Mexiko | Nummer 397/398 - Juli/August 2007

„Oaxaca – zwischen Rebellion und Utopie“

Filmrezension

Miriam Fischer: Oaxaca – Zwischen Rebellion und Utopie, 80‘, Spanisch m. dt. UT, Info: oaxaca-film@gmx.net

Miguel San Miguel

Der Film „Oaxaca – zwischen Rebellion und Utopie“ zeigt den Kampf der APPO und den Alltag in den Camps. Er lässt Menschen der verschiedenen Sektoren zu Wort kommen, die von ihren Gründen, sich dem Kampf anzuschließen, berichten, von ihren Hoffnungen und Plänen für die Zeit nach Gouverneur Ulises Ruiz. Er zeigt die brutale Repression, der sich die sozialen Bewegungen Oaxacas ausgesetzt sehen und die schon mehrere Todesopfer gefordert hat. Die Regisseurin Miriam Fischer hat die revolutionäre Bewegung in Oaxaca bis zum November 2006 mit ihrer Kamera begleitet. Die junge Filmemacherin erzählt die Ereignisse und beschreibt die Menschen aus der Bewegung. Sie bekommen ein Gesicht und man lernt ihre Beweggründe kennen, sich gegen die Regierung von Ulises Ruiz aufzulehnen. Der Film berichtet von der Besetzung der Stadt durch die Lehrer. Die Kamera ist dabei, als der Marktplatz, der Gouverneurspalast, das Justizgebäude und die Abgeordnetenkammer von der APPO besetzt werden. Sie begleitet die Frauen bei ihrem Marsch zur Besetzung des Senders Canal 9 und die Jugendlichen, die die alte Kaserne der Bundespolizei besetzen. Sie zeigt die wichtige Arbeit des Radiosenders Universidad. Und auch bei der darauf folgenden Räumung des Zócalos, des zentralen Platzes vor dem Gouverneurspalast, durch die Polizei, dokumentiert sie das Geschehen.
Der Sommer geht vorüber und mit ihm die Hoffnung auf eine friedliche Lösung. Die Kamera zeigt, wie Repression und institutionelle Gewalt unerträglich werden. Die Totenfeier des Architekten Lorenzo San Pablo, der von der Polizei ermordet wurde, wird zu einer mutigen Protestveranstaltung. Der Film berichtet von dem Tod des unabhängigen US-amerikanischen Indymedia-Journalisten Brad Will, während er einen militärischen Angriff filmte. Keine Distanz zu seinem Gegenstand, sondern Partei ergreifen, dass ist das Motto der Filmemacherin. Auch wenn die Begeisterung für diesen revolutionären Prozess an einigen Stellen übertrieben wirkt.

Ähnliche Themen

Newsletter abonnieren