Fernando Henrique Cardoso ist neuer Präsident Brasiliens
Fernando Henrique Cardoso hat es mal wieder unter Beweis gestellt: Mit Mühe und Glück können auch Soziologen eine Stelle finden. In den sechziger Jahren einer der profiliertesten Vertreter der Dependenztheorie, Verteidiger des Marxismus, von den Militärs zwangspensionierter Soziologieprofessor, ist Cardoso heute der gewählte Präsident Brasiliens. Etwa 55 Prozent der gültigen Stimmen konnte er am 3. Oktober auf sich vereinigen, so daß die brasilianische Präsidentschaftswahl bereits im ersten Durchgang entschieden wurde. Die Hoffnungen der Linken auf einen Sieg Lulas, Kandidat der Arbeiterpartei (PT), wurden wie 1989 enttäuscht. Nicht einmal für eine Stichwahl reichte es, obwohl Lula bis Anfang Juli die Umfragen anführte. Aber 27 Prozent der Stimmen sind immerhin ein Achtungserfolg, alle anderen Kandidaten landeten weit abgeschlagen unter ferner liefen. Aufhorchen ließen dabei lediglich die sieben Prozent für den skurrilen Rechtsradikalen Eneas, der auf dem dritten Platz landete.