Interview zur Organisation des jährlichen Nationalen Frauentreffens in Argentinien
Inspiriert von ihrer Teilnahme am UN-Frauenkongress in Kenia, organisierte eine Gruppe von Frauen* in Argentinien 1986 erstmals das Encuentro Nacional de Mujeres (ENM). Das Treffen entstand, um den Stimmen von Frauen* Gehör zu verschaffen und Strategien für das Aufbrechen der patriarchalen Strukturen zu entwickeln. Mit Erfolg: Das jährlich an einem anderen Ort Argentiniens stattfindende Treffen gilt als Ideenschmiede zahlreicher politischer Bewegungen und Debatten, die auf den verschiedenen ENMs angestoßen wurden. Ein Beispiel dafür ist die Frauenquote von 30 Prozent für Parteilisten, die Anfang der 1990er Jahre als Novum in Lateinamerika eingeführt wurde. Die Forderung danach entstand auf dem ENM. Auch die nationale Kampagne für das Recht auf legale, sichere und kostenlose Abtreibung geht zunächst auf das ENM im Jahr 2003 zurück. Vor allem im vergangenen Jahr hat die Kampagne Millionen Argentinier*innen neu mobilisiert.
Seit seinen Anfängen wächst das Treffen stetig. Gestartet mit 300 Frauen*, nehmen nun jährlich bis zu 70.000 teil. In einem Interview sprachen die LN mit Viktoria, einer der Organisator*innen des 33. ENM, das im Jahr 2018 in der Provinz Chubut stattfand. Sie berichtet über ihre Mitarbeit im Organisationsteam, von hierarchiefreier Plenumserfahrung, aber auch von polizeilicher Repression.