„Weißt du, warum ich dich verstecke?“, fragt Rita ihre Tochter Ana in einer Szene von Noche de fuego, „Weißt du, was sie mit den Mädchen machen?“ Keine von beiden gibt eine Antwort, aber in dem kleinen Dorf in den mexikanischen Bergen wissen es alle: Das Drogenkartell, das den Mohnanbau in der Gegend kontrolliert, hat schon mehrere Mädchen verschleppt. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sie kommen werden, um auch Ana abzuholen.
Tatiana Huezos erster Spielfilm, der auf dem Roman Ladydi von Jennifer Clement basiert, begleitet Ana und ihre besten Freundinnen María und Paula zwischen Kindheit und Jugend in einer Umgebung, die von Schutzlosigkeit geprägt ist: Wenn die Narcos in ihren schwarzen Pick-Ups wieder einmal angefahren kommen, geht die Angst um. Wer sich ihnen widersetzt, muss mit dem Schlimmsten rechnen und kann nicht auf die Hilfe von Polizei oder Militär hoffen, denn die stecken mit den Kriminellen unter einer Decke. Anstatt die Bewohner*innen zu schützen und den Drogenanbau zu bekämpfen, versprühen sie überall Pflanzengift, nur nicht auf den Mohnfeldern.
Das Verstecken von Weiblichkeit wird zum einzigen Schutz