Kuba | Nummer 415 - Januar 2009

Die Revolution ist…

LN

Am 1. Januar 1959 floh der Diktator Batista vor der von Sieg zu Sieg eilenden Guerilla um die Castrobrüder, Che Guevara und Camilo Cienfuegos nach Miami. Am Tag darauf besetzte die Armee der RebelInnen Havanna und Santiago: der Triumph der kubanischen Revolution war perfekt. 50 Jahre sind seitdem vergangen, ein schöner Grund für die LN wieder einen genaueren Blick auf Insel zu werfen. Welche großen Entwicklungen lassen sich mit historischer Distanz erkennen? Wie gestaltet sich der Weg unter dem neuen offiziellen Staatschef Raúl Castro? Welche Erinnerungen verbindet die kubanische Bevölkerung heutzutage mit den fünf Jahrzehnten des revolutionären Kubas?

Eine Fotostrecke von Barbara Buxbaum begleitet die Artikel und dokumentiert die Allgegenwart der revolutionären Geschichte des Landes im öffentlichen Raum der Insel. „Revolución es…“ deklarieren knallig-bunte, große Schilder neben den Landstraßen, „Socialismo o Muerte“ steht verblassend auf den Häuserwänden. Wo in anderen Ländern kommerzielle Produkte beworben werden, oder Graffiti-Sprüche Standpunkte deutlich machen, wird auf Kuba die Revolution thematisiert und propagiert. Unzählige Abbilder und Zitate von Che Guevara, Fidel Castro, Camilo Cienfuegos oder José Martí prägen das Bild sowohl städtischer und ländlicher Gegenden auf der gesamten Insel. Werbung im herkömmlichen Sinne gibt es nicht. Die Reklame‑
tafeln rotieren um eine einzige universelle Botschaft: Die Revolution ist das höchste Gut.

Die stete Präsenz dieser historischen, propagandistischen Aussagen und Durchhalteparolen wirkt wie ein stilles Zeugnis einer bewegten, aber bereits vergangenen Zeit. Doch zeigt sich wiederum auch eine Dynamik, indem aktuelle Ereignisse aufgegriffen werden: Sei es die Solidarität mit Venezuela, die anti-imperialistische Agitation rund um die US-amerikanische Interessenvertretung in Havanna, oder wenn es um Guantanamo geht. So werden die staatlichen Slogans erneuert und festigen ihre Präsenz in den Köpfen der Bevölkerung. Der öffentliche Raum zeigt so eine Geschlossenheit Kubas im revolutionären Gedankengut an jeder Straßenecke, an unzähligen Mauern, Garagen, Aufstellern, Statuen und den zahllosen Werbetafeln, wie sie von der Regierung erwartet wird: „Revolución es unidad“ – Revolution ist Einheit.
// LN

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