Das Coronavirus setzt argentinische Rituale und Argentiniens Regierung einer Belastungsprobe aus
Argentiniens Mitte-links-Regierung unter Alberto Fernández wollte im März 2020 Weichen stellen: Abschluss der Neuverhandlung der Schuldenrückzahlung mit dem Internationalen Währungsfonds und Vorlage des Gesetzesentwurfs zur Liberalisierung der Abtreibung. Beides wird nun durch die Bekämpfung des Coronavirus auf die lange Bank geschoben – Termin offen. Wegen des Virus mussten auch erstmals seit 1986 die öffentlichen Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag des Putsches am 24. März entfallen, der die zivil-militärische Diktatur (1976-83) einleitete. Stattdessen wurde mit einem pañuelazo (arg. Protestform mit Halstüchern) virtuell und von den Balkonen „Erinnerung, Wahrheit und Gerechtigkeit“ gefordert.