Mexiko | Nummer 271 - Januar 1997

Finca Irlanda – Erfolg der Boykott-Kampagne

Rücknahme des “FairTrade”-Siegels von Lebensbaum

Der Soconusco, die Region an der Pazifikküste des mexikanischen Bun­desstaates Chiapas, ist seit dem Ende letzten Jahrhunderts wesentlich geprägt vom Kaffeean­bau, mehrheitlich unter der Regie deutscher “Kaffeebarone”. Deren Nachkommen sind noch heute stolz auf die vor­geblich von ihnen geleistete “harte Pionierarbeit”. Die unmenschliche Härte der Arbeitsbedingungen der indianischen Plantagenar­beiterInnen war seit September 1995 für Mexiko-Solidaritätsgruppen Anlaß, zum Boykott des von der Bio-Handelsgesellschaft Lebensbaum vertriebenen Kaffees der “Finca Irlanda” aufzurufen – ein Engagement, das jetzt konkrete Auswirkungen zeigt.

Rosemarie Bringmann

Schaut man in das Telefon­buch von Ta­pachula, so tauchen etliche für die mexika­nisch-gua­temaltekische Grenz­region eher be­fremdlich klingende Namen auf: von Knoop, Hudler-Schimpf, Giesemann, Kahle, Pohlenz und andere. Die deut­schen Koloniali­sten kamen wäh­rend der Diktatur des Porfi­rio Díaz (1876-1910) nach Mexiko und grün­deten, beseelt vom pro­testantischen Geist des Kapita­lismus und ausgestattet mit guten Kontakten zur heimischen Han­delsbourgeosie, im ertragreichen Soconusco Kaffeeplantagen, die sich noch heute im Besitz der jeweiligen, mittlerweile oftmals verschwägerten Familien befin­den. Die deutsche Oligarchie gewann schnell Einfluß auf die Politik des Bundes­staates und hatte auch das “Recht” auf ihrer Seite, besser gesagt, das Recht auf Rechts­freiheit. Ob die Rura­les, die Landpolizei un­ter Dik­tator Porfirio Díaz, oder heute die Guardias Blancas, die para­militärischen Weis­sen Garden: Sie setzte nackte Gewalt gegen jegliche Versuche, gegen ihre Arbeitsbedin­gungen aufzubegeh­ren. Wenn auch mittler­weile durch die ohnehin halbherzig durch­geführte mexikanische Agrar­reform auf eine Ober­grenze von 300 Hektar ge­schmälert, werfen Plantagen immer noch satte Gewinne ab. Im fruchtbaren Soconusco wer­den Kaffee­sorten wie etwa Ma­ragogype produziert, die bis zu 25 Prozent über dem Weltmarkt­preis gehandelt werden. Die gut­bewachten Villen der Plantagen­besitzer in der Provinzhaupt­stadt Tapachula zeugen von Prosperi­tät.

Anthroposophischer Kapitalismus

Mit dem Namen Rudolf Pe­ters verbindet sich eine darüber hinausgehende Besonder­heit: Die­se aus Hamburg stammende Familie betreibt auf ihrer Finca Irlanda seit 1928 biologisch-dy­namischen Anbau gemäß den von Rudolf Steiner, dessen per­sönlicher Schüler Peters war, entwickelten Demeter-Richtli­nien, und war damit seinerzeit der erste Produ­zent von organi­schem Kaffee weltweit. Dieser Kaffee wird hierzulande vom Bio-Großhändler Lebensbaum ver­trieben und landet so in der Regel im selben Regal wie auch diverse al­ternativ gehandelte Kaf­fees. Die Packung trägt das Label “FairTrade”. Das hat je­doch nichts gemein mit der ähn­lich titulierten nie­derländischen Alternativhandelsorganisation Fair Trade Organisatië, noch mit der deutschen Siegelvereini­gung “Transfair”, son­dern ist ein von Lebensbaum selbst kreiertes Pseudo-Siegel, um so dem wach­senden Konkur­renzdruck im Bio- und Alterna­tivhandel Rech­nung zu tra­gen, wie auch dem Trend der Kunden zum politisch be­wußten Kauf.
Diesen Etikettenschwindel pran­gert die FAU/IAA (Freie Arbeiter Union/ Internatio­nale Arbeiter-Assoziation) seit Sep­tember letzten Jahres mit Flug­blatt- und sonstigen Aktionen an. Begründung: Mit der Bezeich­nung “fair” wiegt sich, wer für diesen Kaf­fee mit 30,60 DM pro Kilo “gerne ein paar Mark mehr hinlegt” (aus dem pastellfarbe­nen Lebensbaum-Prospekt), in der Illusion, hier­mit marginali­sierte Menschen in Chiapas zu unterstützen.
Dem ist jedoch mitnichten so. Auf der Finca Ir­landa wird mit den gleichen ka­pitalistisch-aus­beuterischen Methoden pro­du­ziert wie auf den umliegenden Fincas Ham­burgo, Prusia, Nueva Alemania und an­deren mit ähn­lich klingenden Namen. Die so­zialen und arbeits­rechtlichen Be­dingungen der 40 bis 100 (nach widersprüchlichen Angaben) Fest­angestellten und der rund 500 meist guatemalteki­schen Sai­sonarbeiterInnen sind unter al­ler Sau. Es herrschen mi­serable Zu­stände, die sich im Kern nicht von denen unter­scheiden, die schon B. Traven in seiner “Rebellion der Gehenk­ten” einen Tzotzil so beschreiben läßt: “Nach Soconusco gehe ich nicht. Da sind die Alemanes. Die haben alle Cafetales. Und die sind grausamer als die Bestien des Dschungels und behandeln einen Indianer, als wäre er weni­ger als ein Hund.”
Die von der FAU/IAA in Flugblattaktio­nen, Medienbei­trägen sowie durch Aufklä­rungskampagnen bei Naturkost­mes­sen, etwa der Frankfurter BIOFACH, zur Diskussion ge­stell­ten Mißstände, wie unzurei­chende Unter­bringung der Pflük­kerInnen in sogenannten galleras (Hühnerställen), Ak­kord- und Hun­ger­löhne sowie Kinderarbeit wurden und werden von Lebens­baum-Geschäftsfüh­rer Ul­rich Wal­ter, der nebenher auch Vor­stands­mitglied bei De­meter ist, be­stritten. Die Finca Irlanda be­hauptet in öffentlichen Dar­stel­lun­gen von sich, den ge­setzlich vor­geschriebe­nen mexi­kanischen Mindestlohn einzu­halten. Auf vor­gebliche Errun­genschaften wie eine Sozialversicherungsab­ga­be und eine Schule wird eben­falls hingewie­sen. Gerne wird auch das Argu­ment vorgebracht, die Situation der saisonal einge­stell­ten PflückerInnen sei im­mer­hin noch wesentlich besser als bei ver­gleichbaren Ar­beits­ein­sätz­en in Guatemala.
Die Finca Irlanda liegt geo­graphisch in­nerhalb des Terrains der Finca Hamburgo, die bestens durch Guardias Blancas ge­schützt ist, denen man nachsagt, auch für die Besitzer der Finca Ir­landa tätig zu sein. Es herrscht ein allgemeines Klima der Angst.

Besuch im Potemkinschen Dorf

Zwei mexikanischen Journali­stInnen gelang es, bis Irlanda vorzudringen, indem sie be­haup­teten, sich als Touristen aus New York für den Öko-An­bau zu in­ter­essieren und zu Pe­ters zu wol­len. Auf der Finca an­gekommen, wur­den sie schleu­nigst von ei­nem Verwalter ver­jagt, hatten je­doch vorher, zu Fuß un­terwegs, die Gelegenheit gehabt, sich mit Ern­te­arbeiterIn­nen zu unter­hal­ten. Sie er­fuhren, daß Schule und Gesund­heits­ver­sor­gung mehr oder weniger nur Makulatur sei­en und daß allen offiziellen An­ga­ben zum Trotz der Min­dest­lohn von 12 bis 18 Pesos (etwa 3,- bis 4,- DM für einen Arbeits­tag von Sonnenauf- bis unter­gang) kei­nesfalls im­mer ein­ge­hal­ten wird, schon gar nicht wäh­rend der Erntezeit. Hier gel­ten Ak­kordlöhne, es wird nach der Men­ge von cajas (ein Korb von Kaf­feekirschen à 66 kg) be­zahlt. Mit dieser Methode läßt sich un­ter Umständen der Min­destlohn, zu­min­dest der gua­te­mal­tekische, sogar überschreiten – wenn man die Kinder ein­spannt.

Leben nach Steiner-Richtlinien

Das Thema Kinderarbeit beim Kaffee ist ein heikles: Vermut­lich gibt es weltweit keine “kin­derarbeitsfreie” Tasse Kaffee zu trinken. Auch bei der noch so sehr in den Alternativhandel ver­strickten Kleinkoopera­tive ist nicht auszuschließen, daß letzt­endlich doch die Achtjährigen hel­fen müssen, die schweren Kaf­feesäcke kilometerweit zur näch­sten Sammelstelle zu schlep­pen. Die oben erwähnten Jour­nalistInnen zitieren jedoch ei­nen Arbeiter dahingehend, daß – entgegen der Erklärung von Le­bensbaum, die Finca Irlanda wür­de keinen Lohn an Kinder zah­len, man könne jedoch nicht kon­trollieren, daß mitkommende Kinder ihren in der Saisonar­beit beschäftigten Eltern beim Pflük­ken “helfen” würden – durchaus auch Kinder unter Vertrag ge­nommen werden.
Was den Min­destlohn angeht, ist ohnehin an­zumerken, daß dies eine offi­zielle Größe ist, die de facto un­ter dem Existenzmini­mum liegt. Von dieser stolzen Summe wer­den den PflückerIn­nen pro Tag noch 3 Pesos für eine Verpfle­gung ab­gezogen, die sich auch seit 1912 nicht we­sentlich verän­dert hat, wo sie der deutsche Finquero Fuhrbach stolz be­schreibt mit: “Kaffee und drei Tortillas des Morgends, fünf Tortillas, gekochte Bohnen und Pozol zum Frühstück und gerade so zum Mittag um 5 Uhr, bis auf zwei Tage in der Woche, an denen sie Fleisch und Reis be­kommen.” Bleibt zu hoffen, daß dieses Menü wenigstens den De­me­ter-Richtlinien entspricht.
Weiter hinzu kommt, daß die Entlohnung zweiwöchentlich er­folgt, womit die ArbeiterIn­nen an die Finca gebunden wer­den. Ein System, das an die alt­her­ge­brachte Praxis der Patrones er­in­nert, Abhängigkeitsverhält­nisse mit­tels der sogenannten tiendas de raya (“Läden der Kreide­stri­che”) zu zementieren.
Über die Höhe der Sozialab­gaben gibt es ebenfalls Wider­sprüch­liches zu hören. Was von Lebensbaum als eine “Vielzahl so­zialer Vergünstigungen” her­vor­gehoben wird, ist letztendlich nichts anderes als die Erfüllung mexi­kanischer Gesetzesvorga­ben, die auch mehr auf dem Pa­pier als in der Praxis Sinn ma­chen, wenn es auf der Finca kei­nen Arzt gibt und das nächste Hos­pital mehrere Auto­stunden entfernt ist.

Reif für die Schlagzeilen

Bereits im Mai 1995 forderte die FAU/IAA die Firma Lebens­baum in einem Schreiben auf, den Vertrieb von Irlanda-Kaffee einzu­stellen. Wie zu erwarten, blieb eine Reaktion des Unter­nehmens aus. Daher begann im September des gleichen Jahres eine breit angelegte Boykott-Kampagne, die tatsächlich die Aufmerksamkeit auf das Pro­blem lenkte. Innerhalb einiger Mo­nate hatte die Kampagne zur Folge, daß die Kaffeeumsätze bei Lebens­baum um bis zu 25 Pro­zent sanken. Die Firma Le­bens­baum rea­gierte stereotyp: Immer wieder wurde verlautbart, daß es die Miß­stände in Wirk­lichkeit gar nicht gäbe. Als “Be­weis” hielten nicht ob­jektive, da bran­chen­interne Gut­achten her.
Die Berichter­stattung von Ver­tre­tern der Naturkostbran­che sei grund­sätz­lich problematisch, da von bio­logischen Scheuklap­pen ge­prägt und da­her auf dem so­zialen Auge eher blind, so der Vor­wurf. Die FAU/IAA zitiert ei­nen Ver­treter von Allos, eben­falls ein Marktführer der Bran­che: “Es geht doch um die bio­lo­gi­sche Qualität. Die Indianer sollen froh sein, daß sie nicht mehr mit Giften arbeiten, das an­dere ist doch erstmal egal.”
Spätestens seit der BIOFACH – weltweit die führende Natur­kostmesse – im Frühjahr 1996 wurde die von der FAU/IAA los­getre­tene Diskussion so weit in die Öffentlichkeit getragen, daß der Rechtfertigungsdruck wuchs. Der Demeter-Bund, der die Finca Ir­landa seit 35 Jahren zer­tifiziert und nach eigenen An­gaben “regelmäßig kontrolliert”, erstellte plötzlich, auf’s Renom­mee bedacht, selbst ein Gutach­ten. Es beruht zwar nur auf zwei Stippvisiten im April und Juni 1996 – also außerhalb der Ernte­zeit – und in weiten Teilen auf Aussagen der Besitzer, außerdem ist es in den Zahlenangaben et­was widersprüchlich.

Das Demeter-Gutachten

Die Studie kommt dennoch zu kritischen Befunden: Wohn­räu­me und Sa­ni­täreinrichtungen für die Ern­te­ar­beiterIn­nen wer­den mo­niert, eben­so die Tatsa­che, daß die Schu­le kaum mit Bü­chern aus­ge­stat­tet ist, wobei ausdrück­lich Er­wähnung fin­det, daß das Farm-Management auch noch vor­gab, hiervon nichts zu wissen. Die Ar­beiterInnen kom­men in dem von einem Forst­wis­sen­schaftler erarbeiteten Gut­achten prak­tisch nicht zu Wort, außer mit einem Zitat, daß ihnen kein Platz gegeben wird, einen Garten anzulegen – ein merk­wür­diger Wi­der­spruch zu an­ders­lau­tenden An­gaben von Le­bens­baum, die betonen, die Finca Ir­lan­da würde den Angestellten Ge­mü­segärten zur Verfügung stellen.

“In der ersten Reihe” ge­brandmarkt

Spätestens seit am 18. Sep­tem­ber im ZDF-Magazin “Kenn­zei­chen D” der Beitrag “Kin­der­arbeit auf dem Deut­schen Öko­markt” ausgestrahlt wurde, in dem es auch um die Finca Ir­lan­da ging, ist die Kam­pagne der FAU/IAA im Auf­wind, nachdem die Organisa­tion bereits ein pres­se­rechtliches Ver­fahren ge­won­nen hatte. Juristisch vertreten wur­de Lebensbaum inter­es­san­terweise von einem Anwalt des Le­bensmittelmultis Tengelmann-Grup­pe. Man sitzt ja im gleichen Boot – wer hat schon Interesse da­ran, wenn dem Kunden der Schluck Kaffee im Hals stecken bleibt.
Etwa zeitgleich fand eine wei­tere interes­sante Diskussions­run­de statt: Im Rahmen ih­rer “Mon­tags­gespräche” lud die anthro­po­so­phische GLS-Bank mit Sitz in Bo­chum am 23. Sep­tember zu ei­ner Veranstaltung zum Thema ein – Imagerettung allenthaben.
Lebensbaum-Geschäftsführer Ul­rich Wal­ter nämlich hatte bei die­sem Geldinstitut einen 150.000,- DM Kredit für plötz­lich doch notwendige Renovie­rungs­maßnahmen der Mas­sen­un­ter­künfte, sowie für “allgemeine In­fra­strukturmaßnahmen” bean­tragt. Dieser Antrag wurde abge­lehnt, was voraussehbar war, nicht nur wegen des Gutachtens, son­dern nicht zuletzt aufgrund der Tatsa­che, daß die Finca Ir­landa beim besten Willen nicht in die Kate­gorie “Klein- und Kleinst­pro­jekte aus der Dritten Welt” zu quetschen ist, an die sich der ent­sprechende GLS-Fonds richtet.

Ein Öko-Chamäleon

Im Laufe der GLS-Veran­stal­tung teilte Ulrich Walter dann ei­nem allerseits verblüff­ten Pub­li­kum mit, daß er das FairTrade-Sie­gel in Zukunft nicht mehr zu ver­wenden ge­denke. Und mit ei­ner Mitte Ok­tober erschie­nenen Preis­aufli­stung wurde auch amt­lich – Sin­neswandel hinter Sin­nes­wandel – daß auch Schluß ist mit der einst gepriesenen langfri­sti­gen Ab­nahmegarantie. Rund 75 Prozent des bislang von Finca Ir­landa bezogenen biolo­gisch an­ge­bau­ten Kaffees wurde quasi über Nacht aus dem Verkehr ge­zo­gen und nur der Anteil des biologisch-dynamisch angebau­ten Demeter-Kaffees beibehal­ten.
Bei dem neuen Lebensbaum-Kaffee – schlagartig erhältlich in eben­falls neuen Tü­ten – handelt es sich offenbar um biologi­schen Kaffee, der von drei mexikani­schen Kooperativen stammt, die von der Siegelver­einigung Trans­Fair lizensiert sind. Ein du­bio­ser Frontenwandel: “die so­zialpolitische Ausrichtung”, so Wal­ter, sei “immer schon Be­stand­teil der Firmenphilosophie” ge­wesen. Finanziell ist diese Ima­gerettung vermutlich eine eher bittere Pille: Erstens ist der Ko­operativkaffee – woher auch im­mer er kon­kret stammt – teu­rer, zweitens gilt es nun auch pro Kilo 0,39 DM Lizenzgebühren an TransFair zu bezahlen – billi­ger war’s doch mit der selbstge­schnitzten Medaille. Seit einigen Wochen also ist Fin­ca Ir­landa-Kaffee mehr oder we­niger nur noch im Zusam­men­hang mit Demeter bezie­hungs­wei­se in geringerem Um­fang über die niederländi­sche Natur­kost­firma Simon Levelt im Han­del erhältlich. Worin besteht nun der Erfolg der Kampagne? Ver­än­derung des Bewußtseins hier­zu­lande – kein Thema. Ist es ge­lungen, eine positive Verände­rung der Lebenssitua­tion der Ar­bei­terInnen auf der Finca zu er­wir­ken? Offenbar leider nein.
Selbst die Fa­milie Peters ist re­lativ schnell fallengelassen wor­den, über die ohnehin hart­näckig das Ge­rücht am Leben erhalten wird, sie bewege sich permanent am Rande der Pleite. Als Aus­gleich für das Unvermö­gen, den Ange­stellten Gemüse­gärten zur Verfügung zu stellen, leistet sich die Familie Peters jeden­falls ein dreißig Hektar großes Natur­schutz­gebiet mit vom Aus­sterben be­drohten Wild­hühnern (Stück­preis jeweils ge­schätzte 25.000 US-Dollar) – die kann man ja, an den Rand des Exi­stenzminimums ge­drängt, not­falls versilbern.

Erfolg – für wen?

Was jedoch wäre die Alterna­tive für die durch eine seit sieb­zig Jahren bestehende, zwar an­throposophische, aber doch pa­tri­ar­chalische Betriebsführung ge­präg­te Arbeiter­schaft, wenn sich die Familie Peters dem­nächst nur noch der Hühnerzucht widmete? Die Landbesetzungen auf den Fin­cas Li­quidambar und Prusia haben gezeigt, daß es möglich war, binnen kurzem den Real­lohn der Cafeteros zu ver­fünf­fachen. Und so trotz dieser poli­tisch rasch unterbundenen Ak­tion erneut aufgezeigt, daß eine kooperative Or­ganisationsform al­le­mal, wenn auch nicht op­timale, so doch würdevollere Über­le­bensmöglichkeiten schafft.


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