Vom Heft auf die Leinwand
Eine filmische Reise durch das 50jährige Leben der LN
Ein Film über 50 Jahre Lateinamerika Nachrichten. Wo könnte dieser beginnen? Was würde dieser Film erzählen? An einem kühlen Frühlingsabend 2022 sitzt eine kleine Runde aus ehemaligen und aktiven LN-Redakteur*innen im Clash, der Kneipe unterhalb der Redaktionsräume der LN, und stellt sich diese Fragen.
Dass ich zu diesem Zeitpunkt inzwischen ein paar Jahre als Dokumentarfilmer arbeite, hat viel mit meinen journalistischen Anfängen im Redaktionskollektiv zu tun. Auch deshalb gefällt mir die Idee, einen Film über die LN zu machen, als sie mir ein weiterer Redakteur einige Zeit zuvor das erste Mal erzählt.
Bei Cocktails und Cumbia während der Linken Buchtage 2022 wird das erste Mal gedreht.
Wo also anfangen? Am besten in den Mehringhöfen in Berlin, genauer gesagt auf der vom Redaktionskollektiv geliebten Dachterrasse. Bei Cocktails und Cumbia während der Linken Buchtage 2022 wird dort das erste Mal gedreht. Aus der Kneipenrunde, in der die anfängliche Idee diskutiert wurde, ist eine Gruppe von Redakteur*innen geworden, die sich innerhalb des nächsten Jahres auf die Suche machen wird: Nach der Wiese in Hessen, auf der die LN angeblich gegründet wurden (Spoiler: Es gibt sie und wir haben sie gefunden). Aber vor allem auf die Suche nach dem, was das Kollektiv schon so viele Jahre zusammenhält.
Es entsteht ein Film über Menschen, die weiter über das aktuelle Heft reden anstatt den Mauerfall mitzuerleben. Über feministische Revolutionen in Lateinamerika und innerhalb der Redaktion. Über alternativen Journalismus und kritische Solidarität. Über Schreibmaschinen und Open-Source-Software. Über Chili Con Carne und grüne Wiesen. Ein Film über Heftzyklen und die Liebe zum Print-Journalismus. Über kollektive politische Arbeit und Freund*innenschaft. Über prekäre Produktionsbedingungen und ehrenamtliches Engagement. Über Generationen von Redakteur*innen und die stetige Neuerfindung der LN. Nach über einem Jahr und vielen mehrstündigen Interviews mit ehemaligen und aktuellen Redakteur*innen aus allen Dekaden der Zeitschrift steht fest: Der Redaktionstisch lädt zum Verweilen ein, die Redaktionsräume wecken viele liebevolle Erinnerungen. Wir könnten noch ewig weiterreden.
Deutlich geworden ist aber auch, dass die monatliche Heftproduktion mit mal mehr und mal weniger sanftem Druck verbunden ist. Letztlich ist dieser sicher nicht unerheblich für das 50-jährige Bestehen der Zeitschrift. Auch der Film befindet sich nun im Schnitt, in dieser Ausgabe geben einige Filmstills und Auszüge von Interviews bereits einen Vorgeschmack. Ende September wird die Premiere stattfinden – schließlich bietet der 50. Geburtstag Anlass genug, um ihn mehrmals zu feiern.
Weitere Infos zum Film und Screenings!
Die Premiere unseres Films hat am 24. September 2023 im Kino Moviemento in Berlin stattgefunden. Alle weiteren Infos zum Film gibt es hier!