Die Bewegung der letzten 10 Jahre hat Unmengen an Gesetzesveränderungen erreicht und eine starke Gemeinschaft aufgebaut. „Auch wenn die Bewegung in Argentinien begann, umfasst sie doch eine Problematik, die in ganz Lateinamerika existiert. Was diese Bewegung so besonders macht, ist, dass unsere Stimmen immer dann viel lauter sind, wenn sie geeint sind“, sagte Amy Ramirez, Demo-Teilnehmerin der ersten Stunde von Ni Una Menos, im Interview mit LN 2016.
Heute sehen sich Ni Una Menos und die breitere feministische Bewegung in vielen lateinamerikanischen Ländern und anderswo auf der Welt mit einem rechten Backlash konfrontiert. Errungenschaften wie das Recht auf Schwangerschaftsabbruch oder Selbstbestimmungsrechte für queere Personen werden wieder abgeschafft, Sozialkürzungen betreffen FLINTA* strukturell meist besonders stark.
Doch Feminist*innen sind geübt darin, Widerstand unter widrigsten Umständen zu leisten. Sie gehen nicht nur gegen patriarchale Gewalt auf die Straßen, sondern stehen auch in den vordersten Reihen der Kämpfe gegen Autokratisierung und Faschismus und schlagen Brücken zu anderen Kämpfen, wie zuletzt wieder zum Rentner*innen-Protest in Buenos Aires, bei dem die Aktivist*innen zusammen mit den protestierenden Rentner*innen und Pensionär*innen zur Mittwochsdemo aufriefen (siehe LN 608).
Bis die Angst wieder die Seiten wechselt!
LYRIK AUS LATEINAMERIKA
Illustration: Joan Farías Luan (www.cuadernoimaginario.cl)
Prueba de vida
Cara frente al fuego cuenta una historia.
Su boca la modula lentamente
y la suelta como a un animal.
Todo relato lleva intrínseca la buena noticia de poder contarlo
de haber sobrevivido.
Todo relato es un testimonio,
una prueba de vida.
Lebensbeweis
Mit dem Gesicht zum Feuer erzählt er eine Geschichte.
Sein Mund formt sie bedächtig
und lässt sie frei wie ein Tier.
Jeder Bericht trägt die gute Nachricht in sich, *vom Überleben erzählen zu können.
Jeder Bericht ist ein Zeugnis,
ein Lebensbeweis.
ILLUSTRATOR*INNEN
Agustina Di Mario kommt aus Alta Gracia in der Provinz Córdoba, Argentinien. Sie zeichnet, um, wie sie selbst sagt, auszudrücken, was sie denkt und fühlt. Instagram: @aguslapiba
(Bild: Agustina Di Mario)
Die afrobrasilianische Illustratorin Denise Silva ist aktivistisch im Kontext des Schwarzen Feminismus organisiert. Mit ihrer Kunst protestiert sie, wie sie selbst sagt, gegen jede Art von Diskriminierung und Ungerechtigkeit. Dabei richtet sie ihren Fokus auf die Ermächtigung Schwarzer Frauen. Instagram: @ise_camaleoa
(Foto: privat)
In ihrer Kunst kombiniert Emmalynn González ihre Praxis auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit mit ihren Erfahrungen als Frau aus Puerto Rico. Hierfür wählt sie bunte, helle und retro anmutende Farben, um ernste und tabuisierte Themen gleichermaßen zugänglich zu machen. Instagram: @eg_atelier
(Foto: privat)
Magda Castría ist eine argentinische Illustration, Grafikde-signerin, Feministin und Antispeziesistin. Instagram: @magdacastria
(Bild: Magda Castría)
Manai Kowii ist kichwa Künstlerin und glaubt, wie sie selbst schreibt, an das Träumen und an die Arbeit im Kollektiv. Sie ist Mitbegründerin des Kollektivs Warmi Muya, in dem Künstlerinnen verschiedener indigener Gruppen in Ecuador aktiv sind. Instagram: @narymanai
(Foto: privat)
Mora Galafassi aus Argentinien arbeitet als Illustratorin und Verlagsgraphikerin. Ihre Zeichnungen wurden in mehreren Büchern und der Zeitschrift Prosódica arte y pensamiento desde los márgenes veröffentlicht. Instagram: @mora.gala
(Foto:privat)
Die Zeichnerin und Malerin Paulyna Ardilla beschäftigt sich in ihrer Kunst mit sexueller Aufklärung und weiblicher Lust. Instagram: @paulyna_ardilla
(Foto: privat)
Pilar Emitxin ist feministische Illustratorin und Graphikdesignerin. Sie ist Teil des Bündnisses Ni Una Menos Córdoba und Redaktionsmitglied der Zeitschrift Amazonas. Außerdem arbeitet sie mit selbstverwalteten feministischen Organisationen und Asambleas zusammen, die im Kontext von Landkämpfen in Argentinien und ganz Abya Yala aktiv sind. Instagram: @emitxin
(Foto: privat)
Producciones y Milagros Agrupación Feminista sind eine kleine mexikanische Organisation mit einem der größten auf feministische Bewegungen und Frauenkämpfe spezialisierten Fotoarchiv in Mexiko und Lateinamerika. Unter dem Motto „Lebendiges Archiv – Lebendige Erinnerung“ bringen sie Archivaufnahmen als kollektive Paste-up-Aktionen in Form von Illustrationen oder interaktiven Fotoausstellungen wieder zurück auf die Straße. Instagram: @produccionesymilagros
Shawna Pancarita Farinango ist otavalo-kichwa digitale Künstlerin. Ihre Arbeit ist, wie sie selbst sagt, inspiriert von der Widerstandskraft ihrer Gemeinschaft, der Schönheit der Pachamama und den starken und mächtigen warmí (Frauen), die sie umgeben. In ihrer Arbeit thematisiert sie, was es bedeutet, in einem „marginalisierten Braunen indigenen Körper zu leben.“ Instagram: @jasmine_shawnaf
(Foto: Eli Farinango)
Die Illustratorin Valeria Araya aus Santiago de Chile ist Teil der Colectiva Mecha. Sie wurde für die Publikation „Latin Identities: The best Latin American Illustrations 2019“ und im Jahr 2020 für den Publikumspreis der 14. Ausgabe des Illustrationspreises Lateinamerika ausgewählt. Ihre Kunst ist eine ständige Kreuzung zwischen dem Analogen und Digitalen und betrachtet Frauen aus einer alltäglichen und politischen Sicht. Wenn sie nicht gerade zeichnet, probiert sie neue Techniken wie Collage oder Keramik aus und schaut Filme, statt zu schlafen. Instagram: @onreivni
(Bild: Valeria Araya)
Xueh oder Xuehka bezeichnet sich als Verteidigerin von Gleichheit und Vielfalt und glühende Verfechterin der Freiheit. Sie studierte Bildende Kunst an der Nationalen Universität von Kolumbien, Illustration an der Kunstschule Diez in Madrid und Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Weissensee in Berlin, wo sie derzeit auch lebt. Instagram: @xuehka
(Foto: María Luisa Rapela)