Lyrik aus Lateinamerika
Ein Gedicht von Natalia del Carmen Eduardo
ESCRIBIR MIENTRAS CAEN METEORITOS
Los dinosaurios no se extinguieron por el impacto de los meteoritos,
se extinguieron por el cambio radioactivo en la vegetación y el suelo.
Desapareció su cadena alimenticia, murieron de hambre y sed.
El fin de los dinosaurio fue el fin de sus recursos.
Millones de años después,
en el epicentro de la convivencia con esa nada,
es un viernes de sequía y lloro sin lágrimas.
Entonces me pongo a escribir mientras caen meteoritos,
sin ganas,
sin propósito,
sin luz.
Las palabras se hacen líquenes,_
bacterias sobrevivientes que crecieron en la oscuridad,
se amalgamaron con la radiación,
y se multiplicaron como los llantos que se evaporan en las.
Estos polinizan una tierra infértil,
cada edificación tiene su acueducto del silencio,
y ahí adentro con mi mano izquierda,
dibujo sobre el aire la palabra
dinosaurio
SCHREIBEN, WÄHREND METEORITEN FALLEN
Die Dinosaurier starben nicht wegen der Meteoriteneinschläge aus,
sie starben wegen der radioaktiven Veränderungen in der Vegetation und im Boden.
Ihre Nahrungskette verschwand, sie starben vor Hunger und Durst.
Das Ende der Dinosaurier war das Ende ihrer Ressourcen.
Millionen von Jahren später,
in dem Zentrum des Zusammenlebens mit diesem Nichts,
ist es ein Freitag der Dürre und ich weine ohne Tränen.
Also fange ich an zu schreiben, während Meteoriten fallen,
ohne Freude,
ohne Zweck,
ohne Licht.
Aus den Wörtern werden Flechten,
überlebende Bakterien, die in der Dunkelheit heranwuchsen,
verschmolzen mit der Strahlung,
und vermehrten sich wie die Schreie, die sich in ihnen verflüchtigen.
Sie bestäuben ein unfruchtbares Land,
jedes Gebäude hat ein Aquädukt der Stille,
und dort drinnen mit meiner linken Hand,
male ich in der Luft das Wort
Dinosaurier
Natalia del Carmen Eduardo, geboren in Guatemala, schreibt feministische Lyrik, und hinterfragt in dieser Gender- und Gesellschaftskonstrukte. Sie lebt in Berlin und 2019 hat sie für ihre Bachelorarbeit über „Feminist and Decolonial Practices of Remembering in Postwar Guatemala“ den Genderpreis der Universität Potsdam gewonnen.
Aurelia Tens lebt in Berlin und studiert dort Germanistik und Lateinamerikastudien. Sie selbst schreibt deutsche Autofiktion, nach ihrem einjährigen Auslandsaufenthalt in Buenos Aires ist sie zudem an spanischer und portugiesischer Lyrik interessiert.