POLITISCHES MARMELADENBROT


Ihr habt euer neues Album Bordeliko genannt. Was heißt das für euch?
Saïdou: Bordeliko steht für das Durcheinander. Wir als Band verstehen uns als kleines Chaos: Unser Alltag, unsere Art zu arbeiten und zu leben, all das ist manchmal ziemlich verrückt und durcheinander. Wenn wir das Chaos nennen, ist das nicht negativ gemeint. In dem Begriff steckt Ironie, aber vor allem Liebe für das, was wir tun. Schließlich ist auch unsere Band ein wunderbares Durcheinander.

Ist das Durcheinander manchmal kompliziert?
Saïdou: Ja, aber nur für die Leute, die von außen auf unsere Musik gucken. Im modernen Musik-Business wollen sie dir ein Etikett geben und dich in eine Schublade stecken, damit sie deine Musik groß verkaufen können. Mit uns geht das nicht, das ist manchmal auch schwer.
Benjamin: Genau. Wenn Leute zum Beispiel fragen: Was für Musik macht ihr eigentlich?
Saïdou: Dann wissen wir am Ende selbst nicht wirklich, was wir machen.

Ihr kommt teilweise von verschiedenen Kontinenten, eure Musik passt aber überraschend gut zusammen. Wie schafft ihr das?
Benjamin: Das ist viel Arbeit. Aber Arbeit, die Spaß macht und die wir gern machen. Durch unsere unterschiedlichen Identitäten und Lebenswege ergeben sich unglaublich viele Möglich­keiten für die Musik. Ich bin in Chile mit Cumbia aufgewachsen. Die anderen spielen Akkordeon und Trompete, waren z.B. auf dem Balkan unterwegs. In unseren Rhythmen finden sich aber auch Salsa, Guaguancó und Timba wieder. Und das alles mischt sich dann mit der modernen Musik, die vor allem Saïdou mitbringt und die auch in manchen Beats zu hören ist. Unsere Musik ist nicht nur international, sie mischt auch Traditionelles mit Modernem.
Saïdou: Unser Stil basiert auf der Ausdrucksfreiheit jedes Einzelnen von uns. Das ist eine der Identitäten von Sidi Wacho. Ich sage immer, wenn wir untereinander gerecht sein wollen, müssen wir vor allem ehrlich sein. Wir lernen beim Zusammenarbeiten, miteinander und unseren verschiedenen Stilen umzugehen. Als Band sind wir ein kleiner Spiegel dieser Erde, die sich genauso ausbalancieren muss.

Versteht ihr euch als politische Band?
Saïdou: Nein. Und es stört mich, wenn Leute das sagen. Wir machen keine politische Musik, es ist nur so, dass der Großteil der modernen Musik so bedeutungsleer ist. Aber ich fühle mich im Kontrast nicht politisch, sondern ganz normal. Denn ein normaler Musiker sollte von seinem Leben und den Ungerechtigkeiten darin erzählen. Deswegen muss man nicht extra betonen, dass Musik politisch ist. Jede Musik sollte es sein.
Benjamin: Das finde ich auch. Im Großteil der Musik, die wir hören, wird nichts gesagt. Für die Musikproduktion bedeutet das, dass alles schnell und einfach geht. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber der Großteil der modernen Musik wird produziert wie Fastfood. Wir sagen dazu Wegwerfmusik. Das ist genau das, was wir nicht machen wollen. Wir als Musiker sehen uns als Angestellte der Kunst. Und solche wie wir werden nie große Stars. Abgesehen davon finde ich aber, dass wir über alles Musik machen können: Das fängt bei ganz banalen Dingen wie einem Marmeladenbrot an.

Kann ein Lied über ein Marmeladenbrot auch politisch sein?
Saïdou: Theoretisch ja. Manchmal ist es politisch, das Licht auf ein neues Thema zu werfen. Genauso politisch kann es aber sein, ein Licht wieder auszuknipsen.

Wie entscheidet ihr, welches Licht ihr an- oder ausschaltet?
Saïdou: Wir sind eine sehr internationale Band: Benjamin ist Chilene, unser Percussionist kommt aus Peru. Ich bin als Sohn algerischer Eltern in Frankreich aufgewachsen. Unser Akkordeonist und unser Trompeter haben Eltern aus Italien, Frankreich und Katalonien. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass es eine gemeinsame Grundausrichtung innerhalb der Band gibt. Wir teilen eine Perspektive des geografischen und politischen Südens und denken aus klar antikolonialer und antiimperialistischer Perspektive. Wenn das einmal geklärt ist, ist es sehr leicht, auch zusammen Musik zu machen. Das Album haben wir in weniger als drei Monaten produziert.
Benjamin: Meistens fällt es uns sehr leicht, uns für ein Thema zu entscheiden und loszutexten. Vor der Produktion waren wir ein Jahr lang unterwegs. Wenn wir dann produzieren, schließen wir uns ein und lassen alles aus uns raus, was wir in der Zeit gesammelt und verarbeitet haben.

Ihr spielt den Sommer über auf Festivals in ganz Europa. Spielt der Ort für euch eine Rolle?
Benjamin: Überall auf der Welt gibt es Unterdrücker und Unterdrückte. Wir wollen an jedem Ort für die spielen, denen es nicht so gut geht. Deswegen ist das neue Album auch so fröhlich. Wenn wir unterwegs sind wird mir immer wieder klar, dass Menschen weltweit leiden oder irgendwann einmal gelitten haben. Wie beispielsweise die Menschen in Chile unter Pinochet. Momente des Leids verbinden, Momente der Freude aber auch.
Saïdou: Wir alle brauchen Spaß, um unseren Kopf freizumachen. Und wie geht das? Mit wem? Bestimmt nicht, indem wir den erstbesten kommerziellen Fernsehsender anschalten.

Wie dann?
Saïdou: Als Künstler können wir das anderen und uns selbst ermöglichen. Musik ist ein Teil der populären Bildung. Mit Musik können wir uns von der Arbeit, der Routine und dem Stress erholen, den Kopf freimachen und den Körper entspannen. Die Kunst im Allgemeinen hat diese Kraft. Gleichzeitig müssen wir aufpassen, dass wir auch ohne Konsum Spaß haben und Kunst genießen können. Wir leben in einer Konsum- und Klassengesellschaft. Nachdem wir gegen diese Strukturen protestiert haben, gehen wir zusammen tanzen und feiern.

Saïdou: Ja. Der neoliberale Prozess, der in Frankreich wie in so vielen Ländern stattfindet, nimmt immer mehr Bereiche unseres Lebens ein. Viele ärmere Menschen glauben zum Beispiel, dass Uber ihnen eine gute Möglichkeit bieten kann, Geld zu verdienen. Genauso funktioniert der Liberalismus. Am Ende ist es genau umgekehrt: Die Armut bleibt erhalten. Viele junge Menschen haben in Frankreich Macron gewählt, weil er ihnen Freiheit versprochen hat. Hier geht es aber nicht um Freiheit (libertad), hier geht es um Liberalismus (liberalismo). Diese beiden Dinge kann man nicht gleichsetzen.
Benjamin: Ich finde vor allem die Denkweisen besorgniserregend, die hinter diesen Wahlergebnissen stecken. In Chile, aber auch in Frankreich, kehren viele Menschen in bestimmte Denkmuster zurück. Es geht nur um das Haben, um das Besitzen, um den Gewinn. Das ist ein globales Problem, wir sehen es in Lateinamerika genauso wie in Europa. Das macht mich traurig. Gleichzeitig sehe ich viele Dinge, die mir Freude bereiten: Optimismus und gemeinsamer Widerstand gegen kapitalistische und neoliberale Positionen, der sich beispielsweise in Form von Graffitis und Demonstrationen äußert. Daran sehe ich, dass auch andere Menschen anders denken. Genau die möchten wir unterstützen. Und sei es, indem wir nur nach einer Demonstration unsere Musik spielen.

JEDE MENGE BUENA ONDA


In Santiago de Chile trafen sieben Musiker aus unterschiedlichen Teilen der Welt vor drei Jahren aufeinander und gründeten mit Sidi Wacho ein Musik-Kollektiv, in dem sie ihre ganz verschiedenen Musikstile vereinen. Bereits Anfang 2016 veröffentlichten Sidi Wacho ihre erste Platte Libre. Seitdem hat sich die Konstellation des heute fünfköpfigen Kollektivs verändert und der Cumbiero Benjamin Rodriguez ersetzt den ehemaligen Sänger Juanito Ayala. Auch deswegen lassen sich auf Bordeliko kleine musikalische Veränderungen erkennen, so zum Beispiel die stärkere elektronische Basis mancher Lieder. Die Band schafft es jedoch, dabei nichts von ihrem einzigartigen Stil einzubüßen. Dieser entsteht vor allem durch ein Zusammenspiel von Elementen, die man so noch nicht zusammen gehört hat: Zu den Cumbia-Rhythmen und dem Gesang von Benjamin Rodriguez gesellt sich französischer Rap von Saïdou, der als Sohn algerischer Eltern in Frankreich aufgewachsen ist, peruanische Percussions mit teils karibischen Rhythmen sowie Akkordeon und Trompete mit Einflüssen vom Balkan.

Erstaunlich leicht fügen sich diese Elemente zusammen und sind plötzlich nicht mehr voneinander zu trennen. Es wird darauf geachtet, dass jeder Musiker mit seinem Stil mal mehr, mal weniger Raum bekommt. Während Bordeliko, das erste Lied der gleichnamigen Platte, und Sidi Wah wie eine Vorstellung der neuen Band als neues Ganzes funktionieren, werden in La Esquina, Te Gusta La Cumbia, Flores und Sigue vor allem die Percussions und Rodriguez Gesang betont. Aber auch der Rapper Saïdou hat überall seine Anteile. In Ya Janubi fügen sich in Zusammenarbeit mit dem algerischen Sänger Amazigh Kateb arabische Einflüsse nahtlos in das Album ein.

Trotz der guten Laune, die die fröhlichen Lieder verbreiten, schafft es Sidi Wacho auf Bordeliko gleichzeitig auch gesellschaftspolitische Themen anzusprechen. Grita Justicia und Saludo Revolucionario sind Beweise dafür, dass die Band sich in ihrer Musik solidarisch mit politischen Kämpfen weltweit zeigt und dazu motiviert, sich für eigene Rechte einzusetzen. Warum sich Sidi Wacho trotzdem nicht als politische Band bezeichnen will und was Bordeliko für sie bedeutet, erklären die beiden Sänger Saïdou und Benjamin Rodriguez im Interview in diesem Heft.

Das neue Album ist sowohl musikalisch als auch thematisch unglaublich vielfältig. Die meisten Fans hat Sidi Wacho aktuell in Frankreich und Chile, mittlerweile sind sie aber auch in Deutschland sehr beliebt. Live ist das vor allem eines: tanzbar. Zwischen kurzen politischen Statements und Zitaten (z.B. Emma Goldman: „If I can’t dance, I don’t want to be part of your revolution“) verstehen es die fünf, für einen politisch aussagekräftigen und gleichzeitig spaßigen Abend mit viel buena onda zu sorgen. Die Band spielt im Konzert mit ihren unterschiedlichen Identitäten, sodass die Reise durch ihre Musik gleichzeitig zu einer Reise durch verschiedene Orte wird, die trotzdem immer wieder zueinander finden und ein wunderbares Ganzes bilden. Dabei überzeugen nach wie vor auch die Songs vom alten Album. Den ganzen Sommer über sind Sidi Wacho noch auf Tour in Europa. Wer die Chance hat, sie live zu erleben, sollte sie auf jeden Fall ergreifen.

ANDINE MYTHOLOGIE IN METALROCK VERPACKT


Die Band Curare // Fotos: Curare

Was genau ist CURARE und wie entstand die Idee, ein musikalisches Projekt zu starten, das so unterschiedliche Klänge vermischt?
Juan Pablo Rosales: Mit CURARE versuchen wir, eine Untergattung des weltweit verbreiteten Folk-Metals zu entwerfen, die wir Andinen Folk-Metal nennen. Traditionell werden im Rock oder Metal folkloristische Elemente aus Europa mit Bezug zu den westeuropäischen Kelten oder anderen alten osteuropäischen Kulturen verwendet. Wir jedoch setzen dem unsere eigenen kulturellen und musikalischen Referenzen entgegen. Wir tragen unsere Mythologien in die heutige Zeit und verpacken sie in einen Musikstil, der uns gefällt – den Metal.

Was sind eure musikalischen Einflüsse?
David Rosales: Mein Bruder und ich kommen aus einer Musikerfamilie, in der viel traditionelle Musik wie etwa sanjuanitos, pasacalles, valses oder pasillos gespielt wurde. Wir fühlten, dass wir diese musikalische Prägung ausdrücken mussten, aber eben über Rockmusik. Grundsätzlich gibt es zwei Ereignisse, die unser musikalisches Leben bereits in der frühen Kindheit beeinflusst haben: Zum einen, dass uns unsere Mutter auf ein Konzert von Inti Illimani mitnahm, den großen Vorbildern der lateinamerikanischen Folklore. Erst durch Bands wie Inti Illimani widmete man sich in den sechziger Jahren wieder der lateinamerikanischen Musik und nutzte sie als Ausdrucksmittel linker Sozialkritik. Das zweite Ereignis war dann, als wir mit 10 Jahren The Wall von Pink Floyd sahen. Auf der einen Seite ist unser Einfluss also der Rock aus Europa und auf der anderen die Fülle traditioneller Musik aus den Anden. Augen öffnend war dann Bands wie Sepultura aus Brasilien zu hören: Es gab also auch Latino Metal! Das inspirierte auch uns dazu, eine Musik mit eigener Identität zu machen.

Bevor ihr eure Musik Andinen Folk-Metal nanntet, bezeichnetet ihr euch als ecuadorianische Longo Metal Band. Was ist Longo Metal und woher kommt das Wort Longo?
Eduardo Cando: Wir wurden sehr oft gefragt, was das eigentlich für eine Musik ist, die wir da machen. Es war gar nicht so sehr unser eigener Anspruch, dem einen Namen zu geben, sondern vielmehr das ständige Nachfragen der Leute. In einem Gespräch, halb ernst, halb im Scherz, kamen wir dann auf longo weil dieses Konzept im Kichwa die Zeit der Jugend und des Aufwachsens definiert. Unsere Musik richtete sich an die die Jugend, also nannten wir sie Longo Metal. Gleichzeitig hatten wir den Wunsch, die Nutzung des Wortes longo, das in der offiziellen Kultur der weißen Mestizo-Gesellschaft einen verächtlichen Beigeschmack hat, umzudeuten. Und zwar mit genau dieser Idee, das Andine wieder sichtbar zu machen, das in unserer eigenen sozialen, personellen und individuellen Überzeugung als Mestizen steckt. Daher also Longo Metal. Mittlerweile nutzen wir aber mehr den breiteren Begriff des ecuadorianischen Anden-Metals, denn das Konzept des Longo Metal ist lokal begrenzt.

Was hat es mit dem Titel eurer letzten CD Revive Esperanza (Die Hoffnung wiederbeleben) auf sich?
Juan Pablo Rosales: Revive Esperanza ist der letzte Teil unseres Erstlingswerkes, einer Trilogie: Comando Urbano, Radical Acción, Revive Esperanza. Zusammen ergeben die Anfangs­buchstaben CURARE. Das haben wir uns damals 2001, 2002 so ausgedacht und es war mehr oder weniger unser Plan. Comando Urbano (in etwa Stadtkommando, Anm. d. Übers.) ist sozusagen eine hippere Art uns selbst zu bezeichnen, denn gemeinsam sind wir wie ein kleines Komitee, das versucht etwas irgendwie Aufständisches zu machen. Heutzutage geben alle ihren Bands Namen in Awa oder Shuar [indigene Sprachen der Region, Anm. d. Übers.] oder mixen Samples ecuadorianischer Musik in ihre Lieder. Das ist eine super Entwicklung, denn als wir 2001 mit dieser Art der Musik anfingen, wurden wir dafür schief angeguckt. Viele Künstler betrachteten den Rückbezug auf die indigenen Klänge und Kultur eher mit Verachtung. Angesagt waren Jazz oder klassische Musik. In der zeitgenössischen Musik orientierte man sich generell sehr an allem Ausländischen, der Reichtum der lateinamerikanischen Symbole musste erst wieder entdeckt werden. Mittlerweile ist es normal, auf diese Symbole zurückzugreifen, alle machen das. In unserer Generation, vor 16 Jahren, war es noch eine Radical Acción, solche Musik zu machen. Und der Begriff „radikal“ geht auf das Wort Wurzel zurück, auf das Verwurzelt-Sein, die eigenen Wurzeln zu sehen und Wurzeln zu schlagen. Revive Esperanza ist nun der letzte Teil davon. Es ist eine grüne CD mit grünem Cover und Rücken. Wir wollten damit die Bedeutung des Urwalds hervorheben und betonen, dass in der Natur unsere Hoffnung fürs Überleben liegt. Wie können wir uns respektvoll nachhaltigeren Weltsichten annähern, wie sie die indigenen Völker Amerikas haben? Wie können wir lernen, weniger zu konsumieren? Ich glaube, dass es glücklicherweise immer mehr Leute gibt, die sich darum bemühen, weniger materielle und mehr spirituelle Reichtümer anzuhäufen. Das ist auch unser Anspruch.


Bandmitglieder: Juan Pablo Rosales (Guitarre und Gesang), David Rosales (Schlagzeug und Gesang), Eduardo Cando (andine Blasinstrumente), Federico Rossi (Bass)

Momentan stellt der Bergbau in Ecuador und auf dem ganzen Kontinent ein großes ökologisches, soziales und politisches Problem dar. Von der Regierung wird dies aber immer noch unter dem Deckmantel des Fortschritts schöngeredet. Glaubt ihr, dass die Musik helfen kann, in diesem Kontext ein soziales Bewusstsein zu schaffen?
Juan Pablo Rosales: Mit Musik erreicht man die intimsten Seiten des Menschen, den Geist und damit den Ort der Ideen und Gedanken. Musik ist grundlegend für jede Art des sozialen Wandels. Oft sind visionäre Künstler die Vordenkenden einer neuen Gesellschaft und Realität. Erst danach kommt es zu sozialen oder strukturellen Veränderungen. Wir versuchen mit unserer Musik solch ein utopisches Denken zu ermöglichen. Ich glaube, dass es Rockmusik deshalb nie in den Mainstream geschafft hat. Es ist nicht im Interesse der Musikindustrie, einen Bewusstseinswandel zu unterstützen, denn sie sind auf Konsumenten angewiesen. Wir hoffen jedoch darauf, dass das Unrecht und die Gier, die auch hinter extraktivistischen Projekten steckt, irgendwann ein Ende haben. Und dass wir dann in einer Welt leben, in der es nicht mehr eine solch große Kluft zwischen jenen gibt, die alles haben und jenen, die an Hunger leiden. Nebst der menschlichen Erfahrung bedarf es dafür auch eines spirituellen Bewusstseins.

David Rosales: Es gibt eine Geschichte über die Aufstände der Indigenen im Amazonas: Als sie eine spanische Siedlung einnahmen, erhitzten sie Gold und sagten zum Ranghöchsten in der Kolonie: „Hier, trink und sieh, wie gut du davon leben kannst“, und sie gaben ihm das geschmolzene Gold. Und als wir uns mit der Band mit dem Pfeilgift Curare beschäftigten, stellten wir fest, dass die erste Person, die an den Wirkungen starb, einer der Geographen von Christoph Columbus war.

BOTSCHAFTER DER GARIFUNA-MUSIK

„Best of“-Alben stehen unter dem Verdacht, zwecks schneller Geldscheffelei Altbekanntes nur lauwarm aufzuwärmen. Aurelio Martinez, bekanntester Botschafter der Garifuna-Musik, ist vor solchen Versuchungen gefeit: Sein Wirken und Einsatz für die Garifuna sind ein grandioses Beispiel für politische Musik. Mit dieser hat er vermutlich mehr erreicht als mit seiner Arbeit als einer der ersten afro-honduranischen Abgeordneten. Auch wenn Martinez den Staatsstreich in Honduras von 2009 klar verurteilt, so kritisiert er doch die Indigenen-Politik des geputschten Präsidenten Manuel Zelaya. „Ich war niemals Teil der wichtigen Kreise derjenigen, deren Entscheidungen etwas bewegen können“, berichtete Martinez vor zwei Jahren im LN-Interview (LN 486). „Als Präsident der nationalen Kommission für Ethnien wurde ich nicht ein einziges Mal vom Präsidenten empfangen, um über die Probleme der indigenen Völker zu sprechen.“

Wenn auch nicht beim Präsidenten, so verschafft Martinez der Sache der Garifuna mit seiner Musik Gehör. Als politisch-kultureller Botschafter hat er die Garifuna-Musik Paranda international weiter bekannt gemacht, ohne die Probleme um Landvertreibungen und Migration, Rassismus und Armut zu verschweigen. Gleichzeitig ist Paranda zum kulturellen Kitt der migrantischen Garifuna-Community zwischen Bronx und La Ceiba geworden, als Ausdrucksform und Mittel zum Spracherhalt. „Ich möchte, dass die jungen Garifuna hören, dass sich ihre Probleme in meinen Songs reflektieren, und zu diesen gleichen Problemen tanzen.“

Und so ist Darandi (Dreißig) alles andere als ein Best-of-Album zur schnellen Geldscheffelei, keine lieblose Playlist bekannter Songs, sondern eine Hommage und Neuinterpretation von Paranda-Klassikern wie von Aurelios eigenen Hits. Das musikalische Ergebnis ist ausgesprochen abwechslungsreich. Trotzdem zieht sich ein stilistischer Faden durch die Songs, wurde die CD doch in einem Take aufgenommen. Besonders die E-Gitarre von Guayo Cedeño fällt im Vergleich mit den Originalen auf. In Live-Manier lässt dieser sich immer wieder zu kleinen Soli hinreißen, ohne jedoch zu aufdringlich zu werden.

Das Album eröffnet mit dem Stück Dondo von Junie Aranda. Der Musiker aus Belize hat mit seiner Gitarre Aurelios Stil genauso inspiriert wie die Band Sielpa, denen der gleichnamige Song auf der Platte gewidmet ist. Von Garifuna Soul, dem ersten Studioalbum, mit dem Aurelio Martinez 2004 der internationale Durchbruch gelang, haben es immerhin drei Songs in die Favoritenliste geschafft. Neben Yalifu werden Fans vor allem Dügü wiedererkennen. Auch wenn die Drums in dieser Version etwas mehr in den Hintergrund treten, kann man dabei immer noch nicht ruhig sitzen bleiben. Lumalali Lumaniga hatte Aurelio im Original noch zusammen mit seinem großen Mentor Andy Palacio gesungen, der 2008 verstarb. Nun kommt der Song fast ohne Percussion aus und wird damit auch zu einem ruhigen Gedenken an Palacio, auch wenn der Song eigentlich von jenen ohne politische Stimme handelt. In ähnlich ruhigem Ton endet das Album mit einer zur Hymne gewandelten Interpretation von Naguya Nei, einem der bekanntesten Songs des 2014 verstorbenen Paul Narbor.

Mit Darandi streift Aurelio nicht nur durch die Geschichte der Paranda-Musik und haucht ihren Größen neues Leben ein. Er verbeugt sich vor den Personen und der Musik, die ihn bis heute inspirieren. Darandi ist deshalb auch für alle, die Aurelio Martinez’ Songs schon kennen, ein ausgesprochen spannendes Album.

 

MIT MUSIK BEWUSSTSEIN SCHAFFEN

Was hat euch dazu motiviert, zu eurem fünfzehnjährigen Jubiläum ein Best-Of Album aufzunehmen?
Unser Hauptmotiv ist, dass heute kaum noch Alben erscheinen. Alle veröffentlichen nur noch Singles. Deshalb haben wir uns entschieden, alle unsere Klassiker neu aufzunehmen, denn viele kennen diese gar nicht mehr. Wir wollten die Klassiker mit Gastmusiker aufnehmen, die für uns sehr wichtig sind, und drei neue Lieder auf dieser CD veröffentlichen. Das ist unsere Art und Weise, wie wir die Romantik der Veröffentlichung von Alben beibehalten. Heute werden ja kaum noch komplette CDs gehört werden. So haben wir einen Mix aus der alten und neuen Schule gemacht. Wir sind super zufrieden mit diesem Projekt. Die neuen Versionen unserer Klassiker haben die Lieder wirklich auf ein anderes Niveau gehoben.

Ihr habt euren Stil in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Welche musikalischen Einflüsse haben euch zu den neuen Liedern und den neuen Versionen eurer Klassiker inspiriert?
Einflüsse … Also, zuerst einmal war das Che Sudaka selbst. Denn wir haben eigentlich ganz viele Coverversionen unserer eigenen Lieder gemacht, die wir mit unsere „Mákina Punk” dem aktuellen Stil der Band angepasst haben. Dabei zählten wir auf die Zusammenarbeit mit den Leuten von Massilia Sound System aus Frankreich, auf die Zusammenarbeit mit Grupo Chontaduro aus Barcelona. Das sind Kolumbianer, die Trommeln spielen. Es war also ein Mix aus Folk, Elektronik und Rock. Alle Leute, die mitgearbeitet haben, waren eine Inspiration: Manu Chao, Dr. Ring Ding, Amparo, BNegão aus Brasilien – sie alle waren große Einflüsse für dieses Album. Auch Facundo Cabral, der auf der CD mit ein paar Wortbeiträgen erscheint, ist so etwas wie unsere spirituelle Referenz, wenn wir Musik machen. All die, die uns hierher gebracht haben, sind eigentlich auch unsere heutige Referenz.

Wie habt ihr mit den anderen Künstler*innen zusammengearbeitet?
Wir kennen die schon seit vielen Jahren und wir hatten Glück, dass sie gerade Zeit hatten, mitzuarbeiten. Das Resultat ist dann sehr schön geworden. Die meiste Zusammenarbeit ist aus einer räumlichen Distanz entstanden – moderne Technik machts möglich – BNegão und Amparo sind in unser Studio gekommen, und es war toll, sie dort zu empfangen. Die CD wurde komplett in unserem eigenen Studio Cavernícola Records aufgenommen und gemischt. Sergio, unser Akkordeonspieler, hat sie produziert. Mit Manu, Dr. Ring Ding, Hugo Lobo und anderen war es eine Zusammenarbeit aus der Ferne. Sie waren zwar nicht hier, aber trotzdem waren wir uns nahe und bestimmt werden wir uns bald treffen und diese Dinge persönlich teilen.

Welchen Beitrag kann die Musik deiner Meinung nach leisten, um ein Bewusstsein für politischen Themen zu schaffen?
Wir glauben, dass die Musik eine unglaubliche Kraft hat, und darauf setzen wir. Die Musik hatte für uns schon immer die Aufgabe, Bewusstsein zu schaffen. Unser ganzes Leben lang, seit wir angefangen haben, Musik zu hören, hat sie uns geprägt. Wenn du größer wirst, verstehst du auch ein bisschen besser, was dir die Musik eigentlich sagen will. Aber sie war schon immer eine Schulung des Bewusstseins. Zum Beispiel im Fall von Bob Marley hat uns seine Musik schon immer gefallen, aber wir kannten seine Aussagen nicht, da wir kein Englisch sprachen. Als wir seine Texte dann verstehen konnten, sagten wir: Klar, dass sie uns gefallen hat! Darauf beziehen wir uns ein bisschen, um zu sagen, was wir sagen und zu singen, was wir singen, und zum Beispiel in Deutschland zu spielen. Uns ist klar, dass die Menschen vielleicht nicht verstehen, was wir sagen. Aber sie werden es vielleicht in einem anderen Moment verstehen. Sie bekommen das Gefühl, dass gerade etwas passiert.

In den vergangenen Jahren hattet ihr die Möglichkeit, nach Lateinamerika zurückzukehren und dort Musik zu machen. Wie war diese Erfahrung für dich?
Das war wirklich aufregend. Vor allem die Tatsache, dass die Leute nicht nur das verstehen, was das deutsche oder französische Publikum zum Beispiel versteht, sondern auch die Nachricht dahinter. Vielleicht verstehen sie diese Nachricht nicht einmal in Spanien, obwohl sie die gleiche Sprache sprechen wie wir. In Lateinamerika dagegen wissen alle, was wir sagen wollen. Denn wir kommen von dort und unsere Worte sprechen die Sprache Lateinamerikas. Von Mexiko bis Ushuaya in Argentinien, nicht wahr? In Lateinamerika werden wir verstanden, wir teilen alle eine Geschichte. Wenn man mal darüber nachdenkt, dann ist die Geschichte Lateinamerika doch eins. Abgesehen von ein paar Unterschieden haben wir alle das Gleiche erlebt. Unsere Nachricht kommt dort also ungefiltert an. Und das kam auch zu uns zurück, denn wenn du auf einer Bühne stehst und etwas kreierst, kommt das wie eine Welle wieder zu dir. Und es war sehr gewaltig, was uns da erreichte. Das hat uns viel Kraft gegeben, nach Europa zurückzukehren und zu versuchen, so etwas auch hier zu erreichen. In jüngster Zeit entsteht so eine Stimmung auch hier immer mehr, und das haben wir unserer Rückkehr nach Lateinamerika zu verdanken.

Vor fünfzehn Jahren habt ihr als Band angefangen, auf der Straße zu spielen. Heute reist ihr um die ganze Welt und gebt Konzerte – wie haben euch diese Anfänge als Straßenmusiker geprägt? Was ist davon übrig geblieben?
Um darauf zurückzukommen, was uns beeinflusst hat: Es gab ein Lied von Facundo Cabral, in dem er sagt „Kein Genie geht verloren, ich trage alles bei mir”. Wir haben nichts verloren, alles begleitet uns. Was sich vielleicht etwas verändert hat, ist die Gegenwart von Che Sudaka, denn wir sind an immer mehr verschiedenen Orten und unsere Nachricht erreicht immer mehr Menschen, die kommen, um uns zu sehe, und die etwas von uns erwarten. Aber der Geist der Straße hält uns als unabhängige Band auf den Beinen, obwohl es manchmal schwierig ist, weil du ein bisschen mehr arbeiten musst als wenn dir jemand sagt, was zu tun ist. Aber das erlaubt dir erstens, zu sagen, was dir in den Sinn kommt und was du fühlst, und zweitens ist da der Stolz, die Dinge auf eine – naja- sagen wir, natürliche Art zu machen. Man wird so etwas wie der Bauer der Musik, der früh aufsteht, um die Samen zu einzupflanzen und der aufsteht, um sie zu ernten. Alles braucht seine Zeit. Wenn wir also nie auf der Straße gespielt hätten, dann hätten wir dieses Bewusstsein nicht. Glücklicherweise begann es alles genau so.

Wie erlebst du, vor allem in deinem persönlichen Kontext als argentinischer Migrant in Barcelona, den Unabhängigkeitsprozess in Katalonien?
Ehrlich gesagt, ist uns die Unabhängigkeit des Individuums wichtiger als die Unabhängigkeit eines Landes, egal von welchem. Denn wenn das Individuum nicht unabhängig ist, kann es auch wenig für den Rest machen. Wenn die Unabhängigkeit eines Landes eine positive Veränderung zur Selbstverwaltung beitragen kann, ist sie herzlich willkommen. Ich weiß aber nicht, wie es wäre, wenn das hier passiert. Deshalb kann man in diesem Fall nicht von außen urteilen, denn wir leben zwar hier, aber mit kühlem Kopf. Wir ergreifen nicht Partei – wir können gar nicht Partei ergreifen! Denn du hast einen Freund, der hat die eine Meinung, und ein anderer hat eine andere. Was machst du da also? Kämpfst du den einen Tag mit einem und den anderen Tag mit dem anderen? Oder du versuchst, einfach menschlich zu sein und die Kompromisse zwischen den Menschen zu fördern.

Und was meinst du, was in Zukunft mit Menschen passieren könnte, deren Aufenthaltstitel unsicher ist und die keine Dokumente haben?
Die Leute ohne Papiere werden weiterhin ohne Papiere sein. Denn die Veränderungen, die auf Regierungsebene passieren, passieren nicht auf der Straße. Da wird dann einfach eine Verfügung in Brüssel erlassen, oft auch im Auftrag großer, multinationaler Unternehmen. Deshalb glaube ich, dass wir da gar nicht viel machen können. Wenn wir da etwas beitragen könnten, würden wir das ohne zu zweifeln tun. Aber im Moment glauben wir, dass wir nur positives Denken zum Geist der Einheit aller Menschen beitragen können. Egal, welche Flagge sie tragen. Aber, ehrlich gesagt, glauben wir nicht an Flaggen.

DER REBELLION NICHT MÜDE

Als „punk reggae party“ bezeichnen die Musiker von Che Sudaka ihren eigenen Stil. Und unter diesem Motto steht auch das neue Album der Band aus Barcelona (siehe LN Interview). Die meisten Stücke darin sind nicht neu: Es enthält viele bekannte Klassiker wie „Mentira Polítika“, „La risa bonita“ oder den Titelsong „Almas Rebeldes“. Jedoch ist das Album weit ab von einem schnell zusammengewürfelten Best-of Album, für das sich Künstler*innen entscheiden, wenn sie plötzlich knapp bei Kasse sind. Almas Rebeldes verfolgt mit viel Aufmerksamkeit für jedes Detail ein Gesamtkonzept: In neuen Versionen eingespielte, alte Stücke sind mit neuen Liedern bewusst aufeinander abgestimmt. Jeder Song geht flüssig in den nächsten über, sodass Übergänge manchmal gar nicht zu merken sind.

Bei vielen Liedern sind andere Musiker*innen zu Gast: So etwa der deutsche Ska- und Reggae-Künstler Dr. Ring Ding, die ehemalige Frontfrau der Band Amparanoia Amparo Sánchez oder Manu Chao. Mit manchen der Künstler*innen haben Che Sudaka schon häufiger zusammengearbeitet und wurden von ihnen in ihrem musikalischen Werdegang beeinflusst. Viele der Features sind aber auch zum ersten Mal dabei und geben den Liedern einen ganz neuen Charakter.

Almas Rebeldes ist, sowie auch die bisherigen CDs von Che Sudaka, ein politisches Album. Es handelt von sozialen Bewegungen und Protest, Polizeigewalt und Repression, sozialer Ungleichheit und fehlendem Vertrauen in Politik und Staat. Vor allem die Themen Saatgut und bäuerliche Autonomie stehen im Mittelpunkt und werden von Anfang bis Ende des Albums immer wieder angesprochen. Der Aufruf zum Widerstand („almas rebeldes levántense“) zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album. Sogar das CD-Cover, das von dem Künstler Pablo Kalaka entworfen wurde, spiegelt diese Nachricht wider und ist Aussagen der Band zufolge eine Hommage an alle Bäuerinnen und Bauern, welche für sie die Hoffnung auf eine bessere Welt repräsentieren.

Dieser ernsthafte Charakter wird aufgelockert von Stücken, die die Freude am Leben feiern, wie etwa „La risa bonita“ oder „El libro de los abrazos“. Mal haben die Songs mehr Cumbia- oder Rumba-Rhythmen, mal geht es rockiger zu, öfters sind Hip-Hop Elemente dabei. Das ganze Album wirkt sehr energisch, die neuen Auflagen der Klassiker sind meist schneller und werden durch elektronische Komponenten dem neueren Stil der Band angepasst. Die Musik von Che Sudaka lässt sich noch immer schwer in feste Genres einordnen und hat sich über die Jahre zu einem ganz eigenen Stil mit verschiedenen Einflüssen entwickelt. Gesungen wird auf fünf Sprachen, überwiegend auf Spanisch, aber auch Portugiesisch, Französisch, Englisch und Kibunda.

Almas Rebeldes reißt einen beim Hören mit und regt zum Tanzen, zum Abschalten, aber auch zum Nachdenken an. Es ist ein rundes und sehr gelungenes Album einer Band, die sich seit ihrer Gründung immer weiterentwickelt hat und sich kontinuierlich neu ausprobiert. Diesen Prozess mit zu verfolgen und sein vorläufiges Ergebnis auf diesem Album zu erleben macht Spaß – und vor allem bekommt man Lust auf mehr von dieser Band, die auch nach 15 Jahren nicht müde wird, sich und die Welt immer wieder neu erfinden zu wollen.

 

LAUT GEGEN DAS SCHWEIGEN

Im Weltraum schwebende Babykatzenköpfe, ein regenbogenfarbenes Bällebad und die Virgen de Guadalupe auf einem Baseballcap – schon die äußere Gestaltung von Rebeca Lanes drittem Soloalbum Alma Mestiza spiegelt die Heterogenität der CD wider. Mit einer Mischung aus Old-School-Hip-Hop, Reggae-Rhythmen, jazzigen Klaviersamples und Cumbia nähert sich die Rapperin mit viel Lust und Mut politischen Themen einer großen Spannweite an. Auch wenn die Texte selten so bonbonbunt und grell wie das Cover sind, steht doch auch immer wieder der Spaß im Fokus, auch an der Rebellion. Selbst schon lange Aktivistin, weiß sie dabei auch sehr genau, wovon sie spricht.

Bis vor fünf Jahren organisierte Rebeca Lane noch selbst Musikveranstaltungen und begann dann eher zufällig ihre Karriere als aktive Rapperin, nachdem sie gebeten wurde, etwas Bühnenzeit zu füllen. Mittlerweile ist sie längst über die Grenzen Guatemalas bekannt und tourt dieses Jahr auch durch Spanien und Deutschland (siehe unten). Als Mitbegründerin der Initiative „Somos Guerreras“ („Wir sind Kriegerinnen“) reiste sie 2016 durch Mittelamerika und versuchte, Frauen* mit Hip-Hop und Breakdance zu empowern.

Praktischer Feminismus ist auch auf Alma Mestiza ein großes Thema. Ob im Song „Este cuerpo es mío“ oder in „Ni encerradas, ni con miedos“ pendeln die Texte dabei zwischen einer Einfühlung in von Geschlechtergewalt Betroffenen und einer Anklage und Kampfansage an die machistischen und patriarchalen Gesellschafts­strukturen. Rebeca Lane benennt die strukturelle Geschlechtergewalt in Guatemala, einem der Länder mit der höchsten Anzahl von Feminiziden und Gewalt an Frauen*, und ermutigt gleichzeitig Frauen* aus der Isolation und gewaltvollen Beziehungen auszubrechen. Aber auch die Lust am Leben und sich selbst feiern kommen nicht zu kurz, wie „Libre, atrevida y loca“, einer der tanzbarsten Songs des Albums, zeigt.

Ein weiteres großes Thema von Alma Mestiza ist die fehlende Geschichtsaufarbeitung Guatemalas. Zwanzig Jahre nach dem Ende des 36 Jahre währenden Bürgerkriegs läuft die Aufklärung der vor allem an Teilen der indigenen Bevölkerung verübten Massaker nur langsam an. Statt einer Erinnerungskultur gibt es eine des Totschweigens. Dieser setzt Rebeca Lane eine laute Stimme entgegen, ruft die Namen von Verschwundenen in Erinnerung und prangert den gesellschaftlichen Rassismus an.

In diesem Zusammenhang stellt sie auch ihre eigene Identität und das Konzept von Identität im Allgemeinen zur Disposition. Als mestiza, wie sie sich selbst nennt, reflektiert sie zum Beispiel im titelgebenden Track *Alma Mestiza* einerseits das Erbe der Kolonisatoren, das sie notgedrungen in sich trägt und feiert andererseits die Mythologie und Kultur der Maya als etwas sehr Gegenwärtiges. Damit setzt Rebeca Lane auch einen klaren Kontrapunkt zum rassistischen Diskurs, in dem die „mestizische Mehrheitsgesellschaft“ indigene Kultur vielleicht folkloristisch feiert und historisiert, die Indigenen selbst aber an den Rand gedrängt werden.

Zwar könnte es manchmal ein bisschen weniger Reggaerythmen und Loungegedudel sein, doch machen die starken Texte und die klare Botschaft auch diesen Wermutstropfen wieder wett. Und mit ihrer musikalischen Offenheit ist Rebeca Lane, die im Übrigen fabelhaft rappen kann, vielleicht auch leichter für Menschen zugänglich, die Hip-Hop nicht zu ihrer Lieblings­musik zählen.

 

„FRAUENSTIMMEN STEHEN IM VORDERGRUND“

Sie sind gerade auf Europatournee. Welche Nachricht möchten Sie mit Ihrer Musik transportieren, was möchten Sie hier bewirken?
Was mich antreibt, ist die Idee der Vernetzung zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern. Berlin als Stadt der Multikulturalität ist dabei eine meiner Lieblingsstädte. Ich habe das Gefühl, dass ein Großteil der Jugendlichen in Berlin Offenheit für Dinge zeigt, die nicht dem Mainstream entsprechen, vor allem auch in der Musik. Dies wird allein durch die Tatsache sichtbar, dass in Berlin so viele Menschen neben Englisch auch Spanisch lernen. Mit meiner Musik erzähle ich Geschichten darüber, was ich persönlich erlebt habe, aber auch welche gemeinsame Vergangenheit ganz Südamerika verbindet und prägt. Oft ist das, was von „latino“-Musik in Europa ankommt, geprägt von Künstler*innen ohne besonderes Erkennungsmerkmal und von einem bestimmten Rhythmus, trivialen Texten und einem Publikum, das nur tanzen will. Mehr nicht. Ich suche eine andere Verbindung, meine Texte haben eine Aussage. Aus Lateinamerika kommt eine kraftvolle Kunst, die mehr ist als die Trivialität des Tanzes und es gibt viele Gruppen, die mit der gleichen Intention Musik machen, wie ich es tue. Das sollen Menschen in Europa und auf der ganzen Welt wissen und spüren.

Ist es ein politisches Statement, dass Sie nie auf Englisch singen?
Nein nein, ich würde sogar gerne auf Englisch singen und habe auch schon einige Texte auf Englisch geschrieben. Nur bin ich ziemlich perfektionistisch. Wenn ich etwas schreibe oder übersetze, möchte ich, dass es so nah wie möglich an die Aussagen im Spanischen herankommt und das ist ziemlich schwierig mit meinen Texten.

Wenn Sie betonen, „latino“ zu sein, persönlich wie auch politisch, wie ist es dann für Sie, in New York zu leben? Wie gehen Sie damit um, an einem Ort zu leben, von welchem so viel Ungerechtigkeit gegenüber Puerto Rico ausgeht, so viel Rassismus gegenüber Menschen aus Lateinamerika geschürt wird?
Zunächst einmal lebe ich ja nicht nur in New York, sondern auch in Argentinien und vor allem in Puerto Rico. Doch es ist spektakulär, in diesen Zeiten in New York zu sein. Aus Armut und Unsicherheit entstehen soziale Bewegungen, täglich gibt es Demonstrationen und Migrant*innen organisieren sich. Das alles gab es schon vorher, aber jetzt werden diese Bewegungen sichtbarer. New York ist eine multikulturelle Stadt, voll von Menschen aus Puerto Rico, Mexiko, generell „latinxs“ und natürlich auch Menschen aus Europa, Afrika, von überall her. Und alle sind gegen die Republikaner, gegen Trump. Diese Tendenz ist spürbar und wirkt sich besonders auch auf die Kunst aus, nicht nur auf die Musik, ich spreche auch von Theater oder Film. In Spanien zum Beispiel wurde durch die „Bewegung des 15. Mai“ (Protestbewegung in Spanien in den Jahren 2011/2012 gegen die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Missständen aufgrund der Finanzkrise, Anm. d. Red.) die Schaffenskraft der Kunstszene unglaublich angefacht und ich glaube, Ähnliches passiert auch gerade in New York oder in Berlin.

In Lateinamerika beobachten wir gerade eher einen allgemeinen Rechtsruck innerhalb der Regierungen. Besonders kompliziert scheint die Situation in Venezuela. Welche Perspektiven und Chancen sehen Sie momentan für den Subkontinent?
In Bezug auf die rechten Regierungen habe ich das Gefühl, dass es da einen ständigen Wechsel gibt. Eine Zeit lang regieren Linke, dann gewinnen wieder Rechte, dann werden die Menschen müde von der Rechten und wählen wieder die Linke. Oder die Rechte benutzt Gewalt und die Linke (in Anführungszeichen) praktiziert ebenfalls Schwachsinn. Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass gerade ein größeres politisches Verständnis entsteht, dass nicht nur Politiker*innen unsere politischen Ideale prägen, sondern viele junge linke Menschen kritisch sind gegenüber ihren eigenen linken Regierungen. Vielleicht gibt es ein ähnliches Phänomen sogar auch innerhalb der Rechten. Früher habe ich diese Art von Selbstreflexion nicht so stark wahrgenommen und heute kann es uns vielleicht zu interessanten politischen Alternativen führen.

Um auf Ihr neues Album zu sprechen zu kommen: In DNA eröffnen Sie globale Perspektiven, und behandeln Themen, die Menschen auf der ganzen Welt, nicht nur explizit in Südamerika, berühren. Zum Beispiel in dem Lied „Guerra“ („Krieg“), das Sie in Armenien aufgenommen haben. Was haben Sie von den Realitäten und Kämpfen von Menschen in anderen Regionen gelernt, was nehmen Sie daraus mit nach Puerto Rico?
Mehr als Dinge nach Puerto Rico zurückzutragen, ging es mir darum, Einblicke in die Situation auf der Insel in die Welt hinauszutragen, damit Menschen anderswo verstehen, was los ist, sich solidarisieren und uns auf die eine oder andere Art auch helfen. Zum Beispiel spreche ich immer, vor jedem Konzert, über Oscar López, einen puertoricanischen Aktivisten der FALN (Nationale Befreiungsarmee), der 35 Jahre in US-Haft verbrachte und im Mai 2017 freigelassen wurde. Es ist wichtig, dass wir selbst, die Puertoriqueñxs, als auch Menschen überall auf der Welt wissen, was in Puerto Rico passiert.

Gibt es eine bestimmte Geschichte von der Reise, die Sie besonders geprägt hat oder ein Zusammentreffen mit einer bestimmten Person, das Sie an dieser Stelle teilen möchten?
Alle Begegnungen dieser Reise waren unglaublich intensiv. Zum Beispiel entstand das Lied „Guerra“ in Armenien und ich traf einen Jungen, der mit seiner Familie vor dem Krieg flüchten musste. Sein Vater blieb jedoch zurück, um zu kämpfen. Diese Geschichte, verbunden mit dem Gefühl, diesem Jungen gegenüberzustehen, war hart für mich und natürlich halfen mir diese Begegnungen, die Songtexte zu schreiben. In Tuwa, Sibirien, lernte ich Frauen kennen, die im Oberton singen, das heißt gleichzeitig zwei Töne, einen hohen und einen tiefen, produzieren. Diese Momente zu erleben, unter diesen Frauen zu sein, mitten im Nichts und gleichzeitig inmitten von allem, das war großartig. Auch meine Zeit in Afrika, in Burkina Faso war einzigartig. Jede Person, jede Musik, die ich kennenlernte, war speziell. Deshalb ist dieses Album so besonders, jeder Ton real, aufgenommen an unterschiedlichen Orten unter verschiedenen sozialen Bedingungen. Das wird in jedem Lied spürbar. Alle Menschen, die die Musik hören, werden all das entdecken und verstehen können.

In der Vergangenheit wurden Sie häufig dafür kritisiert, in Texten und Videos sexistische Stereotype zu reproduzieren. Davon haben Sie sich bereits mehrfach öffentlich distanziert und ich möchte keine alten Diskurse reproduzieren, nur um Sie erneut zu degradieren. Doch fällt mir auf, dass Sie sich auf Ihrer Website und in Songtexten mit verschiedenen sozialen Bewegungen und Studierenden-Netzwerken solidarisieren, nie aber explizit mit feministischen Gruppen. Zum Beispiel gab es mit der feministischen Großdemonstration in Rosario im vergangenen Jahr, oder 2015 mit der Entstehung der Bewegung „Ni una menos“ viele Anschlussmöglichkeiten.
Im neuen Album gab es auf ganz natürliche Art eine Verbindung zu diesem Thema. Im Album wie auch im Dokumentarfilm spielen Frauen eine zentrale Rolle. Frauenstimmen stehen im Vordergrund, in allen Liedern. Es sind Frauen, die den Chor singen, in „Guerra“, in „Apocalíptico“ – beides heftige Lieder und Ausdruck davon, wie Frauen kämpfen, zum Beispiel in Sibirien inmitten des Krieges friedlichen Widerstand zeigen mit ihrem Gesang. Ich weiß, dass es in Lateinamerika nach wie vor einen super starken Machismus gibt, aber ich habe immer versucht, mich mit feministischen Gruppen zu vernetzen, auch mit der LGBTQ*-Bewegung.

Eine letzte Frage in Bezug auf Ihre politische Vernetzung in Deutschland. Ihr Konzert findet am 30. Juni statt, kurz darauf, am 8. Juli, versammeln sich in Hamburg die 20 mächtigsten Staatsoberhäupter, unter anderem auch Donald Trump als Repräsentant für Ihr Land, zum G20-Gipfel. Es gibt viel Mobilisierung gegen dieses Event, haben Sie davon etwas mitbekommen?
Leider nicht, aber ich würde mich gerne vernetzen. Ich kenne viele interessante Menschen in Deutschland, vor allem in Berlin, aber mehr in Verbindung mit Kunst oder sozialen Projekten. Jedoch weiß ich weniger, was politisch passiert. Es gibt so viele Menschen in Berlin, die sich für die Geschehnisse in Südamerika interessieren und damit es alle wissen, möchte ich zum Schluss noch sagen, dass auf dem Konzert im Juni auch die Calle 13 Lieder gespielt werden, nicht nur die Songs des neuen Albums als Residente. Ich habe alle Lieder für Calle 13 selbst geschrieben und sehe sie als Teil des Prozesses, der mich zu den jetzigen Projekten brachte. Calle 13 wird erstmal nicht mehr auftreten und ich denke das wird auch für eine lange Zeit so bleiben. Die einzige Möglichkeit, diese Musik weiterhin zu hören, ist nun bei Residente-Konzerten.

MARÉ ROCKT

Freitagabend, Vila do Pinheiro. Harte Gitarrenklänge erklingen im Favela-Komplex Maré. Eine Straße ist gesperrt. Vor einer kleinen Bar steht eine improvisierte Bühne. Auf dieser geben heute drei Bands ihre selbstkomponierten Rocksongs zum besten.

Seit mehreren Jahren finden im Favela-Komplex Maré unabhängige und kostenlose Rockkonzerte statt. Organisiert werden die Events von der Gruppe „Rock in Bewegung“, die im Jahr 2009 von Bewohner*innen der Maré gegründet wurde. Stein des Anstoßes war der große Erfolg der Veranstaltung „Rock in Maré“. Damals fanden in der Gemeinde Konzerte und politische Veranstaltungen auf zahlreichen öffentlichen Plätzen statt. Heute lässt sich der Erfolg von „Rock in Bewegung“ auch an Zahlen ablesen: mehr als 200 Bands sind in den letzten Jahren in Maré und anderen Favelas im Norden von Rio de Janeiro aufgetreten. Erst kürzlich spielten 18 Bands aus allen Teilen der Stadt bei einem Festival in Maré.

Ziel der Veranstalter*innen ist es, die unabhängige Musikszene weiter zu demokratisieren. Zwischen den Konzerten ist das Mikrophon offen für Reden. Produzent*innen und Musiker*innen können auf der Bühne ihre Konzerte und CDs bewerben. DJs spielen in den Pausen Klassiker der Rockgeschichte.

Marcos Vinicius studiert Design und kommt seit einem Jahr zu den Konzerten. Er glaubt an die mobilisierende Kraft der Musik: „Rock in Bewegung gibt den lokalen Bands die Möglichkeit, gesehen und gehört zu werden.“ Mit seinen Freund*innen besucht Vinicius mindestens einmal im Monat die Rockkonzerte in Maré. „Brasilianische Künstler haben mehr Anerkennung verdient“, findet Vinicius. Der Favela-Komplex ist musikalisch ein diverser Ort. Auch andere Stilrichtungen, wie Rap, Forró oder Baile Funk, sind hier stark vertreten. „Ich glaube, dass jedes Musikevent dazu beiträgt, die heimische Kultur zu stärken“, meint Vinicius.

Lange Zeit stellte „Rock in Bewegung“ die Events ganz alleine auf die Beine. So wurde bei den Konzerten die eigene Ausrüstung benutzt. In den letzten Jahren hat sich die Rockszene jedoch professionalisiert. Zentraler Grund dafür ist, dass die Gruppe „Rock in Bewegung“ im Jahr 2015 einen Preis des Kultursekretariats von Rio de Janeiro gewann und so als „lokale Kultur“ anerkannt wurde. Dadurch erweiterten sich die Möglichkeiten für die Gruppe. Seitdem finden immer mehr Konzerte mit immer besserer Technik statt. Kürzlich veranstaltete „Rock in Bewegung“ Festivals in der Bundesuniversität Fluminese (UFF) und in einer Bibliothek. Auch ist es heute möglich, Ton- und Videoaufnahmen der Konzerte zu machen. Die Veranstalter*innen, die vorher komplett unentgeltlich arbeiteten, können sich mittlerweile einen kleinen Lohn auszahlen.

Auch ohne große finanzielle Unterstützung  sollen in Zukunft weiterhin Konzerte stattfinden.

Reginaldo Costa ist Musiker und Koordinator von Rock in Bewegung. Der 35-Jährige betont, dass das Projekt durch den Preis gewachsen ist: „Uns ist es gelungen, eine höhere Stabilität und bessere technische Qualität zu erreichen. Das ist sonst sehr schwierig für die unabhängige Musikszene.“ Neben den Veranstalter*innen stemmt eine Vielzahl von Freiwilligen das Projekt. Auch der lokale Handel helfe, die Veranstaltungen durchzuführen, sagt Costa. So verkaufen lokale Gewerbetreiber*innen Getränke und Lebensmittel am Rande der Konzerte und machen im Vorfeld Werbung für die Rockevents.

Neben den Konzerten versucht „Rock in Bewegung“ auch eine Bestandsaufnahme der Szene durchzuführen. So werden Probleme und Bedürfnisse der alternativen Musikszene diskutiert. Im Moment wird außerdem ein Dokumentarfilm über die Szene gedreht, der die Entwicklung des Projekts zeigen soll. Zudem organisierte die Gruppe Workshops für die Bewohner*innen von Maré, um zu zeigen, wie man mit professioneller technischer Ausrüstung umgeht. Auch ohne große finanzielle Unterstützung sollen in Zukunft weiterhin Konzerte stattfinden.

Costa stellt fest: „Unsere Konzerte sind aus zwei Gründen immer voll: Es gibt hier einfach viele Rockfans und einen Mangel an öffentlichen Räumen“. Zwar gebe es zahlreiche kulturelle Projekte in Maré, diese seien aber immer noch nicht ausreichend, um der hohen Nachfrage und dem kreativen Potenzial der Gemeinde nachzukommen. Viele Bewohner*innen können sich nicht die teuren Eintrittskarten für die Konzerte von internationalen Bands leisten, die fast ausschließlich in der reichen Südzone stattfinden. „Für mich sind die Events so wichtig, da sie von uns Bewohnern gemacht werden“, sagt Costa. „Wir kriegen keine Sichtbarkeit von außen, aber die Aufmerksamkeit in unserem Territorium macht einen großen Unterschied.“ So hat sich in Maré eine lebendige Rockszene entwickelt: Immer mehr Bewohner*innen kleiden sich in der szenetypischen schwarzen Kleidung und wo früher fast ausschließlich Baile Funks-Rhythmen den Ton angaben, dröhnen heute auch immer mehr harte Gitarrensounds durch die engen Gassen der Gemeinde.

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