Banane apart
Alternativer Bananenhandel
Die Banane ist gelb, krumm und süß. Seit über hundert Jahren genießen sie Generationen von Deutschen, Kinder wie Alte, im Westen – wie im Osten. Heute ist sie unsere beliebteste Frucht. Bananasplit, Bananenmilchshake, Schokobanane oder die Banane im morgendlichen Müsli, immer wieder bedeutet sie einen wahren, zuweilen paradiesischen Genuß. Doch nicht immer …
Früchtchen, die es in sich haben
Denn die Banane ist auch eine typische Kolonialware. Sie ist die Frucht, die Begehrlichkeiten weckt und bereits zum Sturz diverser Regierungen beigetragen hat. Sie stellt das Objekt der Begierde multinationaler Konzerne dar, seien dies Chiquita, Del Monte, Dole oder andere. Sie ist ein geradezu klassisches Beispiel für ungerechte Handelsstrukturen und ökologischen Raubbau. Kurz, sie ist Symbol des politischen und wirtschaftlichen Kolonialismus.
Ihren geringen Verkaufspreis bei uns bezahlen andere. Es sind dies die am Existenzminimum lebenden ArbeiterInnen in den Plantagen, die kleineren und mittleren ProduzentInnen, deren Arbeits- und Menschenrechte seit Jahrzehnten immer wieder massiv verletzt werden.
Ein aktuelles Beispiel ist der Streik der costaricanischen Banañeros/as auf den Plantagen in der Region Sarapiqui im Mai dieses Jahres. Ihr Protest galt wieder einmal den unerträglichen Arbeitsbedingungen vor Ort: Lohnminderungen, unbezahlte Verlängerung der Arbeitszeit, ungeschützter Kontakt mit Agrochemikalien, sexuelle Belästigung der Arbeiterinnen, Beschränkung der Organisationsfreiheit und die diskriminierende Behandlung nicaraguanischer Arbeitskräfte.
Aber nicht nur die Menschen bezahlen: Der gezielte, irreversible Raubbau an der Umwelt begleitet die Ausbeutung der Frauen, Männer und Kinder. Die von den multinationalen Fruchtkonzernen geweckte Nachfrage nach Bananen bester Qualität hat zu einer agroindustriellen Produktion normierter Bananen geführt. Die Normbanane ‘Chiquita’ ist hierfür das beste Beispiel.
Die Produktion solcher Bananen benötigt hochtechnisierte Produktionssysteme und den intensiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und chemischem Dünger. Luft und Wasser sind deshalb vielerorts bereits hochgradig verschmutzt. Massive Rodungen von Primärwald (mit allen bekannten Folgen) begleiten diese schweren Eingriffe in die Natur. Die direkten Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen sind offensichtlich.
Diese Eindrücke aus Costa Rica lassen sich – so oder so ähnlich – auch aus anderen bananenproduzierenden Ländern berichten. Überall haben ArbeiterInnen und kleine ProduzentInnen, hat die schwer belastete Natur die tiefgreifenden Folgen des Bananenanbaus, der uns so billige, leckere Früchte beschert, zu tragen. Grund genug, um über Alternativen nachzudenken.
Mehr als Kaffee
“Wie Sie beim Frühstück die Welt fairändern können”, unter diesem Motto trat vor fast zwei Jahren der Zwerg TransFair in den Ring des deutschen Kaffeegroßhandels. Denn damals tauchte in den Regalen deutscher Supermärkte erstmals “fair gehandelter” Kaffee auf. In kurzer Zeit schaffte dieser von Kleinbauern erzeugte und zum fairen Preis gehandelte Kaffee den Sprung vom Fliegen- zum Mittelgewicht. Heute ist der shooting star aus der Dritte-Welt-Szene schon gar nicht mehr aus der Produktpalette vieler “normaler” Lebensmittelgeschäfte wegzudenken. Über 20.000 Läden führen ihn bereits. Und bald schon werden weitere typische Kolonialwaren mit dem Siegel des “fairen Handels” ähnliche Wege gehen.
Doch TransFair wäre nicht ohne die langjährigen Bemühungen von AktivistInnen aus der Dritte-Welt-Szene zu denken. Bereits Anfang der siebziger Jahre wurde von der” Aktion Dritte Welt Handel” Kaffee aus der Ernte von kleinbäuerlichen Kooperativen zu fairen Preisen importiert und vertrieben. Mitte der siebziger Jahre entstand als Konsequenz aus dieser Initiative die “gepa”. Die KäuferInnen aber mußten noch über ein Jahrzehnt warten, bis das Angebot der fair gehandelten Produkte um die Banane erweitert wurde. Erst die politische Entwicklung in Nicaragua führte dazu, daß eine Reihe von Gruppen, Organistionen und engagierten Einzelpersonen das Wagnis auf sich nahm, die leicht verderbliche gelbe Frucht nach Deutschland zu importieren.
Nachdem das US-Handelsembargo 1985 die nicaraguanische Regierung gezwungen hatte, ihre Bananen auf dem europäischen Markt zu verbringen, setzte sich eine Schweizer Aktionsidee auch bei anderen Gruppen langsam durch: “Wenn schon Bananen, dann aus Nicaragua!” Erstmals gab es Bananen aus Zentralamerika, die nicht von einem der Bananen-Multis, sondern vom Land selbst, in eigener Verantwortung, produziert und vermarktet wurden.
Die Gruppe, die aus dem Rahmen der Nicaragua-Solidarität entstanden war, wollte zum einen eine konkrete politische und materielle Unterstützung der sandinistischen Revolution leisten. Zum anderen sollte bei den KonsumentInnen beispielhaft das Bewußtsein für ungerechte Weltmarktstrukturen geschärft werden. Im Zuge dieser Kampagne entstand 1986 in der BRD die “Arbeitsgemeinschaft Nicaragua-Bananen” mit den zwei Regionalbüros “BanaFair” in Gelnhausen und “Liberación” in Hannover.
Zweifelsohne war der einst geäußerte Anspruch, die sandinistische Regierung auch materiell nachhaltig zu unterstützen, viel zu hoch gegriffen. Angesichts der Menge, die nur einen kleinen Prozentsatz des Exports nach Europa ausmachte, war der alternative Handel unter ökonomischen Gesichtspunkten nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Der eigentliche Nutzen lag daher auch vielmehr in der politischen Unterstützung der Sandinisten.
Vom Multi vermarktet
1993 mußte Nicaragua aus wirtschaftlichen Gründen seinen eigenständigen Verkauf nach Europa aufgegeben. Unter anderem sanken im Zuge der Privatisierung der Bananenplantagen sowohl die Qualität wie auch die produzierten Mengen. Ein eigener Schiffstransport nach Europa war fortan nicht mehr rentabel. Dies potenzierte sich unter dem Eindruck der Einführung der EU-Bananenmarktordnung, die im Rahmen der Begrenzung der Bananenimporte aus Lateinamerika (unter Ausnahme der Karibik) auch die nicarguanische Produktion betraf. Angesichts der hohen Verschuldung der nicaraguanischen Bananenproduktions- und -vertriebsfirma “BANANIC” mußte die Firma – Ironie der Weltgeschichte – ein Vermarktungsangebot des Bananenmultis “Dole” annehmen. Die AG Nica-Bananen konnte den Import nicaraguanischer Bananen daher nicht fortführen.
Solipreis zur Unterstützung
von Projekten
Im letzten Jahr hat sich die AG Nica-Bananen in “Arbeitsgemeinschaft Gerechter Bananenhandel” (gebana) mit einem deutschen und einem schweizer Zweig umbenannt. Nicht nur die Veränderungen in Nicaragua, sondern vielmehr eine Öffnung des Blicks auf die Situation in anderen bananenproduzierenden Ländern führten zu dieser Veränderung. Seit Herbst 1993 werden die Bananen von kleineren und mittleren nationalen Produzenten aus Costa Rica importiert. In Deutschland werden derzeit pro Woche rund 1000 Kisten à 18 Kg vermarktet, in der Schweiz dagegen rund 2000 Kisten – als Konsequenz einer anderen, den kommerziellen Fruchthandel einbeziehenden Vertriebsstruktur. Die Bananen werden in Deutschland bisher fast ausschließlich in Dritte-Welt-Läden und ähnlichen alternativen Strukturen vertrieben. Ein Solidaritätsaufpreis garantiert die Unterstützung von sozialen Projekten zugunsten der ArbeiterInnen.
Erst dadurch war es u.a. möglich, in Nicaragua über Jahre hinweg den Aufbau eines klinischen Zentrums zugunsten der Banañeros/as und eines wissenschaftlichen Zentrums, das sich einem Programm zur Reduktion von Pestiziden widmete, mitzufinanzieren. Heute wird immer noch ein landesweites Programm zur Errichtung von Kindertagesstätten und der Aufbau der im Besitz der Gewerkschaft ATC befindlichen Finca El Trianón unterstützt. In Kolumbien werden Frauen, deren Männer der Gewalt der Todesschwadrone zum Opfer gefallen sind, bei einem Programm zur Produktion von Dörrbananen unterstützt. Und in Costa Rica, dem Land, aus dem die derzeit in Europa vertriebenen Bananen stammen, wird neben gewerkschaftlicher Arbeit ein Projekt gefördert, bei dem entlassene Banañeros/as unter weitgehend ökologischen Bedingungen anbauen sollen. Insgesamt konnten vom deutsch-schweizerischen Solifonds bisher über 500.000 US Dollar für diese und andere Projekte überwiesen werden.
Gelbe Sonderlinge
Wenn auch der alternative Bananenhandel durchaus beispielhaften Charakter für andere Formen des fairen Handels aufweist, gilt es, einige typische Besonderheiten hervorzuheben. Im Vergleich zum Kaffee, einem Erzeugnis, das als ungeröstete Bohne bis zu fünf Jahren haltbar ist, sind Bananen ein schnell verderbliches Produkt. Infolgedessen muß der Weg von den ErzeugerInnen zu den VerbraucherInnen in möglichst kurzer Zeit bewerkstelligt werden. Eine gut funktionierende Infrastruktur (Lieferung in die Häfen der Erzeugerländer, Schiffstransport, Transport in die Reifereien in der BRD, bis hin zum Vertrieb im Einzelhandel) ist die wichtigste Grundvoraussetzung dafür. Klar benachteiligt von diesen Bedingungen sind die kleinen Produzenten, die häufig eine so reibungslos funktionierende Logistik nicht garantieren können.
Der direkte Handel mit Erzeugerkooperativen – typisch für den alternativen Kaffeehandel – ist für kleinere Handelsfirmen im Bananensektor (z.B. BanaFair) unter diesen Umständen nur sehr schwer durchzuführen. Allemal, wenn man berücksichtigt, daß die meisten der nationalen ProduzentInnenen über langjährige Lieferkontrakte an die Multis gebunden sind und nur über geringen Spielraum in ihren Lieferkapazitäten verfügen. Dennoch werden gerade sie im internationalen Preiskarussell von den Multis als Spielball mißbraucht. Eine endgültige Abkehr von den Multis ist für die meisten nationalen Erzeuger allerdings noch nicht möglich. Trotz großer Anstrengungen nehmen die alternativ gehandelten Bananen bisher einen prozentual geringen Marktanteil ein und können daher noch keine wirkliche ökonomische Alternative darstellen. Eine verstärkte Nachfrage in Europa und die Einführung des TransFairsiegels für Bananen könnte hier aber durchaus Abhilfe schaffen.
Auch wenn die gehandelten Bananen nicht aus kleinbäuerlicher Produktion stammen, so sind sie doch ein Gegenmodell zu den herrschenden Strukturen und ein neuer Versuch, das Vermarktungsmonopol der multinationalen Konzerne zu knacken. Langfristig tragfähige Veränderungen zugunsten der Menschen, die von der Bananenproduktion leben müssen, sind aus der Sicht der “gebana” über zwei Schienen zu erreichen: die Unterstützung kleinerer, nationaler ProduzentInnen, die sich von den Multis lösen wollen, und die Stärkung der Organisationen der ArbeiterInnen, der Gewerkschaften.
Natürlich ist diese Arbeit nicht frei von Widersprüchen. So ist nicht zwangsläufig davon auszugehen, daß nationale BananenproduzentInnenen ohne Schwierigkeiten mit der Politik der jeweiligen Gewerkschaften konform gehen. Interessensgegensätze spielen dort wie hier eine entscheidende Rolle. Aber welche Möglichkeiten bleiben, solange die Abhängigkeit von den transnationalen Konzernen so total ist, daß selbst die Position der costaricanischen Regierung zur EU-Bananenmarktordnung (s.u.) von den Multis diktiert werden kann?
Politik auf Europäischem Parkett
Seit dem Bestehen alternativer bzw. fairer Handelsstrukturen wird dem gehandelten Produkt eine pädagogische Funktion zuteil. Kaffee, Banane oder Tee sollen nicht nur über ihren höheren Verkaufspreis den ErzeugerInnen zugute kommen. Diese Produkte sollen auch oder gerade die KonsumentInnen zum Nachdenken über ungerechte Welthandelsstrukturen anregen. Für diejenigen, die heute im alternativen Bananensektor aktiv sind, hört aber politische Arbeit hier nicht auf. Gerade die aktuelle Dimension des Themas, das durch die neue EU-Bananenmarktordnung und das breite Medieninteresse und die Angst vieler vor “zu teuren” Bananen überproportional in die deutsche Öffentlichkeit geraten ist, machen eine Einmischung in der politischen Arena unerläßlich. Zum besseren Verständnis einige Worte dazu.
Am 1. Juli 1993 trat die ‘Gemeinsame Marktorganisation für Bananen’ der Europäischen Union in Kraft. Sie ist eine Folge der Liberalisierung des europäischen Binnenmarktes und als eine direkte Schutzmaßnahme zugunsten bestimmter Produzentengruppen zu verstehen.
Gefördert werden soll die europäische Bananenproduktion (z.B. auf den Kanaren oder den französischen Antilleninseln). Die Produktion bestimmter Länder Afrikas, der Karibik und des Pazifikraums (AKP-Länder) genießen weiterhin bestimmte Handelsprivilegien. Im Gegenzug wurden sogenannte Dollarimporte aus Lateinamerika begrenzt.
Zwei Millionen Tonnen Bananen, ein Kontingent, das jährlich je nach Bedarf an die neuen Konsumbedürfnisse angepaßt werden kann, dürfen zum Zollsatz von 100 ECU/t aus Lateinamerika importiert werden. Das Kontingent wird nach einem bestimmten Schlüssel den verschiedenen Vermarktern zugänglich gemacht. So dürfen 66,5 Prozent dieses Kontingents von MarktteilnehmerInnen beantragt werden, die bisher weitgehend Dollarbananen vertrieben hatten. Lizenzen über 30 Prozent stehen jenen Marktbeteiligten zur Verfügung, die bereits Bananen aus der EU bzw. aus AKP-Staaten vermarktet hatten. 3,5 Prozent (d.h. rund 70.000 Tonnen) verbleiben sogenannten Newcomern und werden unter diesen zu gleichen Teilen verteilt.
Direkte Folge der Marktordnung ist eine massive Umstrukturierung des traditionellen europäischen Marktgefüges im Bananensektor. Das System der Lizenzvergabe zur Bananeneinfuhr begünstigt Handelsunternehmen, die schon früher im Geschäft mit den AKP-Bananen waren, zum Nachteil v.a. der deutschen Händler, die überwiegend Lateinamerika-Bananen vermarktet haben. Französische und britische Konzerne (z.B. Geest) verzeichnen große Gewinnzunahmen.
Die Einführung der Marktordnung vollzog sich nicht ohne deutlich negative soziale und ökologische Auswirkungen auf die Situation in den zentralamerikanischen Produzentenländern:
Neben einer massiven Verschärfung des ökologischen Raubbaus wird seitdem der Druck auf viele Kleinproduzenten immer stärker. Sie sollen ihre Ländereien veräußern. Wenige können den Forderungen der Multis standhalten. Immer mehr von ihnen verlieren so ihr kleines Stück Land. Arbeit aber ist Mangelware. Das Überangebot an Arbeitskräften drückt den Lohn der ‘Privilegierten’, die eine Arbeit finden konnten, und führt zu massiven Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen.
Forderungen nach einem gerechten Bananenmarkt
25 europäische und zentralamerikanische Organisationen haben die Folgen der Neustrukturierung des europäischen Bananenmarktes für die bananenproduzierenden Länder zum Anlaß genommen und sich zu einem Bananennetzwerk zusammengeschlossen. In einer Erklärung zum einjährigen Bestehen bilanzieren sie deren Scheitern aus entwicklungspolitischer Sicht. Dort heißt es:
“Es hat sich gezeigt, daß die EU-Bananen-Marktordnung weder die Interessen der verarmten Plantagen-ArbeiterInnen in Zentralamerika, noch die der AKP [Afrika, Karibik, Pazifik] -Produzenten […] schützt.”
Sie erheben u.a. folgende Forderungen für die Entwicklung einer neuen Marktordnung:
– durchzusetzen, daß zusammen mit den ArbeiterInnen und deren Gewerkschaften Kriterien eingeführt werden, anhand derer kontrolliert werden kann, ob Bananen unter sozial und ökologisch vertretbaren Bedingungen produziert werden.
– sicherzustellen, daß alle freien und unabhängigen Gewerkschaften in diesen Bananenplantagen Unterstützung erhalten.
– die Zölle für den Import dieser Bananen in die EU abzuschaffen.
In Deutschland setzt sich die Bananenkampagne im Rahmen ihrer Lobbyarbeit für die Durchsetzung dieser Ziele ein. Die Kampagne ist ein Zusammenschluß u.a. von “gebana”, der “BUKO-Agrarkoordination”, der “Arbeitsgemeinschaft der Dritte Welt Läden”, “Pro Regenwald” und “Südwind”. Sie kümmert sich neben der Lobbyarbeit um die Ausweitung des fairen Handels, unterstützt Projekte in bananenproduzierenden Ländern und informiert hier über das Problemfeld Bananen.
Wir werden alle miteinander Bananenimporteure!
Zurück zum alternativen Handel mit Bananen. Die Banane hat Konjunktur. Sie ist zum Symbol der Wiedervereinigung geworden. Wieso also sie sich nicht selbst beschaffen?, so dachten einige Unentwegte aus der Szene. Jeder sein eignener Bananenimporteur also, jeder Dritte-Welt-Laden oder andere Bezieher von alternativ gehandelten Bananen. Hintergrund war eine Regelung der neuen Bananenmarktordnung, die vorsah, daß jede natürliche oder juristische Person innerhalb der BRD das Recht hatte, eine Lizenz als Newcomer zu beantragen und sich anteilig an dem Kontingent von 70.000 Tonnen eine goldene Nase zu verdienen. Denn für “BanaFair” und “Liberación” liegt die Schwierigkeit darin, daß sie nur einen kleinen Teil ihres Bedarfes über ihre Lizenz als langjährige Dollarbananenhändler (s. oben) abdecken können. Für den Rest müssen sie Lizenzen auf dem freien Markt erstehen. Wieso sich also nicht diese Chance zunutze machen, den eigenen Marktanteil durch die Übertragung von Lizenzen von Personen und Gruppen aus dem Bereich der SympathisantInnen zu erhöhen. Doch obwohl der Einstieg der Szene als professionelle Bananenimporteure gemachte Sache schien, kam etwas dazwischen, was diesen Traum zerstörte. Die Gesetzeslücke wurde im September `94 geschlossen.
Dennoch bleibt der Traum, jenseits der KäuferInnen, die es schon immer gewußt haben, auf neue KundInnen zu stoßen und mit Bananen nicht nur politische, sondern auch in größerem Umfang ökonomische Unterstützung der KleinproduzentInnen und ArbeiterInnen leisten zu können. Der faire Handel mit Bananen im Rahmen von Transfair steht daher weiterhin auf der Tagesordnung.
Kasten1:
Der Verein “BanaFair” sitzt im hessischen Gelnhausen. Schwerpunkte seiner Arbeit sind derzeit:
Unterstützung der Gewerkschaften in Nicaragua und Costa Rica, Ausbau von Kontakten zu KleinproduzentInnen in Zentralamerika und der Karibik, Auseinandersetzung mit dem Thema EU-Binnenmarkt, Informations- und ヨffentlichkeitsarbeit und die Zusammenarbeit mit entwicklungspolitischen Organisationen in Europa.
“BanaFair” hilft gerne bei der Beschaffung von Infomaterial und bei der Durchführung von Informationsveranstaltungen zum Thema Bananen und der Bananenkampagne. Und: Selbstverständlich können über “BanaFair” fair gehandelte Bananen bezogen werden.
Kontakt/Informationen:
BanaFair e.V., Langgasse 41, 63571 Gelnhausen, Tel.: 06051.16350, Fax: 06051.16260, e-mail: banafair@link-f.rhein-main.de
Die Arbeit von “BanaFair” kann auch durch steuerabzugsfähige Spenden unterstützt werden. Spenden bitte auf das Spendenkonto:
BanaFair, Kto. 716057, Raiffeisenbank Nordspessart, BLZ 50763189
Zum Weiterlesen:
Zwei Hintergrunddossiers zum Thema Bananen werden im Herbst bei “BanaFair” erscheinen.
– “Von der Tulpenzwiebel zum Bananenmonopol. Portrait eines europäischen Bananenmultis” untersucht auf 24 Seiten die Geschäftspraktiken der Geest.
– “Die Bananenproduktion in Costa Rica – ökonomische, soziale, kulturelle und ökologische Auswirkungen und mögliche Alternativen” des costarikanischen “Foro Emaus” (ein Zusammenschlu゚ von Bananengewerkschaften und diversen Basisgruppen) gibt einen Einblick in die Diskussionen der Banañeros/as.
Bezug beider Publikationen über “BanaFair”.