Indígenas, Ölkonzerne und der Regenwald
Der US-amerikanische Ölkonzern CONOCO, in der Bundesrepublik durch die Tochterfirma “Jet” bekannt, hat mit der Zerstörung des ecuadorianischen Regenwaldes begonnen. Im Osten des Landes, in der Provinz Napo, soll Erdöl gefördert werden, der Bau von Zubringerstraßen in dem bisher unerschlossenen Wald ist angelaufen. Damit wird das Gebiet der Huaorani-Indianer zerschnitten, die als die letzten Indianer Ecuadors ohne Kontakt zu den “Weißen” gelten. Die begonnene Straße wird 175 Kilometer durch den Yasuni-Nationalpark führen, der eigentlich eine Fläche von 679.730 Hektar Regenwald schützen soll und in dem noch seltene Tiere wie das Ozelot und der Urvogel Hoazin leben.
Texaco vor Gericht?
Einen Einfluß auf die weiteren Bauvorhaben in dem Regenwaldgebiet könnte eine Klage haben, die verschiedene indigene Gruppen gegen die US-Ölkompanie Texaco anstrengen. Der Ölfirma wird vorgeworfen, während ihrer mehr als 20jährigen Tätigkeit in dem unter dem Namen Oriente bekannten Gebiet die Umwelt in unverantwortlicher Weise verschmutzt zu haben. Die aus dem ecuadorianischen Amazonasgebiet kommenden Gruppen klagen 1,5 Milliarden US-Dollar als Wiedergutmachung für die entstandenen Schäden ein. Ihre Begründung: Texaco habe in Ecuador minderwertige Technologie eingesetzt. Hochgiftige Abfallstoffe wurden einfach in die Wasserläufe der Flüsse gepumpt oder es wurden Müllhalden angelegt, wo die toxischen Abfälle lagerten. Die Gesundheit der in dem Gebiet lebenden Menschen wurde damit auf das Fahrlässigste gefährdet.
Verschiedene Studien von Umweltorganisationen und indigenen Organisationen belegen die Anklagen. So erarbeitete zum Beispiel die Forscherin Judith Kimerling in Zusammenarbeit mit der indigenen Organisation FCUNAE (Federación de Nacionalidades Indígenas de la Amazonia Ecuadoriana) einen detaillierten Report über die Aktivitäten von Ölgesellschaften im Jahre 1990. Danach ist die Gesundheit der Bevölkerung durch giftige Abfälle – speziell verursacht durch Texaco – stark beeinträchtigt. Das vermehrte Auftreten von Hautkrankheiten, Atemwegsbeschwerden, Krebs und sogar Mißgeburten bei der Bevölkerung sind die Folge der Vergiftung durch die Ölgesellschaft.
Anfang November machten sich VertreterInnen indigener Gruppen nach New York auf, um gegen den Ölmulti Texaco vor Gericht zu gehen. Es wird damit gerechnet, daß es ungefähr sechs Monate dauern wird, bis die US-Gerichtsbarkeit entscheidet, ob die Klage zulässig ist oder nicht.
Protestschreiben in Hinblick auf die oben genannten Umweltzerstörungen durch CONOCO bitte zahlreich an die folgende Adresse senden:
CONOCO
Überseering 27
22297 Hamburg 60