Editorial | Nummer 319 - Januar 2001

Wir über uns

Die schlechte Nachricht zuerst: Die Lateinamerika Nachrichten werden teurer. Fünf Jahre konnten wir die Preise stabil halten. 2001 steigt der Abopreis um zehn Mark. Wir könnten das jetzt ausführlich begründen, mit steigenden Kosten hier und da. Wollen wir aber nicht. Sie, unsere AbonnentInnen, wissen selbst, dass das Leben in den letzten fünf Jahren nicht billiger geworden ist.
Ziehen wir Bilanz: Seit mittlerweile zwei Jahren ist die Zahl der AbonnentInnen stabil. Sie pendelt um die 1100er-Marke. Ein Erfolg, wenn man sich daran erinnert, dass der AbonnentInnenkreis seit Ende der 80er-Jahre langsam aber stetig schwand. Doch es werden auch kaum mehr. Die Kündigungen, rund fünfzig bis Jahresende, zehren die Zahl der Neuabos weitgehend auf. Hinzu kommt der Wermutstropfen, dass die Aboreduzierungen von Buchhandlungen und Eine-Welt-Läden weitergehen. Hier sank die Zahl auf knapp 150. Inklusive der gut 80 Austauschabos mit anderen Zeitschriftenprojekten, deren Ausgaben allesamt dem benachbarten Archiv des Forschungs- und Dokumentationszentrums Chile/Lateinamerika zugute kommen, den von uns eingerichteten Frei- und Soliabos sowie den Probeabos werden von der vorliegenden Ausgabe rund 1400 Exemplare verschickt.
Womit wir bei der guten Nachricht wären: Sie können uns helfen, die LN bekannter zu machen und die finanzielle Situation der Zeitschrift zu verbessern, und so dafür sorgen, dass es bis zur nächsten Preiserhöhung noch sehr lange dauert: Werben Sie in Ihrem Freundeskreis neue AbonnentInnen, verschenken Sie die LN zu Weihnachten, wandeln Sie Ihr eigenes Abo in ein Förderabo um oder beglücken Sie uns mit einer Spende. Sie helfen den Lateinamerika Nachrichten und wir freuen uns.
Als ehrenamtliches Projekt leisten sich die LN eine bezahlte Stelle. Eine zweite Stelle konnte für 2000 auf der Basis einer externen Finanzierung eingerichtet werden. Damit ist Ende 2000 Schluss. 2001 müssen wir erstmal wieder mit einer Stelle auskommen. Denn sollte uns die Preiserhöhung einen bescheidenen finanziellen Spielraum ermöglichen, so haben einige dringende technische Verbesserungen Priorität. Als wir zu Beginn der 90er-Jahre von der Schreibmaschine zum Computer wechselten, waren wir in unserem Zeitschriftenspektrum technologisch führend. Mit Schmunzeln erinnert man sich an die damaligen harten Auseinandersetzungen um das Pro und Contra des Computers. Heute würde so mancher Computerfreak mitleidsvoll schmunzeln in Anbetracht unserer Low-Tech.
Dabei ist die technologische Entwicklung keineswegs an uns vorübergegangen. Im Zeitalter von e-mail und Internet ist es einfacher und erheblich günstiger geworden, mit Menschen in Lateinamerika zu kommunizieren. Der Radius der Redaktion hat sich kräftig erweitert. Heute schreiben für uns „KorrespondentInnen“ unter anderem aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Nicaragua, Peru und Mexiko. Es sind vor allem AutorInnen, die bereits früher in der Redaktion mitgearbeiten hatten, inzwischen ihren Lebensmittelpunkt nach Lateinamerika verlagert haben und via e-mail weiterhin am Redaktionsgeschehen teilhaben. Dies sei auch als Hinweis für unsere LeserInnen gedacht: Ab und an mal eine kurze Mail zur aktuellen Ausgabe würde uns freuen: ln@ipn.de
Seit nunmehr 28 Jahren erscheinen die Lateinamerika Nachrichten. Da läuft einem manchmal schon ein ehrfurchtsvoller Schauer den Rücken hinunter. Die LN haben sich in diesen Jahren von einer Informationsbroschüre der Solidaritätsbewegung zu einer anerkannten Monatszeitschrift zu Lateinamerika entwickelt. Dabei sitzen am Redaktionstisch keine gealterten grauen Eminenzen. Auch 2000 ist es wieder gelungen, junge Menschen zur Mitarbeit zu gewinnen und in die Redaktion zu integrieren. Das Durchschnittsalter liegt zwischen 25 und 30 Jahren und mitunter kommen 20 Personen zu den Sitzungen. Für 2001 haben wir uns wieder viel vorgenommen. Die Arbeit macht noch immer Spaß und in Lateinamerika ist eine ganze Menge los. Wir versprechen Ihnen: Die Redaktion ist presente. Adelante!

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