Landtitel – und dann?
Zwischen Markt, Macht und Monopolen
Die Campesinos/as von San Roque in der Provinz San Marcos haben es geschafft: Zwei Jahre Kampf – Landbesetzung, Räumung, erneute Besetzung und Verhandlungen – führten dazu, daß die staatliche Agrarbehörde INTA den 105 Familien jeweils vier Hektar Land auf Kreditbasis zuteilte. Dies ist ein Sieg für jedeN einzelneN, für die Gruppe insgesamt und für die Nationale Indígena- und Bauernkoordination CONIC, in der die Gruppe organisiert ist. Mit diesem ersten Schritt ist aber auch die Hoffnung auf einen bescheidenen Wohlstand, auf Bildung, und bessere Infrastruktur verbunden. In San Roque ist die Hoffnung auf das Erschließen neuer Einnahmequellen ein Muß, denn jede Familie ist jetzt bei der INTA verschuldet: Um nach zehn Jahren den endgültigen Landtitel zu erhalten, wird jeder Haushalt ab dem kommenden Jahr 6.000 Quetzales (1.000 US-Dollar) jährlich zur Schuldentilgung aufbringen müssen. Zusätzlich müssen Produktionskredite der katholischen Kirche abbezahlt werden.
Durch den Anbau von Mais und Bohnen haben die ehemals Landlosen eine unmittelbare Überlebensgrundlage. Zur darüberhinaus notwendigen Einkommensschaffung verdingen sich in der Provinz San Marcos viele Kleinbauern und -bäuerinnen zusätzlich als TagelöhnerInnen auf den Großgrundbesitzen oder arbeiten als fliegende HändlerInnen und im Kleinstgewerbe. Wer jedoch, wie die Menschen in San Roque, sein Land nicht mehr verlassen will, sucht den Weg im Verkauf seiner landwirtschaftlichen Produkte. Für Grundnahrungsmittel allerdings ist der lokale Markt klein und die Preise niedrig. Auf dem Land haben die wenigsten ausreichend Geld und schlimmer noch: Unter dem wohlwollenden Blick der guatemaltekischen Regierung wird aus den USA subventionierter und industriell produzierter Mais importiert, zu Preisen, mit denen einheimische ProduzentInnen keinesfalls konkurrieren können.
Der Export regiert
Um an das dringend benötigte Geld zu kommen, bietet sich heute in Guatemala für die wenigsten KleinstproduzentInnen eine praktikable bzw. greifbare Alternative zum Einstieg in die gegebenen Marktverhältnisse. Den größten Gewinn verspricht hier, theoretisch, der Export von Produkten, die viel Handarbeit erfordern oder im Norden nicht angebaut werden können. Die alten Monokulturen aber, wie Kaffee, Baumwolle, Kardamom und Bananen, unterliegen starken Preisschwankungen.
Von Trendsettern als neue Weltmarktnischen propagiert werden die sogenannten „nicht-traditionellen Exportprodukte“: Darunter fällt alles, was nicht schon seit Menschengedenken für den Export angebaut wird, angefangen bei „französischen Spitzbohnen“ und weiteren Gourmet-Gemüsearten, über Beerensträucher bis hin zu afrikanischen Palmen für die Palmöl-Produktion. Aber auch diese sind nicht immer eine Goldgrube.
Liberalisierung im Süden – Protektionismus im Norden
Die Leute von San Roque zum Beispiel haben Sesam angebaut. Aufgrund eines riesigen Angebotes aus Indien und China ist der Preis für Sesam im vergangenen Jahr auf rund die Hälfte gefallen, der Erlös pro Familie betrug danach nur noch durchschnittlich 6.000 Quetzales für die Jahresernte. Darüberhinaus schützen die Industrieländer, im Gegensatz zu Guatemala, ihre einheimischen ProduzentInnen durch Subventionen vor der Konkurrenz aus dem Süden. So führen sie zum Beispiel scharfe Lebensmittelkontrollen durch: Findet sich auch nur ein Würmchen in einer Gourmet-Gemüseladung aus Übersee, wird diese, je nach der Marktlage im Norden, oft komplett vernichtet. So etwas nennt sich Verbraucherschutz, hat aber oft eher die Qualität eines nicht tarifären Handelshemmnisses. Die real geschaffenen (Welt-)Marktbedingungen regieren gnadenlos. Solange die Regierung jedoch nichts unternimmt, um lokale und regionale Märkte zu stärken, erscheint die Exportproduktion den meisten KleinproduzentInnen die gewinnbringendste Möglichkeit.
Vernachlässigung der kleinbäuerlichen Produktion
Unterstellt man dem Staat soziale Verantwortung für das Wohlergehen aller BürgerInnen, so wäre es Aufgabe der Regierung, mit den Kleinstbauern und -bäuerinnen gemeinsam Konzepte zu entwickeln, um zur Einkommenssteigerung gerade den ärmsten Bevölkerungsgruppen unter die Arme zu greifen. Allerdings hat der guatemaltekische Staat bislang nie „sozialstaatliche Funktionen“ übernommen. Schon kurz nach seiner Gründung wurde er bis ins letzte Detail auf die Exportinteressen der Agraroligarie abgestimmt. So sind zum Beispiel die zweimonatigen Schulferien seit eh und je auf die Zeit der Zucker- und Kaffeernte an der Küste ausgerichtet. Der Export von Zucker – ein Produkt, das in Guatemala ausschließlich in privaten Großplantagen angebaut wird – wird bis heute von der Handelspolitik subventioniert. Im Gegenzug zahlen die KleinverbraucherInnen auf dem einheimischen Markt eine zusätzliche Steuer auf die süße Ware.
Auch im Bereich der Infrastruktur werden dringend notwendige Investitionen nicht zugunsten der Bevölkerungsmehrheit unternommen. Das ohnehin gute Straßennetz an der Küste wird, unter anderem mit den nach dem Friedensschluß angekündigten internationalen Geldern, für den Export der Fincas optimiert – dringend notwendige Verbindungswege im dichtbesiedelten Hochland haben in diesem Zusammenhang keine Priorität.
Die Agrarfrage im Friedensabkommen: ein Papiertiger
Im „Abkommen über sozioökonomische Aspekte und zur Agrarfrage“, als Teil der Friedensabkommen im vergangenen Mai abgeschlossen, erkennt die Regierung zwar die vielfältigen Probleme bei der Einkommensschaffung der Kleinstbauern und -bäuerinnen in der Theorie an, ein umfassendes Wirtschaftskonzept sucht man aber vergeblich. Die Rede ist allgemein von einer anzustrebenden Diversifizierung besonders der Exportproduktion. Das einzige explizit genannte Instrument zur Einkommensschaffung, nämlich die Kreditvergabe zum Landkauf oder zur Produktion, wird nur den etwa fünf Prozent der ohnehin kapitalstärkeren Betriebe zugutekommen. Denn Vorgaben über zulässige Höchstzinsen werden nicht gemacht.
In der Praxis wird also der kapitalstarke Unternehmenssektor bevorzugt. Parallel dazu gilt das neoliberale Modernisierungsprogramm der PAN-Regierung: Der Staat solle sich aller Eingriffe in die Wirtschaft enthalten, da dies das freie Spiel der Kräfte auf dem Markt, letztendlich zuungunsten des gesamten Gemeinwesens, behindere. Mit dieser Argumentation soll auch die Bank für ländliche Entwicklung BANDESA privatisiert werden.
Wirtschaftliche Unabhängigkeit?- Verboten
Wie steht es also angesichts dieser Politik um die Möglichkeiten für die neuen KleinstproduzentInnen, sich nach ihrem erfolgreichen Kampf um das Land in den gegebenen Marktverhältnissen einen Platz zu verschaffen? Der Anbau von Kaffee, Kardamon oder Sesam ist für viele ehemals Landlose kein Neuland, da die meisten aus ihrer Zeit der Lohnarbeit auf den Großgrundbesitzen über die nötigen Erfahrungen und Fertigkeiten verfügen. Bei den neueren Produkten, wie die Gourmet-Gemüsearten für die Spezialitätenabteilung unserer Supermärkte, besteht allerdings ein hoher Bedarf an technischer Beratung.
Die wirklichen Schwierigkeiten setzen jedoch ein, sobald es um die Kenntnis der Marktstrukturen und um Fragen einer gewinnbringenden Vermarktung insgesamt geht. Hier stoßen die KleinstproduzentInnen auf die ersten Fallstricke und Stacheldrahtzäune im ach so freien Markt. Denn diese für den Agrarexport grundlegenden Kenntnisse und Fertigkeiten haben die Großunternehmen im Agrarwesen monopolisiert. Gestützt auf den Staat haben sie ihre ArbeiterInnen seit Jahrhunderten in völliger Unmündigkeit gehalten und verwehren ihnen bis heute grundlegendste Bildungsmöglichkeiten. Eine KleinstproduzentInnengruppe beispielsweise, die sich dennoch die notwendigen Kenntnisse besorgt hatte, Cashew-Kerne auf selbstfabriziertem Gerät zu rösten, mußte ihr Vorhaben nach den direkten Drohungen benachbarter Großproduzenten abbrechen. So hält der Unternehmenssektor sein Monopol über Weiterverarbeitung und Export in fester Hand.
Ausbeutung durch Zwischenhändler
Dabei kann er sich auch auf ein weitverzweigtes System von Zwischenhändlern, den sogenannten Coyotes, stützen. Diese Coyotes, meist aus der kapitalstärkeren Mittelschicht, haben das nötige Wissen über Preisentwicklungen, Absatzmöglichkeiten und Qualitätsstandards, welches sie nur höchst ungerne mit den Campesinos teilen. Darüberhinaus sind sie dank ihrer Kapitalstärke im Besitz der nötigen Transportmittel, um die Produkte aus schwer zugänglichen Gebieten in das weiterverarbeitende Unternehmen, den nächstgrößeren Markt oder gar zum Flugplatz zu befördern. Zur Sicherung ihres Geschäftes haben die Coyotes vielfältige Abhängigkeitssysteme entwickelt, die von der Abschlagszahlung im Voraus bis zur „kostenlosen“ Vergabe von Saatgut und Pestiziden reicht. Bedingung für diesen „großzügigen Vorschuß“ ist immer, daß die Ernte bei dem jeweiligen Coyote abgeliefert wird, der den Preis willkürlich festlegt. Bei
Mißernten steht der Bauer in der Schuld des Zwischenhändlers.
Erschwerter Zugang zu Krediten
Neben einem Einblick in das Marktgeschehen ist daher der grundlegende Dreh- und Angelpunkt jeder gewinnversprechenden eigenständigen Produktion ein ausreichendes Startkapital. Der Anbau von Exportprodukten erfordert qualitativ hochwertiges Saatgut, Dünger, Pestizide, Werkzeug, und vor allem einen langen finanziellen Atem, um die Zeit zwischen dem ersten Anbau und der Ernte zu überbrücken. Diese Wartezeit beträgt nur einige Wochen für Gemüse. Pflanzungen für organischen Kaffee müssen jedoch über Jahre hinweg auf eine ganz bestimmte Art und Weise gepflegt werden, bis schließlich der höhere Preis erzielt werden kann. Der Zugang zu Krediten bei den regulären Banken aber bleibt den kapitalschwachen KleinbäuerInnen meist verwehrt. Gewähren sie den oft nur schlecht spanischsprechenden Campesinos/as überhaupt eine Audienz, fordern die Banken Zinsen zwischen 18 und 24 Prozent und zur Kreditsicherung hohe Bürgschaften, etwa ein Grundstück in der Hauptstadt. Damit hat sich die Sache für die meisten KleinstproduzentInnen erledigt und sie bleiben auf irreguläre Kredite aus der Hand von Agrarexportunternehmen oder auch größeren Kooperativen angewiesen. Diese wiederum bestimmen ihre Zinssätze nach gusto, sie liegen bei 28 bis zu 33 Prozent.
Hilfe? – Hilfe!
In diesem Umfeld sind die neuen LandbesitzerInnen wie alle anderen Bauern und Bäuerinnen auf vielfältige Hilfe von außen angewiesen. Im guatemaltekischen Entwicklungsgeschäft tummeln sich allerdings eine Vielzahl von Organisationen, Konzepten und Interessen. In vielen Gegenden, gerade im zentralen Hochland und anderen Regionen, wo die Repression unter der indigenen Bevölkerung am unbarmherzigsten gewütet hat, entdeckt man in beinahe jedem Dorf Hinweisschilder auf kleine oder größere Taten in Sachen „Entwicklung“. Hier präsentieren sich die „Leistungen“ von NGOs, staatlicher Kredit- und Sozialfonds, oder der Militärdiktatoren der 80er Jahre. Auch die Europäische Union legt großen Wert darauf, ihre „Hilfe“ als solche kenntlich zu machen, es sollen sogar schon einzelne Wellblechdächer mit dem Sternenkreis gesichtet worden sein. Bis heute wird allerdings im seltensten Falle die Zielsetzung verfolgt, lokale Gruppen oder Dorfgemeinschaften darin zu unterstützen und zu befähigen, wirtschaftlich zu werden. In der unter der Repression gepflegten Tradition, die Campesinos/as sozial zu befrieden und in Abhängigkeit zu halten, werden Entwicklungsprojekte weiterhin meist como un dulce verteilt – „Wie ein Bonbon, süß, bis es sich aufgelöst hat“, illustriert das die Angehörige einer Frauengruppe.
Im Gegensatz zu dieser bevormundenden Herangehensweise gibt es von Seiten emanzipatorischer NROs die Suche nach einer gleichberechtigteren Zusammenarbeit mit ProduzentInnengruppen und Volksorganisationen auf dem Land. Auch diese stehen vor der Herausforderung, daß die Leute unmittelbare Möglichkeiten zur eigenständigen Einkommensschaffung benötigen und dabei vorerst realistischerweise an dem gegebenen Marktgeschehen nicht vorbeikommen.
Hilfe zur Unabhängigkeit
Damit die ProduzentInnengruppen aber in diesem langfristig, auch ohne „Hilfe“, eine Chance haben, setzen sie neben der technischen Weiterbildung in landwirtschaftlichen Fragen daher vor allem darauf, die Verhandlungsstärke der KleinbäuerInnen im gegebenen Wirtschaftssystem zu steigern. Hierbei geht es um die Befähigung zum eigenständigen Handeln und um Kenntnisse der Grundmechanismen des Marktes. So ist es in den Projekten zur Produktions- und Einkommenssteigerung eben nicht nur notwendig, den üblichen Agrarexperten vorbeizuschicken. Vielmehr wird mit den ProduzentInnen auch über Preis- und Produktionspolitik, die besten Möglichkeiten für Transport und Verkauf, und im Fall des Anbaus nicht-traditioneller Exportprodukte auch über die einkommenden Faxe der Gemüsebörsen in Miami und die Flughafenbestimmungen für die Ausfuhr diskutiert. Dahinter steht die Idee, nicht länger der Spielball fremdbestimmter Marktinstrumente zu sein, sondern sich über die Aneignung ebendieser Instrumente gegen die Vorherrschaft der Zwischenhändler und Großunternehmen eine gleichberechtigte Teilnahme auf dem Markt zu erkämpfen.
Bei diesem Ansatz setzen die Organisationen zudem weiterhin auf den Zusammenschluß der ProduzentInnen. Zwar besteht heute in Guatemala selbst in den Reihen einiger Volksorganisationen großes Mißtrauen gegenüber dem sogenannten „Zwangskooperativismus“: Oft genug wurde er von außen verordnet, sei es im Zuge der Entwicklungslogik der von den USA betriebenen „grünen Revolution“, oder einer mißverstandenen Auslegung sozialistischer Kollektivideen – häufig war er mit Kontrolle verbunden und scheiterte an persönlichen Interessen. Dennoch wird auch heute ein gemeinsames Vorgehen der ProduzentInnen zumindest bei der Vermarktung als wesentlich erachtet, um die eigene Position zu stärken. So bevorzugen viele die individuelle Bearbeitung ihrer Parzellen. Ausbildung, Transport und Vermarktung aber geschehen gemeinsam.
Förderung der Unabhängigkeit durch Kleinkredite und Fortbildung
Eine weitere und grundlegende Komponente, um der Abhängigkeit, Gängelei und Armut zu entfliehen, stellt die Vergabe günstiger Kleinkredite dar. Dieses Konzept wird in den vergangenen Jahren von fortschrittlichen NROs und der katholischen Kirche mit einigem Erfolg angewandt. Daß dies dazu beitragen kann, nicht nur einen eigenen Platz innerhalb der wirtschaftlichen, sondern auch gegen die gesellschaftlichen Machtverhältnisse zu erkämpfen, zeigt das Beispiel der Frauengruppe Las Violetas im guatemaltekischen Hochland: Seit mehreren Jahren erhält die Gruppe einen jährlich steigenden Kredit, den sie zu gleichen Teilen unter ihren 30 Mitglieder aufteilt. Das Geld wird zur Kleinviehhaltung, zum Gemüseanbau oder zur Errichtung eines kleinen Ladens eingesetzt – die individuelle Verwendung steht den Frauen frei.
Parallel dazu werden technische Beratung und Kurse in Buchführung, Markt- und Geldwesen angeboten. Bedingung zur Fortsetzung der Zusammenarbeit ist die jährliche Rückzahlung der Kredite. Die Zinsen, die dem untersten bankenüblichen Satz entsprechen, fließen in einen Rotationsfonds. Dieser muß im Fall von Zahlungsschwierigkeiten herhalten, und soll langfristig auf eine Eigenkapitalisierung der Gruppe hinauslaufen. „Entgegen der Haltung der Männer, daß wir Frauen weder eine Stimme, noch eine Ahnung von den wichtigen Dingen des Lebens haben und uns schon daher gar kein Mitspracherecht zusteht, haben wir uns mittlerweile einen eigenen Status erkämpft“ erzählt ein Gruppenmitglied. „Als wir plötzlich Empfängerinnen von Kleinkrediten wurden, sahen sie, daß ‚mann‘ uns durchaus ernstnehmen kann.“
Ausblick
Niemand bestreitet, daß sich dieser Ansatz der Projektarbeit zur Einkommensschaffung erstmal nicht aus den Grenzen der gegebenen nationalen und internationalen Marktverhältnisse lösen kann. Die wirtschaftliche, rechtliche und organisatorische Befähigung der Campesinos/as stellt jedoch die Grundvoraussetzung zu einem selbständigen Agieren im gesellschaftlichen Leben des Landes dar. Sie ist ein wichtiges Sprungbrett, um der sozioökonomischen Marginalisierung zu entkommen. Unter Umständen kann sie also durchaus dazu führen, die Grenzen der gegebenen wirtschaftlichen und politischen Machtverhältnisse in Frage zu stellen.
Die Campesino/a-Organisationen ihrerseits stehen nach einem erfolgreich beendeten Landkampf mit der Planung von landwirtschaftlicher Produktion und Vermarktung vor ganz neuen Aufgaben und andersgearteten Hürden: Sie brauchen Vorschläge und Alternativkonzepte zur Einkommensschaffung. Es kann jedoch nicht ihre Zukunft sein, ihre in politischen Kämpfen erlangte Kompetenz der Verwandlung in eine (land)wirtschaftliche Entwicklungsorganisation zu opfern. Hier ist professionelle Beratung und gleichberechtigte Zusammenarbeit mit fortschrittlichen NROs und anderen Instanzen gefragt. Diese wiederum benötigen den Druck von unten, wenn ihr Ansatz erfolgreich sein soll. Denn ohne politischen Druck wird in Guatemala weiterhin jedes emanzipatorische Konzept an den strukturell gefestigten Machtverhältnissen im Wirtschafts- und Staatssystem scheitern, ohne daß aller Sachverstand und guter Willen daran etwas ändern könnte.