Erinnerung | Nummer 363/364 - Sept./Okt. 2004

Die Kultur des Schweigens überwinden

Deutsche und chilenische LehrerInnen setzen sich gemeinsam mit ihrem Alltag und ihrer Vergangenheit auseinander

Chilenische LehrerInnen zu Besuch bei deutschen KollegInnen: Im Haus der Wannseekonferenz und in Buchenwald wurden in langen Sitzungen Grundfragen der menschlichen Existenz diskutiert, in denen auch eigene Ängste und Abwehrmechanismen auf den Tisch kamen – unabhängig davon ob es sich um Pinochet- oder AllendeanhängerInnen handelte. Vertrauen, das durch die Diktatur zerstört worden war, entwickelte sich stückweit neu. Seinerzeit hatte das staatliche Terrorsystem seine Macht auf der Angst und später auf der individuellen Verdrängung der Angst begründet. Im gemeinsamen Austausch erkannten viele die Funktionsweise dieser Mechanismen bei sich selber.

Ilse Schimpf-Herken

Mehr als 30 Jahre nach dem Militärputsch in Chile gibt es noch immer keine von staatlichen Institutionen unterstützte Erinnerungsarbeit. Erst in diesem Jahr wurde das ehemalige Folterzentrum „Villa Grimaldi“ als öffentlicher Erinnerungsort anerkannt und eine pädagogische Begleitung der BesucherInnengruppen konzipiert. Auch die Medien verweigern weiterhin die Erinnerung an die Diktatur, was zur Folge hat, dass sich bis 2003 kaum eine breitere öffentliche Debatte über die jüngere Geschichte entwickeln konnte. Erst durch die Gedenkfeiern „30 Jahre Militärputsch“ im letzten Jahr konnte die Kultur des Schweigens durchbrochen werden. Seither ist die Diskussion nicht mehr abgebrochen. Dennoch ist die Zahl derer, die sich mit der Vergangenheit auseinandersetzten immer noch klein. Die Menschenrechtsgruppen, die die Erinnerungsarbeit vorangetrieben haben, werden noch immer als parteilich, linkslastig stigmatisiert und kämpfen heute um ihr Überleben. Und das alles, obwohl die Archive der Akten über Menschenrechtsverletzungen von der UNESCO im Jahre 2003 zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Diese Akten waren von acht chilenischen Organisationen über Jahrzehnte zusammengetragen worden. (siehe auch das Interview mit Paz Rojas auf Seite 51.)

Kurze Vorgeschichte

1997 wurde dem Paulo Freire Institut in Berlin der Auftrag erteilt, für das chilenische Erziehungsministerium ein innovatives Curriculum für die Fortbildung chilenischer LehrerInnen zu entwerfen. In den Jahren 1997-2002 wurden nach und nach 100 chilenische LehrerInnen in 5-8-wöchigen Kursen in Berlin ausgebildet. Das Thema „Auseinandersetzung mit der jüngsten Geschichte“ musste in den ersten Jahren unter dem Titel „Deutsche Bildungsgeschichte“ firmieren. Erst durch die Reaktionen der zurückgekehrten chilenischen LehrerInnen wurde deutlich, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit ist, um demokratische Bildungskultur zu fördern. Eine Verbindung wurde hergestellt zwischen der deutschen Gedenkstättenpädagogik und der Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen in Chile.
Auch bei den Berliner LehrerInnen, an deren Schulen die ChilenInnen ihre Praktika gemacht hatten, entstand ein großes Interesse, die Schulwirklichkeit ihrer Gäste näher kennen zu lernen. Darum koordiniert das Paulo Freire Institut den Austausch seit 1998 beidseitig. Jährlich macht sich eine Gruppe von 12 bis 15 deutschen LehrerInnen auf den Weg, um in Chile von der Bildungsreform zu lernen und sich mit Bildung und Schule unter Armuts- und Globalisierungsbedingungen auseinander zu setzen.
In den vergangenen sieben Jahren der Bildungsarbeit in Chile und Deutschland hat sich gezeigt, dass die KursteilnehmerInnen dem Thema Erinnerungsarbeit eine wachsende Bedeutung beimessen. Fragen entstehen, nach dem eigenen Selbstverständnis, nach der Verstrickung in die Geschichte oder nach der sich verändernden LehrerInnenrolle angesichts von Exklusion und Globalisierung. Eine Auseinandersetzung mit der ethischen Grundlage von Bildung und Demokratie wurde möglich.
Die Erinnerungsarbeit beschränkt sich nicht nur auf eine Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus. Das Ziel ist vielmehr eine kritische Reflexion der Vergangenheit im Hinblick auf eine wünschenswerte Zukunft. Durch die Dialektik von „Erinnerung braucht Zukunft. Zukunft braucht Erinnerung“ werden von den TeilnehmerInnen Fragen des eigenen Engagements und eigener Sehnsüchte angesprochen. Jeder Kurs besuchte die Gedenkstätte ‚Haus der Wannsee-Konferenz’, setzte sich mit der Aufarbeitung gewaltvoller Vergangenheit in Ost und West auseinander und näherte sich speziell in Buchenwald mit Hilfe einer konstruktivistischen Methodik der Geschichte an, die sich nicht einfach, sondern komplex und ambivalent darstellt. Themen waren auch die beiden Geschichten Buchenwalds, die des ehemaligen Konzentrationslagers und die des sowjetischen Speziallagers, und die staatlich verordnete Erinnerungskultur der DDR in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung. Dies führte oft zu Verunsicherungen bzw. ‚Verständigungsproblemen’, weil das herkömmliche Konzept von Geschichte als chronologischer Aufeinanderfolge von Ereignissen nicht mehr zutraf.
Da es in der chilenischen Geschichtsaufbearbeitung keinen vergleichbaren ambivalenten Erfahrungshintergrund gab, der zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit herausfordert, kam es bei vielen chilenischen KollegInnen zu einer Abwehr beziehungsweise zu einer deutlichen Identifizierung mit der einen oder der anderen Seite. In Deutschland ist eine mehrperspektivische, dekonstruktivistische Annäherung an Geschichte im Rahmen der Gedenkstättenpädagogik erst 50 Jahre nach Kriegsende möglich geworden. Ganz ähnlich zeigte sich bei den chilenischen Gästen häufig, dass die Annäherung an die eigene Geschichte zu schmerzhaft ist, zumal die „Vergangenheit“ erst 10 bis 20 Jahre zurückliegt. Aus Angst erneut mit der Gewalt konfrontiert zu werden, zogen es manche KollegInnen vor, zu verdrängen oder zu schweigen.

Kultur der Erinnerung

Heute weiß man, dass Erinnerungen nicht nur psychologische Phänomene sind, sie werden vielmehr entscheidend von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und der politischen Kultur geprägt. Letztere werden in Chile heute immer noch durch die fortwährende Straflosigkeit und die Kultur des Schweigens der politisch Verantwortlichen charakterisiert. Bis auf wenige Ausnahmen hat der Staat die Menschenrechtsorganisationen allein gelassen und die Strafverfolgung der Täter behindert. Die Verteidigung der Menschenrechte musste weit gehend von der Zivilgesellschaft getragen werden. Die Angehörigenorganisationen ringen noch immer um die gesellschaftliche Anerkennung der erlittenen Gewalt und haben bis heute keine Lobby für eine Strafverfolgung der Täter. Aus der Defensive heraus haben die Betroffenen oftmals ihre Blickrichtung auf die Menschenrechtsverletzungen der Vergangenheit gerichtet und sich auf die Anklage des persönlichen Leides reduziert. Gesellschaftliche Ursachen der Gewalt, deren Folgen sowie die Verbindung zu aktuellen Fragen der Gesellschaft, insbesondere der Jugendlichen, wurden oft vernachlässigt. Zu diesem Prozess, die Kontinuitäten von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu leugnen, trugen die Massenmedien in ganz entscheidendem Maße bei. Auch heute ist eine Wende in absehbarer Zeit nicht in Sicht, denn noch immer sind alle chilenischen Tageszeitungen in Händen der militärfreundlichen Eliten.
Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die chilenischen KursteilnehmerInnen kaum eine Distanz zu ihrer jüngeren Geschichte haben. Erst durch die Anregungen in den Seminaren in Wannsee und Buchenwald begannen sie, ihre Selbstzensur aufzugeben, Erinnerungen zuzulassen und auszusprechen. Erst hier gelang es ihnen, die Komplexität und Ambivalenz der gesellschaftlichen Verhältnisse und ihre persönliche Verstricktheit zu erkennen. Sie mussten erst von zuhause weggehen, um einen neuen Blick auf sich selber und das eigene Land zu erhalten.

Von Chile lernen

Ähnliche Erkenntnis, wenn auch mit anderen Vorzeichen, machten viele deutsche KollegInnen bei ihren Begegnungen in chilenischen Schulen und mit dortigen Menschenrechtsgruppen. In gemeinsamen Workshops mit chilenischen KollegInnen, erfuhren sie Grenzen und Möglichkeiten partizipativen Arbeitens in interkulturellen Zusammenhängen. Am Beispiel der Mapuche wurde einmal mehr klar, wie notwendig es ist, den Lebenshintergrund der SchülerInnen in den Unterricht einzubeziehen: „Die zweisprachigen Unterrichtsmodelle für Mapuche-Kinder bleiben Lippenbekenntnisse, wenn nicht die Vertreibung und strukturelle Diskriminierung des Mapuche-Volkes mitthematisiert wird. Ansonsten werden die Kinder Opfer der unverarbeiteten Leiden der Eltern.“ Indem die KollegInnen aus einer anderen Perspektive über sich und ihre Arbeit reflektieren konnten und gleichzeitig in vielen Gesprächen die Differenzen zwischen Ost- und Westerfahrungen verglichen, wurde deutlich, wie der Schulalltag und seine Anforderungen das Denken konditioniert und pragmatisch reduziert. In den Seminaren entstand durch inhaltlich-biographische Gespräche ein geschützter Raum. Durch das gegenseitige Zuhören entstand eine vertrauensvolle Atmosphäre und auf beiden Seiten wurden Ängste abgebaut. Erst in dieser Vertrauensatmosphäre konnte beispielsweise die Witwe eines ermordeten Arztes ihre Einsamkeit beschreiben, die sie als Angehörige einer Opfergruppe stets gespürt habe, sich aber nicht erklären konnte: “Opfer, wenn sie denn überlebt hatten, wurden von der Gesellschaft gemieden, keiner interessierte sich für ihr Leid. Erst durch die Gespräche in Anwesenheit der Deutschen wurde mir bewusst, dass die Abwehr der Menschen in meiner Umwelt nicht mir persönlich galt, sondern in der Begegnung mit dem „Anderen“ dem Opfer lag.“ Durch Erinnerungs- und Menschenrechtsarbeit kann es wieder zur Verständigung und Begegnung zwischen dem Opfer und der Welt kommen.

Ausblick

Die Begegnungen in Chile mit Menschenrechts- und Angehörigenorganisationen von politisch Verfolgten oder Verschwundenen machen deutlich, wie notwendig die Rolle von politisch nicht festgelegten ‚Katalysatoren’ sein kann, um das Schweigen zu brechen. Die Erfahrungen des Austausches zeigen die Schwierigkeiten auf, die mit der Annäherung an die jüngere Geschichte einhergehen. So stehen die GedenkstättenpädagogInnen in Deutschland und viele ‚Memoria’-Ansätze in Chile in der Gefahr, die Vergangenheit nach eigenem Geschichtsbild und politischen Interessen festzuschreiben und hierbei nicht die Kontinuitäten in der Gegenwart sowie Zukunftshoffnungen zu reflektieren. Die thematische Einschränkung der Gedenkstätte ‚Haus der Wannsee-Konferenz’ auf den Antisemitismus und die jüdische Verfolgung, ohne dabei Bezug zu nehmen auf aktuelle Formen des Antisemitismus und Rassismus, die Fixierung auf die deutsche Aufarbeitung in Buchenwald und die geringe Auseinandersetzung mit Ansätzen der Menschenrechtsverletzung in anderen Ländern sind ein Ausdruck davon, dass auch 60 Jahre nach Auschwitz eine Begegnung mit den Opfern in einer offenen, zukunftsorientierten Wirklichkeit schwierig ist. Zwar ist es verständlich, dass sich jede Gedenkstätte dem Ort und dessen spezifischen Formen der Menschenrechtsverletzungen verpflichtet fühlt, dieses sollte jedoch nicht zur Begrenzung auf eine bestimmte Opfergruppe führen, geschweige denn die Debatte der aktuellen Fragen von Gewalt und Zukunft verhindern.
Um sich mit der gewaltvollen Vergangenheit einer Gesellschaft auseinanderzusetzen, bedarf es Strategien, die helfen, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Der Einsatz von ‚Katalysatoren’ aus anderen Gesellschaften/Ländern kann einen hilfreichen Zugang darstellen. Pure Vergleiche von totalitären und diktatorischen Systemen, in denen es nur um die Aufrechnung der Gewalt geht, reichen nicht aus, sondern verstellen das Denken. Stattdessen müssen Strukturen von Ausgrenzung, Unsichtbarmachung und Diskriminierung in der jeweiligen Kultur und dem spezifischen historischen Kontext benannt werden. Es geht nicht um Analogien, sondern um die Schaffung der strukturellen und pädagogischen Voraussetzungen für eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der jüngeren Vergangenheit. Erinnerungsarbeit und Menschenrechtsarbeit gehören eng zusammen. Wenn es gelingt, auf die Gemeinsamkeiten und die Bezüge von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu schauen, können ethnozentrische Begrenzungen transparent werden. „Erinnerung braucht Zukunft. Zukunft braucht Erinnerung.“

Kasten:

„Erinnerung braucht Zukunft. Zukunft braucht Erinnerung“

Unter diesem Titel führte das Paulo Freire Institut in Kooperation mit dem chilenischen Erziehungsministerium vom 6. bis 10. August 2004 in Concepción ein internationales Seminar durch. KunstlehrerInnen, GeschichtslehrerInnen und MitarbeiterInnen von Ministerien der Region Bio Bio sowie BäuerInnen aus Valdivia (Südchile) nahmen daran teil. Ziel war, chilenischen LehrerInnen und Nichtregierungsorganisationen (NGO) eine Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Geschichte mittels biographischer Methoden zu vermitteln, um so das seit der Diktatur fortwährende Schweigen über die Gewalt in der jüngeren Geschichte zu brechen. Im Rahmen des Seminars haben am dritten Tag die KursteilnehmerInnen eine Spurensuche vor Ort gemacht:
Eine der Seminarteilnehmerinnen war in ihre ehemalige Grundschule gegangen, wo sie sich vor 30 Jahren während der Diktatur angstvoll abgewandt hatte, als ein gefolterter Lehrer an die Schule zurückgekehrt war, sichtbar gezeichnet von Brandwunden und körperlicher Gewaltanwendung. Da sie damals geschwiegen hatte – sie ist die Tochter eines Polizisten und Pinochetunterstützers – hatte sie heute das Bedürfnis, die Atmosphäre ihrer Schule wahrzunehmen, um festzustellen, ob sich seitdem etwas geändert habe. Als sie am Schulgebäude ankam, war der Unterricht bereits im vollen Gange, so dass sie ungestört durch die leeren Flure gehen konnte. Es herrschte eine ‚ganz normale Stimmung’ von Ruhe und Ordnung, so wie damals auch. Die Stille um sie herum kannte sie nur zu gut von ihrer eigenen Schule. Sie wurde und wird autoritär von den LehrerInnnen hergestellt, die sich angesichts der überfüllten Klassenräume nicht anders zu helfen wissen, als den SchülerInnen mit scharfen Disziplinarmaßnahmen zu drohen. Ein demokratisches Miteinander von LehrerInnen und SchülerInnen gibt es in Chile auch heute kaum.
Es war diese Totenstille, die bei der Kollegin die Erinnerungen von damals wachriefen. Wie mag es dem gefolterten Lehrer wohl ergangen sein? Was war aus ihm geworden? Wie wird es ihm heute im Chile der allgemeinen Straflosigkeit gehen? Immer mehr Fragen rasten der Kollegin durch den Kopf, so dass sie voller Beklemmung zum Schulsekretariat ging, um nach dem Namen des Kollegen zu forschen. Sie erfuhr, dass der Lehrer noch immer an der Schule unterrichtete und in seinem letzten Jahr vor der Pensionierung stünde. Er sei im benachbarten Klassenraum zu finden.
Mit wachsendem Herzklopfen ging die Kollegin zu der besagten Klasse und wartete das Pausenzeichen ab. 30 Jahre sind eine lange Zeit. Was könnte sie ihrem alten Lehrer sagen? Würde er es verstehen, wenn sie ihn auf die damalige Zeit anspräche? Könnte sie ihm vermitteln, wie sehr sie die Tatsache belastet habe, damals geschwiegen zu haben? Als sie ihm kurz darauf gegenüberstand und sie sich gegenseitig erkannten, waren alle Bedenken vergessen. Von den Erinnerungen übermannt, erzählten sie sich, wie die gewaltvolle Vergangenheit auch heute noch ihr Leben bestimmte. Endlich konnte die Schülerin von damals ihrem Lehrer sagen, dass sie seinerzeit aus Angst geschwiegen habe und dass sie, heute Mutter von fünf Kindern, sich bemühe, die Kultur des Schweigens zu überwinden. Viele Jahre habe sie die Erinnerung an das Grauen erfolgreich verdrängt, habe sich um die Familie gekümmert und sei Lehrerin in einem Elendsviertel in Talca geworden. Erst vor zwei Jahren, als sie im Rahmen einer internationalen LehrerInnenfortbildung für fünf Wochen in Deutschland war, sei ihr, 16.000 Kilometer entfernt von Chile, in Buchenwald, zum ersten Mal bewusst geworden, dass sie selber Teil dieser Kultur des Schweigens sei. Wie die meisten ihrer chilenischen KollegInnen habe auch sie strikt vermieden, mit ihren SchülerInnen über die Diktaturzeit Chiles zu sprechen. Seitdem engagiere sie sich für Erinnerungsarbeit und habe seit zwei Jahren mit einer Gruppe von Gewerkschaftsfrauen in Talca eine Forschung begonnen, um SchülerInnen und LehrerInnen zu befragen, wie schulische Bildung und ethische Fragen im Hinblick auf die jüngste Vergangenheit zu verbinden seien. Mehr zu sagen blieb die Zeit nicht, denn das Pausenzeichen unterbrach ihr Gespräch schroff und der Lehrer musste wieder in den Unterricht zurück. Sie konnten nur noch die Adressen austauschen und sich versprechen, sich bald einmal zu besuchen und sich zukünftig gegenseitig zu unterstützten.

(Ilse Schimpf-Herken ist zusammen mit Ingrid Jung Herausgeberin des Buches „Das Fremde als Chance. Wie entstehen Lernprozesse?“; IKO-Verlag für interkulturelle Kommunikation)

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