Unter dem Diktat des IWF
Nun ist es also soweit. Was Präsident Carlos Menem schon kurz nach seiner Amtsübernahme im Juli 1989 angekündigt hatte, wird ein Jahr später Realität: Die große Privatisierungsoffensive gegen die defizitären argentinischen Staatsbetriebe beginnt mit dem Verkauf der staatlichen Telefongesellschaft ENTEL. Weitere Branchen folgen in den nächsten Wochen. Die Kontinuität des wirtschaftlichen Chaos im letzten Jahr, dem auch Menem mit drei Wirtschaftsministern und einem halben Dutzend Wirtschaftsplänen sowie deren jeweiligen Anpassungen (LN 185, 189, 190, 192) nicht Herr werden konnte führte zu dieser unvorhergesehenen Verspätung. Doch die wirtschaftliche Situation ist alles andere als beruhigt: Erneut steigende Inflation und Preise, Investitionsrückgang in Folge der tiefen Rezession und zunehmende Proteste der Arbeiterschaft bestimmen das wirtschaftliche Klima Argentiniens. Selbst führende Wirtschaftswissenschaftler von IWF und Weltbank mußten kürzlich eingestehen die Lösung des “argentinischen Rätsels” nicht gefunden zu haben.