Unterwerfung
 war keine Option

(Fotos : Martin Schäffer)

Morgens um 6 Uhr werden wir abgeholt. Etwa drei Stunden dauert die Autofahrt von Panama-Stadt nach Guna Yala, ein von den Guna selbst verwalteter, 200 Kilometer langer und 15 Kilometer breiter Streifen an der nordöstlichen Karibikküste mit vorgelagerten Inseln. Ein kleines, kurviges Sträßchen ist der einzige Landweg dorthin, es führt uns von der Panamericana zunächst zwischen Viehweiden hindurch, die Hügel hinauf und schließlich in den Dschungel hinein. Plötzlich reiht sich vor uns ein Jeep an den anderen, voll besetzt mit einigen Guna, aber vor allem Tourist*innen aus Panama, den USA und Europa. Die Kontrollstelle Nusagandi ist erreicht, die Grenzpolizei Senafront bittet die Reisenden um ihre Papiere. Zwar möchte hier niemand das Land verlassen, doch alle spüren, dass wir eine Grenze überqueren. Nach den Senafront-Beamten kassiert das Personal der Guna-Autonomiebehörde die Einreisesteuer: Ausländer*innen bezahlen 20 US-Dollar, Bürger*innen Panamas nur fünf Dollar.

Ein Indigenes Territorium, dessen Zugang von der Grenzpolizei bewacht wird – schon die Landschaft zeigt, welchen Unterschied diese Grenze macht: Vorher dominieren die Viehweiden, nach Grenzübertritt der dichte Regenwald. Wir sind gekommen, weil gerade ein guter Zeitpunkt ist, um zu erleben, wie die Guna das erreicht haben. Die Existenz der Comarca de San Blas, der Vorläufer Guna Yalas, geht zurück auf einen Aufstand der Guna gegen die panamaische Regierung im Februar 1925 – also genau vor 100 Jahren. Die Guna feiern diese Rebellion, die sie Revolution nennen, jedes Jahr. Das Besondere dabei: Die historischen Ereignisse werden in vielen Dörfern eine Woche lang von den Bewohner*innen nachgestellt. Ein Stück weit hinter der Kontrollstelle öffnet sich der Blick auf das Meer, die Autofahrt endet etwas später am Ufer auf einem großen Parkplatz mit mehreren Anlegestegen. Der kleine Hafen ist der Verkehrsknotenpunkt Guna Yalas, denn fast alle Dörfer liegen auf kleinen Inseln. Ein guter Ort, um sich die Revolutionsfeier anzusehen, ist die Insel Uggubseni, auf Spanisch Playón Chico. Sie hat auf einer Größe von acht Fußballplätzen heute etwa 2.000 Einwohner*innen und war 1925 ein Hauptschauplatz des Aufstands.

Nach drei Stunden in einem Schnellboot gelangen wir nach Uggubseni. Kaum habe ich einen Fuß auf die Anlegemauer gesetzt, da führen uns schon als Polizisten verkleidete Guna ab. Die Dorfbewohner*innen stellen gerade die Zeit vor der Rebellion nach, in der die Regierung strenge Regeln für das Leben der Guna erlassen hatte: Die traditionelle Kleidung der Guna-Frauen etwa – Nasenringe, um die Arme und Beine gewickelte Perlschnüre sowie ihre mit Molas, bunten Applikationsnähereien, verzierten Blusen – war verboten, genauso wie das Trinken von inna (ein traditionelles fermentiertes Getränk aus Zuckerrohr, Kaffee und Mais, auf spanisch chicha) und andere Bräuche. Die „Polizisten“ erklären uns in der eigens eingerichteten Polizeistation weitere Regeln, die wir soeben verletzt haben: Männer und Frauen müssen Abstand voneinander halten, kurze Röcke oder Hosen sind verboten – die schwüle Hitze hin oder her. Alles begann, als Belisario Porras 1912 Präsident wurde und es bis 1924 mit Unterbrechungen blieb. Er wollte Panama nach seiner Unabhängigkeit von Kolumbien 1903 einen und entwickeln. Dazu gehörte, die autark lebenden Guna zu „zivilisieren“. Schon die in der Kanalzone stationierten US-Soldaten entzogen sich der Souveränität, Kultur und Landessprache Panamas. Eine weitere solche Verletzung des Nationalstolzes – noch dazu durch aus seiner Sicht „halbwilde Barbaren“ – wollte Porras nicht akzeptieren. Sein Ziel war daher die Assimilierung der Guna und Vernichtung ihrer Kultur − ein Ethnozid.

Die Regierung nutzte aus, dass die Guna zu dieser Zeit unter Eindringlingen litten, die Kokosnüsse, Kautschuk und Schildkröten wilderten. In der Hoffnung auf Schutz akzeptierten sie auf mehreren Inseln die Einrichtung von Polizeistationen und Schulen. Anstatt die Guna zu schützen, begann die Polizei, einen „zivilisierten” Lebensstil durchzusetzen. Konflikte und handfeste Auseinandersetzungen nahmen zu, bei denen über die Jahre sowohl einige Guna als auch Polizisten starben. Schließlich wurde den Guna verboten, sich frei zwischen den Inseln zu bewegen. Die Polizei richtete Tanzclubs ein, um die landestypische Kultur zu etablieren und Mischehen von den wenigen vor Ort lebenden Panamaer*innen, genannt panameños, mit Guna-Frauen zu fördern, was von den Guna bis dahin strikt abgelehnt wurde.

Wer sich den Anordnungen widersetzte, erhielt Geldstrafen, wurde öffentlich erniedrigt oder ins Gefängnis gesteckt, zuweilen misshandelt. Die Regierung gewann so allmählich die Kontrolle über die Inseln. Gleichzeitig vergab sie Konzessionen für Bananenplantagen auf Guna-Land. Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die Guna wie zuvor so viele Indigene Gemeinschaften Abya Yalas ein Opfer von Landraub, kultureller Assimilierung, Diskriminierung und Unterdrückung sein und wie Migrant*innen auf ihrem eigenen Land leben würden. Im Uggubseni der Gegenwart hängt an vielen der meist einfachen Hütten und Häuser im Dorf ein Zeitplan für alle Feierlichkeiten und nachgespielten Szenen. Die ersten drei Tage wache ich morgens bei Dauerregen auf, auf vielen Wegen kann man sich nur mühsam zwischen riesigen Pfützen fortbewegen. Das bringt den Zeitplan durcheinander, fast alles beginnt mit Verspätung – die Guna sind zwar an viel Regen gewöhnt, aber nicht während der Trockenzeit im Februar. Zum Glück hört er jedes Mal nach ein paar Stunden auf. Auf dem Dorfplatz schauen wir uns gemeinsam mit Einheimischen und Tourist*innen eine Szene an: Als Dorfälteste verkleidete Jugendliche bereiten sich auf eine Trinkzeremonie vor und kosten von der inna. Dann rennen andere im Polizistenkostüm herbei, brüllen, das sei nur etwas für Wilde, und zerstören die Tonkrüge mit inna. Jeden Tag gibt es ein oder zwei Szenen zu sehen. Ein anderes Mal kommen Guna-Männer mit Bananen über den Schultern von ihren Feldern, ein Medizinmann bringt in einem Korb Heilpflanzen für die Kranken.

Polizisten nehmen ihnen die Sachen weg und werfen sie auf den Boden. Oder: Eine Gruppe Jungen und Mädchen tanzt den traditionellen Guna-Tanz gammu burwi, Polizisten kommen und treiben sie auseinander. Danach zwingen sie die Guna-Frauen, mit ihnen Merengue oder Vallenato zu tanzen. Der Medizinmann Horacio Arosemena schaut sich das Spektakel auch an, er meint: „Die Guna-Revolution ist sehr wichtig, denn unsere Großväter haben für unser Recht auf Würde und Respekt gekämpft. Wir wissen die Natur, unsere Traditionen und unsere Kultur zu bewahren, die die Kolonisatoren zerstören wollten.“

 Traditionsbewusst Medizinmann Horacio Arosemena bei der Arbeit


Später sprechen der saila, der Dorfälteste von Uggubseni, und andere zur versammelten Menge. Dabei wiederholen sie immer wieder, wie wichtig es sei, nicht zu vergessen und für die eigene Identität zu kämpfen. Sicher auch, weil viele junge Guna heute lieber in die Stadt ziehen und sich für die Tradition wenig interessieren – für die Feiern im Februar kommen aber die meisten zurück auf die Insel ihrer Familie.

Als im Jahr 1924 die Situation für die Guna immer unerträglicher wurde, kam Richard Marsh nach Guna Yala, ein ehemaliger US-Diplomat, Unternehmer und Abenteurer. Er war auf der Suche nach „weißen Indianern“. Von den unter den Guna relativ häufig vorkommenden Menschen mit Albinismus war Marsh fasziniert und hielt sie den panameños gegenüber für höherwertig. Die wichtigsten Anführer der Guna, Simral Colman und Nele Kantule, erkannten in ihm eine Chance auf Hilfe. Marsh beschloss, ihren Kampf gegen Unterdrückung zu unterstützen und hoffte auf ein Eingreifen der USA.

„Ohne die Rebellion wäre hier heute 
alles voll mit Häusern und Fabriken”


Ich habe vor vielen Jahren einen Freiwilligendienst auf Uggubseni gemacht, viele Dorfbewohner*innen kennen mich noch. Lionel Brenes, der mit 120 Erwachsenen und 160 Kindern aus dem Dorf die nachgestellten Szenen plant und probt, schlägt mir daher vor, den Part von Richard Marsh zu spielen. An dem Tag, als die Szene mit ihm dran ist, bekomme ich einen Hut, eine große Jacke und eine Zigarre als Kostüm. Auf dem Dorfplatz, der von einer großen Menschenmenge umringt ist, verspreche ich den versammelten sailas, ihnen zu helfen. Für die Guna ist Marsh ein wichtiger Unterstützer. Von den rassistischen Motiven seiner Hilfe lese ich erst später.

Lionel organisiert dieses Jahr zum ersten Mal die Performances. Er zeigt zu den sattgrünen Hügeln des nahen Festlands und sagt: „Stellen wir uns vor, wie das heute aussähe, wenn es die Rebellion nicht gegeben hätte: Es wäre alles voll mit Häusern und Fabriken! Meine Vorfahren haben unsere Kultur verteidigt, jetzt ist es an mir, den Menschen zu zeigen, was vor 100 Jahren passiert ist. Denn die Mehrheit der jungen Guna ist in letzter Zeit dabei, ihre Kultur zu verlieren.”

Nach vergeblichen diplomatischen Bemühungen in den USA verfasste Marsh Mitte Februar 1925 im Namen der Guna eine Unabhängigkeitserklärung. Der Polizeichef Guna Yalas kündigte einen Angriff auf die Rebelleninseln an, sollten sie ihm Marsh nicht ausliefern. Daraufhin töteten die Männer von Colman und Kantule auf Uggubseni am 22. Februar zwei anwesende Polizisten und lockten anschließend auch die von der Nachbarinsel aus eintreffende Verstärkung in einen Hinterhalt. Ähnliches geschah danach noch in zwei anderen Dörfern. Von weiteren Inseln flohen die Polizisten, als sie von der Rebellion hörten. Insgesamt töteten die Guna zwischen 20 und 30 Menschen.

 Von der „Polizei” abgeführt Vor dem Aufstand von 1925 war die staatliche Repression gegen die Guna groß

Die Szenen des Aufstands sind der Höhepunkt der Festwoche – nun wird es besonders dramatisch. Hunderte Jungen und Männer rennen ganz in Rot gekleidet, mit rot bemalten Gesichtern, weißen Stirnbändern und Gewehrattrappen aus Holz die Insel auf und ab und rufen: „Via waga? Via wai nade?“ („Wo ist der panameño? Wo ist er hin?“). Dann hört man Platzpatronen, Schüsse fallen. Schließlich liegen die Polizisten tot auf der Erde, blutgetränkt von roter Farbe. Die obersten Repräsentanten Guna Yalas, saila dummad genannt, halten eine Rede. Am Ende gibt es einen Umzug über die ganze Insel. Saila dummad Adriano Perez sagt später in einem Statement für die LN: „Es liegt heute an unserer Jugend, den Kampfgeist unserer Vorfahren weiterzuführen, bevor Unternehmen oder der Staat erneut hier eindringen. Von der Regierung erwarte ich, dass sie der ILO-Konvention 169 über die Rechte der Indigenen Völker beitritt und die Notwendigkeit der freien, vorherigen und informierten Zustimmung zu Projekten respektiert.“ Panama ist eines der wenigen Länder Abya Yalas, das noch nicht beigetreten ist.

Als Reaktion auf den Aufstand schickte Panama damals ein Schiff mit 160 schwer bewaffneten Polizisten nach Guna Yala (eine Armee hat das Land nicht). Wegen der Verwicklung von Marsh schaltete sich der US-Botschafter John Glover South ein und kam mit einem US-Kriegsschiff angereist, um sich über die Umstände des Aufstands ein Bild zu machen. Die Regierung Panamas rief in Guna Yala das Kriegsrecht aus und erwog, zurückzuschlagen. Sie hatte jedoch keine geeigneten Boote für eine Landung auf den Inseln und überschätzte zudem die Munitionsvorräte der Guna. Der US-Botschafter gelangte zu der Überzeugung, dass die Beschwerden der Guna begründet waren und vermittelte eine friedliche Lösung des Konflikts: Am 4. März unterzeichneten Vertreter von Guna und Regierung auf dem US-Kriegsschiff einen Friedensvertrag. Die Guna erkannten darin die Souveränität Panamas an, die Regierung dagegen versicherte, die Traditionen der Guna künftig zu respektieren und sich nicht mehr einzumischen.

Nach weiteren Verhandlungen wurde 1930 ein Gesetz verabschiedet, das den Guna auch das Recht auf ihr Land zusprach. Im Jahr 1938 wurde die Comarca de San Blas geschaffen und das heutige politische System der Guna festgelegt, mit mehreren saila dummad an der Spitze der Autonomieregierung Congreso General Guna und Sekretariaten, etwa für Territorialverteidigung und Tourismus, und halbjährlich stattfindenden Treffen von Delegierten aller Dörfer (LN 533).

Während Uggubseni am Abend im großen Zeremonienhaus mit inna ausgelassen den Ausklang der Feierlichkeiten begeht, denke ich: Die Guna haben damals mutig gekämpft, aber Glück gehabt. Simral Colman und Nele Kantule hätten den Aufstand auch ohne die Beteiligung von Richard Marsh, mit einem weniger zugeneigten US-Botschafter oder gegenüber besser ausgerüsteten Polizisten unternommen, er hätte aber leicht anders ausgehen können.

Die heutige Regierung gibt sich geläutert. Präsident José Mulino schickte immerhin seinen Umweltminister Juan Navarro nach Uggubseni, der beim Festakt betonte: „Indem wir heute die Geschichte wieder aufleben lassen, erkennen wir die Wichtigkeit des damaligen Kampfes für die Unabhängigkeit, Autonomie, Würde und den Respekt für alle Völker Panamas. Möge sich diese blutige, gewaltsame Lektion, die wir vor 100 Jahren lernen mussten, nie wiederholen, damit wir uns in Zukunft stets friedlich um die Verständigung und Entwicklung unserer Völker bemühen können.“

Die Guna hätten auch ohne Beteiligung der USA rebelliert


Bemerkenswerte Worte, doch in der Praxis weckt ein so großes Territorium, das rohstoffreich und noch dazu eine Goldgrube für den Tourismus ist, immer wieder wirtschaftliche Begehrlichkeiten bei Regierung und Unternehmen, was zu Konflikten führt. Bis heute dürfen nur Guna dort Land besitzen, die Regierung hat aber schon versucht, die Zulassung fremden Eigentums zu erreichen. Im Jahr 2016 zog sie die Rechtmäßigkeit der von den Guna erhobenen Tourismussteuern in Zweifel, später wollte sie eine Mehrwertsteuer in Guna Yala einführen. Bisher alles vergebens, denn die Guna können sich durch ihre Autonomie und eine gewisse räumliche Isolierung offenbar besser gegen äußere Bedrohungen wehren als viele andere Indigene Gemeinschaften. Hoffentlich bleibt es so, da es Eindringlinge, die es auf Land, Holz oder Bodenschätze abgesehen haben, gerade an den Grenzen Guna Yalas immer wieder gibt.

Nach einer Woche verlassen wir Guna Yala mit einem kleinen Flugzeug. Der Blick von oben über Inseln und ausgedehnte Wälder macht mir noch einmal begreiflich, was die Guna durch ihre Rebellion erreicht haben, bevor wieder nur Viehweiden und schließlich die Wolkenkratzer von Panama-Stadt unter uns liegen.


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“JE RADIKALER DIE DEMOKRATIE, DESTO RADIKALER IHRE ABLEHNUNG”

Cecilia Méndez Gastelumendi ist leitende Professorin am Fachbereich für Geschichte an der University of California-Santa Barbara. Während der Jahre der politischen Gewalt (1980-2000) lehrte und forschte sie ein Jahr lang an der Nationalen Universität von San Cristóbal de Huamanga in Ayacucho, einem Zentrum des bewaffneten Konflikts. Seither publizierte sie umfangreich zur sozialen und politischen Geschichte der Republik Peru. Ihr Buch La república plebeya. Huanta y la formación del Estado peruano, 1820-1850 (2005) gewann den Howard F. Cline Preis für das „beste Buch über indigene Geschichte in Lateinamerika“. Zudem schreibt sie regelmäßig über tagespolitische Themen in der Kolumne „Chola Soy“ in der peruanischen Tageszeitschrift La República.
(Foto: privat)


Peru ist eines der letzten Länder in Lateinamerika, das seine 200-jährige Unabhängigkeit von der Kolonialmacht feiert. Warum?
Man könnte meinen, es gäbe ein objektives Datum für Unabhängigkeitsfeiern. Aber die Wahl des Termins ist eigentlich ziemlich subjektiv. Sie zeigt, was eine Gesellschaft wertschätzen will und welche Erinnerungen langfristig mehr Gewicht haben. Peru war nicht das letzte Land, das unabhängig wurde. Aber hier wird ein späteres Datum gefeiert als in anderen Ländern, nämlich die Unabhängigkeitserklärung von San Martín in Lima am 28. Juli 1821. Man hat sich entschieden, frühere und radikalere Revolten nicht mit in die Erzählung aufzunehmen. In Peru werde an keine Schlacht erinnert, sondern an ein friedlicheres Ereignis, ist die Erklärung.

Wie hat sich diese „offizielle Geschichte der Kreolen“, wie Sie es einmal genannt haben, durchgesetzt? Eine Erzählung, die indigene Aufstände auslässt…
Die Peruaner haben ihre Geschichte oftmals durch die Darstellungen derer kennengelernt, die Unabhängigkeitsbewegungen unterdrückt haben. Eine konkrete Geschichte zur Erklärung: Bereits vor den Kämpfen um die Unabhängigkeit gab es für die Eliten sehr traumatische Ereignisse. Schon die Erinnerung an den Aufstand von Túpac Amaru im Jahr 1780 hat einen langen Schatten geworfen.

Der Aufstand von Cuzco im Jahr 1814 war dann der erste, der den Bruch mit Spanien definitiv proklamierte und die Kolonialbehörden für etwa sechs Monate entmachtete. Der Militär, der damals für die Kontrolle von Cuzco zuständig war, war ein spanischer Beamter namens Joseph Pardo Ribadeneira. Er wurde von den Rebellen gefangen genommen und in den Kerker geworfen. Später schrieb er in einem Bericht an den Vizekönig, die Rebellen (einschließlich der indios und Mestizen) seien Delinquenten – ungebildet und ohne soziales Ansehen. Diese Erzählung von den Aufständischen als Straftätern und eben nicht als Protagonisten eines Befreiungsepos wurde zu einer der meistzitierten Quellen dieser Geschichte.

Der Sohn von Ribadeneira, Felipe Pardo y Aliaga, war damals acht Jahre alt. Er erlebte den Aufstand als Demütigung seines Vaters. Später fiel es ihm schwer, diesen als Akt der Befreiung zu betrachten. Pardo y Aliaga wurde später ein ultrakonservativer Politiker – und sein Sohn wiederum der erste zivile Präsident von Peru: Manuel Pardo y Lavalle. Auch dessen Sohn wurde Präsident.

Gab es Versuche, ein anderes Datum in den Mittelpunkt zu stellen?
Wir haben nicht immer dem Jahr 1821 gedacht. Zunächst galt das Jahr 1814 als Beginn der Unabhängigkeit und im ländlichen Raum als „erstes Jahr der Freiheit“.

Doch schon ab den 1840ern setzte sich 1821 als hegemoniales Narrativ durch. Davor hatte es mehr Vielfalt gegeben. Unter der Regierung Velascos (1968-1975) wurde erstmals des Aufstands von Túpac Amaru im Jahr 1780 als Beginn der Unabhängigkeit erinnert. Doch obwohl Túpac Amaru zum Helden erhoben wurde, eliminierte Velasco die kreolische Erzählung nicht vollständig. Er entfernte San Martín nie, sondern integrierte indigene Elemente in die kreolische Erzählung. Das Interessante ist, dass diese indigenen Elemente ab den 1990er und 2000er Jahren aus der staatlichen Ikonographie ausgelassen wurden, etwa auf Münzen oder Statuen. Scheinbar wurde es gefährlich, sich an diese Revolutionen zu erinnern. Nach dem Leuchtenden Pfad (peruanische Guerillaorganisation, Anm. d. Red.) wurde es zum Tabu, weil es diesen mit den Revolutionen in Verbindung gebracht hätte.

Gab es Momente, in denen der peruanische Staat die indigenen und ländlichen Sektoren stärker einbezog?
In meinem Buch La República plebeya argumentiere ich, dass die Heerführer während und nach der Unabhängigkeit nicht in der Lage gewesen wären, einen Staat aufzubauen, wenn sie nicht die Unterstützung der bäuerlichen Basis gehabt hätten. Im 20. Jahrhunderts gab es dann zwei wichtige Momente der Staatsreform, in denen ländliche und indigene Sektoren wichtige Rechte und Anerkennung erhielte: das sogenannte Oncenio de Leguía (1919-1930) und die „revolutionäre Regierung“ von Velasco (1968-1975). Beide waren autoritäre Regierungen.

Die Verfassung von Leguía von 1920 erkannte erstmals die Existenz indigener Gemeinschaften und kommunalen Landes an. Es wurde ein Register eingeführt, um indigene Gemeinschaften als juristische Personen, nicht als individuelle Bürger, zu verzeichnen und anzuerkennen. Unter der Regierung von Velasco wurden diese „indigenen Gemeinden“ mittels des Agrarreformdekrets von 1969 in „bäuerliche Gemeinden“ umgewandelt.

Paradox ist, dass die Republik zur Ausweitung der Staatsbürgerschaft zu differenzierenden Rechten zurückkehren musste. Denn die Verfassung von Leguía ließ sich von den Gesetzen der Kolonialzeit inspirieren. Indigene, Mestizen und Spanier bekamen differenzierende Rechte. Die Republik schaffte diese rechtlichen Unterschiede ab. Die Rechtssprache der Republik und des peruanischen Staates war eine egalitäre Sprache.

Wann änderte sich das?
Unter Augusto Leguía. Der peruanische Staat eignete sich die Vorstellung an, er sei der „Schutzherr der Indianer“. So gründete Leguía in seiner Regierung das „Patronat der indigenen Rasse“. Es war eine sehr paternalistische Gesetzgebung, die in die Sprache der Eugenik verpackt war. Verschiedenartigkeit wurde zu Minderwertigkeit. Mit einer Agrarreform unter Präsident Velasco wurden diese Rechte ausgeweitet und stärker anerkannt – ein Prozess, der jenem von Leguía ähnelte, aber größere soziale Auswirkungen hatte.

Heute besteht das große Paradox der Republik darin, dass die beiden Momente der Ausweitung der Staatsbürgerschaft für die ländliche Gesellschaft und der Anerkennung der Rechte für die indigene und bäuerliche Bevölkerung durch Diktaturen stattfanden.

Nun wurde mit Pedro Castillo ein Mann aus den historisch marginalisierten Sektoren an die Spitze des peruanischen Staats gewählt, was bedeutet das?
Heute befinden wir uns in einem neuen, einem historischen Moment. Wenn Pedro Castillo als Präsident gelingt, die angekündigten Veränderungen umzusetzen, in die große Erwartungen gesetzt werden, dann sind tiefgreifende Veränderungen möglich. Der bedeutendste Aspekt dieser möglichen Veränderungen wäre, dass sie durch das Wahlrecht erfolgten. Die Verbreitung des Personalausweises – das Dokument, mit dem man zur Wahl berechtigt ist – ist in den historisch marginalisierten Sektoren heute wahrscheinlich größer als je zuvor. Und die Tatsache, dass jemand zum Präsidenten gewählt wurde, der den Eliten, die das Land historisch regiert haben, völlig fremd ist, ist an sich schon ein bedeutsamer Bruch mit der Vergangenheit.

Gleichzeitig tritt die Ultrarechte an die Öffentlichkeit und beansprucht Symbole des spanischen Vizekönigreichs für sich. Wie erklären Sie sich dieses Phänomen?
Ich halte das für vollkommen nachvollziehbar. Denn je radikaler die Demokratie ist, desto radikaler wird auch ihre Ablehnung sein. Deutschland hat das in der Entstehung des National-*sozialismus erlebt. Und auch nach 2015 gab es einen Aufschwung faschistischer und neonazistischer Bewegungen in Deutschland. In Peru passiert etwas Ähnliches. Doch in diesem Fall ist die Demokratie schwerer zu bekämpfen, weil die Abgabe ihrer Stimme das Einzige war, was die Leute getan haben.

Und wer sind diejenigen, die heute gegen diese Ausweitung der Demokratie auf die Straße gehen?
In Peru vermischen sich da verschiedene Dinge. In der Ultra-Reaktion gegen Castillo gibt es einen Schulterschluss zwischen Ideologie und Mafia-Interessen. Wir sehen diesen Widerstand im Kongress: Ein Großteil der Gesetzgebung dient der Verteidigung bestimmter Mafia- und Interessengruppen, die mit der „Partei“ Fuerza Popular verbündet sind, aber auch Verbindungen zu anderen Parteien haben. Der Staatsanwalt hat Keiko Fujimori beschuldigt, Kopf einer kriminellen Organisation zu sein und die Partei lediglich als Fassade zu nutzen. All dies kommt mit der rassistischen Ablehnung von Castillo zusammen. Und einige, die Castillo ablehnen, haben nichts dagegen, gleichzeitig die Mafia zu unterstützen.

Wer heute die Flagge mit dem Kreuz von Burgund, das Symbol des spanischen Reiches zu seiner Blütezeit, hisst, gehört nicht unbedingt zur Mafia der Parteien, wird aber in gewisser Weise für sie instrumentalisiert. Wenn Prozesse der Demokratisierung stattfinden, muss die Rechte über die Grenzen des Legalen hinausgehen, um ihre Interessen zu verteidigen. Deshalb beharrt der Fujimorismus so auf dem Vorwurf des „Wahlbetrugs“, ohne einen einzigen Beweis vorlegen zu können. Sie behaupten, die „Demokratie“ zu verteidigen, indem sie sich Castillos angeblichem „Kommunismus“ entgegenstellen, aber ihre Taten beweisen das Gegenteil.

Das Wichtigste ist hier die Verbindung zwischen ultrarechten Ideologien und einer historisch anti-indigenen Gewalt, die auch auf den Symbolen der Pro-Keiko-Märsche dargestellt wird: „Castillo, Lima lehnt dich ab“ – mit der Zeichnung eines weißen Mannes, der einen Bauern tritt, der einen Hut trägt wie Castillo. Ich nenne es den „den gamonalen Tritt“. Die gamonale Kultur beschreibt nach Alberto Flores Galindo die offene physische und ökonomische Gewalt gegen Bauern und Indigene. Seit dem 19. Jahrhundert verbündete sich der Staat mit den Interessen der kreolischen und mestizischen Kaufleute und Landbesitzer, um den Indigenen Ressourcen wegzunehmen: Sie verloren ihr Land, die Warenmärkte wurden monopolisiert. Heute besteht die Gewalt auch darin, die Identität ganz Limas für sich in Anspruch zu nehmen. Dabei gibt es viele Limas. Und fast zwei Millionen Menschen im Stadtgebiet von Lima haben für Pedro Castillo gestimmt. Wenn die Rechten sagen „Lima lehnt dich ab“, dann meinen sie nur ein Lima – nämlich jenes von San Isidro, dem reichsten Viertel.

Welche politischen Forderungen der Unabhängigkeit Perus bleiben bis heute unerfüllt?
Die wichtigste wäre die nach Gleichheit vor dem Gesetz. Dieses Grundprinzip, dass jeder Mensch das Recht auf einen Namen und eine würdige Behandlung hat und darauf, respektiert zu werden. Dieses Recht steht seit 1823 als unveräußerliche Verfassungsgarantie in allen elf Verfassungen des Landes. Und obwohl sich viel geändert hat, wurde dieses Recht am meisten mit Füßen getreten.

Das haben wir bei diesen Wahlen erneut gesehen. Menschen aus ländlichen Gebieten wurden beschuldigt, Unterschriften zu fälschen. Sie hätten, weil sie aus dem Hochland kommen – was ein Euphemismus für „Bauern“ ist – keine Ahnung. Ihre Namen und Unterschriften wurden öffentlich zur Schau gestellt, sie wurden beschuldigt, falsche Identitäten zu verwenden. Es war, als ob es sie nicht gäbe, als ob sie unsichtbar wären. Sie wurden schlimmer Vergehen beschuldigt.
Das ist ein Angriff auf das Recht auf einen Namen, auf das Recht, respektiert zu werden. Es gibt also grundlegende Aspekte, die mit der Anerkennung der Staatsbürgerschaft und der Menschlichkeit des Anderen zu tun haben und die in der kolonialen Gesetzgebung nicht enthalten waren. Erst die Republik hat sie uns gebracht. Aber sie sind nach wie vor nicht umgesetzt worden.


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DAS GRIECHENLAND DER USA?

Die Beziehungen zwischen Puerto Rico und den USA sind in vielerlei Hinsicht skurril. Nach der spanischen Besetzung kamen 1898 die US-Amerikaner*innen und blieben. Seitdem ist der kleine Inselstaat zwar Teil der Vereinigten Staaten von Amerika, aber kein US-Bundesstaat. Wer zum Beispiel in Puerto Rico lebt und geboren ist, wird zwar vom US-amerikanischen Präsidenten regiert, darf ihn aber nicht wählen. Trotzdem mussten die Inselbewohner*innen zu Wehrpflichtzeiten als Teil der US-Army das Land verteidigen, das sie nicht wirklich als vollwertigen Teil der Nation sieht. Die Puerto-Ricaner*innen sind US-Bürger*innen; die großen politischen Entscheidungen werden in Washington getroffen. Im dortigen Repräsentantenhaus ist der Freistaat auch durch eine Abgeordnete vertreten – sie darf nur nicht mit abstimmen. Es gelten viele solch skurrile Ausnahmen für Puerto Rico.

Im Juni 2015 erklärte der damalige Gouverneur Padilla, dass das Land seine Schulden nicht mehr begleichen könne. Einen Monat später kam es dann auch tatsächlich zum Zahlungsausfall. Puerto Rico ist seitdem bankrott. Eigentlich gilt es als Steuerparadies für US-amerikanische Konzerne und Superreiche. Der Staat hat wiederum ein dickes Minus in der Bilanz. Jahrelang konnte er sich über günstige Anleihen mit Geld versorgen. Doch mit einer schon länger schwächelnden Wirtschaft und steigenden Zinsen wurde die Schuldenlast zu schwer. Rund 73 Milliarden Dollar an Schulden kann das Land nicht mehr fristgerecht bedienen. Damit rangiert Puerto Rico auf der Liste der größten Staatspleiten hinter Griechenland und Argentinien auf Platz drei.

Das sogenannte „Promesa“-Gesetz ermöglicht eine geordnete Insolvenz des Landes.

Dabei kann laut Gesetz ein US-Staat eigentlich gar nicht Pleite gehen. Nach den Ankündigungen Padillas herrschte Unsicherheit über den Umgang mit der Insolvenz, die keine sein durfte. Der US-Kongress reagierte nach bekanntem Schema: Er beschloss eine Ausnahme für Puerto Rico. Das sogenannte „Promesa“-Gesetz ermöglicht eine geordnete Insolvenz des Landes – verbunden mit den Auflagen einer harten Austeritätspolitik und einem Spardiktat. Puerto Rico sei das Griechenland der USA, kursierte es hinterher durch die internationale Presse. Der Gouverneur der Karibikinsel, Ricardo Rosselló Nevares, ist hingegen überzeugt, mit der ihm auferlegten Sparpolitik das Land wieder zu Wirtschaftswachstum führen zu können.

Die unmittelbaren Folgen zeigten sich schnell. Nach dem Beginn des Insolvenzverfahrens im Mai 2017 beschloss die Lokalregierung umfassende Kürzungen im öffentlichen Sektor, in dem rund ein Viertel der Beschäftigten der Karibikinsel arbeiten. Zudem mussten 184 öffentliche Schulen schließen, geplant sind weitere Kürzungen im gesamten Bildungssektor.

Und so ist es kein Wunder, dass die Protestwelle seit Anfang Mai neben den Gewerkschaften vor allem von Hochschulbeschäftigten und Studierenden getragen wird. Diese und die Opposition riefen am 1. Mai zu einem Generalstreik auf, sogar der Flughafen von San Juan wurde blockiert. Die Polizei reagierte mit Tränengas, Pfefferspray und Gummigeschossen, um gegen die vielen Demonstrationen und Aktionen vorzugehen. Verschiedene Medien berichteten von fünf bis zwölf festgenommenen Demonstrierenden. Weitere Gruppen werden von der Schuldenkrise des Landes betroffen sein. Zusätzlich zur Staatsverschuldung stehen allein 49 Milliarden Dollar an ungedeckten Pensionsansprüchen aus.

Unzufrieden sind derweil auch die Gläubiger*innen. Nachdem sie zunächst einen Schuldenschnitt von 50 Prozent abgelehnt hatten und sich durch die US-amerikanische Gesetzgebung sicher wähnten, bangen sie nun um ihre gesamten Ansprüche. Weitere hochverschuldete Staaten der USA könnten nun dem Beispiel Puerto Ricos folgen.
Wesentlichere Probleme hat die Bevölkerung des spanischsprachigen Inselstaats. Die Arbeitslosenquote ist mit 11,5 Prozent doppelt so hoch wie im sonstigen US-Durchschnitt. Die Hälfte der 3,4 Millionen Einwohner*innen lebt in Armut. Viele gut ausgebildete junge Menschen machen sich daher auf den Weg in einen der 50 US-Bundesstaaten. Sie gehen ohne zurück zu kommen; seit Jahren schrumpft die Bevölkerung.

Unter denen, die geblieben sind, wird der alte Ruf nach Unabhängigkeit immer lauter. Zwar hatte in einem Referendum 2012 eine Mehrheit für die Beantragung des Status als US-Staat und damit für die Gleichstellung innerhalb der Vereinigten Staaten gestimmt. Doch ein Erfolg des Vorhabens ist nun unwahrscheinlich geworden. Zum einen hatte US-Präsident Trump bei den Präsidentschaftsvorwahlen gerade einmal 13 Prozent der Stimmen geholt und blieb weit hinter seinem Kontrahenten Marco Rubio zurück. Bei den parteiinternen Vorwahlen darf Puerto Ricos Bevölkerung teilnehmen. Zum anderen ist die US-Regierung auch durch ihr Spardiktat deutlich unbeliebter geworden. Gleichzeitig ist der Einfluss von Washington durch das „Promesa“-Gesetz enorm gestiegen. Die regierende Partei der Neuen Progressiven Kraft (PNP), die ohnehin für die Implementierung von Puerto Rico als vollwertiger US-Staat wirbt, hat dem nichts entgegenzusetzen.

Es mag zur aktuellen Situation passen, dass am 17. Mai Oscar López Rivera, militanter Freiheitskämpfer der 1970er- und 80er-Jahre, nach jahrelanger US-Haft freigelassen wurde und nach Puerto Rico zurückkehren konnte.


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