Über Uns

Die Monatszeitschrift Lateinamerika Nachrichten (LN) wurde 1973 gegründet. Sie erschien anfangs unter dem Namen Chile-Nachrichten und entstand als Teil von Solidaritätsbewegungen in Deutschland, um Informationen über Lateinamerika zugänglich zu machen. Über die Geschichte der Redaktion und ihre ständige Neuerfindung haben wir zum 50. Jubiläum den Dokumentarfilm “Donnerstags, 19 Uhr” produziert.

Was damals zur Zeit der rechtsgerichteten Diktaturen in vielen Ländern galt, gilt auch heute noch: Wer sich für aktuelle Hintergrundinformationen und Nachrichten aus und über Lateinamerika interessiert, sucht in der deutschsprachigen Medienlandschaft oft vergebens oder muss sich meist mit oberflächlichen Berichten zufriedengeben. Dem wollen die LN eine differenzierte und kritisch-solidarische Berichterstattung entgegensetzen. Das heißt für uns, nicht nur Informationsquelle zu sein, sondern die gesellschaftlichen Verhältnisse in Lateinamerika genau zu analysieren und zu hinterfragen.

Wir möchten uns nicht mit einer globalen (Un-)Ordnung abfinden, in der ein großer Teil der Menschen in Armut und Unterdrückung lebt und gesellschaftlich bzw. kulturell ausgeschlossen wird. Reflexion und Kritik der bestehenden Machtverhältnisse zwischen Nord und Süd sind dabei wichtige Impulse für uns. Ziel unserer Berichterstattung ist auch, von den Kämpfen in Lateinamerika zu lernen und emanzipatorischem Handeln auf der Spur zu sein. Im Bewusstsein unserer Geschichte verstehen wir uns auch heute noch als Teil linker Bewegungen und berichten aus dieser Perspektive kritisch, solidarisch und unabhängig über Lateinamerika und die Karibik.

Deshalb haben Artikel über soziale Bewegungen und Einzelpersonen aus Lateinamerika, die sich für eine gerechtere und herrschaftsfreiere Welt engagieren, einen festen Platz in den LN. Als Redaktion einer Monatszeitschrift können wir genauer hinsehen und mit längerem Atem berichten als viele andere Medien. Analysen, Reportagen und Interviews machen die Stärke der LN aus.

Unsere Themen sind vielfältig, wir schreiben über Politik, Gesellschaft, soziale Bewegungen, Feminismus, Umwelt und Wirtschaftsfragen. Besonders wichtig ist uns dabei, den Blick offen zu halten und über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe zu berichten. Neben Texten zu politischen Themen gibt es in jedem Heft auch einen Kulturteil. Und für Filmliebhaber*innen stellen wir jedes Jahr die lateinamerikanischen Filme vor, die auf der Berlinale zu sehen sind. Außerdem geben wir Dossiers zu unterschiedlichen Themen heraus, zuletzt zur neuen progressiven Welle in Lateinamerika, Protestbewegungen in Lateinamerika (2021) und Perspektiven auf und gegen patriarchale Gewalt (2020).

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Die gemeinsame Geschichte der Monatszeitschrift Lateinamerika Nachrichten (LN) und des Forschungs– und Dokumentationszentrums Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL) begann 1973. Das politische Projekt des Regierungsbündnisses der Unidad Popular in Chile wurde damals auch in Deutschland interessiert beobachtet. Die Auseinandersetzung mit der demokratisch gewählten Regierung Salvador Allendes und ihrem blutigen Ende durch den Militärputsch vom 11. September 1973 führte zur Entstehung einer breiten Solidaritätsbewegung.

Die LN entstanden im Sommer 1973, wenige Wochen vor dem Putsch von Augusto Pinochet. Damals noch unter dem Titel Chile-Nachrichten diente die Zeitschrift all denen als Informations– und Kommunikationsmittel, die sich politisch für Chile interessierten und engagierten. Um die Flut von eingehenden Informationsmaterialien zu archivieren, wurde im Herbst 1974 aus dem Umfeld des damaligen Chile-Komitees der Verein FDCL gegründet: Seit ihrer Gründung sind LN und FDCL ideell, personell und räumlich eng miteinander verknüpft.

Die enorme Nachfrage nach Informationen über die politischen Entwicklungen in ganz Lateinamerika und der Karibik führte zu einem immer größeren Themenspektrum in den Chile-Nachrichten und schließlich im Sommer 1977 zur Umbenennung in Lateinamerika Nachrichten. In diesen ersten Jahren erreichte die Zeitschrift eine monatliche Auflage von bis zu 8.000 Exemplaren. Das FDCL mit seinem Archiv wiederum wuchs rasch zu einem der wichtigsten Projekte der bundesdeutschen Lateinamerika-Solidaritätsbewegung an. In den 1970er und 80er Jahren haben LN und FDCL zu brisanten Themen Sonderausgaben und Buchprojekte herausgegeben, so zu „Fußball und Folter – Argentinien WM ‘78“ oder zu den Atomgeschäften der BRD mit Brasilien und Argentinien. Die Veranstaltungsreihen, wie die zwischen 1980 und 1991 organisierten Lateinamerika-Tage oder die Gegenkampagne zu den 500-Jahr-Feiern im „Kolumbus-Jahr“ 1992, waren Publikumsmagneten weit über Berlin hinaus. Zentraler Bezugspunkt der Aktivitäten von LN und FDCL war in den ersten Jahren der Kampf gegen die lateinamerikanischen Militärdiktaturen. Die revolutionären Bewegungen in Mittelamerika oder der Ausbruch der Verschuldungskrise in Lateinamerika wurden dann ebenfalls zu wichtigen Momenten der Auseinandersetzung.

In den neunziger Jahren kamen zahlreiche neue Themensetzungen und Debatten hinzu: von der zapatistischen Diskursguerilla im mexikanischen Chiapas über die Landlosenbewegung in Brasilien bis hin zu neuen Basisprojekten in Venezuela und besetzten Fabriken in Argentinien. Vom Plan Colombia in Kolumbien bis zu sozialen Konflikten um natürliche Ressourcen und dem neoliberalen Vormarsch auf dem gesamten Kontinent. Und noch etwas hat sich geändert: Neben politischen und wirtschaftlichen Themen, nehmen wir auch das kulturelle Lateinamerika verstärkt in den Blick: Literatur, Film, Musik, das sind feste Bestandteile sowohl der LN-Berichterstattung als auch der FDCL-Veranstaltungen geworden.
LN und FDCL haben sich auch in einem Umfeld, das es selbstverwalteten, wenig finanzstarken Projekten nicht gerade leicht macht, bis heute behauptet: Die LN erreichen mit ihrer kritischen Berichterstattung zu Lateinamerika zahlreiche Abonnent*innen in der ganzen Welt. Das FDCL mit seiner Bildungs-, Öffentlichkeits– und Lobbyarbeit und dem umfangreichen Archiv gilt als wichtiger Akteur in der lateinamerikabezogenen, solidaritätsbewegten und entwicklungspolitischen Szene.

Da die Bedingungen von Ungerechtigkeit, Menschenrechtsverletzungen und Repression, die zur Gründung der LN und des FDCL führten, noch immer gelten, sehen wir uns auch weiter gefordert: Auch heute schließt das herrschende Wirtschaftsmodell einen großen Teil der Bevölkerung von Wohlstand sowie gesellschaftlicher und kultureller Teilhabe aus. Selbst unter demokratisch gewählten Regierungen gehören Menschenrechtsverletzungen zum Alltag.

Aber gestern wie heute engagieren sich viele Menschen für eine Änderung dieser Bedingungen. Die Abwahl vieler neoliberaler Regierungen seit der Jahrtausendwende hat den politischen Spielraum für Regierungen und soziale Bewegungen erweitert. LN und FDCL verfolgen mit ihrer Arbeit das Ziel, hier wie dort die bestehenden Strukturen zu analysieren und zu kritisieren. Wir wollen den Kampf für eine andere Welt mitgestalten und Forum sein für kritische Stimmen aus Lateinamerika und der Karibik, denen sonst nicht genügend Raum in der Öffentlichkeit gegeben ist.

Wir freuen uns immer über Leute, die Lust haben, sich bei und für uns zu engagieren! Der Verein und die Redaktion der Lateinamerika Nachrichten arbeiten ehrenamtlich. Entscheidungen werden kollektiv getroffen und es gibt keine festgelegten Verantwortungsbereiche. So können sich neue Mitarbeiter*innen leicht integrieren.
Auch unsere Autor*innen und Fotograf*innen arbeiten unentgeltlich. Viele von ihnen leben und arbeiten in Lateinamerika. Wir sind bemüht, unterschiedliche Menschen und Sichtweisen zu Wort kommen zu lassen. Deshalb freuen wir uns über Artikelangebote, Themenvorschläge oder Ideen für Veranstaltungen, gerne auch in Kooperation mit anderen Gruppen oder Vereinen.

Seit über 50 Jahren berichten wir solidarisch, kritisch und unabhängig über aktuelle Entwicklungen und Hintergrundthemen aus Politik, Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft in Lateinamerika und der Karibik. Dazu haben wir 2011 zusätzlich zu unserer Monatszeitschrift den Verein Lateinamerika Nachrichten e.V. gegründet, um einen weiteren Beitrag zu einer offenen und kritischen Auseinandersetzung mit unseren Themen zu leisten.

Mit politischen Veranstaltungen wollen wir nicht nur informieren, sondern bestimmte Themen auch öffentlich diskutieren und dabei weitere Stimmen zu Wort kommen lassen. Außerdem wollen wir durch politische und kulturelle Bildungsarbeit wichtige Themen wie Frieden, Gerechtigkeit und die Einhaltung der Menschenrechte tiefgründiger behandeln, als es das journalistische Format zulässt. Diese Themen werden für ein breites Publikum aufbereitet und partizipativ diskutiert.

Als eine direkte Verbindung zwischen der Monatszeitschrift und dem Verein bieten wir zu unseren jeweiligen umfangreichen, drei bis vier Mal im Jahr erscheinenden Dossiers Veranstaltungen an. Der Verein ist noch sehr jung und deshalb nicht in eingefahrenen Strukturen verhaftet. Wir sind offen für neue Themen, Aktionsvorschläge und Engagement von neuen Mitgliedern.

Unsere Kinderschutzrichtlinie:

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