Ein Diamantenwäscher aus Guyana erzählt
In Guyana ist der Gold- und Diamantenabbau stets mehr gewesen als ein bloßer Erwerbszweig: Er ist utopisches Lebenskonzept, Sinnbild der Emanzipation für die während und nach der Kolonialzeit Unterdrückten, Fluchtort für Außenseiter, Traum der Jugend und zugleich bitterer Fluch. Schon Sir Walter Raleigh erlag 1595 der Magie des Goldes. Seine waghalsigen Unternehmungen, in Guyana das legendäre El Dorado zu finden, fraßen nicht nur sein Vermögen auf, sondern auch ihn selbst. Ab 1880 brach ein Gold- und Diamantenrausch aus. Vornehmlich afrikanischstämmige Landarbeiter machten sich auf in den Busch; ein batelle zum Goldwaschen und rations (Proviant) waren ihre einzige Ausrüstung. Heute arbeiten die meisten Gold- und Diamantengräber nicht mehr zu zweit als Partner, sondern in Teams zu sieben bis zehn Personen. Beinahe jeder gesunde Afro-Guyaner, etliche Amerindians und Brasilianer arbeiten während ihrer Jugend in den Minen, viele bleiben dieser Tätigkeit bis zu ihrem Tode treu. Der folgende Erfahrungsbericht eines Diamantenwäschers ist dem neuen Guyana-Buchprojekt „Im Banne des Kumaka-Dschungels“ entnommen und erscheint hier als Vorabdruck: