Nachruf | Nummer 443 - Mai 2011

LN trauert um Thomas Oberfrank

Thomas, geboren 1967 in Ludwigshafen, studierte in Berlin Soziologie und kam Anfang der 1990er Jahre zu den Lateinamerika Nachrichten. Er beförderte wichtige Themen wie die nachhaltige Entwicklung, die er trotz seines besonderen Interesses für ökologische Fragen immer auch unter sozialen und politischen Gesichtspunkten betrachtete. Später berichtete er vor allem aus Bolivien und der Dominikanischen Republik.
Persönlich war er damals sehr zurückhaltend, aber neugierig. Er fiel in der Redaktion bald als intelligenter, ernsthafter Gesprächspartner auf, mit großem Interesse an der Sache. Parolen waren nicht sein Ding. Er wich der Komplexität wichtiger gesellschaftlicher und politischer Probleme nicht aus, sondern versuchte sie sich zu erschließen und anderen nahezubringen. Er konnte beharrlich studieren und argumentieren, aber nie verbissen.
Sein beruflicher Weg führte ihn in die entwicklungspolitische Zusammenarbeit. Zunächst als Tutor im ASA-Programm der CDG, wo er sich für Studenten einsetzte, die sich an Projekten in Bolivien beteiligten. Später wurde er für den Deutschen Entwicklungsdienst tätig, von 1997 bis 99 in Bolivien und in den folgenden zwei Jahren in der Dominikanischen Republik. Seine Themen waren die ländliche Entwicklung, die Rechte indigener Völker und Konflikte um die Ressourcennutzung. Für die LN war er in diesen Jahren weiter als Autor aktiv.
Nach seiner Rückkehr nach Bolivien im Jahr 2003 wurde er Koordinator der Region Süd und des Chaco. 2008 initiierte er das Programm des zivilen Friedensdienstes, das Initiativen und Projekte bei der Konfliktbearbeitung und -bewältigung im bolivianischen Tiefland unterstützt. Thomas übernahm damit viel Verantwortung und wurde zu einem entscheidenden Impulsgeber und Gestalter der entwicklungspolitischen Kooperation auch über Bolivien hinaus. Mit seinem Arbeitseifer und persönlichen Engagement gelang es ihm, andere zu begeistern und für seine Arbeit zu gewinnen. Seine Sensibilität für soziale Beziehungen oder Konfliktlagen und sein Respekt gegenüber Andersdenkenden ermöglichten große Fortschritte in der Arbeit und brachten ihm die Anerkennung und die Freundschaft vieler KollegInnen ein.
Im Herbst vergangenen Jahres musste er seine Arbeit unterbrechen und er selbst ging zunächst davon aus, es handele sich um eine Erschöpfungserscheinung. Er suchte psychiatrische Hilfe und erfuhr Unterstützung durch seine Familie, Freunde und KollegInnen. Leider ist es ihm trotzdem nicht gelungen, wieder Vertrauen in seine eigenen Kräfte und Fähigkeiten zur Überwindung einer tiefgreifenden Depression zu gewinnen. Für viele ist immer noch unfassbar, dass Thomas Anfang April in Berlin seinem Leben ein Ende gesetzt hat. Unser Mitgefühl gilt vor allem seiner Frau Rocio und seiner kleinen Tochter Yara. Wir werden ihn nicht vergessen.

Veit Hannemann

Thomas, geboren 1967 in Ludwigshafen, studierte in Berlin Soziologie und kam Anfang der 1990er Jahre zu den Lateinamerika Nachrichten. Er beförderte wichtige Themen wie die nachhaltige Entwicklung, die er trotz seines besonderen Interesses für ökologische Fragen immer auch unter sozialen und politischen Gesichtspunkten betrachtete. Später berichtete er vor allem aus Bolivien und der Dominikanischen Republik.
Persönlich war er damals sehr zurückhaltend, aber neugierig. Er fiel in der Redaktion bald als intelligenter, ernsthafter Gesprächspartner auf, mit großem Interesse an der Sache. Parolen waren nicht sein Ding. Er wich der Komplexität wichtiger gesellschaftlicher und politischer Probleme nicht aus, sondern versuchte sie sich zu erschließen und anderen nahezubringen. Er konnte beharrlich studieren und argumentieren, aber nie verbissen.
Sein beruflicher Weg führte ihn in die entwicklungspolitische Zusammenarbeit. Zunächst als Tutor im ASA-Programm der CDG, wo er sich für Studenten einsetzte, die sich an Projekten in Bolivien beteiligten. Später wurde er für den Deutschen Entwicklungsdienst tätig, von 1997 bis 99 in Bolivien und in den folgenden zwei Jahren in der Dominikanischen Republik. Seine Themen waren die ländliche Entwicklung, die Rechte indigener Völker und Konflikte um die Ressourcennutzung. Für die LN war er in diesen Jahren weiter als Autor aktiv.
Nach seiner Rückkehr nach Bolivien im Jahr 2003 wurde er Koordinator der Region Süd und des Chaco. 2008 initiierte er das Programm des zivilen Friedensdienstes, das Initiativen und Projekte bei der Konfliktbearbeitung und -bewältigung im bolivianischen Tiefland unterstützt. Thomas übernahm damit viel Verantwortung und wurde zu einem entscheidenden Impulsgeber und Gestalter der entwicklungspolitischen Kooperation auch über Bolivien hinaus. Mit seinem Arbeitseifer und persönlichen Engagement gelang es ihm, andere zu begeistern und für seine Arbeit zu gewinnen. Seine Sensibilität für soziale Beziehungen oder Konfliktlagen und sein Respekt gegenüber Andersdenkenden ermöglichten große Fortschritte in der Arbeit und brachten ihm die Anerkennung und die Freundschaft vieler KollegInnen ein.
Im Herbst vergangenen Jahres musste er seine Arbeit unterbrechen und er selbst ging zunächst davon aus, es handele sich um eine Erschöpfungserscheinung. Er suchte psychiatrische Hilfe und erfuhr Unterstützung durch seine Familie, Freunde und KollegInnen. Leider ist es ihm trotzdem nicht gelungen, wieder Vertrauen in seine eigenen Kräfte und Fähigkeiten zur Überwindung einer tiefgreifenden Depression zu gewinnen. Für viele ist immer noch unfassbar, dass Thomas Anfang April in Berlin seinem Leben ein Ende gesetzt hat. Unser Mitgefühl gilt vor allem seiner Frau Rocio und seiner kleinen Tochter Yara. Wir werden ihn nicht vergessen.

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