Lateinamerika | Nummer 365 - November 2004 | USA

Eine wunderbare Freundschaft

Die USA und Lateinamerika

Eine kleine Auswahl aus 150 Jahren Geschichte

LN

1846 Mexiko: Die USA führen einen zweijährigen Krieg gegen ihren südlichen Nachbarn. Am Ende annektieren sie Texas, Kalifornien, Arizona, New Mexico, Nevada und Utah.

1898 Puerto Rico: US-Präsident William McKinley annektiert die Karibikinsel.

1898 Kuba: Die Insel wird nach Ende des Krieges der USA mit Spanien besetzt. Im Jahre 1902 wird das Platt Amendment in die kubanische Verfassung aufgenommen. Kuba wird damit zu einem Protektorat mit US-amerikanischem Interventionsrecht.

1903 Kolumbien: US-Präsident Teddy Roosevelt (Friedensnobelpreisträger!) schickt US-Marines, um Panama abzutrennen, nachdem Verhandlungen mit der kolumbianischen Regierung über den Bau eines Kanals in der Panama-Zone gescheitert sind. Die USA annektieren 1400 Quadratkilometer panamaischen Territoriums in der Kanalzone.

1903 Kuba: Mit einem unbefristeten Pachtvertrag sichern sich die USA die Bucht von Guantánamo als Militärstützpunkt.

1912 Nicaragua: Invasion von US-Marineinfanteristen. Sie bleiben 13 Jahre.

1914 Mexiko: US-Präsident Woodrow Wilson lässt die Hafenstadt Veracruz besetzen.

1915 Haiti: Invasion der USA und Errichtung eines 19 Jahre andauernden Protektorats. Heftiger Widerstand der Bevölkerung.

1916 Dominikanische Republik: Die USA besetzen die Insel und bleiben bis 1924.

1925 Nicaragua: Rückkehr der US-Truppen nach einjähriger Abwesenheit. Der Rückzug erfolgt 1933 nach erbittertem Widerstand gegen die Besatzung unter Führung von Augusto César Sandino. Sandino wird ein Jahr später ermordet. Danach beginnt die von den USA unterstützte Somoza-Diktatur.

1928 Kolumbien: 3000 Bananenarbeiter des US-Konzerns United Fruit werden nach einem Streik von der kolumbianischen Armee massakriert.

1954 Guatemala: US-Piloten bombardieren Guatemala-Stadt, Puerto Barrios und San José. Damit tragen sie zum erfolgreichen Militärputsch gegen die demokratisch gewählte Regierung Jacobo Arbenz bei. Die guatemaltekische Regierung wollte ungenutzte Ländereien des US-Multis United Fruit enteignen, dessen Anwalt Allen Dulles war, der Bruder des US-Außenministers John Foster Dulles.

1960 Kuba: Im März organisieren CIA-Leute einen Bombenanschlag auf das französische Frachtschiff “Coubre” im Hafen von Havanna, bei dem 81 Menschen getötet werden.

1961 Kuba: Schweinebucht-Invasion. 1.500 exilkubanische Söldner, von der CIA in Guatemala ausgebildet, landen an der Playa Girón. US-Präsident John F. Kennedy schickt Flugzeuge vom Typ B-26, die zur Unterstützung kubanische Flughäfen bombardieren.

1964 Brasilien: Glückwunschtelegramm des US-Präsidenten Lyndon B. Johnson an die Putschisten, die soeben die demokratisch legitimierte Regierung João Goularts gestürzt haben. Laut Auskunft des damaligen US-Botschafters Lincoln Gordon lag vor der brasilianischen Küste einer der größten US-Flugzeugträger für den Fall, dass die Putschisten um Hilfe gerufen hätten.

1965 Dominikanische Republik: Invasion von 40.000 US-Marines nach Aufständen gegen die Militärdiktatur. Die Diktatur wurde gesichert. Bilanz: 4.000 Tote.

1973 Chile: General Augosto Pinochet putscht gegen die demokratisch gewählte Regierung Salvador Allendes. Die CIA und US-Außenminister Henry Kissinger (Friedensnobelpreisträger!) hatten seit 1970 den Sturz Allendes vorbereitet: Millionen von Dollar wurden an Regimegegner verteilt. Damit konnten die Lastwagenfahrer ihren Streik aufrecht erhalten, der einen großen Teil der Wirtschaft lahm legte.

1976 Argentinien: Die CIA ist am Militärputsch in Argentinien beteiligt, der Jorge Videla an die Macht bringt. Tausende werden umgebracht.

1981 Nicaragua: Nachdem sich die nicaraguanische Bevölkerung 1979 von der Somoza-Diktatur befreit hatte, lässt US-Präsident Ronald Reagan in Florida eine Söldnerbande ausbilden, die von Honduras aus Zehntausende Nicaraguaner ermordet. Die Finanzierung erfolgt durch illegale Waffenverkäufe an den Iran. 1984 verminen die USA nicaraguanische Häfen und verhängen ein Handelsembargo.
1981 El Salvador: Reagan rettet im Namen der Freiheit mit einer milliardenschweren Militärhilfe das Überleben eines Regimes, das Todesschwadronen auf die Bevölkerung hetzt. Resultat: 70.000 politische Morde und ein zehnjähriger Bürgerkrieg.

1983 Grenada: Sechs Tage nach der Ermordung des marxistischen Ministerpräsidenten Maurice Bishop lässt Reagan die Insel durch seine Truppen besetzen.

1991 Panama: Die US-Luftwaffe bombardiert Panama-Stadt, um den panamaischen Präsidenten Noriega festzusetzen. US-Angaben zufolge gab es 500 Tote, wahrscheinlich sind etwa 3000 Menschen gestorben.

2000 Kolumbien: US-Präsident George W. Bush legt den milliardenschweren Plan Colombia auf. Die kolumbianische Armee wird drastisch aufgerüstet, obwohl sie nachweislich mit paramilitärischen Todesschwadronen zusammenarbeitet.

Ähnliche Themen

Newsletter abonnieren