auf einen schlagkräftigen Begriff negro, der dreierlei leisten soll: er soll auf die afrikanischen Wurzeln verweisen, er soll die schwarze Kultur – Samba, carnaval, Candomblé, Capoeira und so weiter – aufwerten und er soll diejenigen gleichsam auszeichnen, die bereits das „schwarze Bewusstsein“ von der umfassenden Diskriminierung der Schwarzen erworben haben.
Negro ist also ein kultureller Begriff mit einer politischen Stoßrichtung, da in ihm die soziale Diskriminierung immer mitgedacht sein soll. Da es nicht zuletzt darum geht, Prozentpunkte zu verbuchen, fällt der Begriff in der Praxis auf ein naturalisiertes Verständnis von schwarz zurück, das vom „typisch afrikanischen“ Phänotypus ausgeht und als schwarz für sich alle diejenigen reklamiert, die eine Spur „afrikanischer Züge“ aufweisen. Dass die Bewegung damit einem überkommenen Rassebegriff huldigt, wird jedoch erst in jüngster Zeit und recht vereinzelt kritisiert, vom schwarzen Literaturwissenschaftler Joel Rufino dos Santos zum Beispiel, der auf die Gefahr hinweist, eine Bewegung von „antirassistischen Rassentheoretikern“ zu sein.
Die Zeitschrift Raça Brasil bietet monatlich diese Verwirrung schwarzer Identitätspolitik. Sie erhebt den überkommenen Rassebegriff zum Titel, präsentiert aber tendenziell den Typ der morena, in dem sich vorherrschend dunkle Hautfarbe mit „europäischen“ Zügen mischen. Raça Brasil ist primär eine schwarz gefärbte Frauenzeitschrift, doch dies allein, gepaart mit den Porträts und einzelnen Reportagen zu „Diskriminierung im Büro“ oder „Affirmative action – pro und contra“ hat eine symbolische und damit eine „bewusstseinsfördernde“ Wirkung, wie etwa Ivanir dos Santos von der schwarzen Menschenrechtsorganisation CEAP glaubt: „Gegen die Raça sage ich nichts, auch wenn ich mit den Inhalten nicht übereinstimme. Sie ist wichtig, denn es gibt sonst noch nichts von uns in dieser Ordnung auf dem Medienmarkt.“

„Schwarz“ als Ort
Der Biologismus des „schwarz als Rasse“, beim IBGE wie beim movimento, führt in die Sackgasse; die rein kulturelle und die allein auf das „richtige Bewusstsein“ abhebenden Kategorien tendieren dazu, sich gegenseitig zu blockieren. Ein Ausweg könnte darin liegen, die Widersprüchlichkeiten nicht auflösen zu wollen, sondern sie theoretisch zu inkorporieren. So wie es keine Rassen, aber „Rassenbeziehungen“ und Rassismus gibt, sind negros real existierende Personen, „negro“ aber immer eine Konstruktion. Rufino dos Santos hat in Anlehnung an den schwarzen Soziologen Guerreiro Ramos vorgeschlagen, negro als einen „Ort“ zu definieren, den potentiell jeder Brasilianer einnehmen kann – unter bestimmten Bedingungen. Diese bestünden darin, sich für die Verbreitung und Pflege schwarzer Kultur und/oder Engagement gegen den Rassismus zu beweisen. Dieses „negro“ geht zwar vom inkriminierten Phänotypus aus, da nicht zuletzt die Zuschreibung des weißen Rassismus die negros dazu zwingt. Doch der Begriff will die „diskriminierte Rasse“ überwinden und zur Aufgabe wie zur Chance für alle Brasilianer werden.
Die politische Strategie braucht die kulturelle Unterfütterung; die Ausweitung der Kenntnisse und Praktiken der brasilianisch fortgeübten afrikanischen Traditionen wird in Zeiten einer auch kulturellen Globalisierung für die Brasilianer lebenswichtig, wenn denn Gilberto Freyre recht hat mit seiner Erkenntnis, dass „die Brasilianer in ihren wahrsten Erscheinungsformen schwarz“ seien. Umgekehrt erhält die cultura negra eine politische Bedeutung als Aufgabe zugeschrieben; negro als (offener) Ort entbindet nicht von dem Kampf gegen Rassismus und die systematische Benachteiligung und Exklusion derer mit dunkler Hautfarbe, sondern verpflichtet alle darauf, die negros sein wollen.
Dawid Danilo Bartelt

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