Kolumbien | Literatur | Nummer 524 - Februar 2018

LYRIK AUS LATEINAMERIKA

Von Andrea und Andrea (Übersetzung: Fabian Grieger)

GELIEBTE ERDE

Die Wege meiner geliebten Heimat Kolumbiens gehend

Lernte ich deine Geheimnisse kennen, dein Innerstes

Offene Arme eines weiten Berges, der meine Nächte beschützte und mir Erholung schenkte nach den langen Tagen

Grüner Umhang wie der Schoß der alten Mutter?

Wieviele Nächte warst du Zeuge meiner Ängste, Träume, Freuden und Unruhen?

Wie viele Nächte und Tage warst du in der Schlacht, in der der Krieg ohne Milde dir, mit Bomben, Raketen und Granaten, die ruhige Stille aus deinem Inneren stahl?

Und trotzdem warst du immer diese alte Mutter, die mit offenen Armen ihre Söhne und Töchter empfing, jene, die zwischen Helecho und Palmas geboren wurden

Geliebte Erde!

Heute bitte ich um Entschuldigung, dich verletzt zu haben

Als ich voller Ignoranz deine Kinder verstümmelte und tötete, jene die du in deinem Busen behalten hast, als jene Mutter, die sich voller Hingabe um ihre Kinder kümmert: sie vor dem Perversen zu schützen, der nicht zögert, sie zu misshandeln.

Ich umarme dich heute liebevoll und spreche aus, was mir auf der Seele liegt:

Dass ich aus dir einen großen grünen Berg machen werde

Ein warmes Nest für alle

Wie der Schoß der alten Mutter

 


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